Jesus/Sterling x Sané [2/2]

für Flowerpower_XoXo

,,Gabe, das ist kompletter Schwachsinn!" hörte ich von weitem die entsetzte Stimme von Leroy, als ich auf den Weg in die Kabine war. Ich hatte noch einen Termin bei den Physios, da ich beim Training leichte Schmerzen am Oberschenkel hatte und war nun einer der Letzten. Eigentlich dachte ich, dass ich der Letzte wäre.

,,Schwachsinn?!" wiederholte eine weitere Stimme, die zu seinem Freund gehörte, fassungslos, ,,du streitest es noch nicht einmal ab!"

Überfordert und unentschlossen stand ich nun vor der Kabinentür. Ich konnte doch nicht einfach die Tür aufmachen und sie unterbrechen oder? Nachher würden sie sich streiten, während ich daneben saß. ,,Weil es lächerlich ist! Wenn du mich kennen würdest, dann wüsstest du die Antwort" murrte Le.

,,Dann kenne ich dich wohl scheinbar nicht mehr" murmelte Gabe. Auf einmal wurde die Kabinentür heruntergedrückt und aufgerissen. Vor mir stand ein bedrückter Gabriel, der Tränen in den Augen hatten. Kopfschüttelnd und ohne ein Wort zusagen, drückte er sich an mir vorbei und lief geknickt den Flur zum Ausgang entlang.

Eine Weile sah ich ihm schuldbewusst hinterher, obwohl ich gar nichts mit ihrem Streit zu tun hatte und nicht mal wusste, worum es ging. Als ich mich wieder zur Kabine drehte, sah ich ins entnervte Gesicht von meinem Exfreund. ,,Ich habe nichts gehört, ehrlich!" stellte ich direkt klar und hob schützend meine Hände .

,,Ist schon okay. Die Kabine gehört nicht nur Gabe und mir. Es war zu erwarten, dass jemand unseren Streit hören würde" winkte der Deutsche ab und ließ sich auf seinen Platz fallen. Er vergrub sein Gesicht in den Händen.

Er sah so bedrückt und gequält aus, dass er mir ein wenig leidtat. Ich fühlte mich zweigeteilt und wusste nicht, was ich tun sollte: sollte ich auf ihn zugehen und ihn auf den Streit ansprechen? Le sah so aus, als könnte er jemanden zum Reden gebrauchen und auch wenn wir uns getrennt hatten, bedeutete er immer noch viel und ich wollte, dass er glücklich war, immerhin habe ich ihn mal geliebt und ein Teil von mir tut es immer noch. Andererseits war er mein Exfreund und ich war mir nicht sicher, ob ich der richtige Ansprechpartner für ihn war, wenn er Stress mit dem Mann hatte, mit dem er mich monatelang betrogen hatte. Letztendlich entschloss ich mich doch ihn anzusprechen. Ich war nun mal der einzige, der diesen Streit mitgekriegt hatte und hätte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können, ihn traurig in der Kabine zurückzulassen. ,,Ist alles in Ordnung zwischen euch?" erkundigte ich mich und setzte mich zögerlich zu ihm.

,,Meinst du das ernst?" hakte Le überrascht nach und blickte irritiert zu mir, ,, ich meine: willst du nach allem, was wir dir angetan haben, das wirklich hören?"

,,Ich kann nicht ewig sauer auf euch sein. Wir spielen im selben Team und sind eine Familie. Familie hält zusammen" lächelte ich aufmuntert. Auch wenn ich lange gebraucht hatte, um mich mit Leroys Geständnis und der Beziehung der beiden abzufinden, hatte ich es akzeptiert und ihnen verziehen.

,,Zurzeit schreiben viele Zeitungen, das ich bei Man City keine Zukunft mehr hätte und wechseln möchte, was definitiv nicht wahr ist. Gabe lässt sich von den Schlagzeilen verunsichern und glaubt ihnen mehr als mir. Seit Wochen streiten wir deswegen" erzählte mir Leory und lehnte sich erschöpft zurück. Der Streit schien ihm wirklich Kraft zu rauben.

,,Wenn du nicht wechseln willst, dann sag ihm das deutlich. Scheinbar kommt es für ihn so rüber, als wolltest du weg" schlug ich ihm vor.

,,Er hört mir ja nicht mal richtig zu, sondern verdreht mir die Worte im Mund. Das mit uns ist in letzter Zeit so..." murmelte der Deutsche und machte eine kurze Pause, ,,...so anstrengend und schwer. Das war bei uns nicht so."

Perplex sah ich meinen Exfreund an und musste seine Worte erstmal verdauen. Dieses Gespräch verlief gerade in die falsche Richtung... ,,Hör auf damit" forderte ich und stand von der Bank auf.

,,Womit?" fragte Le und blickte mich gequält an.

,,An unsere vergangene Beziehung zu denken und sie mit deiner jetzigen zu vergleichen. Ich meine: geht's noch? Du hast das, was wir hatten, für Gabe aufgegeben. Du hast mir in die Augen gesehen und meintest, dass du dich in ihn verliebt hast und ihn nicht gehen lassen konntest. Willst du mir wirklich erzählen, dass das alles schon vorbei ist?" fragte ich fassungslos, fast schon hysterisch, nach. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.

,,Man kann das, was wir hatten, nicht mit dem vergleichen, was Gabe und ich haben. Das zwischen uns lief viel länger und vertrauter" erwiderte er leise und machte mich dadurch nur noch nervöser.

,,Le, what the... du bist mit Gabe zusammen und das ist das, was zählt. In einer Beziehung gehört es dazu zu streiten. Auch wenn es selten und kurz war, wir haben uns auch gestritten. Also, was soll das hier?" wollte ich aufgewühlt wissen.

