Höwedes x Reus
für Elekgirl
》Lass sie reden, lass sie denken, was sie wollen《
-Kontra K
Pov Marco
Erschöpft ließ ich mich auf meinen Platz in der Kabine fallen. Diese Woche war einfach zum vergessen. Nicht nur, dass ich es mir mit Bene verscherzt hatte, nein, jetzt hatte ich auch noch unseren Sieg verschenkt...
,,Das war echt ein gelungener Abend!" rief Marcel gereizt, als er die Kabine betrat, ,,wir haben 3:0 geführt und keine 30 Minuten später verlieren 3:4 gegen Hoffenheim... scheiße Jungs, das können wir besser!"
,,Vorallem einer kann es besser" giftete Roman und blickte vorwurfsvoll zu mir. Ich hatte keine Lust mich auch noch mit dem Team zu streiten, weshalb ich mir den Kommentar, dass er mindestens eines der vier Tore hätte halten können, sparte.
,,Wohl war. Ein Fehlpass nach dem anderen, alle Zweikämpfe verloren und wie viele Torchancen hast du doch gleich erarbeitet, Marco? Ach stimmt, gar keine!" stimmte Julian mit ein und schmiss sein Trikot auf die Bank.
,,Aber das alles war nichts, gegen sein Eigentor!" fügte Lukaz sauer hinzu.
,,Ich weiß, dass ich es vermasselt habe“ platzte es nun doch aus mir heraus, ,,ich bin auch nur ein Mensch, der Fehler macht... großer Schock, was? Und ich weiß, dass es vermutlich niemanden hier interessiert, aber ich hatte eine verdammt schlechte Woche und mit Sicherheit nicht vorgehabt auch noch meine Karriere zu ruinieren!" Ohne noch weiter drüber nachzudenken, stopfte ich meine Klamotten in die Tasche und verließ die Kabine. Wie gerne würde ich jetzt nach Hause fahren und mich für die nächsten zwei Wochen in meinem Bett verstecken, bis die Welt jemand anderen gefunden hatte, über den sie lachen und reden konnte. Da wir allerdings 1. ein Auswärtsspiel hatten und wir erst 3 Stunden mit dem Bus fahren mussten, bevor wir in Dortmund ankamen und ich 2. einen Vertrag hatte, mit dem ich verpflichtet war zum Training und zu Spielen zu erscheinen, wurde das wohl nichts. Somit setzte ich mir meine Kopfhörer auf und stellte die Musik auf volle Lautstärke, ohne Rücksicht auf Verluste. Dann mussten die anderen eben mit anhören wie Kontra K über die Erfahrungen aus seinem Leben rappte, mir war es egal. Heute Abend war mir alles egal. Ich betrat den Mannschaftsbus, indem erst ein paar Physiotherapeuten saßen, und machte es mir auf meinem Stammplatz bequem, nachdem ich meine Tasche im oberen Fach verstaut hatte.
,,Sammel deine Knochen wieder auf, wenn sie brechen, wische deine Tränen weg und zeig ihn´ keine Schwäche“
hörte sich einfacher an als es war. Ich hatte keine Kraft das aufzusammeln, was mir nach den letzten Tagen noch geblieben war. Was war mir auch schon geblieben? Der Schmerz einer gescheiterten Beziehung, das Gefühl mich immer wieder im Kreis zudrehen, obwohl ich verschiedene Wege ausprobiert habe, mich vor meiner Familie und meinen Freunden verstecken zu müssen, weil ich Angst hatte, dass sie mich nicht akzeptieren und der Hass meiner Mannschaft, weil ich ein schlechtes Spiel gemacht und unseren Sieg verschenkt hatte. Um ehrlich zu sein, wollte ich diese Knochen erst gar nicht aufsammeln und wieder zusammenflicken. Denn früher oder später würden sie eh wieder zerbrechen.
