Isco x Vázquez [1/2]
für HadesMaedchen<3
》The worst feeling is when you find out you didn't mean as much to someone as you thought you did and you look so stupid for caring too much《
-Post Malone
,,Ich verstehe es einfach nicht, Marco. Wo zur Hölle ist er?" fragte ich verzweifelt und ließ mich auf unser Sofa fallen. Seit Jahren lebte ich schon mit Lucas in einer kleinen Villa am Rande von Madrid. Wir hatten uns schon vor dem Betreten der Villa in dieses Grundstück verliebt. Viel Natur wuchs ringsherum und ein kleiner Teich lag in der Nähe. Es gab wohl keinen schöneren Ort, an dem wir mit Bella und Calimero, unsere beiden Labradore, Gassi gehen konnten.
,,Beruhig dich, es bringt nichts, wenn du dich weiter aufregst. Wir alle sind auf der Suche nach ihm und werden ihn finden" seufzte mein bester Freund, der gerade die Hunde gefüttert hatte und sich nun neben mich setzte.
Seit gestern Abend hatte ich nichts mehr von meinem Verlobten gehört. Zu dem gestrigen Besichtungstermin unserer möglichen Hochzeitslocation, in der wir mit unseren Gästen feiern wollten, ist er gar nicht erst aufgetaucht. Zu Hause war er nicht und heute hatte er sich auch nicht blickenlassen. Als ich bei meinen Teamkollegen nachgefragt hatte, ob Lucas bei ihnen war oder sich bei ihnen gemeldet hatte, da er meine Anrufe und Nachrichten ignorierte, konnten sie mir nicht weiterhelfen und sich sein Verschwinden ebenfalls nicht erklären. Da sie sich genauso um Lucas sorgten, wie ich es tat, unterstützten sie mich bei der Suche. Während Toni zusammen mit seinem Freund Álvaro und Marcos Geliebten Brahim alle Cafés, Restaurants und Bars in Madrid absuchte, in denen Lucas am liebsten war, übernahmen Marcelo und Rafaël das Vereinsgelände sowie den angrenzenden Park. Marco hingegen ist mir den ganzen Tag nicht von der Seite gewichen. Er war der erste, den ich angerufen hatte und ist sofort zu mir gekommen. Zusammen hatten wir alle Krankenhäuser angerufen und nachgefragt, ob Lucas eventuell eingeliefert wurde oder ob ihm etwas passiert war. Einige Menschen wurden gestern Abend eingeliefert, jedoch traf keiner der Beschreibungen auf meinen Verlobten zu. Auf der einen Seite hieß das, dass die Chance hoch war, dass ihm nichts passiert war und es ihm körperlich gutging. Auf der anderen Seite wusste ich immer noch nicht, wo er sich herumtrieb oder ob er in Sicherheit war.
,,Würde er mir nur eine Nachricht schreiben, damit ich weiß, dass er in Ordnung ist..." hauchte ich und raufte mir die Haare, ,,diese Ungewissheit macht mich wahnsinnig und ist unerträglich. Ich liebe ihn so sehr."
,,Ich weiß, Großer. Er liebt dich auch und schneller, als du ,,Hala Madrid" sagen kannst, wird er wieder bei dir sein" erwiderte Marco und strich mir über den Rücken. Ich konnte ihm nicht dankbarer sein, dass er jetzt, in einer der schwersten Momente meines Lebens, für mich da war.
,,Danke, dass du hier bist. Wenn ich hier alleine wäre, wäre ich wahrscheinlich schon durchgedreht" murmelte ich und zwang mich zu einem kleinen Schmunzeln.
,,Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken. Du bist wie ein Bruder für mich und ich werde immer für dich da sein. Wir sind eine Familie und die anderen sehen das genauso. Egal, was passiert, wir halten zusammen" wich er aus und lächelte liebevoll.
Kaum hatte Marco seinen letzten Satz beendet hörte man auf einmal das Türschloss knacken und gleich darauf ein Bellen der Hunde. Ich blickte überrascht zu Marco, dessen Lächeln noch größer wurde und mir zunickte. Somit sprangen wir vom Sofa auf und machten uns auf den Weg in den Flur. Dort stand Lucas und strich einmal kurz über Bellas cremefarbenes Fell, bevor er seinen Blick hob. Ein leicht blaues Auge zierte sein Gesicht und er blickte mich bedrückend an. Die ganze Angst und Anspannung fielen von mir ab und Erleichterung machte sich in mir breit. Lucas schien es vom blauen Auge abgesehen gut zugehen und endlich war er hier, bei mir.
