Gio Reyna x Erling Haaland [leaving]
words: 1430
Erling POV:
Das war es also gewesen. Mein letztes Spiel für den BVB. Ich konnte es gar nicht richtig begreifen. Zweieinhalb Jahre war Dortmund mein Zuhause gewesen, doch bald würde ich in Manchester leben. Das alles hinter mir lassen. Den Verein, meine Teamkollegen hier, von denen manche sich zu Freunden entwickelt hatten, und Gio.
Gio, in den ich seit so langer Zeit verliebt war. Wie konnte ich auch nicht? Der Amerikaner war einfach perfekt. Doch ich hatte es ihm nie gesagt, aus Angst vor seiner Reaktion. Ich hatte auch sonst niemandem von meinem Crush auf Gio erzählt, außer Jadon. Jadon war, als wir zusammengespielt hatten, einer meiner besten Freunde gewesen und das hatte sich auch nach seinem Wechsel nicht geändert. Nach wie vor hatten wir regelmäßig Kontakt. Ich freute mich schon darauf, dass wir uns in nächster Zeit wahrscheinlich wieder häufiger sehen würden.
Als wir nach dem gewonnenen Spiel vor der Süd feierten, sah ich, dass neben Greg, Mateu und Mats auch Gio zu uns auf den Platz gekommen war. Er stand einige Meter entfernt von mir bei Jude. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er sich stattdessen neben mich stellen würde, aber nichts dergleichen geschah. Als er meinen Blick auf sich bemerkte, schenkte er mir lediglich ein kurzes Lächeln, ehe er sich wieder Jude zuwandte.
Bevor ich an diesem Abend nach Hause fuhr, verabschiedete ich mich erst noch von allen. Am Ende war nur noch Gio übrig. Ich fand ihn vor dem Bus stehend, wo er sich mit Reinier unterhielt. Während ich langsam auf die beiden zu ging, spürte ich, wie ich nervös wurde. „Hey.", meinte ich schließlich, als ich nah genug war, und lächelte unsicher.
„Hey!", erwiderte Gio, ebenfalls lächelnd, „Schöner Elfmeter.", fügte er dann noch hinzu. Wir waren mittlerweile alleine, Reinier hatte sich zu Mateu und Jude verzogen. „Danke.", erwiderte ich. Darauf folgte Stille. Schließlich räusperte ich mich. „Ähm...ich wollte mich eigentlich nur verabschieden." Das Lächeln des Amerikaners wurde traurig, er sagte nichts. Einige Sekunden standen wir einfach nur so da, bis er auf einmal unsicher einen Schritt nach vorne machte und mich umarmte.
Ich erwiderte die Umarmung, mein ganzer Körper kribbelte. „Ich werde dich vermissen.", hörte ich Gio wispern. „Ich dich auch.", flüsterte ich und drückte ihn noch etwas fester an mich. Sag es ihm, hörte ich Jadons Stimme in meinem Kopf. Der Engländer hatte quasi darauf bestanden, dass ich Gio sagte, wie ich fühlte, bevor ich nach England ging. Aber ich konnte mich nicht dazu durchringen.
So stieg ich einige Tage später ins Flugzeug nach Manchester, ohne Gio die Wahrheit gesagt zu haben. Am Zielflughafen wurde ich von Jadon abgeholt. „Hey, Bro!", begrüßte ich ihn mit einem Grinsen auf den Lippen. „Hey!", grinste auch er und wir schlugen miteinander ein.
Ich freute mich wirklich, Jadon wieder öfter zu sehen, jetzt, wo wir wieder einigermaßen nah beieinander wohnten, und ich verstand mich auch sehr gut mit meinen neuen Teamkollegen. Aber trotzdem vermisste ich manchmal Dortmund. Und vor allem Gio. Trotz der Entfernung, oder vielleicht gerade deshalb, war er manchmal alles, woran ich dachte.
„Bro, alles gut bei dir?", erkundigte sich Kyle mit hochgezogenen Augenbrauen bei mir, während er nebenbei die Papierkugel aufhob, die John gerade quer durch die Kabine neben den Mülleimer geworfen hatte, und sie ihm an den Kopf warf. „Aua!", beschwerte sich John sofort, doch Kyle verdrehte nur die Augen und wandte sich wieder mir zu.
Manchmal war ich mir echt nicht sicher, ob die beiden Briten einander liebten oder hassten, obwohl ich genau wusste, dass sie zusammen waren. „Ja.", beantwortete ich schnell Kyles Frage. Es war eine Lüge, aber ich war wirklich nicht scharf darauf, mit jemandem darüber zu reden. Außerdem hoffte ich, dass Kyle mich noch nicht gut genug kannte, um zu sehen, wann ich log. Schließlich kannten wir uns erst seit gut zwei Monaten näher, die Saison hatte gerade erst angefangen.
Doch ich schien Kyle unterschätzt zu haben, der nachhakte: „Sicher? Ich hab nämlich das Gefühl, dass du schon seit du hier bist nur halb anwesend bist." Ich seufzte. „Jaja, alles gut.", bekräftigte ich meine Aussage. Er schien immer noch skeptisch zu sein, beließ es aber dabei.
Im Gegensatz zu meinem neuen Teamkollegen ließ Jadon nicht so schnell locker, neben der Tatsache, dass er sowieso schon genau wusste, was mit mir los war. „Erling, sag Gio, was Sache ist.", schlug er vor, wobei es eher wie eine Forderung klang, „Sag ihm, was du fühlst. Ich habe euch beide zusammen erlebt und ich bin mir sicher, dass er dich nicht hassen wird oder so. Dafür liebt er dich zu sehr."
