Łukasz Piszczek x Marcel Schmelzer [older]
words: 1156
„I don't want to get older
without your head on my shoulder,
on the day that you leave me
I'll forever be bleeding love"
Lukasz POV:
„Guck mal, was ich beim Aufräumen gefunden habe!" Mit diesem Worten hielt Marcel mir einen Fetzen Papier unter die Nase, der sich auf den zweiten Blick als Foto herausstellte. Ein sehr altes Foto. Ich besah mir das Foto und erinnerte mich noch genau an den Tag, an dem es aufgenommen worden war. Fast zehn Jahre war es jetzt her, aber es kam mir vor als wäre es gestern gewesen.
Das Bild zeigte Mats, Nuri, Schmelle und mich, wie wir im Kreis saßen und UNO spielten. Mats, Nuri und Marcel lachten sich gerade darüber kaputt, dass ich 8 Karten ziehen musste, da jeder eine weitere +2 Karte auf die gelegt hatte, die ursprünglich von mir gestammt hatte. Ganz nach dem Motto: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, was die anderen damals unglaublich witzig gefunden hatten.
„Du räumst auf?", hakte ich mit hochgezogener Augenbraue nach, nachdem ich das Foto genaustens betrachtet hatte. „Ja, darf ich nicht?" „Doch, aber das klingt nicht gerade nach einer Aktivität, die du dir freiwillig aussuchen würdest, um dir die Zeit zu vertreiben.", stellte ich fest. Marcel zuckte seufzend mit den Schultern. „Ich hab halt nichts anderes zu tun. Ich habe übrigens noch tonnenweise andere Bilder gefunden. Alle an die zehn Jahre alt."
Ein weiteres Mal wurde mir bewusst, wie schnell die Zeit verging. „Damals waren wir noch nicht mal zusammen.", erinnerte ich mich fast geschockt daran, dass unsere Beziehung erst seit etwa sechs Jahren bestand. „Nein, aber den Ehepaarstatus hatten wir trotzdem schon.", grinste Marcel und spielte darauf an, dass Mats uns schon von Anfang an als ein altes Ehepaar bezeichnet hatte. Wenn man ihm damals erzählt hätte, dass Marcel und ich tatsächlich irgendwann heiraten und er sogar Trauzeuge sein würde, hätte er einem aber vermutlich einen Vogel gezeigt.
„Wir sollten anfangen, Fotoalben anzulegen.", schlug Marcel vor, „Keine Ahnung, warum wir das nicht schon längst gemacht haben." Ich musste lächeln. Das war eine sehr schöne Idee. Als Kind hatte ich Fotoalben geliebt. Ich hatte mir sehr oft die Alben angesehen, die meine Mutter angelegt hatte und mir zu jedem Foto so oft die Geschichte erzählen lassen, dass ich sie irgendwann auswendig konnte.
Ein paar Tage später knallte Marcel mehrere dicke Fotoalben und eine Kiste mit Fotos auf den Küchentisch. „Was für ein Glück, dass auf den Abzügen hinten die Daten draufstehen.", stellte ich fest, „Sonst hätten wir jetzt Probleme." „Willst du mir etwa erzählen, dass du dich nicht an jeden einzelnen Tag deines Lebens erinnern kannst?", neckte mich Marcel spielerisch. „Wenn ich das könnte, bräuchte ich die Fotos nicht.", argumentierte ich. „Stimmt.", gab er zu.
Das Anschauen der Fotos ließ mich melancholisch werden und die Daten auf den Rückseiten, nach denen wir sie sortierten, führten mir einmal mehr vor Augen, wie viel Zeit seitdem vergangen war. Oder anders gesagt: Ich merkte, dass ich alt wurde, und zwar schneller als mir lieb war. „Wow.", bemerkte ich staunend, als ich den Stapel Bilder, der vom Tag unserer Hochzeit stammte, näher ansah. „Wir sehen echt glücklich aus." „Waren wir ja auch.", erwiderte Marcel und fügte, nachdem er erkannt hatte, wie diese Aussage klang, schnell hinzu: „Sind wir immer noch." „Werden wir sein.", erweiterte ich das Spektrum noch etwas, „Ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich alt zu werden."
Marcel lächelte, griff nach meiner Hand und sagte: „Ich mir auch nicht." Plötzlich wurde ich ganz emotional. Denn was wäre, wenn einer von uns den anderen überlebte? Tränen traten mir in die Augen, beim Gedanken daran, wie es wäre, nach all den gemeinsamen Jahren alleine zu sein. „Lu? Hey, was ist den los?" Besorgt musterte Marcel mich, während er mich in seine Arme zog, in die ich mich nur zu gerne fallen ließ. „Es ist lächerlich." Meine Stimme klang heiser. „Aber ich habe gerade daran gedacht, was wäre, wenn du vor mir stirbst. Ich glaube nicht, dass ich mich je davon erholen könnte."
