Es läuft noch nicht so wirklich. Weder bei uns noch bei meinem Freund und das obwohl die Saison in wenigen Monaten vorbei ist. Momentan ist es einfach eine Qual tagtäglich ins Training zu gehen und dem nachzugehen was man eigentlich liebt. Da kommen die Pausen dann doch ganz geschickt, doch selbst diese kann ich nicht mit meinem Freund verbringen, da dieser mit der Nationalmannschaft unterwegs ist. Ich freue mich für ihn, doch es ist nicht immer leicht, wenn man sich so gefühlt zweimal im Jahr sieht und das nur weil man gegeneinander spielt. Ich beschwere mich aber nicht, denn das wusste ich schon bevor ich die Beziehung mit Jamal eingegangen bin.

Gerade war ich auf dem Weg zum Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft. Jamal weiß nicht, dass ich live vor Ort sein werde und das soll auch eine Überraschung bleiben. Als er mich angerufen hat und sehr bedrückt war, weil wir uns wegen ihm mal wieder nicht sehen konnten, habe ich kurzerhand beschlossen, dass ich ihn überraschen werde. Wie er reagiert weiß ich nicht und ich habe auch Panik davor, aber ich vermisse ihn viel zu sehr, als dass ich jetzt einfach wieder umdrehen könnte. Nein ich werde da jetzt hinfahren und dann Jamal überraschen. Nach dem Spiel. Zumindest war das mein Plan, doch so wirklich ging dieser Plan nicht auf, denn schon beim einlaufen trafen seine Augen genau meine und nach einem kurzen Schock seinerseits grinste er heller als die Sonne. Somit wusste ich, dass ich alles richtig gemacht habe und mein Freund nun auch wirklich alles auf den Platz wirft was er nur hat. Genau so war es dann auch und ich war unheimlich stolz. Auf die ganze Mannschaft, die das Spiel gewonnen hat, aber vor allem auf meinen Freund, der mit drei Toren einen maßgeblichen Anteil am Sieg hatte.

Wie jedes Mal nach den Siegen gab es die Teamversammlung auf dem Platz und das Stadion leert sich bereits so langsam, während ich mir meinen Weg nach vorne bahne. Genau zur rechten Zeit komme ich an der Bande an, denn schon steht mein Freund vor mir, welcher mich direkt in seine Arme zieht. Lachend erwidere ich die Umarmung und drücke ihn nur noch fester an mich. „Was machst du denn hier", kommt es leise von Jamal. „Ich wollte meinen Freund beim Spiel supporten", erwiderte ich leise, denn wir waren nicht alleine im Stadion, sondern trotz dessen das sich dieses bereits leert, noch immer unter Beobachtung von tausenden von Fans. „Danke dir. Das bedeutet mir so viel", kommt es von Jamal und ich grinse ihn einfach nur an. „Wieso hast du aber nicht gesagt, dass du kommst", fragte er mich im Anschluss. „Ich wollte dich überraschen", meinte ich und zuckte mit den Schultern. „Das ist dir sehr gut gelungen", grinst mir Jamal entgegen. „Leider nicht ganz nach Plan, denn ich wollte dich erst in der Kabine nach dem Spiel überraschen, damit ich dich auch küssen kann", antwortete ich Jamal, welcher sich umblickte. „Das kannst du auch hier", kommt es von ihm und ehe ich reagieren konnte, lagen seine Lippen auch schon auf meinen. Ich grinste in den Kuss, genauso wie Jamal und wir lösten uns erst wieder, also uns die Luft ausging. „Ich bin froh, dass ich dich vor dem Anpfiff gesehen habe. Das hat mir extra viel Motivation gegeben", hörte ich Jamals stimme nachdem wir uns gelöst hatten. „Du warst richtig gut da draußen", meinte ich nur und legte meinen Arm um seine Schulter. „Danke. Kommst du mit feiern", antwortet mir Jamal und ich nickte daraufhin. Kurz löste ich mich von ihm, damit ich über die Bande steigen konnte. Auf dem Rasen angekommen, griff ich nach Jamals Hand und verschränkte unsere Hände ineinander. So machten wir uns dann auf den Weg zum Team und feierten mit den Fans.

Der Tag war richtig schön und die Überraschung perfekt. Ich bin einfach nur froh, dass ich es durchgezogen habe und nicht wirklich umgedreht bin.