Brandt x Havertz - Outing
Wunschsatz: "Ist doch egal was die ganze verfickte Welt denkt. Ich liebe dich und wir schaffen alles. Auch das hier",
Kais PoV
Ich sah meinen Freund, Julian, viel zu selten. Ich war noch seltener in Dortmund. Dass ich bei einem seiner Spiele mit im Station, war wirklich eine Ausnahme. Dass ich im Anschluss mit der kompletten BVB-Mannschaft den Sieg in einem Club feiern ging, war vermutlich eine einmalige Sache gewesen.
Ich war selten feiern. Ich war noch seltener betrunken. Dass ich betrunken in der Öffentlichkeit war, war wirklich eine Ausnahme. Dass ich im Club eine Prügelei anfing, war hoffentlich eine einmalige Sache.
All die seltenen oder auch einmaligen Momente gemischt hatten eine Katastrophe ergeben.
Eine Stunde vor Anpfiff des Spiels hatten ich noch mit Julian telefoniert, der nicht wusste, dass ich in seiner Nähe war. Er ging davon aus, dass ich in meiner Wohnung in London war. Stattdessen saß ich in der VIP-Lounge des Signal Iduna Parks. Marco hatte mir den Zutritt verschafft und war als einziger der BVB-Spieler über meine Anwesenheit informiert.
Erst nachdem der BVB das Spiel 1 zu 0 gewonnen hatte, hatte ich mein Versteck verlassen, um mich auf den Weg zur Heimkabine zu machen. Da die Mannschaft ihren Sieg noch etwas mit den Fans gefeiert hatte, war ich ohne mich beeilen zu müssen vor ihnen bei der Kabine, vor welcher ich wartete.
Marco und Mats waren schließlich die ersten Spieler, die das Feld verlassen hatten.
"Jule ahnt überhaupt nichts", rief Marco mir freudig entgegen. "Nach eurem Telefonat hat er erzählt, wie sehr er dich vermisst. Hätte ich ihn nicht direkt unterbrochen, wäre das vermutlich wieder ein ewig langer Vortrag geworden."
"Manchmal bist du wie ein peinlicher Vater, der alles dafür tut seine Kinder, in diesem Fall Jule, zu blamieren", lachte Mats, woraufhin er einen bösen Blick seines Kapitäns erhielt. "Hast du nicht noch ein paar Kinderfotos, auf denen Jule total albern aussieht, dabei oder irgendeine total unangenehme Geschichte?", zog Mats Marco weiter auf.
"Halt die Klappe, Hummels, und geh einfach duschen", meinte Marco. Lachend verschwand der Verteidiger tatsächlicher in der Kabine, während Marco bei mir stehen blieb. "Bin ich wirklich so schlimm?"
"Vielleicht gelegentlich", antwortete ich grinsend.
"Kai?", ertönte Jules ungläubige Stimme. Als ich aufsah, entdeckte ich meinen Freund am Ende des Gangs. Er sah aus, als könnte er nicht glauben, dass ich tatsächlich dort war.
"Denkt ans verhüten", flüsterte Marco mir noch grinsend zu.
"Da war der peinliche Vater wieder", merkte ich an, weswegen der Ältere mir gegen den Oberarm schlug und in der Kabine verschwand. Ich sah ihm lachend nach, ehe ich auf Julian zuging, welcher mir entgegen kam. Stumm blieb er einfach vor mir stehen und legte eine Hand an meine Wange, als würde er sich zunächst versichern müssen, dass ich keine Einbildung war. "Überraschung", hauchte ich.
Als wäre das Julians Signal gewesen, warf er sich in meine Arme, welche ich sofort fest um ihn schlang. Glücklich drückte ich den Blonden fester an mich.
"Ich hab dich vermisst", murmelte Jule gegen meine Schulter.
"Hat Marco mir eben schon erzählt." Genervt stöhnte er auf, wobei er den Kopf hob.
"Was hat der Kerl jetzt schon wieder alles peinliches erzählt?"
"Mats hat ihn unterbrochen, bevor es richtig unangenehm werden konnte. Aber viel wichtiger ist sowieso, wo mein Begrüßungskuss bleibt." Nachdem Julian sich abgesichert hatte, dass außer uns Niemand im Flur war, küsste er mir zärtlich.
