Kai Havertz x Jannis Brandt [(s)pain]

words: 1150

Kai POV:

Als ich am Abend nach der Niederlage gegen Spanien die Tür zu Jannis' Wohnung aufschloss, wurde ich schon von meinem Freund erwartet. Kaum war ich über die Türschwelle getreten, zog er mich in seine Arme, in die ich mich nur zu gerne fallen ließ. Auch wenn inzwischen über vierundzwanzig Stunden vergangen waren, tat das Ausscheiden immer noch genauso viel weh wie bei Abpfiff. Doch in Jannis' Armen war auf Anhieb alles besser.

„Ich bin stolz auf dich, Kai.", wisperte der Blonde und streichelte mir sanft mit einer Hand durch die Haare. Seine andere Hand lag auf meinem Rücken. „Ich habe alle enttäuscht.", murmelte ich in die Schulter meines Freundes, „Ich hätte mehr Tore schießen müssen!" Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.

Jannis drückte mich etwas von sich weg. „Schau mich an.", forderte er mich auf. Langsam drehte ich meinen Kopf so, dass sich unsere Blicke trafen. Liebevoll lächelte der Blonde mich an und strich mir eine Träne von der Wange. „Du hast alles getan, was du konntest, mein Schatz.", sprach mein Freund mir dann gut zu, „Ihr habt alle alles gegeben, aber am Ende hattet ihr einfach etwas Pech." Eine weitere Träne löste sich aus meinem Augenwinkel. Jannis fing sie sanft mit seinem Finger ein.

„Ich liebe dich, Janni.", wisperte ich, ehe ich mein Gesicht wieder in seiner Schulter vergrub. „Ich liebe dich auch, Kai.", erwiderte der Blonde. Auf einmal übermannte mich die Müdigkeit, die ich schon seit meiner Abreise aus Herzogenaurach mit mir herumschleppte. Erschöpft ließ ich mich weiter gegen Jannis fallen, dem dies natürlich sofort auffiel. Mein Freund lachte leise. „Komm, Schatz, ab ins Bett jetzt." Mit diesen Worten manövrierte mich der gebürtige Bremer in sein Schlafzimmer. Am liebsten wäre ich sofort aufs Bett gefallen und eingeschlafen, doch umziehen und Zähneputzen musste dann doch noch sein.

Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, fühlte ich mich miserabel. Mein Hals kratzte unglaublich, ich hatte Kopfschmerzen und mir war kalt. So vorsichtig wie möglich zog ich meine Decke fester um mich, damit ich bloß nicht Jannis aufwecken würde, der noch seelenruhig neben mir schlief. Die Erschöpfung hatte auch nicht nachgelassen. Also beschloss ich, nochmal kurz die Augen zu schließen. Vielleicht ging es mir danach ja besser.

„Kai? Kai, Schatz, wach auf." Langsam öffnete ich die Augen. Jannis' besorgtes Gesicht war das erste, was ich erblickte. Seine Hand lag auf meiner Stirn und war angenehm kühl. Vorhin war mir noch kalt gewesen, doch jetzt schwitzte ich auf einmal enorm. „Du glühst.", stellte mein Freund fest und strich mir eine schweißnasse Strähne aus der Stirn. „Hmm.", machte ich, „Mir is warm." „Das glaube ich dir gerne."

Der Blonde überlegte einen Moment. „Okay, ich hol jetzt erstmal das Fieberthermometer und mach dir einen Tee, ja?" Ich nickte. Irgendwie klang Tee gerade richtig für meinen Hals.

Kurze Zeit später kehrte Jannis mit dem Fieberthermometer und einer Tasse Kamillentee zurück. Die dampfende Tasse stellte er auf dem Nachttisch ab, bevor er sich neben mir aufs Bett setzte, um bei mir Fieber zu messen. Die Frage war eigentlich gar nicht, ob ich überhaupt Fieber hatte, sondern wie hoch dieses war. „Uff", machte Jannis, als er die Zahl auf dem Display sah, „39,3. Damit hast du jetzt erstmal Bettruhe.", ordnete mein Freund an.

Ich nickte bloß schwach und vergrub meinen Kopf in meinem Kissen. Zu mehr hatte ich im Moment sowieso nicht die Kraft. Sanft streichelte Jannis mir durch die Haare. „Möchtest du etwas Frühstücken, mein Schatz?", fragte er leise. Kurz überlegte ich, dann schüttelte ich den Kopf. Der Gedanke an Essen sprach mich gerade so gar nicht an. „Okay, dann trink deinen Tee und ich bring dir gleich noch Wasser, ja? Ruf mich, wenn was ist." Mit diesen Worten gab der Blonde mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand in Richtung Küche.

