Fortsetzung von "Nicht erreichbar"
Kais PoV
"Wir haben ein Problem", begann ich das Gespräch nachdem Julian meinen Anruf angenommen hatte.
"Was ist passiert?", hakte mein Freund sofort nach.
"Erinnerst du dich an unser Gespräch vor einigen Wochen als ich krank war und du vorher mit Timo telefoniert hattest?"
"Ja, aber was hat das mit einem Problem zu tun?"
"Du hast mir gesagt, dass du denkst, dass Timo gerne ein Paar bei den Bayern hätte. Deine Vermutung scheint zu stimmen. Die Bayern-Spieler, die an den Qualifikationsspielen für die WM nächstes Jahr teilnehmen, sind gerade in Stuttgart angekommen und Timo grinst so seltsam. Er wird versuchen irgend Jemanden davon zu verkuppeln."
"Aber es wäre doch nicht schlimm, wenn sich ein Paar finden würde."
"Wenn es sofort innerhalb weniger Minuten klappen würde, wäre es auch nicht schlimm, aber wir sind hier um uns für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren und das ist leichter, wenn bei keinem Spieler absichtlich ein Gefühlschaos verursacht wird."
"Dann halte Timo von den Bayern fern oder die Bayern von Timo, je nachdem was einfacher ist."
"Ich habe ja sonst nichts zu tun hier", seufzte ich, wobei ich zurück zu meinem Mannschaftskollegen aus London sah, der jedoch nicht mehr an der vorherigen Stelle stand. Panisch sah ich mich nach dem Stürmer um, welchen ich dann dort entdeckte, wo ich ihn auf gar keinen Fall haben wollte. Timo legte gerade grinsend einen Arm um Joshua, welcher ihn deswegen etwas irritiert anblickte. Auch einige der anderen Bayern-Spieler musterten die Beiden skeptisch. "Timo hat sich Joshua gekrallt", informierte ich Julian.
"Du bist ja hervorragend im Aufpassen."
"Sei ruhig, Brandt", brummte ich, während ich beobachtete, wie Timo Josh etwas von dessen Mannschaftskollegen weg führte.
Joshuas PoV
Irritiert blickte ich Timo Werner an, der mich etwas vom Auto, welches ich gerade erst verlassen hatte, wegzog.
"Leon oder Manuel?", fragte er grinsend, was mich nur noch mehr verwirrte.
"Was ist mit den Beiden?", hakte ich nach.
"Du hast die Wahl."
"Was für eine Wahl? Worum geht es überhaupt?"
"Wenn du dich nicht entscheidest, übernehme ich das."
"Dann mach das." Ich löste mich vom Chelsea-Spieler und blickte diesen noch einmal skeptisch an, ehe ich zurück zu meinen Mannschaftskollegen ging.
"Was wollte Werner?", erkundigte sich Leon direkt, der mir meinen Koffer zuschob.
"Das würde ich dir gerne sagen können, aber ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, worum es ging. Ich sollte mich zwischen dir und Manu entscheiden. Wieso, weiß ich nicht. Timo übernimmt die Entscheidung jetzt selbst, also halt dich lieber von ihm fern. Ich warn Manu gleich auch vor, dass irgendwas passieren könnte." Wir liefen gemeinsam mit unseren Mannschaftskollegen aus Bayern ins Hotel, um unsere Zimmerschlüssel abzuholen. Die Zimmerverteilung war von den Trainern festgelegt wurden und Änderungen würde es ,wie immer, nicht geben. Ich nahm also ohne Protest hin, dass ich mir ein Zimmer mit Timo teilen sollte.
"Das kann ja lustig werden", sagte ich leise zu Leon, der neben mir stand und sich ebenfalls die Zimmerverteilung anschaute.
"Wenn du es nicht mehr aushältst, kommst du einfach zu mir. Dich Zwerg bekomme ich noch irgendwie in meinem Bett untergebracht." Grinsend legte der Größere einen Arm um meine Schulter, während ich ihm einen bösen Blick zu warf. Lachend drückte Leon mich enger an sich. Als ich aufsah, entdeckte ich Timo, der einige Meter von uns entfernt stand und uns grinsend ansah.
"Was hat der heute für ein Problem? War der schon immer so seltsam?"
"Josh, schön dich zu sehen", wurde ich plötzlich von Kai Havertz begrüßt, der mich von Leon wegzog und dafür in seine Arme. Überfordert erwiderte ich die Umarmung, bei welcher ich durch Kai von Leon weggeschoben wurde. "Halt dich lieber von Timo fern", flüsterte Kai mir zu. "Und von Leon und Manuel am Besten auch gleich." Verwirrt blickte ich zum Chelsea-Spieler auf.
