Ramos x Vázquez
für KleinesEinhorn17
,,Das darf doch alles nicht wahr sein!" dröhnte die wütende Stimme von Sergio durch die Kabine und gleich darauf flog einer seiner Schuhe gegen die gegenüberliegenden Schänke seines Platzes. Normalerweise waren dort die Plätze von Isco und Marcos, doch da die beiden verletzt waren, waren die Plätze leer. Innerlich verdrehte ich die Augen und band mir meine Sneakers zu. Als würden unsere Probleme gelöst werden, indem wie Gegenstände gegen die Wand schmeißen oder uns gegenseitig anschreien würden. Das Spiel hatten wir nun mal 3:0 verloren und waren damit mit ach und krach aus dem Pokal geflogen. Zwar war unsere Leistung gar nicht mal schlecht und wir waren mit Barcelona auf Augenhöhe, doch unsere vielen Fehler hatten sich gerächt.
Dass mein Exfreund seine Frustration und Enttäuschung an irgendetwas herauslassen musste, wusste jeder im Team. Nach jedem verlorenen Spiel war es dasselbe. Früher ist er auch einige unserer Mitspieler angegangen und hatte sie runtergemacht, obwohl wir alle schlecht gespielt und als Team zusammen auf dem Platz gestanden hatten, doch das konnte ich ihm nach unzähligen gemeinsamen Gesprächen abgewöhnen. Er hatte eingesehen, dass es unfair war. ,,Es kann nicht sein, dass diese hochnäsigen Idioten uns schon wieder geschlagen haben! Habt ihr den Elfmeter von Suárez gesehen? Das war eine Provokation!" Wieder durchfuhr die Kabine ein lauter Knall, da Sergio seinen nächsten Schuh mit voller Wucht gegen die Schränke geknallt hatte. Ein Glück, dass Isco und Marcos nicht anwesend waren...
,,Diesem Beißer werde ich meine Meinung geigen!" schwor Sergio und stand gefasst von seinem Platz auf. Da er noch so lange mit den Schiedsrichtern gesprochen hatte, kam er als letzter in unsere Kabine und hatte sich im Gegensatz zu uns noch nicht umgezogen.
Nun konnte ich das Augenverdrehen nicht unterdrücken und stellte mich mit verschränkten Armen vor die Kabinentür, bevor er sie erreichte. Egal, was er wollte, er würde es bereuen und alles nur noch schlimmer machen. ,,Was hast du vor?"
,,Habe ich doch gerade gesagt. Würdest du mich nun vorbeilassen?" gab er kühl zurück und deutete auf die Tür.
,,Vergiss es, du wirst dich von der Gästekabine fernhalten. Zu deiner Sicherheit und zu der der anderen" stellte ich klar. Im Leben nicht würde ich ihm Platz machen und ihn seinen unüberlegten Plan ausführen lassen.
,,Lucas, das war keine Bitte und keine Frage" entgegnete Sergio abwertend, ,,ich bin der Kapitän und für euch alle verantwortlich, nicht umgekehrt. Durch diese Tür kann ich gehen, wann und wie ich will."
,,Eben, du bist Kapitän und für uns verantwortlich. Wie würde es wohl aussehen, wenn du in die Gästekabine stürmst, zu allen Barcelona Spielern, und dort Theater machst? Das würde uns alle schlecht dastehen lassen, das Team, den Verein und vor allem dich" erinnerte ich ihn. Die Zeitungen und Medien würden alles auseinander nehmen. Sie würden sich noch irgendwas dazu dichten, was nicht ansatzweise stimmte, und ihre eigene Geschichte daraus machen.
,,Mein Image ist mir egal" antwortete Sergio gelassen und wollte den Türgriff nehmen, doch ich hielt ihn zurück und versperrte ihn weiterhin den Ausgang.
,,Mir ist es nicht egal! Du bist nicht der einzige, der unter so einer dämlichen Aktion leidet" versuchte ich ihn zur Vernunft zubringen. Ein wenig erinnerte mich die Situation an unsere früheren Gespräche. Als wir beide noch zusammen waren, musste ich ihn immer wieder von irgendwelchen dummen und überreagierenden Reaktionen abhalten. Damals hatte es jedes Mal funktioniert.
