Lingard x Rashford
Mit wackeligen Beinen stand ich schon mindestens seit 5 Minuten vor Jesses Wohnung. Ich war immer kurz davor auf die Klingel zudrücken, aber tat es dann doch nicht. Ich hatte zu große Angst, dass er mich nicht sehen wollen und mich wegschicken würde. Immerhin waren fast 3 Wochen vergangen, seitdem wir zuletzt richig miteinander gesprochen haben, was zugegeben auch meine Schuld war. Die Entscheidung, ob ich endlich klingelte oder mich wieder in meine Wohnung verkroch, wurde mir allerdings abgenommen, als plötzlich die Tür aufging und mir eine junge Frau mit blonden Locken gegenüber stand. Als sie mich entdeckte, scannte sie mich von oben bis unten ab und fing an zu grinsen:,, Noch so jung und schon ein Arsch."
,,Ähm..." war das einige, was ich heraus bekam. Hätte Jesse vor der Tür gestanden und sowas zu mir gesagt, hätte ich diese Reaktion vertanden. Aber dass eine fremde Frau aus seiner Wohnung kam und mich dirket als Arsch bezeichnete, war etwas irritierend...
,,Marcus Schätzchen, pass etwas besser auf Jess auf. Ich habe keine Zeit immer hierher zufahren und ihn aufzumuntern... wenn du verstehst, was ich meine" lachte sie charmant und zwinkerte mir zu, bevor sie sich an mir vorbei drückte und den langen Flur zu den Fahrstühlen herunterlief.
Verdattert blickte ich ihr hinterher und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Eine fremde Frau kam aus Jesses Apartment, kannte meinen Namen, nannte mich einen Arsch und ging. Was zur Hölle? 1. Wer war diese Fraus? Jesse und ich hatten den selben Freundeskreis und ich hatte definitiv noch keine Bekanntschaft mit der Blondine. 2. Wieso kannte sie mich, aber ich sie nicht? Wenn wir uns wirklich noch nie begegnet waren, musste Jesse ihr von mir erzählt haben. Das würde auch erklären, weshalb sie mich Arsch genannt hatte. Aber nun zur 3. und wichtigsten Frage. Was verstand sie unter "aufmuntern"?! Ich meine, man konnte jemanden auf verschiedene Art aufmuntern. Die einen sind jugendfrei... die anderen eben nicht.
,,Marcus? Was machst du hier?" riss mich Jess kühle Stimme aus den Gedanken. Verwirrt schüttelte ich meine Gedanken zurecht und richtete mich zu ihm.
,,Ähm..." war wieder das einzige, was ich raus bekam. In Jesses Blick lag so viel Hass, Wut und Enttäuschung. Er hatte mich noch nie so angesehen und ich hätte auch nie erwartet, dass es mal so weit kommen würde.
,,Kommt noch was?" zischte er genervt. Wenn er sich nicht wenigstens ein bisschen freuen würde mich zu sehen, hätte er die Tür schon längst wieder zugeschlagen. Also vielleicht war das meine Chance.
,,I-ich würde gerne mit dir r-reden" gestand ich und spielte nervös mit meinen Fingern. Jesse machte seufzend die Tür weiter auf und mir mit einer Handbewegung deutlich, dass ich ihm folgen sollte. Mit einem mulmigen Gefühl betrat ich seine Wohnung und schloß die Tür hinter mir. Meine Jacke hing ich an die Garderobe und meine Schuhe stellte ich in das Schuhregal daneben. Wenn es etwas gibt, was Jesse hasste, dann war das aufräumen und putzen. Damit er das gar nicht erst machen musste, räumte er alles, was er ausgeräumt hatte sofort wieder weg und verlangte, dass jeder Besucher seine Schuhe auszog, um den Boden nicht dreckig zumachen. Somit lief ich zu Jess ins Wohnzimmer, der es sich in seinem Sessel bequem gemacht hatte und mich auffordernd ansah. Noch nervöser als ohnehin schon setzte ich mich vorsichtg aus sein Sofa und atmte tief durch.
