5. Fortsetzung von "Nicht erreichbar"
Kais PoV
Ungeduldig schaute ich auf den Bildschirm meines Laptops und wartete darauf, dass Julian den Skype-Anruf annahm. Timo saß neben mir auf Marcos Bett, während der Zimmerbewohner im Raum umherlief.
"Wenn der nicht gleich rangeht, findet die Sitzung ohne ihn statt", kündigte Marco an. Als hätte Julian die Drohung gehört, nahm er den Anruf genau in dem Moment an. Das lächelnde Gesicht meines Freund erschien aufm Bildschirm, wechselte jedoch direkt zu irritiert, da er vermutlich mit mir allein gerechnet hatte.
"Alles in Ordnung?", fragte Jule vorsichtig nach.
"Wir dachten uns, dass dich Timos Bericht zum Date von Manuel und Josh vielleicht auch interessieren würde", erklärte ich den Gruppenanruf.
"Mich interessiert es auf jeden Fall, also erzähl", forderte Marco Timo auf.
"Ist das Date von Manuel und Joshua nicht schon ein paar Tage her?", hakte Julian verwirrt nach.
"Es gab ein Neues", berichtete ich.
"Ich habe gestern in der Umkleide mit Josh geredet, um ihm zu erzählen, dass er sich fürs nächste Date eine Person wünschen darf. Dann kam Manuel dazu, weil er mit Josh Billard spielen wollte. Das war eindeutig, dass die Beiden eine besondere Verbindung zueinander haben", ergänzte Timo. "Deswegen hat Manuel auch das Date bekommen. Marco, Kai und ich hatten einen Bereich im Speisesaal mit Stellwänden, die mit Blumen und Lichterketten dekoriert waren, abgetrennt, damit eine gemütliche und romantische Ecke entsteht und die Beiden ungestört die Zweisamkeit genießen konnten. Dort haben wir einen gedeckten Tisch aufgebaut. Die Köche vom Hotel hatten leider schon Feierabend, also haben wir Essen von einem Restaurant hier in der Nähe geholt, welches wir natürlich auf Teller umgefüllt hatten. Wir haben ihnen direkt alle drei Gänge hingestellt, damit wir sie beim Essen reinbringen nicht versehentlich stören, die Stimmung kaputt machen oder sonst irgendwas."
"Die Beiden saßen ewig dort", warf ich ein.
"Und Josh hat danach richtig gestrahlt. Ich habe ihn, glaube ich, noch nie so glücklich gesehen. Wir haben also alles richtig gemacht", meinte Timo.
"Sind die Beiden denn jetzt zusammen?", fragte Marco nach.
"Wenn sie es noch nicht sind, kann es nur noch eine Frage der Zeit sein. Aber ich denke, nach diesem Abend, werden die Beiden den Rest alleine schaffen. Ich denke, sie werden auch die Nacht zusammen verbringen", antwortete Timo.
"Wir hätten uns durch Niklas und Marco nicht so ablenken lassen dürfen, dann wären Manu und Josh schon viel früher zusammengekommen", meinte ich.
"Du warst doch die meiste Zeit auf Leon fixiert", erinnerte mich Julian.
"Aber nur wegen dieser Szene im Aufzug. Eigentlich ist da ja gar nichts passiert. Es war nur eine innige Umarmung, aber Josh hat mich mit seinen Gesten in die Irre geführt."
"Er wollte vermutlich von Manuel ablenken", überlegte Marco.
"Ist ja jetzt auch egal. Wir haben es geschafft. Josh ist glücklich vergeben oder zumindest kurz davor. Mehr wollten wir doch gar nicht", sagte Timo zufrieden lächelnd.
"Und was machen wir jetzt die restlichen Tage, wenn die Mission beendet ist?", erkundigte sich Marco.
"Wie wäre es mit trainieren für die Qualifikationsspiele?", schlug Julian vor.
"Sei kein Spielverderber, Jule", gab Marco zurück.
"Wir haben noch ein paar Tage, vielleicht schaffen wir noch ein zweites Paar. Vorschläge?", fragend sah Timo in die Runde. Bevor Jemand von uns antworten konnte, betrat Serge das Zimmer, weswegen wir ihn alle ansahen.
"Lasst euch von mir nicht stören. Ich brauchte nur kurz mein Handy", begründete der Bayer-Spieler sein auftauchen.
"Hast du Josh heute Abend schon gesehen?", erkundigte ich mich.
"Du meinst nach dem Date?" Serge grinste uns an. Ich nickte. "Ja, deswegen muss ich jetzt auch wieder los. Immerhin gibt es einen Grund zum Feiern."
