Nico Schulz x Emre Can [arrested]

words: 1237

Nico POV:

„Ey, das kann doch nicht sein, Mann!", regte Mo sich auf, nachdem er sich gerade das fünfte Tor eingefangen hatte. Er musste sich wirklich beherrschen, um nicht seinen Controller quer durch mein Wohnzimmer zu pfeffern, das sah ich ihm an. Ich wiederum musste mich beherrschen, um nicht laut loszulachen. Ein sich aufregender Mo, war aber auch einfach Comedy Gold.

„Hör auf zu lachen, ey!", beschwerte sich der Jüngere bei mir und stieß mir den Ellbogen in die Rippen. „Aua!", machte ich, ließ mir das Grinsen aber nicht so leicht vom Gesicht wischen. Zumal Mo viel zu wenig Kraft in den Stoß investiert hatte, als dass dieser hätte wirklich wehtun können.

„Sorry.", gluckste ich, ehe ich aufstand, „Ich hol mir noch was zu trinken. Willst du auch noch was?" Mo überlegte kurz. „Ja, könntest du mir-" Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment klingelte mein Handy. Nanu, wer wollte denn um ─ ich warf einen Blick auf die Uhr, die an der Wand über dem Fernseher hing ─ 22:25 Uhr noch etwas von mir?

Ein Blick auf mein Handydisplay verschaffte mir kein Wissen darüber, denn die Nummer, die mich anrief, hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Mit gerunzelter Stirn akzeptierte ich den Anruf. „Schulz?", meldete ich mich. „Guten Abend! Spreche ich mit Nico Schulz?", erklang eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. „Ja, wieso?", erwiderte ich. „Mein Name ist Werfel, Polizei Dortmund." Polizei? Fieberhaft dachte ich nach, was ich getan haben könnte, das darin resultierte, dass die Polizei mich anrief, aber mir fiel nichts ein. Ich wollte gerade nachfragen, da sprach die Polizistin weiter: „Hören Sie, ihr Freund sitzt hier bei uns auf der Wache. Könnten Sie ihn abholen kommen?"

Jetzt war ich noch irritierter als zuvor. „Mein Freund?", hakte ich verwirrt nach, den eigentlich war ich im Moment in keiner Beziehung. „Ja, als das hat er sich zumindest ausgegeben. Emre Can ist sein Name, kennen Sie ihn?", fragte die Polizistin jetzt. In meinem Gehirn ratterte es. Emre. Emre hatte der Polizei gesagt, ich wäre sein Freund, als diese ihn, aus welchen Gründen auch immer, verhaftet hatte. Ich wusste, dass ich diese Tatsache eigentlich viel mehr hinterfragen sollte als ich es tat, doch es war schon spät und ein Teil meines Gehirns handelte auf eigene Faust.

„Oh, ja, natürlich. Es ist spät, tut mir leid." Ich lachte hysterisch. „Es tut mir auch leid, Sie so spät noch stören zu müssen, Herr Schulz, aber es wäre wirklich großartig, wenn Sie Herrn Can abholen könnten. Wir kommen hier auf der Wache nämlich im Moment an unserem Limit an, was die Kapazitäten angeht.", bat mich die Polizistin freundlich. „Ja, natürlich, ich hole ihn ab. Auf welcher Wache ist er?" Sie nannte mir die Adresse, dann verabschiedete sie sich und legte auf.

„Also ich vermute mal, unser Spieleabend ist vorbei?", kombinierte Mo, der die ganze Zeit interessiert gelauscht hatte. Ich nickte betroffen. „Tut mir echt leid. Ich fahr dich auch nach Hause.", bot ich an, doch Mo winkte ab. „Mach dir keinen Stress. Ich komm auch so nach Hause. Ist ja nicht so weit. Wer genau hockt denn da jetzt eigentlich bei der Polizei und hat behauptet, du wärst sein Freund?", erkundigte er sich neugierig. Ich unterdrückte ein Seufzen. „Emre."

Zuerst riss Mo die Augen auf, dann sah er mich grinsend und mich hochgezogenen Augenbrauen an. „Uhhh! Das ist deine Chance, Nico!" Augenrollend schlug ich ihm auf den Hinterkopf. „Hör auf. Nur weil er vor der Polizei behauptet hat, ich sei sein Freund, heißt noch lange nicht, dass er wirklich in mich verliebt ist.", stellte ich klar, „Vielleicht ist er betrunken oder so!" Mo zuckte mit den Schultern. „Betrunkene sagen bekanntlich immer die Wahrheit."

