James x Martinez
für minha princesa aka KleinesEinhorn17
Mit Tränen in den Augen schloss ich meine Haustür auf und ließ sie emotionslos hinter mir zurück ins Schloss fallen. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und schob sie mit dem Fuß neben die Kommode, damit ich beim nächsten Mal nicht darüber stolperte -ich war Spezialist in solchen Dingen. Meinen Schlüssel legte ich zu dem Kleingeld und Pins in die kleine Schale auf dem Regal, bevor ich mich einmal im Flur umsah. ,,James?" rief ich durch meine Wohnung, doch niemand antwortete mir. Eine bedrückende Stille herrschte hier und in keinem Zimmer brannte ein Licht. Er war nicht mehr da, genauso wie ich es wollte und es ihm gesagt hatte.
*Flashback*
,,Was zur Hölle?!" rief ich entsetzt, als ich mein Wohnzimmer betrat und sah mich perplex um. Einiges hatte sich hier verändert.
,,Du wolltest das Zimmer schon so lange umstellen und es verändern. Ich dachte, da du noch einen Termin mit deinem Berater hattest, dass ich es in der Zeit mit der Hilfe von Thiago machen und dich überraschen könnte. Gefällt es dir?" erklärte sich James und stellte sich zu mir. Während er unsere Hände verschränkte, betrachtete ich weiterhin sprachlos mein Wohnzimmer. Nicht nur die Möbel hatte er verschoben, sondern auch die Deko verändert. Zuvor hatte ich blaue Vorhänge, nun waren sie rot. Aus meinem Couchtisch, der aus Holz war, wurde ein kleiner Tisch aus Glas, auf dem rote Rosen und Zeitungen lagen. In den Bücherregalen wurden einige Bücher herausgenommen. In den freien Feldern standen nun verschiedene Fotos.
,,Ob es mir gefällt?" wiederholte ich giftig und löste meine Hand, bevor ich zum Bücherregal lief. Womit nahm er sich das Recht einfach so an meine Sachen zu gehen?, ,,du hast so viel verändert ohne mich zu fragen!"
,,Thiago und ich haben nur ein wenig aussortiert. Ich bin seit einem Jahr fast durchgehend hier und sehe jeden Tag, was du benutzt und was nicht. Das, was du nicht einmal angefasst hast oder dir nicht viel bedeutet, haben wir in Kisten verpackt und weggeräumt" erklärte er mir ruhig.
Als ich das Regal abscannte, fiel mir nichts auf, was sie weggeschmissen haben könnten. Zugegeben hatte ich so viele Bücher gehabt, dass ich langsam den Überblick verlor, aber aussortiert hätte ich sie lieber selbst. Vielleicht waren an manchen doch noch wertvolle Erinnerungen dran oder praktisch für die Zukunft gewesen. ,,Das stand dir nicht zu, egal wie oft du hier bist! Es ist immer noch mein Haus und meine Sachen!" warf ich ihm wütend entgegen.
,,Babe, ich wollte dir einen Gefallen tun. Du erwähnst so oft, dass du endlich mal alles aussortieren und neu ordnen willst, aber schiebst es immer auf. Jetzt, wo wir mehr Platz haben, können wieder neue Dinge dazukommen" erinnerte der Kolumbianer mich und wollte wieder nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie zurück.
,,James, ich bin dazu nicht bereit" entgegnete ich und beruhigte mich nun auch etwas. Wie schon so oft in letzter Zeit fühlte ich mich eingeengt und erdrückt. Zwar hatte ich Gefühle für ihn und verbrachte gerne Zeit mit ihm, aber ob ich das, was wir hatten, schon als ,,wir" bezeichnen und mit ihn zusammenleben wollte, wusste ich nicht. Es fiel mir schon immer schwer Menschen in mein Leben zulassen und jemanden zu finden, mit dem ich bereit war, alles zu teilen.
,,Wirklich, du willst mich wieder von dir wegstoßen, weil ich dein Wohnzimmer umgestellt und dir damit ein Haufen Arbeit abgenommen habe, die du schon längst erledigen wolltest?" hakte James monoton nach und verschränkte die Arme vor der Brust, ,,dein Kram steht in einer Garage nicht weit entfernt von deinem Haus. Wenn du das Zimmer so schrecklich findest, stellen wir es wieder um."
,,Das Zimmer ist gerade egal. Darum geht es mir nicht" seufzte ich schwer und lief an ihm vorbei zurück in den Flur.
,,Und worum geht es dann?" wollte er irritiert wissen und folgte mir. Während ich in meine Schuhe schlüpfte, stand er im Türrahmen und musterte mich prüfend.
,,Man, versteh doch einfach, dass ich das alles nicht kann und will!" murrte ich und zog mir nun auch meine Jacke über. Vielleicht war es nicht erwachsen und fair, jetzt abzuhauen und ihn alleine zulassen, aber ich konnte nicht anders. Das erdrückende Gefühl trieb mich wie automatisch nach draußen.
,,Javi, das kann nicht dein Ernst sein" setzte er an und schüttelte den Kopf, ,,lass uns in Ruhe reden. Abhauen ist keine Lösung und das weißt du."
,,Das einzige, was ich weiß ist, dass ich gehen und dich nicht mehr sehen will, wenn ich wiederkomme! War das nun deutlich genug?!" Nach diesen Worten trat ich aus meinem Haus und machte ohne ein weiteres Wort oder auf James Antwort zuwarten die Tür hinter mir zu.