Der Kreis der Personen, die von unserer Beziehung wussten, beschränkte sich auf unsere Familie, die engsten Freunde und einige wenige Mannschaftskollegen. Uns blieb daher nur ein kurzer Moment, um uns zu begrüßen, da in der Ferne bereits Stimmen der anderen Spieler zu hören waren.
Nachdem wir uns gelöst hatten, lächelten wir uns einige Sekunden einfach nur an.
"Ich geh dann mal duschen", meinte Jule schließlich, wobei er auf die Kabinentür deutete. "Ich würde dich ja fragen, ob du mich begleiten möchtest, aber das wäre hier eine ganz blöde Idee."
"Und würde uns vermutlich einige peinliche Sprüche von Marco einbringen."
"Vermutlich werden wir von denen sowieso nicht verschont."
"Geh jetzt duschen, damit wir möglichst schnell in deine Wohnung können und ich dich ganz für mich allein habe." Julian grinste mich noch einmal an, dann verschwand er tatsächlich in der Kabine.
Jedoch machten wir uns im Anschluss nicht auf den Weg zu Julians Wohnung, sondern zu einem Club. Die Mannschaft hatte entschieden, dass der Sieg gefeiert werden musste. Dass Julian nicht mit wollte, wurde nicht akzeptiert. Seine Mitspieler hatten ihm keine Wahl gelassen und hatten zudem entschlossen, dass ich auch einfach mitkommen sollte. Da ich sowieso lieber Zeit mit meinem Freund verbringen wollte als allein in dessen Wohnung zu sitzen, hatte ich direkt zugestimmt.
Es floss reichlich Alkohol. Dass am nächsten Tag Training war, schien keinen der BVB-Spieler zu interessieren. Alle genossen einfach den Abend und die ausgelassene Stimmung.
Der Alkohol zeigte auch bei mir seine Wirkung. Gemeinsam mit einigen der Anderen saß ich an einem der kleinen Tische. Um Julian, der neben mir auf der runden Lederbank saß, hatte ich einen Arm gelegt. Julians Kopf lag auf meiner Schulter, während er sich lachend mit Nico Schlotterbeck unterhielt. Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen schaute ich zu ihm runter. Irgendwann drehte Julian seinen Kopf etwas, wodurch wir uns ansehen konnten. Aus seinem Grinsen wurde ebenfalls ein sanftes Lächeln. Eine Zeitlang saßen wir einfach nur dort und lächelten uns an.
Schließlich war es Marco, der den Moment zerstörte. Er stieß Julian an, um ihm irgendwas zu erzählen. Jule zuckte kurz zusammen, ehe er sich seinem Kapitän zuwandte.
Mitten in der Nacht schienen sich einige daran zu erinnern, dass wenige Stunden später das Training beginnen würde. Es herrschte plötzlich Aufbruchstimmung. Auch Julian und ich entschlossen, dass wir uns auf den Heimweg machen wollten.
Auf den Weg nach draußen, hatte Jule, dem ich hinterherlief, nach meiner Hand gegriffen.
"Nicht dass du mir noch verloren gehst", hatte er mir erklärt, wobei er mich über seine Schulter hinweg angegrinst hatte. Auch draußen vor dem Club hatte er meine Hand nicht losgelassen, blieb dort jedoch stehen.
"Wollen wir laufen oder uns ein Taxi rufen?", erkundigte Julian sich, während er sich in meine Richtung drehte.
"Also eigentlich würde ich am Liebsten mit einem Kuss anfangen", antwortete ich grinsend. Mir war jedoch bewusst, dass ich diesen erst in der Wohnung bekommen würde oder zumindest war ich davon ausgegangen, denn plötzlich lagen Julians Lippen auf meinen. Für einen winzigen Augenblick kam mir der Gedanke, dass wir uns nicht in der Öffentlichkeit küssen durften, doch das Glücksgefühl und der Alkohol vernebelten mir viel zu sehr die Sinne, um den Gedanken noch weiterzuverfolgen. Statt mich also zu lösen und zu hoffen, dass den kurzen Kuss niemand gesehen hatte, begann ich zu erwidern, wobei ich Julian näher an mich zog.
Auch als wir uns wieder lösten, verschwendete ich keinen Gedanken daran, dass wir uns eventuell gerade in der Öffentlichkeit geoutet hatten. Ich lächelte Julian einfach nur an, dem es auch komplett egal zu sein schien, dass wir uns gerade vor unzähligen Fremden geküsst hatten.