"Was läuft bei euch in London verkehrt? Ich hatte dich und Timo als normale Menschen in Erinnerung. Die Luft in England scheint euch nicht gut zu tun." Kai sah mich jedoch nur ernst an und legte mir beide Hände auf die Schultern.
"Ich versuche dich bloß zu schützen, Joshua, also bitte, vertrau mir und halte dich von Timo, Leon und Manuel fern."
"Ich überleg es mir, aber danke für den Hinweis." Vorsichtig löste ich mich von Kai, um anschließend Abstand zwischen uns zu bringen. Ich ging zu Serge ohne dabei Kai aus den Augen zu lassen, der mir nachsah.
"Alles okay, Jo?", erkundigte sich Serge besorgt.
"Timo und Kai drehen durch.", brachte ich meinen besten Freund auf den aktuellen Stand, während wir zu seinem Zimmer liefen, da ich lieber doch etwas Abstand von Timo hielt.
Leider schien der Chelsea-Spieler andere Pläne zu haben.
Als ich am Abend unser gemeinsames Hotelzimmer betrat, wurde ich bereits von einem grinsenden Timo erwartet.
"Du hast ein sehr gutes Timing, Joshi." Seufzend ließ ich meinen Koffer einfach zur Seite rollen und sah meinen Gegenüber an.
"Was möchtest du?", fragte ich nach.
"Ich habe schon alles vorbereitet. Du müsstest dich nur noch eben umziehen. Hast du ein Hemd dabei?"
"Warum hätte ich hier her ein Hemd mit nehmen sollen?"
"Ist nicht schlimm. Ich finde schon etwas anderes. Geh du doch eben schnell duschen. Ich kümmere mich währenddessen ums Outfit." Timo schob mich Richtung Badezimmer. Einen Moment überlegte ich noch, ob ich protestieren sollte, entschloss mich jedoch dagegen und gab mich einfach meinem Schicksal hin. Dann würde ich halt bei Timos Spielchen mitmachen. Vielleicht würde er mich danach in Ruhe lassen.
Nachdem ich die von Timo ausgesuchten Klamotten angezogen, die Zähne geputzt und die Haare gestylt hatte, wurde ich vom Stürmer nach draußen geführt und in ein Auto gesetzt. Wir fuhren einige Minuten, ehe das Auto auf einem Parkplatz gestoppt wurde. Timo streckte mir einen Schal entgegen.
"Augen verbinden", forderte er, während er ausstieg. Ich beobachtete wie er ums Auto herum ging bis er auf meiner Seite ankam und die Beifahrertür öffnete. "Vertrau mir, du wirst mir dafür noch dankbar sein."
"Das bezweifle ich ehrlich gesagt gerade noch ziemlich."
"Ich aber nicht, also los." Seufzend schnallte ich mich ab und stieg aus, ehe ich mir den Schal um den Kopf band. Es vergingen einige Sekunden bis Timo nach meiner Hand griff und mich langsam mit sich zog. Ich folgte ihm nur zögerlich. Die ganze Situation war mir nicht ganz geheuer.
Irgendwann veränderte sich der Boden unter meinen Füßen. Es fühlte sich an, als würde wir über Sand gehen. In der Ferne hörte ich Stimmen, dann zischte jedoch Jemand und es herrschte Stille.
"Die Augenbinde bleibt auf bis ich etwas anderes sage", befahl Timo, während ich aufm Boden in eine sitzende Position gedrückt wurde. "Sobald ich das Startzeichen gebe, läuft eure Stunde. Währenddessen werdet ihr die Decke nicht verlassen, sonst schieße ich im nächsten Spiel ein Eigentor. Verstanden?" Ich zögerte, nickte dann jedoch. Im gleichen Moment bereute ich, dass ich mich auf Timos Spiel eingelassen hatte. Wo war ich hier reingeraten?
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich zwei Hände an meinem Kopf spürte. Der Schal wurde gelockert und mir anschließend abgenommen. Blinzelnd öffnete ich die Augen und blickte in Timos grinsendes Gesicht. Schräg hinter ihm stand Robin Gosens, der jedoch auch nicht genau zu verstehen schien, was hier vor sich ging. Timo lehnte sich über mich, weswegen ich mich etwas duckte und seiner Bewegung mit den Augen folgte. Hinter mir saß Leon, dem Timo nun ebenfalls eine Augenbinde abnahm.
"Viel Spaß", meinte Timo noch, bevor er sich umdrehte und wegging. Robin sah mich noch kurz an, zuckte ratlos mit den Schultern und folgte Timo dann.
"Der Kerl hat einen Dachschaden", murmelte ich, während ich den Beiden nachsah.