Langsam setzte ich mich auf und griff nach der Tasse auf dem Nachttisch. Der Tee war noch heiß, aber nicht mehr so heiß, dass ich mir daran den Mund verbrannte. Die warme Flüssigkeit tat meinem Rachen gut. Nach einigen kleinen Schlucken stellte ich die Tasse wieder ab und ließ mich zurück in mein Kissen fallen.

Plötzlich begann mein Handy zu klingeln. Glücklicherweise schaffte ich es, das Handy vom Nachttisch zu nehmen, ohne dabei meine Tasse umzustoßen. Ein Blick aufs Display verriet mir, dass es mein bester Freund und Bruder meines Freundes war, der mich zu erreichen versuchte. „Jule.", krächzte ich, nachdem ich die grüne Taste betätigt hatte. Verdammt, meine Stimme klang echt wie Scheiße. Ich hustete. „Kai? Bist du krank?" So ein Blitzmerker. „Ja, mir geht's echt mies.", erwiderte ich schwach. „Ist Jannis da?", erkundigte sich der Dortmunder besorgt. „Ja.", beruhigte ich ihn, „Ich bin bei ihm und er kümmert sich um mich."

„Sehr gut.", befand Julian, „Ich wollte mich eigentlich nur erkundigen, wie es dir nach dem Viertelfinale geht, aber du scheinst ja größere Probleme zu haben." „Naja.", brummte ich, „Ist trotzdem scheiße." Jule seufzte hörbar am anderen Ende der Leitung. „Ich weiß."

In diesem Moment schob sich Jannis durch die angelehnte Schlafzimmertür. In der Hand hielt er eine Packung Tabletten. Als sein Blick auf das Handy in meiner Hand fiel, sah er mich mahnend an. „Bildschirmzeit ist nicht förderlich für die Genesung!" Augenrollend erwiderte ich: „Sag das deinem lieben Bruder, der mich angerufen hat." Trotzdem beendete ich schnell mein Gespräch mit dem ältesten Brandt und legte dann demonstrativ mein Handy weg.

„Hier, ich hab dir Ibu mitgebracht, falls dein Fieber nicht besser wird oder du irgendwie Schmerzen hast." Jannis schüttelte die Tablettenpackung, die er in der Hand hielt. Anschließend stellte er sie auf den Nachttisch, neben den Tee und das Fieberthermometer. „Brauchst du sonst noch was?", hakte mein Freund nach. Müde schüttelte ich den Kopf, streckte aber eine Hand nach ihm aus. „Nur dich."

Jannis lachte leise. „Okay." Dann setzte er sich neben mich aufs Bett, angelehnt ans Kopfteil, und zog mich zu sich. Sofort machte ich es mir auf seiner Brust bequem und schloss die Augen. Schlafen war ja neben Lachen bekanntlich die beste Medizin. Und tatsächlich wiegten mich Jannis' sanfte Finger in meinen Haaren und sein gleichmäßiger Herzschlag bald ins Land der Träume.

***

Ein langer Ball auf Julian Brandt. Der findet Havertz im Sechzehner. Havertz schießt...TOOOOOOOOOOR! KAI HAVERTZ! Der Führungstreffer in der 78. Minute! Jubelnd stürzen meine Teamkollegen sich auf mich. Doch ich fokussiere mich darauf, ein Herz in Richtung VIP-Tribüne zu formen. Ein Herz, von dem Jannis weiß, dass es nur ihm gehört.

[...]

UND ES IST VORBEI! DEUTSCHLAND IST ZUM FÜNFTEN MAL WELTMEISTER!

Die Zuschauer auf den Tribünen rasten aus. Ein Meer aus schwarz-rot-goldenem Jubel. Doch ich habe nur Augen für einen von ihnen. Er sitzt neben Jascha, doch anders als der jüngste Brandt trägt er statt der 17 die 7. Nicht Brandt, sondern Havertz. Der Name, der seit einem Jahr auch in seinem Ausweis steht. Jannis grinst mich an. Und ich grinse zurück. Perfekter könnte mein Leben nicht sein.

Gesagt getan, hier ist der zweite von insgesamt vier (geplanten) Teilen zum Spiel gegen Spanien. Auch wenn das Spiel jetzt schon etwas länger her ist, habe ich immer noch vor, die Teile dazu zu schreiben.

Wie gesagt war ich die letzten Wochen ziemlich krank, deswegen musste Kai mein Schicksal jetzt teilen :(

Ich hoffe, euch gefällt der Oneshot!

MsReyland

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