Ich stahl mir noch einen letzten kurzen Kuss, ehe ich Jule losließ, damit er uns ein Taxi organisieren konnte.
"KAI!", weckte mich am nächsten Morgen ein panischer Schrei, wobei unsanft an mir gerüttelt wurde. Ich schreckte hoch. Julian saß neben mir auf dem Bett und war komplett bleich. Ungläubig starrte er auf sein Handy, welches er in den Händen hielt.
"Ist irgendwas passiert?", hinterfragte ich das unsanfte Wecken. Statt etwas zu sagen, hielt der Blonde mir einfach nur sein Handy hin. Als ich auf den Display blickte, sah ich ein Bild auf dem Jule und ich uns küssten. Normalerweise war so ein Bild kein Grund in Panik zu geraten, doch normalerweise befanden sich solche Bilder auch nur in unserer Handygalerie und nicht auf Instagram.
"Instagram ist voll mit solchen Bildern, es gibt schon unzählige Artikel dazu und ich bekomme eine WhatsApp-Nachricht nach der Anderen. Was haben wir getan? Wie konnte das passieren?" Julian schaute von seinem Handy auf, um mich verzweifelt anzusehen. "Wir haben alles kaputt gemacht."
"Hast du die Artikel, die Kommentare unter den Bildern oder deine WhatsApp-Nachrichten schon gelesen?", hakte ich nach, woraufhin Jule den Kopf schüttelte. "Dann kannst du nicht wissen, ob wir alles kaputt gemacht haben."
"Wie kannst du so entspannt bleiben?! Verdammt, Kai, wir haben uns gestern Nacht einfach geoutet! Einfach so, ohne Plan, ohne drüber nachzudenken, was danach passiert! Wegen dem verdammten Alkohol weiß nun die komplette Welt über uns Bescheid!", schrie Julian panisch, wobei er wild mit seinen Händen herumfuchtelte.
"Ist doch egal was die ganze verfickte Welt denkt. Ich liebe dich und wir schaffen alles. Auch das hier", sagte ich entschloss, wobei ich Julians Gesicht sanft zwischen meine Hände nahm und ihm in die Augen sah. "Niemand kann etwas an meinen Gefühlen für dich ändern. Sollen die Leute doch erzählen oder schreiben, was sie wolle, es kann mich nicht daran hindern das hier zu tun." Ich lehnte mich vor und küsste den Älteren zärtlich.
Als ich mich wieder löste, wirkte Jule weniger panisch. Er lächelte mich leicht an.
"Bist du dir sicher?", fragte er dennoch unsicher nach.
"Dass ich dich liebe? Verdammt sicher sogar."
"Ich meinte, dass wir das schaffen."
"Wenn irgend Jemand was gegen unsere Beziehung haben sollte, ist das deren Problem. Wir sollten uns unser Glück nicht kaputt machen lassen, weil es einer fremden Person nicht gefällt. Es ist unser Leben." Ich griff nach Julians Hand, um unsere Finger miteinander zu verschränken. "Das hier lasse ich mir von Niemand nehmen."
"Ich liebe dich, Kai." Jule lehnte sich vor und küsste mich. Lächelnd erwiderte ich den Kuss.
Plötzlich flog die Tür auf und knallte gegen die Wand, weswegen ich erschrocken zusammenzuckte und mich dabei von Julian löste. Marco kam reingestürmt.
"Wie kann man sich so abschießen, dass man nicht einmal mehr bemerkt, wo man sich gerade küsst?!"
"Da ist der peinliche Vater wieder", merkte ich an.
"Ich hätte ihm nie den Zweitschlüssel für meine Wohnung geben dürfen", meinte Jule, der sich seufzend auf den Rücken fallen ließ.
"Das ist kein Spaß, junger Mann", kam es aufgebracht von Marco, der meinen Kommentar scheinbar überhört hatte und sein eigenes Verhalten gar nicht realisierte.
Lachend legte ich mich zu Julian, zog die Bettdecke über unsere Köpfe, schlang die Arme um meinen Freund und küsste ihn dann einfach.
Marco interessierte mich in den Moment nicht. Meine komplette Aufmerksamkeit lag bei Jule.
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