Emre war tatsächlich betrunken, wie ich feststellte, als ein netter Kommissar mich zu dem Raum führte, in dem er saß. Er war beim Rasen erwischt worden, wie ich erfuhr. Eigentlich nichts sonderlich Schlimmes, doch als die Streifenbeamten bei Emre einen Alkoholtest gemacht hatten und dabei 0,5 Promille herausgekommen waren, hatten die Beamten keine andere Möglichkeit gehabt, als Emre mitzunehmen.

Erstens, um seine Personalien aufzunehmen, und zweitens, da Emres Führerschein jetzt erstmal für ein halbes Jahr weg war. Als ich das erfuhr, sog ich scharf die Luft ein. Wenn das herauskam, würde es in der Presse für Aufruhr sorgen, soviel war klar. „Herr Can, Sie können jetzt gehen, ihr Freund ist da.", informierte der Polizist Emre. Die Augen des Jüngeren, schossen nach oben. Als er meinen ernsten Gesichtsausdruck und meine verschränkten Arme sah, schlich sich ein Ausdruck der Entschuldigung auf sein Gesicht.

Wortlos verließen wir einige Minuten später die Wache. Erst, als wir in meinem Auto saßen, begann Emre zu sprechen. „Es tut mir leid.", meinte er kleinlaut. „Was tut dir leid?", gab ich etwas grober als gewollt zurück, „Dass du zu schnell Auto gefahren bist? Dass du betrunken zu schnell Auto gefahren bist? Oder dass mich spät abends die Polizei angerufen hat, mit der Bitte, ich solle meinen Freund von der Wache abholen?"

„Alles.", nuschelte Emre, sah mich dabei jedoch nicht an, sondern starrte betreten zu Boden, „Aber vor allem, dass ich dir deinen Abend versaut habe. Ich weiß doch, dass du heute eigentlich mit Mo zocken wolltest. Mein Akku war aber dooferweise leer und ich kenn halt nur deine und Marcos Nummern auswendig. Und bei aller Liebe, hätte ich Marco angerufen, wäre ich jetzt mausetot." Ich konnte nicht umhin, als ihm im Stillen rechtzugeben. Marco anzurufen und ihm somit seinen Schönheitsschlaf zu rauben, wäre quasi Selbstmord gewesen.

„Aber warum, hast du denen gesagt, ich sei dein Freund?", wollte ich wissen. Vorsichtig sah Emre auf, unsere Augen trafen sich. „Sorry...es ist einfach so rausgerutscht. Wahrscheinlich der Alkohol.", nuschelte er und ich hatte noch mehr Mühe als sonst, ihn zu verstehen. Doch ich verstand ihn und seine Worte verursachten ein Stechen in meiner Brust.

Wahrscheinlich war das der letzte Funken Hoffnung darauf gewesen, dass Emre vielleicht doch meine Gefühle erwidern könnte, der durch diesen einen Satz gestorben war. „Natürlich. Kein Problem.", meinte ich, doch in meiner Stimme war deutlich zu hören, dass es sehr wohl ein Problem war. Zumindest wäre es für Mo deutlich gewesen. Ich wollte gerade das Auto starten, da mir aufgefallen war, dass wir immer noch auf dem Parkplatz vor dem Polizeirevier standen, als Emre plötzlich nach meiner Hand griff.

„Das war gelogen.", gab er zu, ehe er tief durchatmete, „Also nur halb eigentlich. Der Alkohol hatte Mitschuld, aber eigentlich war es eher Wunschdenken. Nico...ich...ich bin in dich verliebt.", brach es aus ihm heraus. Ich war wie erstarrt. „Wirklich?", brachte ich hervor und spürte, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch anfingen, zu tanzen. Emre nickte. „Ja...wirklich. Und bevor du fragst, nein, das sage ich nicht, weil ich vielleicht ein bisschen mehr Alkohol intus habe, als ich sollte. Ich bin wirklich in dich verliebt, Nico. Schon so lange.", sprach er, doch ich hatte schon nach der Hälfte abgeschaltet.

Viel zu interessant waren die Augen des Jüngeren, in denen ich mich verloren hatte. Ich merkte gar nicht, dass sich unsere Gesichter immer nähergekommen waren, bis ich Emres warmen Atem an meinem Gesicht spürte. Er roch nach Alkohol, aber das war mir egal. Viel zu lange hatte ich auf diesen Moment gewartet. Unsere Lippen berührten sich und es fühlte sich an, als würde ich träumen. Doch die Tatsache, dass ich mich in meinen Oberschenkel zwickte und nicht aufwachte, bewies wohl, dass ich nicht träumte, sondern gerade nur mein größter Traum in Erfüllung gegangen war.

Hallo Freunde! Ein neuer Tag, ein neuer Oneshot (ausnahmsweise haha). Ich hoffe, er hat euch gefallen!

MsReyland

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