Emre Can x Nico Schulz [school]

words: 1277

AU: Schule

Emre POV:

Unauffällig ließ ich meinen Blick über den Schulhof schweifen, während Julian neben mir fröhlich plapperte. Ich hörte ihm schon längst nicht mehr zu, aber wahrscheinlich erzählte er gerade zum tausendsten Mal dieselbe Geschichte über Marius' und sein erstes Date, das am letzten Wochenende (endlich) stattgefunden hatte und das anscheinend sehr gut gelaufen war, so wie der Blonde schon seit Tagen davon schwärmte.

„Emre, EMRE!", wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Hektisch wandte ich mich Julian zu, der mich schmollend ansah: „Hörst du mir überhaupt zu?" „Sorry.", seufzte ich, wandte meinen Blick jedoch kurz darauf wieder von ihm ab, um die anderen Schüler zu beobachten. Oder eher, um Ausschau nach jemandem zu halten.

„Emreeeee.", jammerte plötzlich Julian neben mir. Etwas genervt wandte ich mich ihm zu. „Was?" „Gib doch einfach zu, dass du auf Nico stehst." Sofort spannte ich mich an, blickte paranoid nach links und rechts, um zu sehen, ob ihn jemand gehört hatte, dann zischte ich: „Pscht! Nicht so laut!" Julian grinste. „Er mag dich auch, glaub mir. Er schaut im Unterricht die ganze Zeit zu dir."

„Schwachsinn.", erwiderte ich kopfschüttelnd, „Warum sollte er mich mögen, wir kennen uns kaum und wir sind so ziemlich die gegensätzlichsten Menschen, die es gibt." Das stimmte zweifellos. Während ich ziemlich laut und extrovertiert war, war Nico eher ruhig und schüchtern. Während Nico in fast allen Fächern gut war, war ich schon öfters versetzungsgefährdet gewesen. Und das waren nur einige Beispiele.

„Du magst ihn trotzdem.", meinte Julian und zog seinen Augenbrauen nach oben. In diesem Moment klingelte es und ich war heilfroh, mich nicht weiter mit diesem Thema auseinandersetzen zu müssen. Julian dürfte nicht so froh gewesen sein, denn die nächste Doppelstunde hatten wir Biologie.

Julian hasste Bio. Alle wussten das. Selbst die Lehrerin wusste das. Am Anfang hatte sie noch versucht, ihn wenigstens etwas mitzunehmen, aber irgendwann hatte sie es aufgegeben und nicht mal mehr versucht seinen Namen zu lernen. Wenn Julian sich meldete (um zu fragen, ob er aufs Klo konnte, natürlich, sonst meldete er sich nie), nannte sie ihn Florian.

Im Gegensatz dazu war ich eigentlich ganz gut in Bio. Aber heute konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Ich sah aus dem Fenster und beobachtete, wie sich zwei Tauben jagten. „Hey.", erklang plötzlich eine Stimme vor mir. Vor Schreck fiel ich fast vom Stuhl und sobald ich sah, wer da vor mir stand, wäre ich fast samt Stuhl nach hinten umgekippt. „Oh, tut mir leid.", nuschelte Nico, „Frau Holtzmann hat gesagt, wir sollen die Partnerarbeit zusammen machen."

Verwirrt sah ich mich im Raum um. Tatsächlich hatten sich schon fast alle meine Mitschüler in Paaren zusammengefunden. Julian saß bei Marco, hörte diesem jedoch gar nicht zu, sondern war viel zu beschäftigt damit, Marius anzuschmachten, der zusammen mit Mo einige Tische weitersaß und ebenfalls mehr mit quatschen als mit Arbeiten beschäftigt zu sein schien.

„Oh, sorry, hab nicht zugehört.", erwiderte ich schief lächelnd. Nico ließ sich auf den Platz neben mir fallen. „Also nehme ich an, du weißt auch die Aufgabe nicht?", fragte er, ohne einen Hauch Genervtheit in seiner Stimme. Es war eine normale Frage, die ich geradezu zerknirscht mit ja beantwortete. Doch Nico schien kein Problem damit zu haben und wiederholte die Aufgabenstellung, ehe wir uns an die Arbeit machten.

Wir arbeiteten gut als Team, was wahrscheinlich jeden überraschte (inklusive mir selbst, ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass es auf Anhieb so gut klappen würde) und am Ende der Stunde waren wir fertig mit der Aufgabe. Als einzige Gruppe. Alle anderen würden ihre Aufgaben zu Hause beenden müssen, wir nicht. Einerseits fand ich das toll (wer wollte schon Hausaufgaben), andererseits hieß das auch, dass ich keinen Vorwand hatte, mich nochmal mit Nico zu treffen und das wollte ich eigentlich ziemlich gerne.

„Na, wie war's?", erkundigte Julian sich augenzwinkernd bei mir, als wir den Bioraum verließen und uns auf den Schulhof begaben. Ich antwortete ihm nicht in Worten, mein Grinsen war Antwort genug. „Und? Triffst du dich nochmal mit ihm?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich würde gerne, aber wie soll ich-" Vorwurfsvoll sah Julian mich an, ehe er mich unterbrach: „Du gehst hin und fragst ihn, ob er sich mit dir treffen will. Punkt."