,,Du warst heute nicht beim Training und ich wollte mich vergewissern, dass es dir gut geht" brachte ich diesmal ohne zu stottern heraus.
,,Ich habe individuell trainiert" verbesserte mich Jess, ,,also glaub bloß nicht, dass ich wegen dir das Training schwänzen würde. So wichtig bist du für mich auch nicht."
Also wenn das so weiterging, konnte das ja ein lustiges Gespräch werden... ,,D-dann geht's dir g-gut?"
,,Natürlich geht's mir gut, mir ging es nie besser. Und wenn würde ich ganz sicher nicht mit so einem Idioten wie dir darüber reden."
Ich wusste, dass ich ihn verletzt hatte und er seiner angestauten Wut loswerden musste. Wenn er mich mir um den Hals gefallen wäre und mich mit offenen Armen empfangen hätte, wäre es auch zu einfach gewesen.
,,Wer war eigentlich diese Frau?" erkundigte ich mich leise und wusste innerlich, dass es ein Fehler ihn das jetzt schon zu fragen.
Jesse schüttelte schmunzelnd den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Evie, eine gute Freundin. Zwischen uns läuft nichts, wenn du das wissen wolltest... im Gegensatz zu dir, schlafe ich nicht mit halb Mancester."
,,Ich habe nicht..." setzte ich an, doch unterbrach mich selbst. Ein falsches Wort und meine letzte Chance mich mit ihm zu versöhnen, war weg. ,,Können wir bitte ganz in Ruhe reden, ohne dass du mir irgendwas an den Kopf wirfst?"
,,Auf einmal willst du reden?! Erinnerst du dich noch an die letzten drei Wochen, in denen ich immer mit dir reden wollte? Das hat dich nicht interessiert. Also warum sollte mich das jetzt interessieren?" giftete er.
,,Jesse, es tut mir leid wirklich. Lass es mich dir erklären, bitte" flehte ich, da mir etwas anders auch nicht übrig blieb. Er hatte recht. Die letzten Woche hat er immer wieder den Kontakt zu mir gesucht, aber ich blockte ab.
,,Na schön" seufzte er und richtete sich auf, ,,du hast jetzt einmal die Chance mir alles zusagen, was du mir noch zusagen hast. Aber danach ist alles, was jemals zwischen uns war, vorbei. Wir sind weder Freunde noch sonst irgendwas. Wir reden nicht mehr miteinander, wenn es nicht um die Mannschaft geht. Wir sitzen nicht mehr zusammen, weder im Bus noch in der Kabine. Wenn wir mit der Nationalmannschaft unterwegs sind, teilen wir uns kein Zimmer. Wir gehen uns aus dem Weg und du versuchst nichts an dem zuändern, klar?"
,,Das kannst du nicht ernst meinen!" platze es aus mir heraus. Egal, was ich sagen würde, es würde nichts an unserer Situation ändern? Gott, wir waren keine 10 mehr.
,,Und ob. Es ist deine Entscheidung."
Es spielte keine Rolle, was ich machen würde. So oder so würde ich den Menschen verlieren, den ich nie verlieren wollte. Ich konnte ihn nicht dazu zwingen mich zu verstehen oder mir zu verzeihen, egal wie sehr ich das wollte. Also war die letzte Chance ihm zu sagen, wie es mir in den letzten Wochen erging.
,,Okay, wenn du das so willst" murmelte ich und versuchte meine aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Ich wollte nicht schon wieder ins Stottern geraten.