,,Gott, Lu..." hauchte ich überwältigt und zog ihn direkt in eine feste Umarmung. Ich wollte ihn nicht mehr loslassen und hatte Angst, dass er wieder verschwinden würde, ,,ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht."
,,Es tut mir leid, Isco. Es tut mir alles so leid" gab er zitternd zurück und erwiderte meine Umarmung halbherzig, weshalb ich ihn etwas von mir wegschob. In seinen Augen lag so viel Leere, Leid und Schmerz, wie ich es bei ihm noch nie gesehen hatte und was mir einen Stich ins Herz versetzte.
,,Ich lasse euch mal alleine und sage den anderen Bescheid" vermerkte Marco hinter uns und drückte sich an uns vorbei. Er schenkte uns beiden noch ein aufmunterndes Lächeln und klopfte Lucas einmal auf die Schulter, bevor er die Haustür hinter sich schloss. Für die Zeit, die er mir geschenkt und zugehört hatte, würde ich mich definitiv noch revangieren.
,,Isco, ich muss mit dir reden" fuhr mein Verlobter wieder mit unseren Gespräch fort, was ich mit einem vorsichtigen Nicken quittierte. Von seiner natürlichen lockeren und entspannten Art fehlte jede Spur. Er wirkte ernst und angespannt.
Wir setzten uns zusammen auf die Couch, auf der ich zuvor mit Marco gesessen hatte. Bella ist im Flur geblieben und hatte es sich zur Aufgabe gemacht ihren Plüschbären außer Gefecht zu setzen, während Calimero sich in sein Körbchen neben dem Sofa verkrochen hatte. ,,Babe, wo warst du die ganze Nacht? Warum warst du gestern nicht bei der Location?" stellte ich einige der vielen Fragen, die mir im Kopf herumschwirrten.
,,Ich..." setzte Lu an und schluckte, bevor er neu ansetzte, ,,ich habe den Termin mit der Location vergessen. Tut mir leid."
,,Du hast ihn vergessen? Wir haben einen Tag vorher nochmal darüber gesprochen und du meintest, dass du dich darauf freuen würdest" hakte ich irritiert nach. Nach einem Meeting mit seinem Berater wollte er direkt zur Besichtigung fahren.
,,Ich habe es trotzdem vergessen. Sowas passiert." Lucas wurde nervöser und fing an mit seinen Fingern zuspielen. Schon jetzt konnte er mir nicht mal mehr in die Augen sehen, was mich misstrauisch werden ließ und ein ungutes Gefühl in mir verstärkte.
,,Wie du meinst. Wo warst du nach dem Termin bei deinem Berater und die Nacht?" kam ich wieder auf meine Fragen zurück.
,,Ich war nicht bei meinem Berater und hatte auch kein Meeting bei ihm" gestand mir Lucas leise, ,,ich war bei einer Frau, den ganzen Tag und die ganze Nacht."
Für einen Moment verkrampfte sich mein Herz und ohne das ich es steuern konnte, spielten sich schlimmsten Szenen in meinem Kopf ab und tausend neue Frage kamen mir ins Gedächtnis. Zum einen hatte Lu mich angelogen, was er zuvor noch nie getan hatte, und zum anderen war er mit einer anderen unterwegs, während ich in der Location, in der wir unsere Hochzeit feiern wollten, auf ihn gewartet hatte? ,,Mit was für einer Frau? Wovon redest du?" wollte ich mit dünner Stimme wissen.
,,Du wirst sie nicht kennen, aber ich bin schon öfter mit ihr ausgegangen. Wir haben uns geküsst, miteinander geschlafen..." erklärte mir mein Verlobter.
Mein Verlobter, der Mensch, dem ich mehr liebte und vertraute, sollte mich betrogen und hintergangen haben? Lucas, der immer von Loyalität und Treue schwärmte, war schon öfter mit irgendeiner Frau ausgegangen und hatte mit ihr eine Affäre? Das alles klag so absurd und paradox, dass ich es gar nicht glauben konnte. Ein bedrückendes Gefühl breitete sich auf meiner Brust aus und noch nie hatte ich mich so Bloßgestellt gefühlt:,,Du hast... oh mein Gott."
Ruhig neben ihn auf der Couch sitzen, konnte ich nicht mehr, weshalb ich aufstand. Fassungslos fuhr ich mir übers Gesicht und versuchte irgendwie meine Gedanken zuordnen, seine Worte zu verarbeiten:,,Woher kommt das blaue Auge?"