Ich schluckte. Ich hatte schon oft überlegt, Gio anzurufen und es ihm zu sagen, doch ich hatte es nie getan. Tatsächlich hatte ich ihn überhaupt nicht angerufen. Nicht, um mich nach seiner Verletzung zu erkundigen, nicht, um ihm zu gratulieren, nachdem er wieder spielen konnte. Ich hatte mich gar nicht bei ihm gemeldet. Und jetzt fühlte ich mich schlecht dafür.
„Ich kann ihn nicht anrufen.", erwiderte ich schließlich auf den Boden starrend. „Warum nicht?", fragte Jadon irritiert. „Ich...ich kann ihn doch nicht nach monatelanger Funkstille anrufen und ihm sagen, dass ich ihn liebe!" Vorsichtig hob ich meinen Blick, Jadon sah mich ungläubig an. „Du hattest seit deinem Wechsel keinen Kontakt mit ihm?" Ich schüttelte den Kopf.
Obwohl Jadon immer wieder versucht hatte, mich dazu zu bewegen, hatte ich Gio auch einige Wochen später immer noch nicht angerufen. Der Beginn der Europäischen Wettbewerbe rückte näher und die Gruppen für die Gruppenphase der Champions League wurden ausgelost.
Und wie sollte es auch anders sein, natürlich wurde Manchester City in eine Gruppe mit Borussia Dortmund gelost. Mist. Natürlich hatte ich gewusst, dass ich meinem alten Verein nicht auf Dauer aus dem Weg gehen konnte, aber mussten wir ausgerechnet schon in der Gruppenphase gegeneinander antreten?
Der Tag des Hinspiels kam, es war ein Heimspiel für uns. Wir kamen fast zeitgleich mit dem Bus des BVB am Stadion an. Von Weitem beobachtete ich, wie meine alten Teamkollegen ausstiegen. Mein Blick suchte nach Gio und fand ihn auch bald. Er lief neben Jude und Karim Adeyemi und lachte.
Meine Gefühlswelt war gespalten. Einerseits freute ich mich, dass Gio anscheinend glücklich war, andererseits war ich extrem eifersüchtig. Ich sollte dort sein, an Gios Seite, er sollte über etwas lachen, was ich gesagt hatte und nicht Karim. Aber ich war selber schuld, sagte ich mir, schließlich war ich gegangen und nicht er.
Das Spiel war aus meiner Sicht eine absolute Katastrophe. Ich war zwar in der Startelf gewesen, doch Pep hatte mich schnell ausgewechselt, da ich einfach überhaupt nicht konzentriert war. Wie denn auch? Auf der anderen Seite stand Gio in der Startelf und ich war mit meinen Gedanken ständig bei ihm gewesen.
Ich sah mir also fast die gesamte zweite Hälfte des Spiels von der Bank aus an, doch ich achtete nicht wirklich auf den Ball oder den Spielstand. Meine ungeteilte Aufmerksamkeit galt Gio. Ich verfolgte jeden seiner Spielzüge. Jeden Pass, jeden Lauf, und ich musste feststellen, dass er sich großartig entwickelte.
Nach dem Spiel wollte ich mich möglichst schnell wieder in die Kabine verziehen, mit niemandem vom BVB sprechen. Doch mir wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Kurz vor dem Eingang in die Katakomben hörte ich eine Stimme hinter mir: „Erling, warte mal!" Ich erstarrte. Diese Stimme würde ich überall wiedererkennen.
Langsam drehte ich mich um und stand wie erwartet Gio gegenüber. „Hey, Gio.", nuschelte ich unsicher, während ich mir durch die Haare fuhr. „Wie geht's dir?", fragte der Amerikaner mit einem Ton in seiner Stimme, den ich nicht deuten konnte. „Gut.", erwiderte ich schlicht, „Und dir?" Doch Gio ging überhaupt nicht auf die Rückfrage ein. „Warum hast du dich nicht gemeldet?", wollte er stattdessen wissen.
Der Blick in seinen Augen brach mir das Herz. „Ich...", begann ich, brach jedoch gleich wieder ab. „Ich weiß es nicht.", gab ich schließlich zu, „Vermutlich hatte ich Angst, dass es schwerer wird, meine Gefühle zu unterdrücken, wenn ich mit dir in Kontakt bleibe." Ich schlug mir die Hand vor den Mund, als ich realisierte, dass ich den zweiten Teil gerade auch laut ausgesprochen hatte.
Gios Augen wurden ganz groß. „Gefühle?", fragte er, „So Gefühle Gefühle?" Langsam begann ich zu nicken. Eigentlich wollte ich noch etwas sagen, doch Gio ließ mich nicht soweit kommen. Er stürzte sich geradezu in meine Arme und küsste mich. So standen wir einige Zeit küssend im Gang zu den Kabinen, bis wir von einer Stimme unterbrochen wurden, die eindeutig zu Jude gehörte.
„So schön ich es auch finde, dass ihr es endlich geschafft habt, könnt ihr es bitte unterlassen, euch vor den Augen aller abzuschlecken?"
Puh, das waren ganz schön viele Abschiede bei Dortmund am Samstag. Erlings Abschied war für mich im Vergleich gar nicht mal so emotional, irgendwie habe ich mich schnell damit abgefunden, aber ich finde es trotzdem Schade, dass er und Gio nächste Saison nicht mehr zusammenspielen.
Ich wünsche ihm natürlich trotzdem alles Gute bei City (wobei ich den Club überhaupt nicht mag). Auch Reinier, Marin, Axel, Marwin, Roman, Daxo und vor allem Schmelle und Michael Zorc wünsche ich alles Gute für die Zukunft.
Ich hoffe, euch hat der Oneshot gefallen, lasst gerne eine Bewertung und/oder einen Kommentar da.
MsReyland
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