OS 35: Florian Müller x Felix Passlack
Ich durfte spielen. Ich durfte heute tatsächlich spielen. Klar freue ich mich darauf, auch wenn ich nicht unbedingt glücklich bin. Ich meine wieso ausgerechnet gegen Bochum. Jeden anderen Verein hätte ich um ein Vielfaches lieber gehabt, aber nein es musste natürlich ausgerechnet Bochum sein. Ausgerechnet die Mannschaft, in welcher mein Ex-Freund spielt. Am liebsten hätte ich mich krankgemeldet, aber da wusste ich noch nicht, dass ich für das Spiel vorgesehen war. Klar könnte ich mich immer noch krankmelden, aber ich lasse mir die Chance nicht entgehen, dass ich auf dem Feld stehen darf. Felix wird mir nicht die Freude an meinem Beruf nehmen und auch nicht dafür sorgen, dass ich nicht spiele. Nein! Ich werde auf den Platz gehen und zeigen, was ich kann.
Genau so habe ich es auch gemacht und es hat erstaunlich gut funktioniert. Ich weiß selber nicht, wie ich das geschafft habe, aber ich konnte Felix beziehungsweise die Zeit mit ihm das ganze Spiel über ausblenden. Felix ging es nicht so und so hatten meine Vorderleute schnell rausgefunden, dass sie über die Seite auf welcher Felix spielte, viel einfacher zum Tor kommen als im Vorfeld angenommen. Felix ist eigentlich kein schlechter Spieler, aber heute hatte er nichts mitbekommen. Mir tat er leid, doch natürlich war ich froh, dass wir das Spiel gewinnen können. Egal wer daran schuld war. Es war ein tolles Gefühl, dass wir gewonnen haben und ich auch noch meinen Teil dazu beigetragen habe, da ich keinen Ball in das Tor gelassen habe. Dementsprechend ausgelassen war zumindest bei uns die Stimmung. Anders natürlich bei den Bochumern, doch das war einer Niederlage normal. Ich machte mir keinen Kopf darüber. Zumindest so lange nicht, bis ich mitbekommen habe, dass alle auf Felix losgehen. Wahrscheinlich geben sie ihm die Schuld, was vielleicht zu einem geringen Prozentsatz die Wahrheit ist, doch es sind trotz allem noch 10 weitere Spieler auf dem Platz gewesen, die die Niederlage hätten verhindern können.
Schnell trugen mich meine Beine zu dem Haufen an Bochumern, denn auch wenn Felix und ich getrennt waren, so war er mir noch lange nicht egal. Er hat immer noch einen besonderen Platz in meinem Herzen und so wie seine Mannschaft mit ihm umgeht war es einfach nicht richtig. Ich packte ihn am Arm, als ich ihn von seiner Mannschaft befreit habe, welche angefangen haben ihn zu stoßen und zu schlagen. Schnell zog ich ihn in meine Arme und nahm ihn mit zu meiner Mannschaft. Viele waren im ersten Moment verwundert, doch als ich ihnen erklärte was passiert war, so konnte ich genau erkennen, dass sie eine Wut auf die Bochumer entwickelten. Wir nahmen Felix mit in unsere Kabine, genauer gesagt nahm ich ihn mit, denn ich wollte ihn nicht wieder loslassen und einige meiner Teamkollegen holten Felix seine Sachen. Ein anderer Teil ging zum Trainerteam und erklärte alles. Immerhin sollten diese wissen, warum Felix nun bei uns in der Kabine ist und mit uns zurück nach Freiburg fährt. Wie meine Teamkollegen erzählten, würde das Trainerteam alles einleiten, damit das untersucht wird. Sowas hat im Sport und auch überall sonst im Leben einfach nichts zu suchen. Ich war sehr glücklich, dass mein Team so sozial war und ohne viel fragen selbst für Gegner einsteht.
Ich werde von nun an dafür sorgen, dass Felix nichts mehr passiert und nachdem ich das mit seinem Team gesehen habe, bin ich davon überzeugt, dass unsere Trennung nicht von ihm aus ging. Dafür ist er viel zu entspannt, wenn er bei mir ist. Klar wird es eine Weile dauern, aber ich werde Felix nicht aufgeben, ganz egal wie lange es dauern wird. Wer weiß schon was die Zukunft bringt, aber ich bin froh, dass ich Felix vorerst aus diesem Team geholt habe und ich werde dafür sorgen, dass er nicht mehr dahin zurück muss.
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