Hernández x Pavard - Affäre
Wunschsatz: "Du bist über Nacht geblieben? Was hat dich dazu gebracht?"
Benjamins PoV
Aufmerksam beobachtet ich aus einigen Metern Entfernung, wie Lucas beim Telefonieren auf und ab lief. Ihm war anzusehen, dass er das Telefonat am Liebsten einfach beenden würde. Ich wusste zwar nicht, mit wem er sprach, es schien sich jedoch um einen Streit zu handeln, was mich vermuten ließ, dass er mit seiner Frau, Amelia, telefonierte. Die Beiden stritten sich in letzter Zeit immer häufiger. Leider konnte ich nicht bestreiten, dass ein Teil von mir sich darüber freute. Natürlich wollte ich, dass Lucas glücklich war, doch wäre ich nicht besonders traurig darüber, wenn er es mit mir statt ihr wäre.
Bereits vor einigen Monaten hatte ich mir eingestehen müssen, dass ich mehr als Freundschaft für meinen Mannschaftskollegen empfand. Ich hatte meine Gefühle als hoffnungslos abgestempelt und war mir sicher, dass Lucas mich nur als seinen besten Freund sah. Er war verheiratet und erwartete mit Amelia sein zweites Kind. Für mich war klar gewesen, dass Lucas hetero war. Selbst wenn er sich eines Tages von Amelia trennen sollte, hätte ich keine Chance bei ihm. Ohne je Jemanden von meinen Gefühlen erzählt zu haben, gab ich mich mit der Rolle des besten Freundes zufrieden.
Dementsprechend hörte ich mir auch Lucas Beziehungsprobleme an. Jedes mal überlegte ich erneut, ob ich wirklich helfen wollte, die Beziehung der Beiden zu retten oder ob ich lieber egoistisch war und hoffte, dass es zur Trennung kam.
Eines Abends stand Lucas unangekündigt vor meiner Haustür. Er hatte sich wieder mit seiner Frau gestritten. Statt zu versuchen den Streit zu klären, war er zu mir gefahren. Ohne zu zögern ließ ich den Älteren, welcher ein Sixpack Bier mitgebracht hatte, in mein Haus. Normalerweise tranken wir beide kein Alkohol, machten aber für den Abend eine Ausnahme. Beide mit einer Flasche Bier in der Hand saßen wir auf meinem Sofa, wobei ich einen Arm um Lucas gelegt hatte, dessen Kopf auf meiner Schulter lag. Schneller als es für uns gut war, hatten wir je drei Flaschen geleert. Ich hätte mich nicht als betrunken bezeichnet, da ich jedoch kaum Alkohol vertrug und zudem seit einigen Stunden nichts gegessen hatte, konnte ich die drei Bier bereits merken. Lucas schien es jedoch nicht anders zu gehen.
Geduldig hatte ich seinen Worten gelauscht und führte innerlich wieder einmal die Diskussion mit mir selbst, ob ich den Beiden helfen sollte oder mich raushielt. Lucas hatte einige Zeit lang nichts gesagt, weswegen ich meinen Blick von der zuvor angeschauten Wand löste und zu ihm runter blickte. Sein Kopf lag unverändert auf meiner Schulter, jedoch sah er zu mir hoch. Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, richtete Lucas sich etwas auf. Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, lagen plötzlich seine Lippen auf meinen. Ich zögerte, erwiderte den zögerlichen Kuss dann aber und zog Lucas etwas enger an mich. Der Kuss verlor schnell seine Vorsichtig. Wir wurden beide mutiger.
Im Nachhinein konnte ich mir nicht mehr erklären, wie es überhaupt dazu gekommen war, doch waren Lucas und ich irgendwie in meinem Bett gelandet. Wir hatten miteinander geschlafen und ich hatte jede Sekunde davon genossen.
Ohne ein Wort über das Geschehene zu sprechen, war ich danach mit Lucas in meinen Armen eingeschlafen. Am nächsten Morgen war ich alleine aufgewacht. Der Ältere war gegangen.
Stillschweigend hatten wir die scheinbar die Einigung getroffen, dass es die gemeinsame Nacht nie gegeben hatte. Wir taten so, als wäre nichts passiert und erwähnten die Nacht mit keinem einzigen Wort. Ich war einfach froh, dass wir noch ganz normal miteinander umgingen. Der Plan, die Nacht einfach als ungeschehen zu erklären, schien aufzugehen ... bis es wieder geschah.
Nach einem Streit mit Amelia stand Lucas erneut vor meiner Tür, jedoch ohne Bier. Er erzählte mir, worüber die Beiden gestritten hatte, ehe er mich einfach küsste. Wir ließen zu, dass der Kuss ein weiteres Mal ausartete und wir erneut miteinander schliefen, bevor Lucas irgendwann in der Nacht wieder verschwand. Am Morgen wachte ich wieder allein auf.
Der Ablauf wiederholte sich immer häufiger. Ich liebte es, Lucas so nah sein zu dürfen und hoffte, dass ich nie wieder auf den Sex mit ihm verzichten musste, doch gleichzeitig tat es weh. Für einen Augenblick schien Lucas mir zu gehören. Er gab sich mir völlig hin, vertraute mir bedingungslos und ließ sich einfach fallen. Doch am darauffolgenden Morgen lag ich jedes Mal allein in meinem Bett, während Lucas zu seiner Frau zurückkehrte. Ich wusste, dass mir die Affäre nicht gut tat, aber ich war nicht bereit diese Momente mit Lucas aufzugeben.