"Ihr feiert das schon? Es ist also ernst?", hake Marco nach.
"Auf jeden Fall, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Ich freue mich für die Beiden."
"Sind wir denn auch zur Party eingeladen?", fragte Timo.
"Heute ist die Feier nur im engsten Kreis, aber es gibt die nächsten Tage sicherlich noch eine größere Party. Sowas muss doch gefeiert werden. Ich kann euch morgen aber vielleicht ein paar Bilder zeigen. Euch noch einen schönen Abend." Bevor wir noch weitere Fragen stellen konnten, verließ Serge das Zimmer wieder.
"Als wir zusammen gekommen sind, gab es keine Party", warf Julian ein.
"Wenn es dich tröstet, bei Mario und mir gab es auch keine Party, als wir ein Paar wurden und ich wurde auch noch nie zu so einer Party eingeladen", meinte Marco.
"Hauptsache die Beiden vergessen nicht, wem sie ihr Glück zu verdanken haben", sagte Timo, der dabei zufrieden lächelte. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass man dafür gesorgt hatte, dass zwei Menschen glücklich waren.
Joshuas PoV
Ein energisches Klopfen an der Zimmertür ließ Leon und mich gleichzeitig genervt aufstöhnen. Leon hatte sich kurz zuvor neben mir auf die Matratze gerollt und mich direkt eng an sich gezogen. Unsere nackten Körper waren von einem leichten Schweißfilm überzogen, während wir beide noch außer Atem waren.
"Das kann doch nicht deren Ernst sein", murmelte der Größere genervt, wobei er sein Gesicht in meinen Haaren vergrub.
"Ihr habt eine halbe Stunde, um euch fertig zu machen. Nachher könnt ihr weiter allein feiern", ertönte die Stimme von Serge vor der Tür.
"Warum bekommen sie solange Zeit?", fragte Niklas, der scheinbar ebenfalls vor der Tür stand.
"Weil ich die Beiden kenne." Serge klopfte noch einmal an die Tür. "Halbe Stunde, dann kommen wir rein. Egal ob ihr angezogen seid oder nicht", informierte uns mein bester Freund, dann entfernten sich Schritte von der Tür.
"Müssen wir die Drohung ernst nehmen?", erkundigte sich Leon.
"Ich weiß immer noch nicht, ob Timo ein Eigentor schießen würde, aber ich kann dir versichern, dass das gerade keine leere Drohung von Serge war." Widerwillig löste ich mich von Leon, um anschließend aufzustehen.
"Komm wieder her." Mit flehenden Blick streckte Leon die Arme nach mir aus. Nur zu gern hätte ich der Versuchung nachgegeben, doch war ich nicht besonders wild darauf, den unerwünschten Besuch nackt, sowie ungeduscht zu empfangen.
"Ich gehe duschen. Wenn du direkt mitkommst, würde eine halbe Stunde noch ausreichen, um ..." Ich brauchte meinen Satz gar nicht zu beenden, da Leon bereits aufstand. Grinsend kam er zu mir, küsste mich verlangend und schob mich dabei rückwärts Richtung Badezimmer, um uns dort direkt in die Dusche zu manövrieren.
Eine halbe Stunde später klopfte es tatsächlich erneut an der Zimmertür. Ich zog mir noch ein T-Shirt über, ehe ich zu Leon sah, der fertig angezogen im Badezimmer stand und versuchte seine Locken zumindest halbwegs zu richten. Schmunzelnd sah ich ihm einen Moment dabei zu, bevor ich mich dazu entschloss zu ihm zu gehen und die Arme von hinten um seinen Bauch zu schlingen. Leon ließ direkt von seinen Haaren ab, um sich zu mir umzudrehen. Sanft trafen unsere Lippen aufeinander.
Einige Sekunden lang konnten wir den Kuss genießen, dann öffnete sich die Zimmertür.
"Ihr seid ja tatsächlich angezogen", stellte Serge überrascht fest. Ich löste mich von Leon, um meinen besten Freund ansehen zu können.
"Das war aber sicherlich nicht unsere Idee", meinte ich.
"Aber meine, deswegen ist sie ja auch so gut", grinste Serge, der seine rechte Hand hinterm Rücken hervorzog und dadurch eine Flasche Champagner zum Vorschein brachte.
"Verträgt sich Wein mit Champagner?", flüsterte Leon mir zu, wobei er einen Arm um meine Schulter legte und mir anschließend einen Kuss auf die Schläfe drückte.
"Das werden wir vermutlich gleich herausfinden", gab ich zurück.
"Sind sie angezogen?", ertönte Niklas Stimme im Flur.
