Kroos x Ramos
》Sicht Toni
Es war eigentlich ein ganz normaler Tag wie jeder andere. Ich stand mit dem Team auf dem Trainingsplatz und wir bereiteten uns auf unser nächstes Ligaspiel vor. Die nächste Trainingsaufgabe war ein klassisches 11:11. Unser Trainer teilte uns in zwei Mannschaften auf, die gegeneinander spielen sollten.
,,Was?!" rief Sergio entsetzt, als ich mich unser Trainer in sein Team steckte, ,,ich will nicht mit ihn in einem Team spielen!"
Verwundert drehte ich mich zu meinem Freund und musterte ihn irritiert. Zwar kriselte es bei uns schon seit einigen Wochen, aber das er jetzt nicht mal mehr im selben Team wie ich spielen wollte, war neu - und einfach kindisch. ,,Wo ist dein Problem?"
,,Stell dich nicht so an, Sergio. Es ist nur ein Spiel" forderte Lopetegui ihn auf und widmete sich wieder der ganzen Mannschaft.
,,Können Raphael und ich nicht tauschen?" fragte mein Freund bittend und deutete auf den Innenverteidiger, der neben ihm stand.
Raphael konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und stürzte sich bei dem Spanier ab:,,Nein, du wirst das schon überleben." Sergio schien sich von dem Franzosen mehr Rückdeckung gewünscht zu haben und warf ihn einen genervten Blick zu.
,,Entweder du spielst mit oder du wirst aus dem Kader für's nächste Spiel gestrichen!" beendete unser Coach das Thema. Sergio gab sich geschlagen und machte sich murrend auf den Weg zu seiner Position.
Enttäuscht sah ich ihm hinterher. Was war nur los mit ihm? Seit Wochen ignorierte er mich und sah mich kaum noch an. Er isolierte und ich wusste weder den Grund, noch was ich dagegen tun sollte. ,,Hey, das wird schon wieder" riss mich Isco aus meinen Gedanken und klopfte mir auf die Schulter.
Ich drehte mich zu ihm und blickte ihn skeptisch an:,,Glaubst du das nach der Sache gerade eben wirklich noch?"
,,Ich glaube, dass Sergio dich liebt und dass du ihn liebst. Also, lass den Kopf nicht hängen. Wenn du willst, können wir nach dem Training nochmal reden" bot der Spanier und ich nickte zustimmend. Isco hatte sich die letzten Wochen schon mein Gejammer über Sergio angehört und mich immer wieder aufgemuntert. Ich war ihm dankbar, dass er in dieser Zeit für mich da war und so viel Geduld hatte. Seufzend gingen wir nun auch auf unsere Positionen und ich versuchte dieses Trainingsspiel so schnell wie möglich hinter mich zubringen.
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,,Sag mir bitte, dass du in den letzten Tagen mit Sergio geredet hast und weißt, wieso er so abweisend und kühl ist" seufzte ich und ließ mich auf die Bank an unserem Trainingsgelände fallen.
,,Tut mir leid, habe ich nicht" gestand Isco und setzte sich zu mir, ,,aber zu uns ist er sowieso immer abweisend und kühl."
,,Verdammt, das geht schon seit einigen Wochen so. Er redet nicht mehr mit mir, kommt erst spät am Abend nach Hause und lässt mich nicht an sich heran. Ich verstehe es einfach nicht" gestand ich und fuhr mir verzweifelt durch Haare.
,,Vielleicht braucht er nach der schlechten Wm und der chaotischen Vorbereitung etwas Zeit für sich" schlug Isco vor und strich mich beruhigend über den Rücken.
,,Wieso sagt er dann nichts?" entgegnete ich enttäuscht, ,,ich dachte, dass er mich liebt und mir vertraut."
,,Toni, bitte. Du weißt, dass er das tut. Sergio war noch nie ein Romantiker und ihm fiel es immer schwer Gefühle zu zeigen, aber das heißt nicht, dass er keine hat."
,,Vielleicht hast du recht" murmelte ich und nickte zustimmend.
,,Ich habe recht! Gib ihm noch etwas Zeit und schneller als du Hala Madird sagen kannst, seid ihr zwei wieder glücklich" grinste Isco aufmunternd.
,,Du bist so ein Spast" stimmte ich mit ein und legte erschöpft meinen Kopf auf seine Schulter, ,,danke, dass ich mich immer bei dir aus heulen kann."
,,Dazu sind beste Freunde da" lächte Isco. Eine Weile verweilten wir so und hingen beide unseren eigenen Gedanken nach. Irgendwann löste ich mich dem Spanier und erwiderte sein leichtes Lächeln
,,Kommst du noch mit zu mir? Wir haben bestimmt noch Popcorn vom letzte Mannschaftsabend da und könnten uns ein paar Folgen "Friends" ansehen" bot ich an und stand auf.
,,Hört sich gut an, aber was ist mit Sergio?" erkundete sich der Spanier und musterte mich unschlüssig.
,,Ich setzte einen Fünfziger darauf, dass er sowieso nicht da ist, war er die letzten Tage auch nicht. Und wenn er doch da sein sollte, kann er mit gucken" antwortete ich und zog meinen besten Freund auf die Beine.
