Pulisic x Sancho
für flickerxstar
》I can't make you love if you don't
But I've held you so, so tight
It's gonna take a lot of love to let you
Lot love to let you
Go, oh-oh-oh《
- Jack & Jack
,,Jadon, du liegst ja immer noch im Bett" hörte ich Milli schwer seufzen. Da ich meinen Kopf im Kissen vergrub und die Augen geschlossen hatte, konnte ich ihn nicht sehen.
Den ganzen Morgen, sowie die letzten Tage, versuchte er mich aus dem Bett zu kriegen und mich dazu zu bringen, mein Leben zu leben, doch bisher vergeblich. Ich war durchgehend müde und kaputt, sodass mir nicht nach rausgehen und Spaß haben war. Die Saison war vorbei, womit wir kein Training und keine Spiele hatten. Genau genommen, hatte ich damit auch keinen Grund aufzustehen. ,,Komm schon, J. Ich habe Frühstück gemacht. Rührei mit Bacon und Bohnen, nach britischer Art" fuhr mein Teamkollege weiterfort und rüttelte an meiner Schulter.
,,Keinen Hunger" grummelte ich kraftlos. Es war lieb, dass der Deutsche sich aufmerksam um mich kümmerte, mir sogar Frühstück machte und sich dabei extra an meiner Heimat orientierte, doch zurzeit wusste ich das weder zu schätzen, noch konnte ich es annehmen.
,,Das hast du gestern auch gesagt und später hast du doch eine Kleinigkeit gegessen" entgegnete Milli und rüttelte wieder an meiner Schulter, ,,komm wenigstens mit nach unten und probier etwas. Du kannst dich nicht schon wieder den ganzen Tag in dem Zimmer verkriechen."
,,Du siehst doch, dass ich das kann" nuschelte ich. Seitdem Christians Abschied feststand, schlief ich ab und an in Millis Gästezimmer. Zunächst waren es nur einige Nacht, nachdem wir uns gestritten hatten. Allerdings wurde es in den letzten Wochen immer mehr, bis ich letztendlich überhaupt nicht mehr nach Hause ging. Die Wohnung von Chris und mir fühlte sich nicht mehr an, als wäre sie mein zu Hause. Das lag weder an den vielen Umzugskartons noch an dem Chaos in der Wohnung. Viel mehr lag es an der Stimmung zwischen ihm und mir, die nicht mehr auszuhalten war.
,,Gott, du bringst mich zur Verzweiflung" fluchte Milli genervt. Gleichdarauf spürte ich einen Kältezug, da er mir die Decke vom Körper gerissen hatte.
,,Ey" murrte ich gequält, als er mir nun auf noch das Kopfkissen wegzog und ich lediglich in meiner Jogginghose auf der bezogenen Matratze lag.
,,Ich habe dich wirklich gerne hier, aber so kann das nicht weitergehen, J. Du musst mit ihm reden. Damit ihr wenigstens Klarheit habt" erklärte Milli. Die Matratze neben mir senkte sich und ein Blick zur Seite verriet mir, dass er sich zu mir gesetzt hatte. Diesem Gespräch würde ich wohl nicht mehr entkommen.
Murrend setzte ich mich auf und fuhr mir durch die Haare. Mir war sofort bewusst, wovon Milli sprach und was er wollte, doch seiner Bitte nachzukommen, war alles andere als einfach. ,,Ich kann nicht. Das nächste Gespräch ist vermutlich unser letztes."
,,Dann ist es so. Was ist die Alternative? Ihn nie widersehen, um nicht mit ihm reden zu müssen und für immer vor ihm weglaufen? Das kann wohl kaum besser sein" gab er mitfühlend zu bedenken.
,,God, I... ich weiß nicht, wie ich ihm begegnen soll. Wie redet man mit jemanden, den man mehr liebt als alles andere, doch der einen verlässt, weil seine Gefühle nicht mehr so stark sind, wie sie sein sollten? Wie schaffe ich das ohne ihn anzuflehen zubleiben oder in Tränen auszubrechen?" wollte ich mit dünner Stimme wissen und hätte bei den Gedanken an Christians letzte Worten zum zigsten Mal in den letzten Wochen weinen können. Es war schon schlimm genug, dass er nach London zog und uns zukünftig Hunderte von Kilometern trennen würden. Der Fakt, dass er das nur tat, weil seine Gefühle für mich schwächer geworden waren und er hier nicht mehr glücklich war, war unendlich schmerzhaft.