Sergio schnaubte genervt und wandte seinen Blick für einen kurzen Moment von mir ab:,,Als dein Kapitän fordere ich dich noch einmal auf: tritt von der Tür weg und lass mich raus."
,,Sonst was?" fragte ich provokant und zog eine Augenbraue hoch, ,,schlägst du sonst mich anstelle eines Barcelona Spielers?"
,,Du weißt, dass ich eher sterben würde, als dir auch nur ein Haar zukrümmen oder dich zu verletzen" murrte Sergio und fuhr sich durch die Haare. Natürlich war mir bewusst, dass er mir nie weh tun könnte, nie körperlich.
Unsere Trennung vor einigen Wochen hatte höllisch weh getan und tat es immer noch. Ich liebte Sergio, das hatte ich immer und es würde sich nie ändern. Geheimnisse und Notlügen führten Missverständnissen, die unsere Beziehung zu sehr belasteten. Wir hatten uns gegenseitig verletzt und uns damit auseinander gelebt. Auch wussten wir den jeweils anderen nicht mehr zuschätzen, sodass wir beide nur noch litten. Der Spruch ,,Zwei Menschen müssen sich manchmal erst voneinander entfernen, um zuspüren, wie sehr sie sich brauchen" hatte ich früher nur belächelt, doch heute war es bittere Realität. Ich brauchte und vermisste Sergio mehr als jeden anderen. Ohne ihn herrschte in meinem Körper nur ein unerträglicher Schmerz. Mit den Gedanken an unsere zerbrochene Beziehung stiegen mir die ersten Tränen in die Augen. Nun war ich derjenige, der ihn nicht mehr ansehen konnte und versuchte die Tränen wegzublinzeln, was mir eher schlecht als recht gelang. ,,Lu, ich wollte..." setzte er mit einer sanften und schuldbewussten Stimme an, als hätte er meine Gedanken gelesen, doch ich schüttelte den Kopf und fuhr mir über die Augen, ,,vergiss es einfach und mach, was du willst."
Ich ging zu meinem Platz und nahm mir meinen Rucksack sowie meine Jacke. ,,Ich halte das hier nicht mehr aus" hauchte ich und lief aus der Kabine zu unserem Bus. Kaum hatte ich die Kabine verlassen, spürte ich, wie ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und mir die ersten über die Wange liefen.
Am Anfang dachte ich wirklich, dass es uns beiden mit der Trennung besser gehen würde, dass ich mich irgendwann damit abfinden und über ihn hinwegkommen würde, doch ich schaffte es nicht. Es fühlte sich so an, als würde ich niemals mit Sergio abschließen können und dieser Schmerz in meiner Brust für immer bleiben. Heute Abend hatten wir 3:0 zu Hause verloren und waren damit trotz eines 1:1 im Hinspiel ausgeschieden, aber diese Tatsache tat nicht mal ansatzweise so weh wie unsere Trennung. Fußball schien neben der Liebe und Gefühlen so klein und bedeutungslos zu sein, obwohl es meine Leidenschaft war und ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen konnte. Die Menschen, die ich liebte, waren mir wichtiger, vor allem der Mensch, den ich am meisten liebte und begehrte. Sergio und ich kannten uns schon seit Ewigkeiten und hatten so viele harte Aufgaben zusammen gemeistert. Jeder von uns hatte seine Stärken und Schwächen. Zusammen ergänzten wir uns, akzeptierten und liebten den jeweils anderen so wie er war. Mit niemanden konnte ich mir besser eine Zukunft vorstellen als mit Sergio. Niemanden habe ich jemals mehr geliebt als Sergio.
Als ich unseren Bus betrat, war er noch komplett leer. Seufzend verstaute ich meinen Rucksack in der Ablagefläche über den Sitzen, bevor ich mich auf meinen Stammplatz fallen ließ. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und machte mir Musik an, bevor ich meinen Kopf an die Fensterscheibe lehnte und mir ein paar Tränen aus dem Gesicht strich. Meine Gedanken hangen wie schon so oft wieder bei Sergio. In den letzten Wochen hatte ich sie einigermaßen unter Kontrolle bekommen und dachte wirklich, dass ich mit ihm fertig war, aber dem war nicht so. Ich war dumm und naiv, dass ich wirklich geglaubt hatte, dass ich die Liebe meines Lebens so einfach vergessen konnte.