Marcel schwieg. Es schien, als hätte er nicht die Worte, um auszudrücken, was er mir eigentlich sagen wollte. So saßen wir einfach eine Zeit lang Arm in Arm am Küchentisch. Unser trauriges Schweigen wurde jäh unterbrochen, als es plötzlich der Tür klingelte. Marcel und ich wechselten einen Blick, ehe ich langsam aufstand, um die Tür zu öffnen. Es war Mats, der davorstand.
Als er mich erblickte, musterte er mich mit gerunzelter Stirn. „Alles gut? Ist jemand gestorben?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf. „Noch nicht.", murmelte ich und trat zur Seite, um ihn hereinzubitten. „Wo ist Marcel?", fragte der Deutsche und sah sich suchend um, als erwartete er, mein Ehemann würde plötzlich aus der Wand kommen. „In der Küche.", antwortete ich und führte Mats, nachdem dieser Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, genau dorthin.
„Mats! Was führt dich hier her?", begrüßte Marcel ihn freudig, nachdem wir durch die Tür getreten waren. „Brauche ich denn einen Grund, um meine beiden besten Freunde zu besuchen?", erkundigte sich dieser, was wir beide verneinten, denn wir mochten es beide, Zeit mit Mats zu verbringen.
„Oh, was wird das denn?", fragte Mats interessiert, als er die Alben und die Fotos entdeckt hatte, die überall auf dem Tisch verteilt waren. „Fotoalben.", erklärte Marcel, „Ich habe beim Aufräumen Fotos gefunden und dann beschlossen, Fotoalben anzulegen." Neugierig ließ Mats seinen Blick über die Bilder schweifen. „Wow, das ist ja quasi eure ganze Geschichte in Bildern.", stellte er dann beeindruckt fest. Seine Worte zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht, das ich mit Marcel teilte.
Es stimmte. Von unserem ersten Kennenlernen, über unsere Zeit als Freunde, zu unserem ersten Date, dem zweiten, dem dritten, unserer Zeit als Paar und schließlich unserer Hochzeit war alles dabei. Mats spielte in dieser Chronologie der Fotos eine nicht mal so kleine Rolle, wie ich gemerkt hatte. Irgendwie war er in jeder Phase dabei gewesen. In der Zeit, wo er bei Bayern gewesen war, war seine Präsenz auf den Bildern etwas geschwächt, doch sonst sah man ihn auf mindestens sechzig Prozent der Fotos. Ob es wohl das war, was einen besten Freund auszeichnete?
„Schaut mal, hier ist sogar ein Foto mit Benni." Mats hob das Foto auf, das er meinte und zeigte es uns. Das leichte Lächeln, das Mats' Lippen zierte, während er das Bild betrachtete, sagte mehr als tausend Worte. „Wann heiratet ihr eigentlich?", fragte ich in die Stille hinein, die sich im Raum verbreitet hatte. Mats' Lächeln wurde breiter. „Im Februar.", erwiderte er, „Ich kann es kaum erwarten, endlich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen zu können.", fügte er mit einem Strahlen in den Augen hinzu.
„Das könntest du auch so.", warf ich ein. „Du weißt, was ich meine.", meinte Mats. Und ich wusste es. Obwohl eine Ehe eigentlich nur auf dem Papier existierte, fühlte sich die Beziehung zwischen Marcel und mir, seitdem wir geheiratet hatten, anders an. Irgendwie ... tiefer. „Ich kann mir nicht vorstellen, mit jemand anderem alt zu werden.", sagte Mats. Und ich wusste nur zu gut, wovon er sprach. Also erwiderte ich lächelnd: „Ich auch nicht." Und küsste Marcel.
Hier bin ich wieder! Diesmal mit Schmelle und Piszczu (featuring Hömmels), weil ich sie so liebe. An dem Oneshot habe ich ziemlich lange gesessen, aber jetzt ist er endlich fertig. Ich hoffe, er gefällt euch!
Heute wurde ja der Kader für die WM bekannt gegeben. Mir gefällt er grundsätzlich recht gut. Zu gut eigentlich, denn das macht es mir schwerer, den Fernseher auszulassen, was ich vorhabe. Schaut ihr die WM?
MsReyland
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