"Ja, ihr könnt reinkommen", grinste Serge. Niklas kam gemeinsam mit Manuel, Leroy und Jamal, sowie einigen Gläsern ins Zimmer. Die Gläser wurden auf der Kommode abgestellt und von Serge mit Champagner befüllt.
"Gibt es irgendwas zu feiern?", erkundigte sich Leroy irritiert.
"Wir feiern unseren Sieg", verkündete Serge, während er die Gläser verteilte. "Und die Zukunft. Außerdem sollten wir für die große Feier trainieren, damit wir dann alle trinkfest sind."
"Wer hat etwas von einer großen Feier gesagt?", hakte ich nach.
"Es war auch nie die Rede davon, dass du eingeladen wirst", ergänzte Leon.
"Ich bin jawohl Josh erste Wahl", erwiderte Serge.
"Wer hat denn auf sein Date verzichtet und es dadurch erst möglich gemacht?", mischte sich Manu ein.
"Jetzt tue mal nicht so, als wäre das dein Verdienst", meinte Leon.
"Naja, du musstest dich eigentlich auch nur an einen gedeckten Tisch setzen", warf Niklas ein, weswegen er einen bösen Blick von Leon erhielt.
"Aber das hast du sehr schön gemacht", grinste ich, woraufhin Leons Blick mit unverändertem Gesichtsausdruck in meine Richtung wanderte. "Die Lokation und das Essen haben wir Kai, Marco und Timo zu verdanken, aber du hast den Abend unvergesslich gemacht", ergänzte ich. Leons Lippen verzogen sich direkt zu einem Lächeln, bevor er sich vorlehnte und mich zärtlich küsste.
Nachdem wir uns wieder voneinander gelösten hatten, hob Serge sein Glas.
"Auf diesen Abend. Auf Leon und Joshua." Wir stießen alle zusammen an, wobei man Jamal und Leroy jedoch ansah, dass sie überhaupt nicht verstanden, worum es überhaupt ging.
Wir nutzten die gemütliche Runde, um auch die Beiden endlich in die Geschehnisse der letzten Tage einzuweihen.
Am nächsten Tag war die Antwort auf Leons Frage eindeutig. Nein, Wein vertrug sich nicht mit Champagner. Doch die Kopfschmerzen konnten meiner guten Laune nichts an haben.
Wir hatten viel zu lang mit unseren Mannschaftskollegen zusammen gesessen und waren leider auch danach nicht vernünftig genug gewesen, um uns direkt schlafen zu legen. Dennoch quälten Leon und ich uns aus dem Bett und schleppten uns zum Frühstück.
Die restlichen Bayern-Spieler, von denen keiner wirklich motiviert wirkte, trafen wir im Speisesaal, wo sie mehr oder weniger bereits am Essen waren. Ich holte mir lediglich etwas Rührei, sowie einen Kaffee, ehe ich mich zu ihnen setzte. Mit einem ebenso leere Teller nahm Leon den Platz links neben mir ein.
"Guten Morgen", ertönte Timos gut gelaunte Stimme hinter mir. Er setzte sich auf meine andere Seite und grinste mich für einen Moment an, dann wurde sein Blick jedoch irritiert und wanderte zu Manuel, der mir gegenüber saß. Unser Torwart war kurz davor im Sitzen einzuschlafen. "Ist der Morgen nicht so gut?", wandte sich der Chelsea-Spieler wieder mir zu.
"Gut schon, aber die Nacht war einfach zu kurz", erklärte ich. Timo lehnte sich weiter zu mir vor, um mir ins Ohr flüstern zu können.
"Ist zwischen euch alles in Ordnung?"
"Ja, es ist alles okay. Danke für gestern."
"Habe ich doch gerne gemacht." Er lächelte mich noch einmal an, dann stand er auf. "Bis gleich beim Training. Kai und Marco warten auf mich."
"Damit du Bericht erstattest?", riet ich.
"Denkt dran, dass ihr Julian auch Bescheid sagt", warf Serge ein. Als Antwort grinste Timo lediglich.
"Er ahnt wirklich kein bisschen, dass ihr ihn verarscht", stellte Leroy schmunzelnd fest.
"Gerade haben wir ihn nicht verarscht. Ich habe nur bestätigt, dass zwischen Manu und mir alles in Ordnung ist. Ich kann ja nichts dafür, dass ich im Gegensatz zu Timo von unserer Freundschaft gesprochen habe", verteidigte ich mich. Manuel blickte bei seinem Namen nur kurz auf, versuchte jedoch gar nicht das Gespräch weiter zu verfolgen.
"Es wird heute vermutlich so einfach wie niemals zuvor sein, ein Tor zu schießen, wenn Manuel im Tor steht", stellte Leon grinsend fest.