Auf einmal hörte ich meine Musik nur noch auf einem Ohr, was mich aufschauen ließ. ,,Darf ich mich setzen?" erkundigte sich Sergio ungewohnt schüchtern und hielt meinen einen Kopfhörer in der Hand.
,,Ähm, klar" gab ich überrumpelt zurück und angelte mein Handy aus der Hosentasche, um die Musik auszuschalten. Nach der Sache in der Kabine hätte ich nicht erwartet, dass er noch reden wollte oder mich auch nur noch einmal ansehen würde. Das hatte er die letzten Wochen auch nicht. Sergio nickte nickte und hielt mir einen Kopfhörer entgegen, nachdem er seinen Rucksack wie ich wenige Minuten zuvor im Fach verstaute.
,,Du bist vorhin so schnell aus der Kabine verschwunden und hast mich gar nicht ausreden lassen" fing er langsam an, während ich mein Handy sowie die Kopfhörer wieder in meinen Taschen verstaute.
,,Ich wusste nicht, was es noch zu bereden gab." Unser letztes Gespräch war der Streit gewesen, bei dem er mit den Worten ,,es bringt nichts mehr! Es ist vorbei, alles zwischen uns ist schon so lange vorbei" abgehauen war.
,,Du hast gesagt, dass du es dort nicht mehr aushältst. Was meintest du damit?" hakte er nach und warf einen seitlichen Blick zu mir. In seinem Blick lag immer noch so viel Liebe und Zuneigung.
,,Was meinte ich wohl damit" seufzte ich und fuhr mir durch die Haare, ,,ich halte den Gedanken ohne dich Leben zu müssen nicht mehr aus. Wir haben vor Wochen Schluss gemacht und in der Zeit habe ich versucht über unsere Beziehung hinwegzukommen, meine Gefühle für dich zu vergessen, doch es funktioniert einfach nicht. Ich kann es nicht und vielleicht bin auch nicht bereit das, was wir hatten, aufzugeben und hinter mir zulassen."
,,Oh Lu, glaubst du wirklich, dass es mir anders geht? Du fehlst mir so sehr, dass sich mein Herz durchgehend verkrampft oder ich nicht atmen kann. Ich will nichts sehnlicher, als diesen Streit vergessen und wieder bei dir sein, dich küssen, mit dir kuscheln und neben dir einschlafen können" gestand Sergio und fuhr während seines Geständnisses über meinen Oberschenkel.
Seine Worten wiederholten sich immer wieder in meinem Kopf und lösten bei mir ein erleichterndes Gefühl aus. Er vermisste unsere gemeinsame Zeit genauso sehr wie ich und wünschte sie sich einfach nur zurück. Leicht Lächelnd legte ich meine Hand an seine Wange:,,Ich liebe dich, Sese, so sehr."
,,Ich liebe dich auch, mi vida. Das wird sich nie ändern" erwiderte er und nun zierten seine Lippen ebenfalls ein Lächeln, ,,Geheimnisse und Lügen. Ich habe dich deswegen schon einmal verloren und will das nicht noch ein zweites Mal."
,,Nie wieder, amor" versprach ich ihm und überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns, womit ich ihn in einen gefühlvollen Kuss zog und sich ein unbeschreiblich gutes Gefühl in meinem Körper ausbreitete.
Der ganze Schmerz und die Sorgen waren verflogen, nur noch Sergio und seine Nähe, die auf mich eine magische Wirkung hatte, war vertreten. Wir beide hatten Fehler gemacht und würden daraus lernen, es nun besser machen.
Os ist nicht überarbeitet, also könnt ihr Fehler behalten<3
Kommentar von KleinesEinhorn17:
[Meine Babys😍 Danke Danke Danke das du den so schnell geschrieben hast ly💕💕 das ist einfach unfassbar süß geworden, auch wenn ich mir zwischen durch so dachte: wo ist denn das Problem Leute?! But ich liebe es Danke Danke Danke💕 ich hoffe einfach mal, dass sie es jetzt schaffen zusammen zu bleiben und sich nicht gegenseitig verletzten💘]
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