Natürlich waren es seine Gefühle, für die er nichts konnte, und die ich akzeptieren musste. Doch, dass mein Herz daran zerbrach und ich eine Leere in mir spürte, die mich nicht mehr aufstehen ließ, konnte keiner verhindern. Milli nickte, als hätte er verstanden, wie ich mich fühlte:,,Niemand hat gesagt, dass es leicht wird. Du liebst ihn so sehr. Jeder aus dem Team weiß das, man spürt es und sieht es die an. Chris weiß es auch und das ist der Grund, weshalb er gehen muss. Er weiß, wie sehr du ihn liebst und dass er dir nicht die Gefühle zurückgeben kann, die du verdienst. Einseitige Liebe ist nicht gesund und tut dir nicht gut. Du verdienst jemanden, für den du alles bist und der alles für dich ist. Christian ist nicht derjenige. So schmerzhaft es jetzt auch ist, es werden neue Menschen kommen und unter denen ist mit Sicherheit der eine für dich dabei."
,,Es tut so weh" hauchte ich und konnte meine aufkommenden Tränen nicht mehr zurückhalten. Nun hatte ich vollkommen begriffen, dass Christian gehen musste und wir keine Zukunft mehr hatten. Er war dabei seinen Weg zu finden und ich durfte ihn nicht aufhalten. So egoistisch konnte ich nicht sein.
,,Ich weiß, Kleiner. Du liebst ihn so sehr, dass du ihn gehen lassen musst. Einmal, damit er glücklich werden kann und zum anderen, damit du unabhängig wirst und ebenfalls wieder ehrlich lächeln kannst." Milli zog mich in eine feste Umarmung und strich mir beruhigend über den Rücken. Ich hatte mehr als Glück, dass ich jemanden wie ihn hatte, der für mich da war. Seit dem ersten Streit zwischen Chris und mir konnte ich immer wieder zu Milli flüchten und mit ihm über alles reden. Er gab mir unheimlich viel Kraft und Mut, um die ganze Situation durchzustehen.
Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, hatten Milli und ich abgemacht, dass ich noch heute mit Christian reden würde. Zusammen hatten wir erst sein selbstgemachtes Frühstück britischer Art getestet, was ihm sehr gut gelungen war, bevor ich mich fertiggemacht hatte und Milli mich zu dem Wohnhaus fuhr, in dem Chris uns ich lebten. Es war ein helles weißes Wohnhaus gewesen, um das ringsherum viel Natur wuchs. Von dem ersten Moment an hatten wir uns hier wohlgefühlt und uns schnell eingelebt. ,,Ich warte hier auf dich. Egal, was passiert, ich stehe hier unten" versicherte mir mein Teamkollege, als er sein Auto am Straßenrand zum Stehen gebracht hatte.
,,Danke" lächelte ich schwach und atmete tief durch. Es gab mir Sicherheit, dass er hier unten stehen würde, und ich jeder Zeit wegkönnte, wenn ich wollte und die Situation nicht mehr aushielt.
Mit einem mulmigen Gefühl schnallte ich mich letztendlich ab und stieg aus dem Auto aus. Jeder Schritt, mit dem ich dem Wohnhaus näherkam, machte mich nervöser. Allerdings war ich nun schon so weit gekommen, dass ich nicht mehr umdrehen wollte. Ein Zentimeter zurück und ich würde den Mut für ein letztes Gespräch mit Christian nie wiederfinden. Zitternd öffnete ich erst die Tür des Wohnhauses und lief anschließend in den dritten Stock, in dem unsere Wohnung lag. Nach kurzem Zögern, ob ich vielleicht Klingeln sollte, steckte ich den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Wohnungstür. Sie war nicht abgeschlossen, Christian war also zu Hause.