Ich stand also einfach dort, schaute Lucas beim Telefonieren zu und wartete darauf, dass er das Gespräch beendete, um ihn mit zu mir zu nehmen. Ich konnte es kaum erwarten, den Älteren gleich wieder küssen zu dürfen, seine nackte Haus unter meinen Fingern zu spüren und ihn meinen Namen stöhnen zu hören. Gleichzeitig spürte ich ein Stechen im Herz bei dem Gedanken daran, dass er sich in der Nacht wieder aus meinem Haus schleichen würde.
Lucas legte auf und kam in meine Richtung.
"Diese Frau macht mich wahnsinnig", beklagte er sich.
"Kommst du mit zu mir?", fragte ich, woraufhin ich ein Nicken erhielt. Die Fahrt zu mir verlief schweigend und auch, als wir mein Haus betreten hatten, brauchten wir keine Wort, um zu wissen, was der jeweilige Andere brauchte, da wir die Schwachstellen und Vorlieben voneinander kannten.
Nachdem wir beide gekommen waren, ließ ich mich neben Lucas auf die Matratze fallen. Er rutschte etwas näher zu mir, was ich als Erlaubnis nahm, ihn in meine Arme zu ziehen. Ohne drüber nachzudenken, drückte ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Für einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken, Lucas meine Gefühle zu gestehen, doch verwarf ich die Idee schnell wieder und genoss lieber einfach weiter seine Nähe. Mit Lucas im Arm schlief ich schließlich ein.
Am nächsten Morgen stellte ich verwundert fest, dass ich nicht allein in meinem Bett war. Lucas lag unverändert in meinen Armen. Mit nachdenklichen Gesichtsausdruck sah er einfach an die Wand.
"Du bist über Nacht geblieben? Was hat dich dazu gebracht?", fragte ich mit noch rauer Morgenstimme. Lucas zuckte leicht zusammen, ehe er zu mir aufsah. Ich zögerte, strich ihm dann jedoch durch die von der Nacht zerzausten Haare und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Als Antwort zuckte er lediglich mit den Schultern, weswegen ich eine Augenbraue hochzog.
"Ich wollte nicht allein sein", schob er leise noch eine richtige Antwort nach.
"Wo ist Amelia?"
"In Spanien."
"Du hast gar nicht erzählt, dass sie einen Urlaub geplant hat. Wolltest du sie nicht begleiten?" Seufzend setzte Lucas sich auf, was ich nur widerwillig zuließ, da ich ihn dafür los lassen musste.
"Es ist kein Urlaub, sondern wird eher ein Umzug werden." Nun setzte ich mich auch auf.
"Ihr zieht zurück nach Spanien?", wisperte ich. Einen Moment lang sah Lucas mich schweigend an, bevor er sich vorlehnte und mich scheinbar küssen wollte. Schweren Herzens hielt ich ihn davon ab. "Warum hast du mir nichts gesagt? Seit wann weißt du es? Wann wechselts du und zu welchem Verein?"
"Amelia wird ohne mich umziehen, weil wir uns getrennt haben."
"Oh, das tut mir leid."
"Tut es das wirklich?", hakte der Ältere nach, während er mich wieder ansah.
"Natürlich. Ich möchte, dass du glücklich bist, Lucas."
"Das bin ich mit Amelia aber schon lange nicht mehr. Ich wollte die Trennung."
"Du bist dir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist?", versicherte ich mich. Erneut lehnte Lucas sich zu mir und ehe ich es verhindern konnte, streiften seine Lippen meine.
"Ja, es fühlt sich richtig an." Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, küsste er mich. Ich konnte nicht widerstehen, weswegen ich den Kuss sofort erwiderte und Lucas dabei wieder enger an mich zu ziehen. Schließlich war es Lucas, der den Kuss wieder unterbrach. Er lächelte mich schon beinahe schüchtern an. "Ich glaube ... Es könnte sein ... " Lucas schloss die Augen und atmete einmal tief durch, bevor er weitersprach ohne dabei die Augen wieder zu öffnen. "Ich hab mich in dich verliebt, Benji." Sprachlos sah ich den Älteren einfach an. Langsam öffnete Lucas seine Augen wieder, um mich unsicher anzusehen.
"Sicher?", hakte ich skeptisch nach. Es schien zu schön, um wahr zu sein. Als Lucas daraufhin nickte, konnte ich nicht anders, als übers ganze Gesicht zu grinsen und ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
"Ich habe mich auch in dich verliebt, Luci", gestand ich ihm nach Monaten des Schweigens zum ersten Mal meine Gefühle. Lucas sah mich noch einen Moment lang skeptisch an, ehe sich auch seine Lippen zu einem Grinsen verzogen. "Würdest du mit mir auf ein Date gehen?"
"Müsste ich dann bis zum Date auf den nächsten Kuss warten?", stellte der Brünette eine Gegenfrage.
"So lange könnte ich gar nicht darauf verzichten", meinte ich noch immer grinsend.
"Dann lautet die Antwort, ja." Ich lehnte mich vor und küsste Lucas.
Nach einigen Dates durfte ich meinen besten Freund und zeitweise Affäre endlich meinen festen Freund nennen.
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