Jude Bellingham x Pablo Gavira [heatwave]
words: 1361
🗓️ 2027
Jude POV:
Es war zu warm. Viel zu warm für Ende April. Aber für die Funktionäre der UEFA anscheinend nicht warm genug, um das Spiel zwischen England und Spanien abzusagen oder immerhin zu verschieben. Es ging nicht mal wirklich mehr um etwas. Wir waren beide schon für die EM qualifiziert, das Aufeinandertreffen eigentlich nur eine Formalität. Es waren 35 Grad im Estadio La Cartuja de Sevilla und die pralle Sonne und hohe Luftfeuchtigkeit machten das Wetter nicht angenehmer. In den letzten Jahren hatte sich der Klimawandel immer deutlicher durch solche Hitzewellen und andere extreme Wetterlagen bemerkbar gemacht. Zum Handeln trieb das die meisten Menschen aus irgendwelchen Gründen aber immer noch nicht an.
Also strich ich mir den Schweiß von der Stirn, während ich als letzter meiner Mannschaft den strahlend grünen Rasen betrat. Ich wollte gar nicht wissen, mit wie vielen Litern Wasser hier täglich gewässert wurde. Wir stellten uns für die Nationalhymnen auf. Nachdem diese vorbei waren und die Kapitäne, Declan und Rodri, die Seitenwahl hinter sich gebracht hatten, begaben sich alle auf ihre Positionen. Ich spürte einen Blick auf mir, sah auf und merkte, dass Gavi sich mir gegenüber bereitmachte. Ich musste lächeln. Egal wie scheiße ich es fand, dass dieses Spiel trotz der Hitze stattfand, ich freute mich immer, gegen ihn spielen zu dürfen. Seit knapp vier Jahren spielte ich nun schon bei Real Madrid. Damals als harte Rivalität begonnen, hatte sich unsere Beziehung mit der Zeit gewandelt und nun feierten wir bald unseren zweiten Jahrestag. Das wusste allerdings niemand außer unseren Familien. Unseren Teams hatten wir es aufgrund der starken Rivalität lieber verschwiegen. Denn wir, und vor allem Pablo, wollten nicht, dass unsere Loyalität zu Real und Barça in Frage gestellt würde. Nur Pedri wusste über uns Bescheid.
Gavi lächelte zurück, als er meinen Blick bemerkte. Der Schiri pfiff an. Und so gerne ich weiter die Gesichtszüge meines Freundes beobachten wollte, der Wille, gegen ihn zu gewinnen überwog. Also fokussierte ich mich stattdessen auf das Spiel. Schon in den ersten Minuten wurde eindeutig, dass die Partie stark umkämpft sein würde. Es gab Chancen auf beiden Seiten, Tore blieben allerdings aus. Unai Simón parierte glänzend einen Schuss von Mason, John köpfte nach einer Ecke an die Latte und ich traf einmal nur den Pfosten. Genauso Morata im darauffolgenden Konter und Gavi setzte den Ball nach zehn Minuten zum zweiten Mal nur wenige Zentimeter am Tor vorbei. Das Spiel war wegen der Hitze sehr langsam und wenig körperlich. Mehrmals wurde zugunsten einer Trinkpause unterbrochen. Auch nach 45 Minuten stand es noch 0:0. Trotzdem blieb es in der Halbzeitpause weitgehend still in unserer Kabine, die zum Glück klimatisiert war. So konnte man sich nochmal etwas runterkühlen, bevor es wieder raus auf den Platz ging.
Im Tunnel nach draußen traf ich auf Pablo und Pedri, die in schnellem Spanisch miteinander redeten. Ich gesellte mich kurz zu ihnen. "Alles gut?", erkundigte ich mich, ebenfalls auf Spanisch. Denn mittlerweile beherrschte ich die Sprache fast fließend. Pedri nickte. Gavi zuckte mit den Schultern. "Ist halt warm. Und langsam krieg ich etwas Kopfschmerzen." Sofort legte ich besorgt eine Hand auf seine Schulter und betrachtete ihn von oben bis unten. Tatsächlich wirkte der Jüngere etwas blass. Pablo entging mein Blick natürlich nicht, denn er winkte sofort ab. "Es ist nichts Schlimmes! Ich hab viel getrunken und ich bin doppelt und dreifach eingecremt. Das legt sich bestimmt gleich wieder." Skeptisch blickte ich ihn an, Pedri tat es mir gleich. Wir wussten allerdings beide um die Sturheit meines Freundes. Daher beließen wir es dabei. "Okay, aber wenn es wieder schlimmer wird, sagst du sofort was. Das ist kein Spaß.", belehrte ich den Jüngeren, der pflichtbewusst nickte. Ich drückte noch einmal kurz Gavis Schulter, ehe ich meine Hand wegnahm und mich aufs Spielfeld begab. Die beiden Spanier folgten einige Meter hinter mir.
Das Geschehen der zweiten Hälfte war zunächst überschaubar. Wirkliche Chancen gab es nicht, der Ball wurde die ganze Zeit nur im Mittelfeld hin und her geschoben. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Im einen Moment befand sich Gavi in einen zugegeben laschen Zweikampf mit Declan, der gerade im Ballbesitz war. Einige Sekunden später saß der Spanier schweratmend und mit geschlossenen Augen auf dem Rasen. Zuerst dachte ich, Pablo müsse sich nur kurz sammeln, doch als dieser auch nach einer halben Minute noch nicht wieder aufgestanden war, lief ich zu ihm. "Gavi, hey!", ich hockte mich neben ihn, "Was ist passiert?" "Schwindelig.", war das Einzige, was mein Freund hervorbrachte. Mittlerweile war das Spiel unterbrochen und der Schiedsrichter hatte die Sanitäter vom Spielfeldrand heran gewunken. Um uns herum hatte sich schon eine Traube aus Spaniern gebildet, während mein eigenes Team die Unterbrechung geschlossen als Trinkpause nutzte.