Isco fuhr uns zu dem Haus, in dem Sergio und ich seit ein paar Jahren lebten. Wir betraten das Haus und wie erwartet, fehlte von Sergio jede Spur. ,,Sergios Schuhe sind nicht da. Also sind wir, wie vermutet, alleine" seufzte ich und zog meine Schuhe aus.
Ich drehte mich um und wollte in die Küche gehen, doch mein Freund stand in der Tür und blickte perplex zwischen mir und Isco hin und her. ,,Sergio..." setzte ich gerade an, doch er ging ohne ein weiteres Wort zusagen an uns vorbei und knallte die Haustür hinter sich zu.
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Murrend drehte ich mich auf die andere Seite des Bettes und tastete im Dunkeln nach dem Lichtschalter meiner Nachttischlampe. Langsam setzte ich mich auf und griff nach meinem Handy. 00:30 zeigte mir das Display an und seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Seit knapp 2 Stunden versuchte ich nun einzuschlafen, doch es funktionierte nicht. Ich machte mir zu viele Gedanken über Sergio, der immer noch nicht zu Hause war, und unsere bröckelnde Beziehung. Wie konnte es sein, dass wir vor vier Wochen noch gemeinsam unseren Urlaub verbracht hatten und nun kein Wort mehr miteinander sprachen? Und wo zur Hölle war dieser Kerl? Immerhin hatten wir morgen wieder Training und die letzten Tage war er spätestens um 21 Uhr zu Hause. Unsicher öffnete ich Whatsapp und drückte aus unseren Chat. Sollte ich ihm vielleicht eine Nachricht schreiben wie "Hey babe, es ist schon spät. Wann kommst du nach Hause?" ? Es konnte doch nicht wahr sein, dass ich bei einer Nachricht so nervös war - schließlich sollte sie an meinen Freund gehen und nicht an irgendeinen Präsidenten. Plötzlich hörte ich leise Geräusche von unten, die mich kurzzeitig zusammenzucken ließen. Ich legte mein Handy wieder auf meinen Nachtisch und machte mich leise auf den Weg nach unten. ,,Bitte, lass es Sergio sein. Bitte, lass es Sergio sein" murmelte ich vor mich hin. Ich wollte die Sicherheit, dass er heile zu Hause war und nicht irgendwo um Mitternacht durch die Straßen schlenderte. Als ich unten angekommen bin, ging ich vorsichtig ins Wohnzimmer, in dem ich Sergio sah, der unser Sofa freiräumte. Erleichtert atmete ich aus:,,Wo warst du so lange?"
Mein Freund ließ sich von meiner Frage nicht beirren, sondern widmete sich weiterhin der Couch. War das sein Ernst? Er war den ganzen Abend lang weg und machte jetzt dort weiter, wo heute Nachmittag aufgehört hatte: mich zu ignorieren. ,,Verdammt, was ist los mit dir? Was habe ich dir getan?" fragte ich aufgebracht und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ich bin einfach nur müde und habe keine Lust zureden" murrte Sergio und würdigte mich weiterhin keines Blickes.
Genervt verdrehte ich die Augen. Schon wieder war er "zu müde" um zureden. Schon wieder erzählte er mir nicht das, was ihn wirklich fertig machte. Und schon wieder wusste ich nicht, was ich dagegen tun sollte. ,,Und was soll das hier werden? Warum beziehst du die Couch?"
,‚Ist das nicht offensichtlich? Ich will nicht bei dir schlafen. Also geh einfach ins Zimmer und lass mich alleine!" rief mein Freund.
Autsch. Das hat gesessen. Sergio war nie sehr emphatisch oder sensibel gewesen. An seine direkte Arte, die für viele erschreckend und hart sein kann, gewöhnt man sich schnell. Aber noch hatte er mich angeschrien oder irgendwas an den Kopf geworfen, was mich verletzt könnte. Ohne etwas weiteres zu erwiedern, lief ich zurück ins Schlafzimmer und versuchte so gut es ging die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich ließ die Tür ins Schloss fallen und schmiss mich auf's Bett. Was für ein verkorkster Tag...
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,,Okay, das war‘s für heute. Sergio, bleibst du nochmal kurz? Ich muss mit dir reden.“ Mit diesen Worten beendete Lopetegui unser Training. Während ich mit den anderen in der Kabine verschwand, blieb Sergio wie verlangt beim Trainer. Weshalb wusste ich nicht und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht interessieren würde, aber ich hatte die letzten Wochen genug über Sergio und sein Verhalten gegrübelt. Nun hatte auch ich endlich eingesehen, dass er einfach nicht reden und alleine sein wollte.
Gedankenverloren betrat ich als erster die Dusche. Die anderen aus dem Team tauschten sich -soweit ich es mitbekommen hatte- über unser nächstes Spiel aus. Als wieder die Kabine betrat, saß allerdings nur noch Isco auf seinem Platz und zog sich um. ,,Ähm wo sind die anderen?" fragte ich verdattert und setzte mich neben ihn.
