Jamal Musiala x Florian Wirtz [savior]

words: 1439

Jamal POV:

„Das ist doch alles Bullshit, Mann!", beschwerte ich mich lautstark, Leroy hatte schon wieder ein Tor geschossen. In unserer FIFA-Partie stand es jetzt 3:0 für ihn. „Liegt vielleicht daran, dass du mit England spielst.", witzelte der Ältere. „Gut, dass du dich im echten Leben dagegen entschieden hast.", warf Thomas vom anderen Ende des Gemeinschaftsraums ein, wo er mit Manu, Jo und David Karten spielte. „Haha.", lautete meine trockene Reaktion auf das schelmische Grinsen meiner Teamkollegen. Ich konnte Thomas allerdings nicht widersprechen.

Es war nicht leicht gewesen, mich zwischen Deutschland und England entscheiden zu müssen. Zwischen dem Land, in dem ich geboren worden war und angefangen hatte, Fußball zu spielen, und dem Land, in dem ich große Teile meiner Kindheit und Jugend verbracht und mich fußballerisch weiterentwickelt hatte. Ich hatte es seitdem jedoch keinen Tag bereut, mich für Deutschland entschieden zu haben.

Das Team hatte mich herzlich aufgenommen, auch wenn ich nie für die DFB-Junioren, sondern für Englands Jugendmannschaften aufgelaufen war. Ich hatte Freunde gefunden. Und dann war da noch Flo. Ich zählte den Leverkusener nicht mit unter „Freunde", denn dieses Wort allein beschrieb unsere Beziehung zu einander nur ansatzweise. Meiner Meinung nach zumindest. Für Flo war ich vermutlich nur das. Ein Freund.

Apropos Flo. Der schlich sich in diesem Moment von hinten an mich heran und nahm mir den Controller aus der Hand. Im Anschluss kletterte er über die Rückenlehne der Couch und ließ sich zwischen Leroy und mir nieder. „Ey!", rief ich empört, „Who do you think you are?" Ich versuchte, den Controller zurückzuerobern, doch der Leverkusener wich mir geschickt aus und schaffte es dabei auch noch, weiterzuspielen. „Deine Rettung.", erwiderte Florian und grinste. „Wie du spielst kann sich ja keiner mit ansehen. Bodenlos ist das.", meinte er kopfschüttelnd.

Aus Protest rammte ich dem Blonden meinen Ellenbogen in die Rippen. „AUA!", schrie dieser auf, „Sei doch lieber ein bisschen dankbar, ich rette hier gerade Englands Ehre für dich.", schmollte Flo. Er deutete auf den Bildschirm, den ich in den letzten Minuten kaum Beachtung geschenkt hatte. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt gewesen, Flos Anwesenheit neben mir zu spüren und ihn wie gebannt anzustarren. Verdammt. Ein Blick zu Leroy bewies mir, dass der Ältere die Änderung in meinem Benehmen bemerkt hatte.

Aber tatsächlich. Mittlerweile stand es nur noch 3:2. Ungläubig sah ich den Jüngeren an. „Bro, bist du magic oder was?" Flo kicherte glucksend. „Ja, hä, wusstest du das noch nicht? Ich war auf Hogwarts!" Er deutete auf seinen Pullover, auf dem, wie der Zufall es so wollte, ein riesiges Hogwarts-Logo prangte. „Kann ich bestätigen!", rief Rob von irgendwoher, „Leg dich bloß nicht mit ihm an, sonst hast du bald auch so pinke Haare wie ich."

Daraufhin begannen alle zu lachen. „Aber ich glaube, dass Pink Jamal besser stehen würde als dir.", schaffte Leroy einzuwerfen, ehe er ebenfalls in lautes Gelächter ausbrach. Dadurch wurde er aber vom Spiel abgelenkt, was Florian dazu nutzte, um den Ausgleich zu erzielen. Dann war das Spiel vorbei. „Aber gewonnen hast du immer noch nicht.", konnte Leroy nicht lassen, mir unter die Nase zu reiben.

„Werde ich heute auch nicht mehr.", stellte ich klar und legte den Controller weg, den Flo mir eben wieder in die Hand gedrückt hatte. „Ich gehe nämlich jetzt ins Bett." Ich war nämlich tatsächlich schon ziemlich müde, was mein Körper gleich mit einem Gähnen zum Ausdruck brachte. Außerdem stand morgen das Spiel gegen Spanien an und dafür wollte und musste ich unbedingt ausgeschlafen sein.

„Vorbildlich!", kommentierte Thomas wie ein stolzer Vater. Ich rollte mit den Augen und stand von der Couch auf. Flo folgte mir. „Ich komme mit.", beschloss der Leverkusener. „Aber reißt euch zusammen.", zwinkerte Leroy mir zu, „Wie haben morgen schließlich ein Viertelfinale zu gewinnen!" Mein Gesicht nahm bestimmt die Farbe einer reifen Tomate an, doch Flo hob nur die Augenbrauen und sagte: „Da wird doch wohl nicht jemand eifersüchtig?" Dann zog der Leverkusener mich grinsend und an einem Arm aus dem Gemeinschaftsraum ins Freie, wo er mich losließ und sich auf den Weg zu unseren Bungalows machte, die nebeneinander lagen.

Ich blieb jedoch vorerst wie angewurzelt stehen. Mein Gehirn musste das erstmal alles verarbeiten. Reißt euch zusammen. Ich konnte den anzüglichen Emoji dahinter beinahe hören. Da wird doch wohl nicht jemand eifersüchtig. Zwinker-Emoji. Flos Griff um meinen Arm. „Jamal?" Flos Stimme riss mich aus meiner Trance. „Kommst du?" Schnell nickte ich. „Ja, ja. Sorry.", brachte ich hervor und beeilte mich, die Meter aufzuholen.

