OS 33: Kevin Trapp x Niklas Stark
Es war einfach scheiße. Das war mit abstand das schlimmste Gefühl, was ich in den letzten Jahren erlebt habe. Vor einigen Tagen wurde der Kader für die kommenden Testspiele bekanntgegeben und ich war nicht dabei. Nun durfte ich also zuschauen, wie die ganzen Jungs für die Testspiele in Frankfurt ankommen, während ich in meinem Haus sitze und nicht dazustoßen kann. Das ist wirklich furchtbar und ich will am liebsten von dieser Welt verschwinden. Wenn jetzt bereits Pause wäre und somit der Kader für die EM wäre, dann könnte ich einfach in den Urlaub fliegen und möglichst weit weg von allem sein. So funktioniert das allerdings nicht, da ich immerhin in das Training musste. Sonst konnte ich es mir auch gleich abschminken, dass ich auch nur irgendwie eine Chance habe, mit zur EM zu dürfen. Und das ist nun einmal von uns allen das Ziel. Man will immer mit und jetzt, nachdem die EM im eigenen Land ist, will erst recht keiner zu Hause bleiben. Und doch kann eben nur eine bestimmte Anzahl mit, weshalb ich mich wirklich anstrengen sollte, wenn ich im Sommer im Kader stehen will.
Ich wurde dann allerdings von meiner Klingel aus meinen Gedanken gerissen. Beim ersten Klingeln war ich noch fest davon überzeugt, dass ich mich getäuscht hatte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wer genau nun bei mir vor der Türe stehen sollte. Alle die hier waren, waren wegen der Berufung in den Kader der Nationalmannschaft da und somit klingeln die auch nicht bei mir. Als die Klingel dann allerdings ein zweites Mal ging, stand ich auf um nachzusehen, wer vor der Türe stand. Wer auch immer diese Person war, sie wollte zu mir. Sonst würde sie kein zweites Mal klingeln. Zudem musste diese Person auch wissen, dass ich daheim bin, sonst wäre die Person nicht geblieben, nachdem ich nach dem ersten Klingeln nicht reagiert hatte. Genau deshalb überlegte ich auch den ganzen Weg, wer genau mich nun erwarten würde. Ich hätte auch mit jedem gerechnet, außer mit der Person, die wirklich vor der Türe stand.
„Niklas", brachte ich erstaunt heraus, als ich meinen Freund vor der Tür stehen sah. „Überraschung", kommt es direkt von ihm und nahm mich in den Arm. Ich war unfähig mich zu bewegen. Er steht nun vor meiner Türe, obwohl er eigentlich in Bremen sein sollte. „Was machst du denn hier", fragte ich ihn verwirrt. Es war nicht so als würde ich mich nicht freuen. „Ich wollte dich sehen. Ich konnte mir denken, wie traurig du sein musst, weil du nicht bei der Nationalmannschaft bist. Somit habe ich mit dem Trainer geredet und der hat mir einige Tage frei gegeben", erwidert Niklas und grinst mich an. Auch auf meinen Lippen spiegelt sich langsam ein Lächeln und ich bin einfach nur glücklich, dass Niklas hier ist. Wenn ich nun bei der Nationalmannschaft wäre, könnte ich meinen Freund nicht sehen. Jetzt allerdings schon und ich muss sagen, dass das fast besser ist, als bei der Nationalmannschaft zu sein. Nein ich bin mir sicher, dass es besser ist. Immerhin sind es nur Testspiele und da ist es nicht ganz so wichtig für mich. Immerhin kann ich nun seit einiger Zeit mal wieder etwas mehr Zeit mit meinem Freund verbringen und das sogar alleine. Keine Mannschaften die ebenfalls existent sind und unsere Pläne kreuzen können. Einfach nur Niklas und ich.
Kaum das ich das realisiert habe, zog ich ihn in mein Haus und schloss die Türe hinter uns. Kurz darauf legte ich auch schon meine Lippen auf seine und war einfach nur glücklich. Niklas grinste, wie ich auch, in den Kuss hinein, was mich erst recht noch glücklicher machte. Diese Zeit möchte ich für nichts auf der Welt tauschen. Es ist einfach perfekt und der anfängliche Frust ist wie verschwunden und von Freude überschatten worden. Um die Nationalmannschaft werde ich mich noch kümmern, aber nicht jetzt. Alles zu seiner Zeit und jetzt zählt Niklas.
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