,,Alle schon weg" lachte er leicht und band seine Schuhe, ,,weißt du, was Lopetegui von Sergio wollte?"
,,Nein, und ich bin mir sicher, dass er es mir auch nicht erzählen wird" gab ich schulterzuckend wieder und begann mich ebenfalls umzuziehen.
Isco lehnte sich an seinen Schrank und verschränkte die Arme vor der Brust:,,Toni ernsthaft, so kann das nicht weitergehen. Ihr müsst endlich miteinander reden."
,,Ich habe tausendmal versucht mit ihm zureden, aber er will nicht. Da könnte ich auch mit einer Wand reden, kommt das gleich bei heraus" murrte ich und stopfte meine Trainingsklamotten in die Tasche.
,,Das Problem ist nur, dass du mit Sergio zusammen bist und nicht mit einer Wand. Außerdem liebst du ihn. Also gib ihm noch eine letzte Chance, spring über deinen Schatten und rede mit ihm" lächelte er aufmunternd.
Als ich etwas erwidern wollte, ging plötzlich die Tür auf und Sergio betrat die Kabine. Ohne uns großartig zu beachten, ging er zu seinem Platz und begann sich umzuziehen. ,,Also da..." setzte ich gerade an, nachdem ich mich wieder zu Isco gerichtet hatte, doch mein bester Freund fiel mir ins Wort.
,,Ich muss dann mal weg, bin noch verabredet. Wir schreiben später." Mit einer kurzen Handbewegung verabschiedete er sich und verließ mit schnellen Schritten die Kabine. Verwirrt sah ich ihm hinterher, bevor ich die meine Schuhe anzog und meine Tasche schloss. Ich wollte eigentlich nur einen kurzen, prüfenden Blick zu Sergio werfen und dann gehen, doch blieb an ihm hängen. Ich wusste, dass Isco recht hatte und wir miteinander reden mussten. Allerdings hatte er mir die letzten mal oft genug bewiesen, dass reden das letzte war, was er wollte. ,,Ist etwas?" riss mich Sergio aus den Gedanken.
Wow, hatte mich Mr. ich-habe-kein-Bock-mehr-mit-dir-zureden gerade wirklich angesprochen? Vielleicht war er jetzt doch zu einem klärenden Gespräch bereit. ,,Was wollte der Trainer von dir?" fragte ich zögerlich.
„Er wollte einfach nur ein Gespräch von Trainer zu Kapitän" antwortete mein Freund kurz.
Genervt verdrehte ich die Augen und seufzte. Soviel zum klärenden Gespräch... ,,Soll das mit unserer Beziehung so weitergehen? Du erzählst mir nichts mehr und ignorierst mich weiter?"
,,Ich bin nicht der, der unsere Beziehung zerstört, sondern du" gab Sergio schnippisch zurück.
„Ich?!" wiederholte ich entsetzt, ,,was habe ich denn getan?“ Er war der jenige, der nie mit mir reden wollte. Er war der jenige, der mich ignoriert hatte. Er war der jenige, der mich immer wieder weggeschickt hat. Und jetzt wollte er mir wirklich erzählen, dass ich an allem Schuld war?
,,Gott jetzt tu doch nicht so! Ich weiß, dass du was mit Isco am laufen hast!"
,,Was redest du denn da?" fragte ich überrascht und legte meinen Kopf schief. Isco und ich waren schon lange beste Freunde und Sergio hatte damit vorher noch nie ein Problem gehabt.
,,Ich habe euch gestern nach dem Training auf der Bank gesehen. Ihr habt gekuschelt" erwiderte er und klang leicht verletzt.
,,Wir haben geredet!" rief ich entsetzt, ,,Isco hat mich getröstet, weil du mir in letzter Zeit aus dem Weg gegangen bist."
„Aber als ihr gestern zusammen nach Hause kamt, klang es auch so, als ob du dich sehr darüber gefreut hättest, mit ihm alleine zu sein" entgegnete mein Freund verwirrt.
„Ich war nicht froh darüber, sondern enttäuscht!“ verbesserte ich ihn aufgebracht. Das einzige, was Sergio noch heraus bekam war ein leises "oh", bevor seinen Blick verlegen zu Boden richtete.
,,Ich fass es nicht, dass du dachtest, dass ich dich betrügen würde... sowas würde ich dir niemals antun."
,,Es tut mir leid. Es kam anders herüber" murmelte der Spanier und hob vorsichtig seinen Kopf.
,,Du bist so ein Idiot" seufzte ich und stand auf, um ein paar Schritte auf Sergio zu zugehen, ,,nächstes mal redest du gleich mit mir anstatt so ein Aufstand zu machen.“
,,Ja."
,,Ist zwischen uns jetzt alles wieder gut?" hakte ich prüfend nach und nahm vorsichtig seine Hand. Sergio grinste einfach nur, bevor er mich zu sich zog und seine Lippen auf meine legte.
Um den Os aus Sergios Sicht zulesen, musst ihr bei (der lieben, super coolen und cuten) lynnsffs vorbeischauen❤
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