Bis zum Training waren wir zum Glück wieder alle in der Lage uns halbwegs zu konzentrieren. Ich versuchte mich komplett auf die Übungen zu konzentrieren, wobei ich die Neugierigen Blick von Kai, Timo und Marco versuchte zu ignorieren.
Erst nach dem Training in der Umkleide erhielten die Drei meine Aufmerksamkeit wieder.
Kaum hatten sie die Blicke von Kai und mir getroffen, kam der Chelsea-Spieler auch schon zu mir.
"Timo hat mir von euch erzählt. Ich freue mich echt für euch." Lächelnd zog der Größere mich in eine Umarmung, welche ich erwiderte. "Hattet ihr schon Zeit, um darüber zu sprechen, ob ihr es der Mannschaft erzählen wollt?" Bevor ich etwas antworten konnte, kam Antonio Rüdiger mir zuvor.
"Wer will uns was erzählen?", hakte er direkt nach.
"Kann es sein, dass du neugierig bist?", stellte Kai eine Gegenfrage. Ich behielt den Kommentar darüber, dass er, Marco und Timo deutlich schlimmer waren, für mich. Antonio ignorierte seinen Mannschaftskollegen aus London einfach und blickte stattdessen zu mir.
"Was gibt es zu tuscheln?", mischte sich nun auch noch Florian Wirtz ein, der in unserer Nähe stand.
"Du hast wirklich Glück, dass wir entschlossen hatten, es heute der Mannschaft zu erzählen", meinte ich zu Kai, der mich entschuldigend anlächelte.
"Dann erzähl jetzt auch", forderte İlkay Gündoğan. Inzwischen schienen alle in der Kabine mitbekommen zu haben, dass es irgendwelche Neuigkeiten gab.
"Darf ich einen Tipp geben?", bat Timo mich grinsend, woraufhin ich nickte. "Es gibt eines neues Paar?"
"Von deiner komischen Verkupplungs-Aktion?", hakte Robin Gosens nach, der scheinbar nach der Aktion am Strand doch noch von Timo eingeweiht wurden war.
"Ja", antwortete Timo grinsend.
"Nein", sagte ich gleichzeitig, weswegen Timo mich verwirrt ansah. "Sorry, Timo, aber du warst zu langsam. Ich bin schon seit längerer Zeit in einer Beziehung." Mein Gegenüber sah mich fassungslos an.
"Du und Manu seit schon länger ein Paar?", fragte Marco geschockt.
"Zum Glück nicht", meinte Leon, der mir grinsend in seine Arme zog und sich zu mir vorlehnte. Ebenfalls grinsend küsste ich ihn. Um mir die Reaktion von Marco, Kai und Timo nicht entgehen zu lassen, löste ich mich nur wenige Sekunden später von Leon und schaute in drei geschockte Gesichter.
"Also doch Leon", kam es von Kai, der als Erster der Dreien seine Stimme wiederfand.
"Ich kann nichts dafür, dass du dich so einfach verunsichern lässt", erwiderte ich lachend.
"So einfach? Ihr habt uns absichtlich in die Irre geführt und immer wieder falsche Fährten gelegt."
"Also habt ihr gestern gefeiert, dass ihr uns reinlegen konntet?", erkundigte sich Marco, der sich hingesetzt hatte. Noch immer ungläubig blickte er Leon und mich an.
"Nein, wir haben unsere Verlobung gefeiert", verkündete Leon strahlend, wobei er mich enger an sich drückte. Glücklich lächelnd sah ich meinen Verlobten an.
Manuel hatte am Vorabend seinen Date-Platz an Leon abgegeben. Das eigentlich für Manu und mich geplante Date, konnte ich dadurch mit meinem Freund genießen. Schließlich hatte Leon mir die entscheidende Frage gestellt, die ich ohne zu zögern mit ja beantwortet hatte.
Während Timo, Kai und Marco noch einen Moment zu brauchen schienen, um zu verstehen, dass sie in den letzten Tagen mehrfach getäuscht wurden, kamen die restlichen Spieler zu uns, um uns zur Verlobung zu gratulieren.
Schließlich gratulierten uns auch Timo, Marco und Kai. Der Letzte seufzte, als er sich nach der Umarmung von mir löste.
"Wie soll ich das denn schon wieder Jule erklären?" Als Antwort lachte ich lediglich. Ich überließ es lieber Kai, wie er seinem Freund beibrachte, dass all die Zeit, die in den letzten Tagen in dieses Chaos investiert wurde, statt ins Training, umsonst gewesen war, da das Ziel, mich in eine Beziehung zu bekommen, schon längst erreicht wurden war.
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