,,Ihr Freund hat uns erwischt. Den Rest kannst du dir denken" antwortete er ehrlich, was mich zum Kopfschütteln brachte. Wie gut ich diesen Typen verstehen konnte... hätte Lucas nicht schon ein blaues Auge, hätte ich ihm nach diesem Geständnis ebenfalls eins verpasst.
,,Du bist so ein verdammtes Arschloch, Lucas, ehrlich!" warf ich ihm frustriert an den Kopf, ,,die ganze Nacht und den ganzen Tage sterbe ich fast vor Sorge, da du nicht nach Hause gekommen bist und ich Angst hatte, dass dir etwas passiert war, während du dich mit einer anderen vergnügst?!"
,,Es tut mir leid, Isco. Es tut mir alles so leid. Alles, was ich dir antue" schwor mein Verlobter. Noch immer spielte er mit seinen Fingern und blickte mich nicht an.
,,Das macht gar nichts wieder gut! Du hast mir einen Antrag gemacht, gesagt, dass du mich liebst..." Ich spürte wie meine Augen glasig und das bedrückende Gefühl in meiner Brust größer wurde. Noch nie hatte mich ein Mensch so enttäuscht und verletzt wie Lucas es mit seinem Geständnis getan hatte.
,,Ich..." fing Lucas wieder an, doch unterbrach sich selbst. Er schien mit sich selbst zu kämpfen und fuhr sich übers Gesicht, bevor er mit den Schultern zuckte und zum ersten Mal, seitdem wir zusammen ins Wohnzimmer gegangen waren, hob er seinen Kopf, ,,was erwartest du? Ich habe so vieles gesagt. Vieles, was ich so meinte. Vieles, was ich nicht meinte. Ich habe es immer getan, tue es und werde es vermutlich immer tun."
Ich hätte nie gedacht, dass mein Herz nach seinem Geständnis noch weiter brechen könnte, doch nun war es so. Nun stellte er auch noch in Frage, dass er mich liebte, es jemals getan hatte. Ein unerträglicher Schmerz breitete sich in mir aus. Alleine mein Stolz und die aufkommende Wut schafften es, dass ich nicht völlig in Tränen ausbrach und mich einigermaßen fassen konnte. ,,Hörst du dich gerade selbst reden? Willst du mir wirklich erzählen, dass du die ganzen ,,ich liebe dich" und den Antrag nicht so gemeint hast?"
,,Vielleicht" murmelte Lucas und zuckte wieder mit den Schultern, was mir den letzten Rest gab. Ich erkannte meinen aufmerksamen und liebevollen Verlobten überhaupt nicht mehr wieder. Weiter bei diesem Menschen bleiben, der soeben vor mir saß, konnte und wollte ich nicht mehr.
,,Du bist ein verlogenes Arschloch, Lucas" rief ich gekränkt und warf ihn unseren Verlobungsring entgegen, den ich vor ein paar Monaten von ihn bekommen und seitdem getragen hatte. Nach seinen Worten war ich vermutlich nie wieder dazu in der Lage diesen Ring zutragen, geschweige denn ihn nur zusehen, ,,werde glücklich mit dieser Frau. Es war mir noch nie so egal wie in diesem Moment. Ich lag die ganze Nacht wach, weil du nicht da warst, habe unsere halbe Mannschaft durch Madrid geschickt, um dich zu suchen und jedes Krankenhaus in der Stadt angerufen, weil ich Angst hatte, dass dir etwas zugestoßen sein könnte. Seit vier Jahren sind und leben wir zusammen. Wir sind durch unzählige Höhen und Tiefen gegangen - jetzt erzählst du mir, dass du mich nie geliebt hast?! Sowas könnte ich nicht einmal meinen schlimmsten Feind antun. Ich bin fertig, Lucas. Ich bin so fertig mit dir, mit uns."
Damit drehte ich mich um und verließ unsere Villa. Wo genau ich nun hin sollte, was aus Bella und Calimero werden würde oder was ich mit meinem Kram anstellen sollte, blendete ich in diesem Moment aus. Unzählige Tränen liefen mir über die Wange, da ich sie schon lange nicht mehr zurückhalten konnte, und der Schmerz wurde immer größer. Ich kam mir so dumm, dass ich Lucas so sehr liebte und mir die ganze Zeit Sorgen um ihn gemacht hatte, während er bei einer anderen war, während ich ihm so egal war.
Hoffe du tötest mich nicht. Es gibt ja noch eine Fortsetzung💘
Ich wünsche euch Frohe Ostern und schöne Feiertage<3
Lg. T.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top