"Der Kerl hat zu viele Liebesfilme gesehen", ergänzte Leon. Fragend sah ich zu ihm, realisierte dabei aber bereits, was er meinte. Wir saßen am Strand auf deiner Decke, die von Lichterketten und kleinen Laternen umkreist war. Auf der Decke lagen mehrere Kissen, sowie Wolldecken verteilt. Des Weiteren stand eine Flasche Wein und zwei Gläser bereit.
"Denkst du, er wird seine Drohung wahr machen und ein Eigentor schießen, wenn wir aufstehen?"
"Er kennt uns kaum, trotzdem hat er das Ganze hier vorbereitet, uns hier her gelockt und ..." Leon griff nach der Weinflasche "Ziemlich guten Wein gekauft. Ich bin mir nicht sicher, was in seinem Kopf vor sich geht, aber wir sollten lieber kein Risiko eingehen."
"Du willst bloß den Wein trinken", gab ich zurück, woraufhin Leon mich angrinste.
"Und dabei hoffe ich auf deine Gesellschaft. Ich will morgen nicht der Einzige mit Kopfschmerzen sein." Schmunzelnd griff ich nach den beiden Gläsern und streckte sie ihm entgegen.
"Dann kann ich dich ja schlecht im Stich lassen."
"Und dafür liebe ich dich." Noch immer grinsend lehnte Leon sich vor und küsste mich zärtlich. Nur zu gern erwiderte ich den Kuss, löste mich jedoch einen Moment später wieder von ihm.
"Hätte ich vorhin etwas falsches gesagt, würde ich hier jetzt mit Manu sitzen", stellte ich fest, weswegen Leons Grinsen verschwand.
"Dann sei froh, dass du nichts falsches gesagt hast."
"Ich? Für mich wäre es auf heißen Sex hinaus gelaufen. Aber Manu kann froh sein, dass er da nicht reingeraten ist." Langsam ließ Leon seinen Blick über meinen Körper wandern. "Denk gar nicht daran, Leon. Ich traue Timo inzwischen zu, dass er hier in irgendeinem Gebüsch hockt und uns beobachtet."
"Du hast mit dem Thema angefangen und du bis gestern einfach aufm Sofa eingeschlafen, obwohl mir etwas anderes versprochen wurde."
"Selber Schuld, wenn du zwei Stunden mit deiner Schwester telefonierst und jetzt mach endlich diesen blöden Wein auf."
"Da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, Kimmich", murmelte mein Freund, während er tatsächlich die Weinflasche öffnete.
Nachdem beide Gläser befüllt waren, zog Leon mich sanft zwischen seine Beine, wodurch ich mich mit dem Rücken an seinen Oberkörper lehnen konnte. Seinen freien Arm legte er um mich, während ich meinen Kopf auf seine Schulter legte und zu ihm hoch sah. Lächelnd drückte Leon mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
"Auf uns", leicht stieß er sein Weinglas gegen meins ohne den Blickkontakt dabei abzubrechen. Erneut trafen unsere Lippen für einen kurzen Kuss aufeinander.
"Eigentlich gönne ich Timo diesen Erfolg nicht. Es ist zwar überhaupt nicht sein Verdienst, dass wir zusammen sind, aber so wird er es herum erzählen", berichtete ich meinem Freund, der daraufhin eine Augenbraue hochzog.
"Was hast du vor?"
"Ich weiß es noch nicht, aber ich werde mir etwas einfallen lassen."
"Ich ahne jetzt schon böses", meinte Leon musste dabei jedoch grinsen.
In den darauffolgenden Minuten genossen wir einfach die Zweisamkeit, sowie den guten Wein. Mit geschlossenen Augen saß ich schließlich einfach an meinen Freund gelehnt dort. Leon hatte mich eng an sich gedrückt und zwischenzeitlich noch eine Decke um uns Beide gelegt. Zwischen uns herrschte eine angenehme Stille, die uns wieder einmal zeigte, dass wir keine Worte brauchten, um einander zu verstehen.
Schließlich wurde der Moment durch näher kommende Stimmen zerstört. Brummend drückte Leon mich enger an sich, während ich seufzend den Kopf hob, um über Leons Schulter hinweg in die Richtung der Stimmen zu schauen.
"Scheinbar gibt es doch noch heißen Sex", murmelte ich.
"Was?", fragte Leon nach, wobei er sich nun ebenfalls umdrehte. Timo kam mit Manuel an seiner Seiter in unsere Richtung. "Mit Neuer?" Leon sah mich skeptisch an.
"Mit dir, du Idiot", schmunzelte ich.