Bei unseren Bungalows angekommen, blieb Florian stehen. Er drehte sich zu mir um. „Willst du noch kurz mit zu mir reinkommen, oder bist du wirklich müde?" „Ich komm gerne noch mit zu dir." Damn it, Jamal, die Antwort kam ja mal viel zu schnell. Doch Flo lächelte bloß. „Okay.", stimmte er zu und schloss die Tür zu seinem Appartement auf. Obwohl es relativ eng war, fühlte ich mich sofort wohl in Flos Bungalow. Eigentlich sah es hier genauso aus wie bei mir drüben, doch irgendwie fühlte es sich anders an. Vielleicht, weil es etwas mehr nach Flo roch. Oder vielleicht war es dessen pure Anwesenheit.

„Setz dich.", meinte Flo. Er klopfte neben sich auf das Doppelbett, auf das er sich gerade hatte fallen lassen. Gerne kam ich dieser Bitte nach, denn im Moment hatte ich das Gefühl, einfach nur awkward im Raum herumzustehen. Einige Sekunden später stellte sich heraus, dass man auch awkward im Raum herumsitzen konnte. Denn obwohl ich nicht mehr stand, fühlte ich mich trotzdem noch etwas fehl am Platz.

„Und jetzt?", traute ich mich schließlich zu fragen. Flo zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich wollte einfach noch etwas Zeit mit dir verbringen." Weil das hier vielleicht unser letzter Abend hier ist, blieb ungesagt. Lächeln musste ich trotzdem. Flo wollte Zeit mit mir verbringen. Mit mir alleine. War ich für ihn vielleicht doch mehr als nur irgendein Freund?

Ich wusste nicht, woher ich den Mut nahm, doch ich streckte meine Hand aus und legte sie auf Flos, da wo er sich auf dem Bett abstützte. Kurz hatte ich Angst, dass er seine Hand wegziehen würde, doch nichts dergleichen passierte. Zweifel überkamen nicht trotzdem. War Händchenhalten für den Leverkusener vielleicht gar keine besondere Geste? Machte er das vielleicht regelmäßig mit seinen Freunden?

„Just to clarify", durchbrach ich die Stille, „Händchenhalten bedeutet nichts. Also nicht so. Also, außer du willst das. I don't mind. Alles cool." Nervös krallte sich meine andere Hand neben mir ins Bettlaken und ich vermied es, den Jüngeren anzusehen. Es folgte Stille. Das Schweigen kam mir ewig vor, auch wenn es nicht mehr als einige Sekunden gewesen sein konnten.

„Darf ich dich küssen?", fragte Flo plötzlich. Mit einem Mal sah ich auf. Mein Mund stand offen. Meinte er das ernst? Er schien wohl Gedanken lesen zu können, denn er fügte hinzu: „Ich meine das nicht nur so zum Spaß. Ich mag dich wirklich gerne und ich glaube, ich bin schon seit einer Weile in dich verliebt." Ich war so perplex, ich brachte kein Wort hervor. Ich konnte nur nicken.

Das ließ Flo sich anscheinend nicht zweimal sagen, denn er lehnte sich zu mir herüber und küsste mich. Zuerst waren es nur seine Lippen auf meinen, doch schnell verloren wir uns in dem Kuss, sodass wir irgendwann knutschend auf dem Bett lagen, bis wir uns aufgrund von Luftmangel voneinander lösen mussten. „Wow.", hauchte ich und legte meinen Kopf auf Flos Brust ab. Das Gefühl, das ich hatte, wenn Flo mich küsste war unbeschreiblich. Es war so viel besser als alles, von dem ich geträumt hatte.

„Du hast von mir geträumt?", hakte Flo ungläubig, aber grinsend nach. Oh, hatte ich das etwa laut gesagt? „Mmhm.", machte ich bloß. Dann vergrub ich mein Gesicht so tief in Flos Hogwartspulli wie es nur ging. Der Blonde lachte leise. „Keine Sorge, ich hab auch von dir geträumt.", gab er dann zu. Sofort schoss mein Kopf wieder in die Höhe. „Echt jetzt?" Flo nickte. „Jup." Ich gähnte.

„Okay, ich glaube, wir sollten schlafen gehen.", schlug Flo vor. Die Vorstellung, alleine nach drüben in mein Bungalow zu gehen, gefiel mir gar nicht. Flo war so gemütlich. Viel gemütlicher als die Matratze drüben. Deshalb grummelte ich und klammerte mich wie ein Koala an ihm fest. Sanft fuhr er mein einer Hand über meine Haare. „Willst du hier schlafen?", fragte er dann. Augenblicklich nickte ich. „Bitte." Der Leverkusener lächelte. „Dann bleib hier. Lass das bloß Leroy nicht erfahren, sonst hört er nie wieder davon auf." Ich nickte zustimmend. Das konnten wir echt nicht gebrauchen.

„Deinen Schlafanzug und deine Zahnbürste solltest du aber schon noch von drüben holen.", meinte Flo sanft, als ich mich daran machte, mich dichter an ihn zu kuscheln. „Mmhm.", machte ich wieder, „Gleich."

Juhu, ich habs geschafft! Ich schwöre, ich hab mich grad so beeilt mit dem Schreiben, damit ich noch vor Anpfiff hochladen kann haha

Aber anyways, ich hoffe euch gefällt der Oneshot und natürlich hoffe ich auch, dass Deutschland gleich gewinnt. (Hoffentlich habe ich es hiermit jetzt nicht gejinxt 😅)

MsReyland

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