Toni Kroos x Sergio Ramos [(s)pain]

words: 972

Toni POV:

Irgendwie wollte es nicht so ganz bei mir ankommen, dass es das jetzt gewesen war. Das letzte Spiel meiner Karriere.

Wo ich auch hinsah, sah ich Enttäuschung. Bei den Fans, meinen Mannschaftskollegen, dem Trainerteam. Aber egal wie enttäuscht wir alle waren, waren wir trotzdem stolz. So weit wie in diesem Turnier waren wir schon lange nicht mehr gekommen. So souverän hatten wir lange nicht mehr gespielt und gekämpft.
Wehtun tat die Niederlage im Viertelfinale dennoch. Und ausgerechnet gegen Spanien. Das Land, dem ich so viel zu verdanken hatte. In dem ich seit zehn Jahren lebte, Fußball spielte und Freunde gefunden hatte. Wo ich Liebe gefunden hatte, wie ich sie vorher noch nie erlebt hatte.

Sergio war hier, fiel mir da ein. Ob für mich oder sein Land, ich war mir nicht ganz sicher. „Gutes Spiel, Toni. Sorry, dass es nicht für mehr gereicht hat." Kai sah mich niedergeschlagen an, ehe er mich in eine Umarmung zog. Der Wahllondoner war der erste, der das tat, blieb jedoch bei weitem nicht der letzte. Sogar die Spanier kamen, um mit mir abzuklatschen und mir zu meiner erfolgreichen Karriere zu gratulieren. Obwohl sie mir ja soeben die Chance genommen hatten, einen Titel zu holen, der mir noch fehlte.

Nachdem Nacho mich umarmt hatte, stupste er mich plötzlich an. Auf meinen fragenden Blick hin, deutete mein langjähriger Teamkollege hinter mich. Verwirrt drehte ich mich um.

Mir stockte der Atem. Und zwar nicht, weil Sergio Ramos höchstpersönlich auf dem Rasen stand. Er hatte seine Nationalmannschaftskarriere zwar beendet, gehörte aber immer noch dazu. Nein, was mich so schockte, war, was mein Freund trug. Es war keins seiner alten Spanientrikots, wie man vielleicht vermutet hätte. Es war auch kein neutrales Hemd oder T-Shirt.
Sergio Ramos García trug ein weißes Trikot. Ein Deutschlandtrikot. Und wenn ich die 8, die seine Brust zierte, richtig deutete, dann trug er ein Deutschlandtrikot mit meinem Namen darauf.

Meine Kinnlade klappte nach unten. Sergio grinste mich bloß an, kam noch einige Schritte auf mich zu und zog mich dann an sich.
„Estoy tan orgulloso de ti, mi amor.", wisperte der Spanier. Anschließend platzierte er einen Kuss auf meinem verschwitzten Haaransatz.

Noch nie in meinem Leben war ich mir der vielen auf mich gerichteten Kameras so bewusst gewesen wie jetzt gerade, aber noch nie hatten mich diese so wenig interessiert. Gerade war ich einfach froh, dass mein Freund hier war. Auch wenn ich etwas überrascht war, wie eindeutig und öffentlich er mich gerade über sein Land stellte.

„Hattest du das die ganze Zeit an?", fragte ich, immer noch etwas perplex. Mit den Fingern fuhr ich über die aufgeflockte 8 auf seiner Brust, die zu meiner passte. Sergio nickte stolz. „Aber", setzte ich verwirrt an, „was ist mit Spanien?" „Antonio", erwiderte mein Freund eindringlich, „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das Wichtigste in meinem Leben bist? Wenn die Liebe meines Lebens die Chance hat, seine Karriere mit einem Titel zu beenden, unterstütze ich ihn natürlich. Spanien kann dann nächstes Mal wieder gewinnen."

Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht im Stadion loszuweinen. Womit hattw ich nur so einen unglaublich tollen Menschen verdient? Eine einzelne Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und ich konnte sie nicht davon abhalten. Natürlich entging das Sergio nicht. Sofort strich er sie mir sanft von der Wange. „Nicht weinen, cariño." Liebevoll streichelte er mir durch die schweißnassen Haare, während ich mein Gesicht an seiner Schulter vergrub. „Te quiero.", murmelte ich in den Stoff seines Trikots. „Y yo a ti.", erwiderte Sergio leise.

„Toni", setzte er kurze Zeit später an, nachdem er mich einige Minuten einfach nur gehalten hatte. „Ich wollte dich noch etwas fragen." Ich runzelte die Stirn, nickte aber. Was könnte er mich nur fragen wollen? Den Trubel um uns herum hatte ich schon ausgeblendet. In diesem Moment gab es nur uns beide. Ein paar Sekunden später stockte mir zum zweiten Mal an diesem Abend der Atem. Denn Sergio, der romantische Idiot, kramte allen Ernstes ein kleines Kästchen aus seiner Hosentasche hervor und sank dann vor mir auf ein Knie herunter.

Plötzlich war es beinahe mucksmäuschenstill im Stadion. Anscheinend war Sergios Aktion nicht unbemerkt geblieben. Ihm schien das allerdings relativ egal zu sein.

„Toni", begann er, „Ich könnte so viel sagen, aber ich halte mich kurz. Auch, weil Nacho gedroht hat, mich zu hauen, wenn ich zu lange brauche, um zum Punkt zu kommen." Sergio schickte einen gespielt bösen Blick an mir vorbei, wo ich Nacho vermute. Dann fuhr er fort: „Seit fast sieben Jahren bist du nun an meiner Seite. Wir haben zusammen vieles durchgemacht. Ich liebe dich und ich möchte jetzt, wo wir nicht mehr das ganze Jahr mit Profi-Fußball beschäftigt sind, noch so viel mehr mit dir erleben. Toni Kroos, quieres casarte conmigo?"

Mein Herz schlug schnell in meiner Brust. „Ja!", hauchte ich. Ich konnte nicht ganz begreifen, was hier gerade passierte. Sergio öffnete das Ringkästchen und enthüllte einen wunderschönen schlichten Ring, den er mir mit einem breiten Grinsen an den Finger steckte. Jetzt musste auch ich grinsen. „Jetzt steh endlich auf und küss mich, idiota!"

Dieser Aufforderung kam mein Verlobter nur zu gerne nach. Kaum trafen sich unsere Lippen, explodierte das Stadion. Nicht wortwörtlich natürlich, aber der Lautstärkepegel war enorm. Es wurde gejubelt, geklatscht und gesungen, denn der DJ hatte wohl die Gelegenheit genutzt und All You Need Is Love aufgelegt. Die Fans sangen so enthusiastisch mit wie bei Major Tom.

In diesem Moment fühlte ich mich so glücklich wie lange nicht mehr. Vielleicht hatte ich die Chance auf einen EM-Titel verloren. Aber ich hatte so viel gewonnen.

Plötzlich stand mein Bruder neben mir und zog mich, kaum hatten Sergio und ich uns voneinander gelöst, in seine Arme. „Herzlichen Glückwunsch. Na das war ja mal ein Auftritt.", grinste Felix, „Ein gebührender Abschluss, würde ich sagen."

„Nein", widersprach ich, „kein Abschluss. Nur der Anfang von etwas Neuem."

Hola, hier bin ich wieder.
Leider war ich doch etwas doller krank als gedacht (bzw. kaum war eine Sache weg, kam die nächste). Deswegen habe ich es jetzt erst geschafft, dieses Kapitel zu schreiben und es ist leider auch etwas kürzer. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem!

MsReyland

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