Lingard x Rashford [2/2]
für xmarxiex
Anmerkung: Es sind mittlerweile 13 Jahre vergangen. Jesse hat seine Karriere beendet und für Marcus ist es das letzte Spiel seiner Karriere.
Als ich den Flughafen verließ, schienen mir sofort die ersten Sonnenstrahlen ins Gesicht. Es waren 27° und ein wolkenfreier Tag in Madrid. So ein schönes Wetter ist man auf der verregneten Insel gar nicht gewohnt. Ich setzte mir meine Sonnenbrille auf und machte mich auf den Weg zu den vielen freien Taxis. Ein Fahrer lächelte mich schon von weitem an und winkte mich zu sich. Ich nickte ihm verständlich zu und setzte mich hinten in sein Taxi. ,,Zum Estadio Santiago Bernabéu, bitte" lächelte ich freundlich und schnallte mich an.
Der Taxifahrer tat es mir gleich, bevor er den Wagen startete. ,,Sind sie Real Madrid Fan?" erkundete er sich kritisch und warf mir einen kurzen Blick durch seinen Spiegel zu.
,,Gott nein!" entgegnete ich schnell. Erst jetzt fiel mir auf, dass er einen Atletico Madrid Anhänger am Schlüsselbund und auf der Windschutzscheibe ein Logo hatte. Leicht fing ich an zu schmunzeln... der Fußball und seine Rivalitäten.
,,Celta Vigo?" war seine nächste und vermutlich auch offensichtliche Frage. Immerhin spielten die beiden Mannschaften heute gegeneinander.
,,Nein, ich... besuche nur einen alten Bekannten. Mein Herz schlägt für Manchester United, und nur für United" stellte ich klar und warf einen kurzen Blick auf meinen linken Arm, auf dem das Datum 16. August 2014 in römischen Zahlen eingraviert war. Der Tag, an dem ich mein Premiere League Debut für Manchester gab.
,,Sie besuchen ihren Bekannten im Stadion? Arbeitet er dort?" fragte der Fahrer irritiert.
Wieder konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, dabei hatte er ja gar nicht so unrecht. ,,Kann man so sagen" entgegnete ich. Bis wir am Station ankam, unterhielt ich mich mit ihm weiter über Fußball und das heutige Spiel. Ich drückte dem Atletico Fan sein Geld in die Hand und wünschte ihm viel Erfolg für nächste Woche, da es Atletico ins Finale der Copa del Rey geschafft hatte, bevor ich ausstieg und mich den vielen Menschenmassen vor dem Stadion anschloss.
Das Spiel endete 2:0 für Real Madrid. Beide Tore erzielte Marcus Rashford, wobei das Stadion anfing zu beben. Es gab eine große Choreografie der Fans und Gesänge, die nur ihm galten. Zum ersten mal wurde mir wirklich bewusst, was er sich hier aufgebaut und erreicht hatte.
Nach dem Spiel stieg in der Zentrale von Real Madrid eine riesige Abschiedsparty für Rashy, zu der viele bekannte Gesichter aus dem internationalen Fußball eingeladen waren, viele Real Legenden und Spieler, aber auch seine früheren United Trainer und Mitspieler, zu denen ich zählte. Die ganze Party lang lief ich durch die Räume und versuchte eigentlich nur Marcus zu finden. Ich lief das ganze Erdgeschoss ab, mit dem Fahrstuhl fuhr ich zigmal hoch und runter. Gefühlt war ich schon 2 Stunden damit beschäftigt diesen Palast abzusuchen und wollte gerade aufgeben, als ich ihn durch ein Fenster auf einer Bank vor dem Gelände sitzen sah. Es war ja klar, dass Marcus dort ist, wo er eigentlich nicht sein sollte und ich zuletzt draufkommen würde. Somit stieg ich zum fünfzigsten mal in den Fahrstuhl und machte mich auf den Weg zu ihm. ,,Im letzten Spiel noch einen Doppelpack erzielen, typisch Marcus Rashford" lachte ich leicht, als ich endlich bei ihm angekommen war.
Rashy drehte sich ruckartig zu mir und lächelte mich glücklich an. ,,Du hast es gesehen?"
,,Selbstverständlich habe ich das. Ich lasse es mir doch nicht nehmen zum Abschlussspiel des besten Stürmers der Welt zugehen" entgegnete ich und ließ mich neben ihm nieder.
,,Zu den Besten gehöre ich schon lange nicht mehr" grinste er und musterte mich prüfend von der Seite, ,,bist du sauer?"
,,Warum sollte ich sauer auf dich sein?" hakte ich verwirrt nach. Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen. Ich hatte gar keinen Grund sauer auf ihn zu sein.
,,Ich habe dir versprochen zurückzukommen, aber das bin nicht. Jess, ich wollte es und hatte auch Kontakt zu den United Verantwortlichen, aber..." setzte er an, doch stoppte schließlich und sah schuldbewusst auf seine Hände.
,,Amber wollte mit den Kindern nicht nach Manchester. Ich hab's gelesen" erwiderte ich monoton und erinnerte mich an die zahlreichen Zeitungsartikel. Ich fand es damals echt merkwürdig, dass daraus so eine große Sache gemacht wurde. Immerhin war es eine Sache zwischen den beiden, die die Öffentlichkeit nichts anging. Wobei das merkwürdigste daran wohl war, dass ich mir jeden verdammten Artikel durchgelesen hatte und auswendig konnte...