Ich war drauf und dran zu einer Antwort anzusetzen, doch plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und stand Nico gegenüber. „Hey.", lächelte er schüchtern. „Hey.", erwiderte ich lächelnd. Grinsend klopfte Julian mir auf die Schulter, ehe er sich aus dem Staub machte. „Ich äh...", begann Nico stotternd, „Ich wollte fragen, ob wir uns mal treffen wollen? Also halt außerhalb der Schule. Ich weiß, dass wir mit Bio fertig sind, aber..." Ein breites Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. „Klar! Gerne!"

Einige Tage später ging ich nachmittags nervös aus dem Haus. Nico und ich hatten uns am Bolzplatz im Park in der Nähe verabredet, wir wollten etwas kicken, da wir festgestellt hatten, dass wir das beide gerne taten. Lange (noch länger als sonst) hatte ich vor dem Spiegel gestanden und überlegt, was ich anziehen sollte, was ich mit meinen Haaren machen sollte. Im Endeffekt trug ich nun eine kurze Hose und ein T-Shirt und meine Haare hatte ich mit viel Haargel nach hinten gegelt. So hingen sie mir nicht im Gesicht.

Als ich am Bolzplatz im Park ankam, war Nico schon da. Er jonglierte auf dem sonst menschenleeren Patz den Ball auf dem Fuß, bis er mich entdeckte und ihm der Ball entglitt. Verlegen grinste er mich an. „Hallo.", sagte er. „Ähm, Hi.", erwiderte ich nicht minder verlegen, wobei man dieses Verhalten von mir normalerweise nicht kannte.

Der Nachmittag war schön. Es war einer der schönsten Nachmittage, die ich je erlebt hatte. Wir spielten Fußball (so gut das zu zweit eben ging) und danach spazierten wir durch den Park und redeten. Mit Nico konnte man gut reden. Als sich unsere Wege später am Abend trennten, beschlossen wir, dass wir das wiederholen mussten.

Die Treffen wurden häufiger. Mindestens einmal in der Woche trafen Nico und ich uns nachmittags auf dem Bolzplatz. Julian wusste natürlich Bescheid und wackelte immer mit den Augenbrauen, wenn Nico und ich in der Schule mal ein Wort wechselten. Auch das war häufiger geworden. Anstatt in der Pause alleine herumzusitzen wie früher, setzte sich Nico manchmal zu uns. Auch Marius kam manchmal dazu.

Ich konnte mich noch glasklar an den Tag erinnern, an dem wir zusammengekommen waren. Wir hatten uns wie so oft am Bolzplatz getroffen. Es war Sommer gewesen und die Ferien hatten vor der Tür gestanden. Nico und ich hatten über das Reden die Zeit vergessen, bis wir plötzlich gemerkt hatten, dass es dunkel wurde.

Hektisch war Nico von der Wiese aufgesprungen, auf der wir bis dahin gesessen und geredet hatten. „Ich muss nach Hause, meine Eltern rasten aus." Verstehend hatte ich genickt. Nico hatte schon einige Male erwähnt gehabt, dass seine Eltern nicht die lockersten waren. Sie waren zwar auch nicht extrem streng, aber streng genug, dass er immer zu einer bestimmten Zeit zu Hause sein musste und diese Zeit war schon überschritten gewesen.

„Okay, wir sehen uns morgen in der Schule!", hatte ich lächelnd gemeint, er hatte zurückgelächelt. Einige Sekunden hatten wir so verharrt, er stehend, ich sitzend, und uns angesehen. Dann plötzlich hatte er sich zu mir heruntergebeugt und mich geküsst. Es war nur ein kurzer Kuss gewesen, aber wunderschön. „Das wollte ich schon lange machen.", hatte Nico erklärt und war rot geworden. „Willst du mit mir zusammen sein?", hatte ich plötzlich aus dem Nichts die Frage gestellt.

Vielleicht war es direkt nach dem ersten Kuss zu früh, um diese Frage zu stellen, aber das war mir egal gewesen. Nico anscheinend auch, denn er hatte mit: „Definitiv." geantwortet.

Mein erstes AU 👀! Ich hoffe, es hat euch gefallen. Vielleicht kommen hierzu noch einige Teile, denn ich kann mir vorstellen, dass es einige von euch interessiert, was mit Jule und Marius ist/war und wie es mit Emco weitergeht. Ich hätte auch Lust, das noch weiter zuschreiben, aber wahrscheinlich wird das erst in ein bis zwei Wochen etwas, da ich über das Pfingstwochenende im Trainingslager bin (aber am Dienstag zu Glück wieder da, ich könnte mir nie verzeihen Deutschland gegen England verpasst zu haben 😅).
Bis dann!

MsReyland

P.S: Happy Pride Month! 🏳️‍🌈

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