Leise Schloss ich die Tür hinter mir und stopfte den Schlüssel wieder in meine Jackentasche. Während ich mich auf die Suche nach dem Amerikaner machte, blickte ich mich um. Ein Großteil der Umzugskartons war verschwunden. Die Wände und Schränken waren leerer als sonst, immerhin fehlten Christians Sachen. Es fühlte sich fremd an in der Wohnung herumzulaufen, obwohl es nur noch meine Sachen waren, die hier drinnen standen und Möbel, die er nicht mitnehmen konnte oder wollte.
Als ich einen Blick ins Wohnzimmer warf, sah ich Christian mit seinem Handy in der Hand auf dem Sofa sitzen. Er schien mich nicht gehört oder gesehen zu haben, sondern war in sein Gerät vertieft. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir nicht das Herz aufging, als ich ihn dort sitzen sah. Den Mann, den ich liebte, mit seinen verwuschelten Haaren in seiner grauen Jogginghose und einem schlichten schwarzen Hoddie. Egal, was er trug oder tat, wenn ich ihn sah, fielen mir sofort tausend Dinge ein, die ich an ihm bewunderte und liebte. Auch wenn seine Gefühle nicht genauso aussahen, würden meine vermutlich immer bestehen bleiben. Mit einem vorsichtigen ,,Christian" versuchte ich die Aufmerksamkeit meines noch Freundes zubekommen und lehnte mit an den Türrahmen.
,,Jadon" entwich es ihm überrascht und Chris Kopf schellte zu mir. Er schmiss sein Handy achtlos zur Seite und stand direkt auf:,,Du bist hier."
,,Ich wollte dir noch etwas sagen, bevor du nach London fliegst" rechtfertigte ich meinen Besuch, was ich vermutlich gar nicht musste. Immerhin gehörte mir diese Wohnung genauso wie ihm. Ich konnte vorbeikommen, wann ich wollte. Chris hatte nie etwas dagegen oder wollte, dass ich ging.
,,Willst du dich setzten? Ich kann uns einen Tee machen oder Kaffee aufsetzen" bot Christian an und deutete auf die Couch.
,,Nein, bitte hör mir einfach nur zu" bat ich ihn, was Chris mit einem einfachen Nicken quittierte, ,,ich liebe dich. Diese Gefühle für dich verschwinden nicht, so sehr ich es auch will. Dass du mich nicht liebst, muss ich akzeptieren und werde ich. So sehr ich auch an dir und unsere Beziehung festhalte, es ändert nichts an deinen Gefühlen und das ist okay. Ich werde damit zurechtkommen müssen und mich daran gewöhnen. Das einzige, was ich will, ist, dass du glücklich bist. Wenn London dich glücklich macht und du diesen neuen Abschnitt brauchst, um dich zu finden, dann stehe ich hinter dir und hoffe, dass du alles erreichst, was du willst. Auch wenn ich Zeit gebraucht habe, um es zu verstehen und es zu zulassen, lasse ich dich gehen und wünsche dir viel Glück bei Chelsea."
,,Danke, J, ehrlich. Es ist nicht so, dass ich dich nicht liebe. Das tue ich. Ich liebe dich und werde das immer nur nicht auf die Art, die du verdienst. Du bist ein wundervoller Mensch und hast nichts falsch gemacht. Nur ich kann dir nicht das geben, was du brauchst. Dir die Gefühle geben, die du fühlen solltest" erwiderte Chris sanft. Seine Augen wurden langsam glasig und man erkannte, wie schlecht er sich fühlte, wie leid ihm das alles tat. Er wollte mich nie verletzen.
,,Es ist okay, Christian. Ich bin nicht sauer. Du kannst mit Dortmund abschließen und ohne Bedenken in London durchstarten. Darauf warten wir alle" machte ich noch einmal deutlich.
Auf die Lippen des Amerikaners schlich sich ein zartes Lächeln. Er fuhr sich einmal über die Augen und entgegnete liebevoll:,,Du hältst hier die Stellung, okay? Ihr seid ein unglaubliches Team."
,,Werde ich" stimmte ich zu und versuchte ebenfalls zu lächeln, ,,wir werden dich vermissen."
,,Ich werde euch auch vermissen" gab Christian zurück und Stille kehrte ein. Wir beide hatten das gesagt, was wir unbedingt noch sagen wollten und nun war der Moment gekommen, der sich schon lange angebahnt hatte. Das Ende.
Ich hoffe, dass er einigermaßen gut geworden ist❤
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