,,Es tut mir leid, ehrlich. Sie meinte, dass sie hier bleiben würde und es meine Entscheidung wäre. Wenn ich wolle, solle ich gehen, aber dann bräuchte ich nicht mehr wiederkommen. Sie hätte das alleinige Sorgerecht beantragt und die Sache größer gemacht, als es gewesen wäre. Ich wollte das Josh und Josy nicht an tun."
Schmunzelnd verdrehte ich die Augen. Das war wieder typisch für ihn: er steigerte sich in irgendwas rein und fühlte sich schuldig, obwohl er nichts angestellt hatte. ,,Marcus, du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist dein Leben und du tust das, was für dich das Beste ist. Wie geht's den beiden eigentlich?"
,,Sehr gut. Josh wird in ein paar Monaten eingeschult und Josy tobt sich jeden Tag im Kindergarten aus. Die beiden kommen mit unser Scheidung klar und haben sich dran gewöhnt." Während er von seinen Kindern sprach, bildete sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen, was extrem süß aussah.
,,Kommst du auch klar? Ich habe gehört, dass Amber schon wieder vergeben ist."
,,Nicht nur vergeben, sie ist wieder verlobt mit einem Mann, den sie auf irgendeinem Festival kennengelernt hat. Ich bin glücklich ohne sie" antwortete Rash ehrlich und stupste mir in die Schulter, ,,was ist mit dir? Du scheinst dein Privatleben erfolgreich vor den Medien bewahrt zuhaben."
,,Welches Privatleben?" lachte ich und drehte mich zu ihm, ,,im Ernst Beans, du kennst mich. In einem Haus leben mit Kindern und einer Ehefrau? Das ist nichts für mich. Ich genieß mein Singelleben."
,,Keine Frau oder kein Mann, der dir in den letzten Jahren den Kopf verdreht hat? C'mon Jesse, das kannst du mir nicht erzählen" erkundigte er sich.
In den letzten Jahren hatte ich zwar ab und zu für ein paar Wochen eine Affäre, aber es war nichts festes und von Liebe konnte man erst recht nicht sprechen. Für mich gab es immer nur diesen Menschen, den ich wollte und niemanden, den ich kennengelernt hatte, schaffte es mich ihn vergessen zu lassen. Dass es bei ihm anders war und er mich so schnell durch Amber ersetzt hatte, verletzte und nervte mich tierisch, was ich mir nicht ansehen lassen wollte. ,,Es gab nichts erwähnenswertes. Im Gegensatz zu dir, verliebe ich mich nicht in die nächstbeste Person und heirate sie" gab ich patziger zurück, als ich wollte. Das mit dem, nicht ansehen lassen, dass man verletzt und genervt war, klappte ja prima...
,,Du bist also doch sauer auf mich" seufzte Marcus und fuhr sich durch die Haare.
,,Nicht sauer, enttäuscht" verbesserte ich, ,,du warst kein Jahr weg und schon tauchten Pärchenbilder von Amber und dir auf. Du hast damals gesagt, dass du mich liebst und es immer tun wirst. Scheinbar ist deine Definition von immer 6 Monate."
,,Amber tat mir gut. Je öfter ich mit ihr zusammen war, desto weniger musste ich an dich und unsere kaputtgegangene Beziehung denken. Ich wäre ins nächste Flugzeug nach Manchester gestiegen und hätte hier alles aufgegeben, nur um dich zusehen. Sie hat mich davon abgehalten und war für mich da. Am Anfang war sie nur eine Freundin, doch als sie mir ihre Gefühle gestanden hat, habe ich ihr versprochen, dass wir es probieren. Die Presse in Spanien ist viel anhänglicher und aufdringlicher als in England. Es war nicht geplant, dass das alles so früh auffliegt und es tut mir leid, dass du es so erfahren musstest" erklärte sich Marcus, bevor er eine kurze Pause machte und sich zu mir drehte, ,,die Zeit mit Amber war schön und, auch wenn du es vielleicht hören willst, ich bereue sie nicht. Ohne sie würde es werder Josh noch Josy geben und ein Leben ohne die zwei Chaoten könnte ich mir nicht vorstellen. Das, was ich gesagt habe, meinte ich auch so. Ich liebe dich, Jess, mehr als ich jemals jemand anderen geliebt habe. Es ist mittlerweile über ein Jahrzehnt vergangen, aber meine Gefühle sind immer noch die selben. Sie sind während der Zeit in den Hintergrund gerückt, da ich gelernt habe, mit ihnen umzugehen, aber sie sind immer noch da."
Aber sie sind immer noch da - dieser Teil spielte sich immer wieder in meinem Kopf ab. Während seiner kleinen Rede verlor ich mich wie schon so oft in seinen braunen Augen. Langsam und wie automatisch kamen wir uns immer näher. ,,Sie waren immer da, Beans. Meine Gefühle für dich waren und sind immer da" hauchte ich und zog ihn in einen sanften Kuss, den er sofort erwiderte. Und was soll ich sagen? Es fühlte sich genauso gut an, wie unser erster. Egal, wo wir waren. Egal, wie spät es war. Egal, mit wem wir zusammen waren. Unsere Gefühle änderten sich nie.
Ende wieder verhauen, aber ich hoffe er gefällt dir trotzdem❤
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top