"Was soll ich hier? Hast du mal auf die Uhr geschaut? Was soll das für ein Notfall sein?", verlangte Manuel genervt von Timo zu erfahren.
"Es ist ehrlich gesagt kein Notfall, sondern ein Date", erklärte Timo grinsend. Unser Torwart wollte gerade etwas erwidern, als er Leon und mich entdeckte.
"Dürfen wir jetzt aufstehen ohne dass du ein Eigentor schießt? Es ist nämlich dezent kalt hier", beschwerte ich mich, obwohl es gelogen war. Mit Leon und der Decke war es eigentlich ziemlich angenehm gewesen, doch das musste Timo ja nicht erfahren. Zwischenzeitlich hatte ich mich von meinem Freund gelöst und sah nun abwartend zum Chelsea-Spieler.
"Manuel ist doch jetzt extra hergekommen."
"Weil es angeblich einen Notfall gibt, was ja scheinbar gelogen war", warf dieser ein.
"Timo, bitte, mir ist kalt und ich möchte in mein Bett. Ich habe keine Lust mehr hier blöd herum zu sitzen und darauf zu warten, dass die Zeit endlich vergeht." Nach meinen Worten sah Timo einige Male zwischen Leon und mir hin und her, ehe er leicht nickte. Leon war Timos Blick ausgewichen und hatte stattdessen auf sein leeres Weinglas geschaut. Er wusste, dass meine Worte gelogen waren. Von der Wolldecke verborgen, drückte ich noch einmal sanft Leons Hand, bevor ich den letzten Schluck Wein aus meinem Glas nahm und aufstand. Ohne auf einen der Anderen zu warten, lief ich Richtung Parkplatz, wo ich neben Timos Auto noch das von Manuel entdeckte. Meine drei Mannschaftskollegen erreichten kurz nach mir den Parkplatz. Wortlos stieg ich bei Timo ein, während Leon bei Manuel mitfuhr.
Die Fahrt zurück ins Hotel verlief schweigend. Ich betrat als Erster die Lobby, wo ich direkt Kai entdeckte, der dort auf einem Sessel saß und scheinbar kurz davor war einzuschlafen. Als seine halb geschlossenen Augen jedoch in meine Richtung blickten, setzte er sich sofort auf.
"Hey, alles in Ordnung?", erkundigte er sich direkt besorgt.
"Wusstest du, was Werner vor hatte?", wollte ich wissen.
"Nicht genau, deswegen habe ich doch versucht dich zu warnen."
"Das kannst du beim nächsten Mal gerne etwas deutlicher machen."
"Joshua", sprach Timo mich vorsichtig an.
"Ich schlaf bei Serge", teilte ich lediglich mit und lief Richtung Aufzug. Bevor sich die Tür schloss, sah ich noch, dass Leon Richtung Treppe lief. Die Taste für die 4. Etage, wo sich mein Ziel befand, hatte ich bereits ausgewählt, drückte nun jedoch zusätzlich auf die Taste für die 1. Etage. Wie erwartet stand dort Leon, als sich die Tür öffnete.
"Guten Abend", meinte er, wobei er mir zunickte und einstieg. Grinsend verdrehte ich die Augen, legte die Hände in seinen Nacken und zog ihn zu mir, um ihn küssen zu können. Leon drückte mich gegen die Wand, während seine Hände meinen Rücken runter strichen bis sie schließlich auf meinem Arsch liegen blieben. "Ich habe gehört, es gibt heute noch heißen Sex?", murmelte er gegen meine Haut, nachdem er begonnen hatte meinen Hals zu liebkosten.
"Wo hast du sowas denn gehört?", fragte ich grinsend nach.
"Vergiss es, nochmal kommst du mir nicht davon." Das Stoppen des Aufzuges in der 4. Etage ließ Leon aufseufzen. "Warum hat dieses Hotel so wenige Stockwerke?" Mein Freund vergrub schmollend sein Gesicht in meiner Halsbeuge, weswegen ich lächelnd durch seine Haare strich und dort einen Kuss platzierte. In dem Moment öffnete sich die Aufzugtür an der gerade Timo und Kai vorbeiliefen. Während Timo uns nicht zu bemerken schien, drehte Kai sich in unsere Richtung und blickte mich irritiert an, als er realisierte wie nah Leon und ich uns waren. Grinsend zuckte ich lediglich mit den Schultern.
Mit fragenden Blick deutete Kai auf Timo. Ich schüttelte jedoch den Kopf, woraufhin Kai erleichtert aufatmete.
Ich konnte ihn verstehen. Wenn Timo denk würde, dass er Leon und mich erfolgreich zusammengebracht hätte, würde er sich vermutlich bald die nächsten Spieler zum Verkuppeln suchen.
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