,,Als ich am Morgen, nachdem wir miteinander geschlafen haben, neben dir aufgewacht bin und du noch friedlich geschlafen hast, habe ich dich beobachtet. Ich weiß nicht genau wie lange, vielleicht eine halbe Stunde, vielleicht eine ganze. Als du da lagst, ist mir aufgefallen wie perfekt du bist. Du bist humorvoll, selbstbewusst, hilfsbereit, charmant, ehrgeizig, kreativ, offen... ich könnte noch viele weitere Sachen aufzählen, wie ich es an dem Morgen gemacht habe. Doch dann ist mir bewusst geworden, dass ich meinen besten Freund anhimmele. Dass ich anfange Gefühle für ihn zu entwickeln, die viel stärker sind. Jess, das hat mir Angst gemacht. Ich bin immer nur mit Mädchen ausgegangen und hatte auch nur etwas mit Frauen. Für jemanden wie mich, der sein ganzes Leben lang dachte, dass er hetero wäre, ist es nicht leicht Gefühle für einen Mann zu akzeptieren... und nicht für irgendeinen Mann, sondern für seinen besten Freund. Ich brauchte erstmal Zeit um das zu verarbeiten und zu zulassen. Ich hätte dich nicht wegstoßen sollen und mit dir reden müssen, aber ich brauchte erstmal Abstand. Es tut mir leid, dass ich damit verletzt habe, das wollte ich nicht. Was die Zeitungen letze Woche geschrieben haben, stimmt nicht ganz. Ich wollte dir das auch schon früher erklären, aber dann hast du angefangen mich zu ignorieren und ich wusste nicht wie. Ja, ich war vor ein paar Wochen feiern und habe eine Frau geküsst. Mehr ist nicht passiert, wir haben nicht mit einander geschlafen und sind auch nicht zusammen, wie manche Zeitungen schreiben. Ich wollte nur Klarheit haben und herausfinden, ob ich noch etwas für Frauen fühle. Das hat nicht wirklich funktioniert, da ich nur Gefühle für dich habe. Ich brauche dich um glücklich zu sein und das ich so lange gebraucht habe, um das zu erkennen, ist fast schon peinlich. Es tut mir leid, dass ich dich mit meinem Verhalten verletzt habe. Ich... Jesse, ich liebe dich. Und ich hoffe, dass du mir das alles irgendwann verzeihen kannst.".
Zitternd beendete ich meine Rede und spürte wie mir ein riesen Stein vom Herzen fiel. Endlich musste ich meine ganzen Gedanken nicht mehr mitschleppen. Jesse blickte sprachlos auf seine Hände und nur sein regelmäßiges Atmen war noch zuhören.
Ich wollte nicht gehen und unsere enge Beziehung so enden lassen. Allerdings wollte Jess nicht anders und nach alle dem, was ich ihm angetan hatte, konnte ich das verstehen. Langsam stand ich auf und überlegte noch eine Kleinigkeit hinzuzufügen, aber ich hatte ihm alles gesagt, was ich ihm sagen wollte, und entschied mich dagegen. Ich machte mich auf den Weg in den Flur und holte meine Schuhe aus dem Regal. Als ich nach meiner Jacke greifen wollte, packte mich plötzlich eine Hand am Handgelenk und drückte mich unsanft gegen die Wohnungstür. Kurz zischte ich auf und spürte gleich danach Jesses raue Lippen auf meinen. Sofort erwiderte ich den Kuss voller Wut, Reue und Leidenschaft.
Außer Atem lösten wir uns und erschöpft legte Jess seine Stirn gegen meine, doch hielt mein Handgelenk immer noch fest, als hätte er Angst, dass ich ihn wieder für Wochen alleine lasse. ,,Versprich mir bitte, dass du Idiot mit deinen Problem direkt zu mir kommst. Dann bleibt uns dieses ganze Gefühlschaos erspart."
,,Versprochen" hauchte ich und überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns.
Ich habe keine Ahnung wie viel Zeit ich für diesen Os aufgewendet habe, aber ich habe es nicht besser hingekriegt 🤔 also hoffe ich einfach, dass er dir gefällt...❤🏹
Für alle, die diese zwei Cuties noch nicht kennen, ist oben ein Video verlinkt, dass die beiden perfekt wiedergibt [Achtung: Lachflash und Zuckerschock vorprogrammiert]
Damit verabschiede ich mich für die nächste Woche und wünsche euch ein schönes Wochenende und tolle Feiertage☁
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