*Flashback Ende*
Ich schliff mich langsam ins Wohnzimmer, in dem die Möbel immer noch an ungewohnten Plätzen standen. Es sah nicht schlecht aus und auf Dauer würde es mir sicherlich gefallen. James kannte mich eben doch besser, als es mir lieb war, und wusste, was mir gefiel. Als ich mich auf die Couch fallen ließ, sprang mir sofort ein gefalteter Zettel entgegen, der auf dem neuen Glastisch lag und auf dem mein Name stand. Direkt erkannte ich, dass es James Schrift war und klappte den Zettel behutsam auf:
Bin bei Thiago, wenn du doch deine Meinung ändern solltest. Mag sein, dass du dich immer noch nicht daran gewöhnt hast, dass es Menschen gibt, die dich lieben so wie du bist, aber das ist kein Grund sie ständig abzuschieben. Ich liebe dich und daran wirst du nie etwas ändern können -James
Seufzend legte ich das Blatt weg und strich mir die ersten Tränen von der Wange, die ich nicht mehr zurückhalten konnte. Die letzten Stunden war ich draußen herumgelaufen, durch Wälder und kleine Stadtteile. Da ich am Rand von München wohnte, gab es hier viel Natur und endlose Wege zum Spazieren. In der Zeit habe ich versucht meine Gefühle für den Kolumbianer zu ordnen und mir darüber klar zu werden, was ich eigentlich wollte. Immer wieder ist mir aufgefallen, dass ich bei James am glücklichsten war. Das unbeschreiblich gute Gefühl, das nur er mir gab, vermisste ich jetzt schon. Wenn ich bei ihm war, ließ er mich alles vergessen und brachte mich zum Lachen wie kein zweiter. Er akzeptierte mich trotz meiner Vertrauensprobleme und gab mir das Gefühl geliebt zu werden. Ich brauchte ihn und ich wollte ihn.
Entschlossen stand ich vom Sofa auf und verließ mein Haus. Sofort machte ich mich auf den Weg zu Thiago, der zum Glück nicht allzu weit von mir entfernt wohnte. Somit dauerte es keine zehn Minuten, bis ich vor seiner Tür stand und auf das Klingelschild Alcántara drückte. ,,Gut, dass du freiwillig hier bist. Ansonsten hätte ich dich morgen aus deinem Haus hierher geschliffen" warnte mich direkt mein Teamkollege als er mir die Tür öffnete.
,,Ich weiß, dass es falsch war, ihn wegzustoßen" nuschelte ich reuevoll und betrat sein Haus.
,,Das hoffe ich für dich" gestand Thiago, bevor er auf die Treppe deutete, ,,er ist oben im Gästezimmer. Wir saßen den ganzen Nachmittag an deinem Wohnzimmer. James wollte nicht aufhören, bis wirklich alles perfekt und sauber stand. Also, sei wenigstens fair zu ihm."
Mit einem Nicken nahm ich mir seine Worte zu Herzen und lief schließlich die Treppe hoch. Als ich einen Wasserschaden in meinem Haus hatte, lebte ich selbst für ein paar Tage in Thiagos Gästezimmer und kannte sein Haus daher so gut wie mein eigenes. Vor der Tür angekommen, atmete ich ein letztes Mal tief durch und klopfte. Wenig später ertönte ein fragendes, ,,ja?". Vorsichtig drückte ich die Klinke runter und steckte meinen Kopf in die Tür:,,Darf ich herein kommen?"
,,Javi" entwich es James überrascht, der auf dem Bett saß und scheinbar eine Serie auf seinem Laptop schaute. Er klappte sein Gerät zu und schob es weg, bevor er sich in den Schneidersitz setzte und auf den freien Platz vor sich klopfte, ,,komm her."
,,Das, was ich dir vorhin an den Kopf geworfen habe, tut mir leid. Ich weiß nicht, wieso ich immer wieder Angst habe das zwischen uns endlich als Beziehung zu bezeichnen. Jeder, den ich geliebt habe und der meinte, dass er mich lieben würde, hat mich alleine gelassen" redete ich gleich darauf los und setzte mich zu ihm. Wir beide hassten Smalltalk oder wenn einer nicht auf den Punkt kam.
,,Ich weiß, wie schwer dir das fällt, aber du musst keine Angst haben. Nie im Leben würde ich dich verlassen, dazu liebe ich dich viel zu sehr" gestand James sanft und nahm meine Hand. Er war einer von den Menschen, die es nicht schafften lange wütend oder schlecht gelaunt zu sein.
,,Danke" lächelte ich leicht und blickte auf unsere verschränkten Hände, ,,ich liebe dich auch und ich will davor nicht mehr weglaufen. Egal, wo ich bin, du bist immer in meinem Kopf."
Überglücklich erwiderte er mein Lächeln und legte seine freie Hand an meine Wange, mit der er meinen Kopf leicht anhob, um seine Lippen auf meine zulegen. Er zog mich einen tiefen und gefühlvollen Kuss, den ich allzu gern erwiderte. In meinem ganzen Körper verteilte sich ein belebendes und magisches Kribbeln, was mir James mit jeder seiner Berührungen gab. ,,Das Wohnzimmer ist übrigens wirklich schön geworden, danke" hauchte ich, als wir uns für einen kurzen Moment lösten.
,,Es gefällt dir also doch" schmunzelte der Kolumbianer und legte seine Stirn an meine. In diesem Moment genossen wir nur noch die Nähe des anderen, die sich so warm und geborgen anfühlte, wie nichts anderes auf der Welt.
Surprise, ich habe es noch geschafft. Eigentlich war für heute ein etwas anderes Programm geplant, aber da ich doch noch geschafft habe einen Os fertig zumachen, hat sich das erstmal erledigt ❤🏹
Ich hoffe, dass er dir gefällt und du zufrieden bist (und ja ich muss es wieder sagen, weil es einfach wahr ist), obwohl ich das Ende verhauen habe<3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top