Ich bekam einige komische Blicke, da ich mit meinem weißen Trikot im Meer der roten Trikots natürlich auffiel. Doch ich schenkte dem wenig Beachtung. Stattdessen lag all meine Aufmerksamkeit bei Pablo, der nach meiner Hand gegriffen hatte und sich nun daran festklammerte als gäbe es kein morgen mehr. "Hast du noch Kopfschmerzen?", fragte ich und legte meine Hand auf die Stirn des Jüngeren. Dieser nickte. "Sieht nach Hitzschlag aus.", stellte eine der Sanitäterinnen, die inzwischen da waren, fest. "Er muss aus der Sonne raus.", fügte die Zweite hinzu. Ich nickte. "Kannst du aufstehen, cariño?", wandte ich mich anschließend an meinen Freund. "Ja, wenn du mich stützt.", erwiderte dieser schwach. "Immer.", lautete meine Antwort, während ich mich daran machte, Pablo hochzuhelfen. Auch Pedri war sofort an der Seite seines besten Freundes und half mir, Gavi auf dem Weg vom Feld zu stützen. Die Sanitäterinnen folgten uns zu den Wechselbänken, die einigermaßen im Schatten lagen.
"Legt ihn hin, Beine hoch.", wies uns die erste Sanitäterin an. Kurze Zeit später lag Gavi im Schatten auf dem Rücken, seine Beine lagen auf einer Kiste und die Sanitäterinnen waren dabei, ihn mit feuchten Handtüchern zu kühlen. Ich hielt immer noch Pablos Hand und auch Pedri stand immer noch neben uns. Plötzlich hörte ich meinen Trainer rufen: "Jude, geh wieder aufs Feld, es geht gleich weiter!" Augenblicklich drückte Pablo meine Hand fester, sagen tat er aber nichts. "Keine Sorge, cariño, ich bleibe bei dir.", versicherte ich dem Jüngeren. "Die sollten das Spiel abbrechen.", schnaubte eine der Sanitäterinnen. Ihre Kollegin nickte zustimmend. "Es ist ein Wunder, dass das hier der erste Hitzschlag ist." Das brachte mich auf eine Idee. Ich winkte Pedri zu mir heran. "Kannst du Declan und Rodri herholen?" "Klar.", erwiderte dieser und machte sich daran, die beiden Kapitäne bei uns zu versammeln.
Nachdem die beiden sich zunächst nach Pablos Wohlbefinden erkundigt hatten, kam ich schnell zum Punkt. "Wir sollten das Spiel abbrechen." Declan und Rodri sahen sich kurz an. Dann nickten beide. "Das Spiel ist sowieso unnötig und bei diesen Bedingungen ja auch nicht nur für uns Spieler, sondern auch für die Fans gefährlich.", pflichtete mir Dec bei. "Ich sage den anderen, dass wir vom Feld gehen.", bestätigte Rodri. Die beiden Kapitäne klatschten ab, ehe sie aufs Spielfeld zurückkehrten, aber auch nur, um dem Rest ihrer Mannschaften Bescheid zu sagen, dass sie nicht weiterspielen würden.
Die Stimmung im Publikum, als beide Teams vom Rasen gingen, war gemischt. Es gab Buhrufe, aber auch Applaus. Die Trainer schienen beide nicht begeistert zu sein, hielten sich aber zurück.
"So, die Kollegen würden Sie jetzt noch mit ins Krankenhaus nehmen.", meinte eine Sanitäterin und deutete in Richtung einer Ausfahrt die direkt aus dem Stadion auf eine Art Parkplatz führte. Dort erkannte ich einen Krankenwagen. "Muss das sein?", murmelte Gavi wenig begeistert. Ich wollte gerade etwas sagen, da kam Pedri mir zuvor. "Ja, muss es. Ich bringe dir auch nachher ein paar Sachen vorbei okay?" „Okay.", stimmte der Jüngere zu, wenn auch etwas widerwillig. Dann setzte er einen Hundeblick auf, der, dem ich nie widerstehen konnte. „Kann Jude mit mir fahren?" Die Sanitäterin lächelte. „Kann er.", bestätigte sie ihm.
***
Im Anschluss an diesen Tag war die Beziehung zwischen Pablo und mir ein offenes Geheimnis. Sowohl in unseren Teams als auch in der Öffentlichkeit. Doch zu meiner Überraschung tat sich nicht viel. Es gab nicht viel mehr Hasskommentare als vorher, allerdings sah ich öfter Edits über Gavi und mich. Abgesehen davon, konnte Pedri uns jetzt auch im Beisein unserer Teamkollegen nerven. Aber damit konnten wir leben.
Juhu, hier bin ich wieder 😃
Endlich habe ich es geschafft, einen neuen Oneshot aus der Fußballwelt zu schreiben. Ich schwöre, ich habe es so oft versucht, bin aber nicht über mehr als ein paar Sätze hinaus gekommen. Daher bin ich jetzt sehr froh, über 1000 Wörter geschafft zu haben! Mittlerweile habe ich mein Abitur geschafft und habe noch zwei Monate bevor ich einen Bundesfreiwilligendienst anfange, deswegen hoffe ich, dass ich es noch ein paar Mal schaffe, zu updaten. Versprechen kann ich zwar nichts, aber ihr dürft gerne Wünsche dalassen, vielleicht hilft mir das ja 😄
Ich hoffe, der OS hat euch gefallen! Bis zum nächsten Mal!
MsReyland
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