,,Ich weiß es nicht" hauchte mein Exfreund und stand auf, bevor er langsam auf mich zukam, ,,ich habe geglaubt, dass Gabe meine wahre Liebe ist und am Anfang hat es sich auch so angefühlt, aber mittlerweile herrscht in meinem Kopf nur noch Chaos." Wieso hatte ich ihn nur auf den Streit angesprochen? Ich hätte einfach meine Tasche nehmen und gehen sollen...

Genau das war das, was ich nun tun sollte. Leory hatte einen Freund und es war falsch, dass er währenddessen unserer vergangenen Beziehung hinterhertrauerte. Zumal ich gerade wieder bereit gewesen, mich mit ihm unterhalten zu können und mich an ihre Beziehung zu gewöhnen. ,,Ich muss gehen" gab ich knapp zurück und wollte zu meinem Platz gehen, doch Le nahm meine Hand und hielt mich zurück.

,,Nein, bitte bleib. Mir fehlt deine Nähe, Ster" flehte er mit einer hauchdünnen Stimme. Um uns herum war es komplett still. Ich verlor mich in seinen glänzenden braunen Augen, wie vor zweieinhalb Jahren, als wir uns das erste Mal begegnet sind.

*Flashback*

Vertieft in mein Handy lief ich den Gang entlang, der zu unserer Kabine führte. Ilkay hatte mir einen Link zu einer Seite geschickt, die ich mir unbedingt ansehen sollte. Man konnte dort verschiedene Quizze und Tests machen. So kindisch und bescheuert sich das anhörte, es machte überraschend viel Spaß. Ich war gerade dabei ein Quiz zumachen, als ich plötzlich mit jemanden zusammenstieß und vor Schreck mein Handy fallen ließ. ,,Herr Gott, kannst du nicht..." fing ich an zu pöbeln, bis ich sah, wer vor mir stand, ,,oh tut mir leid, Coach. Ich passe beim nächsten Mal besser auf."

Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Erste peinliche und unangenehme Situation nach der langen Sommerpause? Check! ,,Das hoffe ich doch. Ich wollte eigentlich, dass Vincent als Kapitän das übernimmt, aber da dich schon mal hier treffe, vertraue ich dir die Aufgabe an" entgegnete unser Trainer, bis er ein Stück zur Seite ging und auf einen jungen Mann deutete, ,,das ist Leroy, unser Neuzugang aus Gelsenkirchen. Würdest du ihn herumführen und das Vereinsgelände zeigen, sowie die wichtigsten Infos geben?"

Ich brachte keinen Ton heraus und konnte meinen Blick nicht von meinem neuen Kollegen abwenden, der mich schüchtern anlächelte. Seine braunen Augen hatten etwas Magisches an sich, wodurch ich mich direkt in ihnen verlor. Obwohl ich noch kein Wort mit dem jungen Spieler gewechselt hatte, faszinierte er mich und ich wollte ihn unbedingt kennenlernen. Somit nickte ich abweisend und erwiderte Leroys Lächeln.

*Flashback Ende*

Langsam kamen wir uns immer näher, bis meine Lippen letztendlich auf seinen lagen und sich perfekt zu seinen bewegten. Mein Kopf war leer und nur ein verlangendes Gefühl machte sich in meinem Körper breit. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, während er seine Hände an meine Hüfte legte. Wieso musste sich etwas, was so falsch war, so gut anfühlen? Ich war nie an dem Punkt gewesen, an dem ich Le und unsere Beziehung nicht vermisste und vergessen konnte. Die starken und überwältigten Gefühle für den Deutschen, die ich in den letzten Monaten verdrängt hatte, waren alle wieder da. Alle guten Momente spielten sich nacheinander in meinem Kopf ab, genau wie die schlechten und zum Schluss auch sein Geständnis. Vor allem das ,,ich habe mich in ihn verliebt und konnte ihn nicht gehen lassen" und das ,,Immer, wenn ich dir erzählt habe, dass ich für ein paar Tage nach Deutschland fliege oder mich mit Freunden treffe, war ich bei ihm oder er bei mir" brannte sich in meinem Kopf fest. Abrupt löste ich mich von ihm und wich ein Stück zurück:,,Du hattest meine Nähe, du hattest mich und du hättest mich für immer haben können, aber du wolltest es nicht. Die Entscheidung kannst du nicht mehr ändern."

,,Raheem, ich..." setzte Leroy, doch ich unterbrach ihn. Würde er jetzt wieder etwas sagen, hätte ich nicht mehr die Kraft und Kontrolle zugehen. Wir hatten schon genug angerichtet. ,,Nein, sag gar nichts mehr. Es ist mir egal, ob du Gabe davon erzählst oder nicht. Ich werde ihm nichts sagen, aber bevor du noch mehr Menschen verletzt, solltest du dir endlich darüber bewusst werden, was du willst." Damit nahm ich meine Tasche von meinem Platz und verließ die Umkleide. Mit schnellen Schritten und Tränen in den Augen machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto. Es konnte nicht wahr sein, wie leicht mich dieser Mann aus der Fassung bringen konnte. Gerade war ich dabei meine Gefühle in den Griff zu bekommen und nun fing alles wieder von vorne an.

Joa, ich denke, dass man merkt, dass ich mich nicht entscheiden konnte, wer mit wem am Ende zusammenkommen soll. Dementsprechend ist auch das Ende ausgefallen. Ich hoffe, dass es dir trotzdem ein wenig gefällt❤🏹

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