,,Atme tief ein, inhalier den Gedanken des Sieges, dann heb wieder die Fäuste hoch und kämpfe“
Kämpfen wofür? Ich könnte Stunden suchen, um jemanden zu finden, dem ich die Schuld für das alles geben konnte, aber ich würde niemanden finden, da es meine Schuld war. Ich hatte die Liebe meines Lebens vergrault. Ich versuchte seit Wochen auf verschiedene Arten meinen Freunden zu erzählen, dass ich mit einem Mann zusammen war, aber schaffte es einfach nicht. Ich musste meine richtigen Gefühle verstecken, weil ich Angst hatte, dass weder meine Familie noch meine Freunde mich akzeptieren würden. Und ich habe einen Fehler nach dem anderen gemacht, wodurch wir das Spiel verloren hatten. Das alles hatte ich mir selbst zu zuschreiben…
,,Lass sie reden, lass sie denken was sie wollen, denn sie wollen immer so viel“
Von einem Tippen auf meiner Schulter wurde ich aus den Gedanken gerissen. Ich nahm meine Kopfhörer ab und drehte mich zu Mario, der mich mit einem gequälten Lächeln ansah. ,,Willst du reden?“ fragte er vorsichtig und setzte sich zu mir. Bei jedem anderen hätte ich den Kopf geschüttelt, die Kopfhörer wieder aufgesetzt und mich zurück in meine Gedanken verzogen, aber bei Mario war es anders. Er war der einzige meiner Freunde, bei dem ich von Anfang an das Gefühl hatte mich nicht verstellen zu müssen. Ich konnte ihm immer alles erzählen und wusste, dass meine Geheimnisse bei ihm sicher waren. Somit war er auch der einzige, dem ich jemals erzählt hatte, dass ich schwul war. ,,Ich würde eigentlich nein sagen, aber da ich wohl abgesehen von dir niemanden mehr habe, bin ich froh, dass du fragst“ seufzte ich und versuchte sein leichtes Lächeln zu erwidern.
,,So schlimm?"
,,Schlimmer geht es nicht. Bene und ich…“ murmelte ich und wendete meinen Blick von ihm ab, ,,d-das ist vorbei.“
,,Seit wann? Und wieso hast du nicht direkt etwas gesagt?“ erkundigte er sich verwundert und strich mir vorsichtig über den Arm.
,,Er war am Montag da und wollte eigentlich bis zum Wochenende bleiben, aber dann h-haben uns gestritten. Ich weiß auch nicht. Du hattest selbst schon genug Probleme: die Kritik vom Trainer, die Wm, deine eigene Beziehung… ich wollte dich damit nicht belasten.“
Mein bester Freund schüttelte den Kopf und seufzte:,, Mensch Woody, du belastest mich nicht. Ich war, bin und werde immer für dich da sein, also vergiss diesen Gedanken wieder. Bist du dir den sicher, dass der Streit so schlimm ist, dass ihr euch trennen müsst? Ich meine, ihr könnt doch 6 Jahre Beziehung nicht einfach so wegschmeißen.“
,,Das war nicht einfach so", entgegnete ich und drehte mich zu ihm, ,,wir hatten eine Abmachung: bevor wir uns ganz outen, erzählen wir erst unseren Mannschaften davon. Er hat es getan, ich nicht.“
,,Wieso hast du es nicht getan?“
,,Ich weiß nicht“ nuschelte ich und raufte mir verzweifelt die Haare, ,,ich hatte oder habe immer noch Angst vor den Reaktionen. Was ist, wenn sie mich nicht akzeptieren? Wenn sie mich hassen, ich den Verein verlassen muss…“
,,Marco, ich wusste schon immer, dass du nicht mehr alle Tassen im Schrank hast. Aber das übertrifft wirklich alles! Wie kommst du auf die hirnrissige Idee, dass die Mannschaft dich hassen könnte oder du den Verein dann verlassen musst? Wir sind eine Familie. Hier akzeptieren und respektieren sich alle, das weißt du auch. Wir lieben dich so wie du bist und du brauchst keine Angst haben, dass du hier von irgendjemanden wegstoßen wird.“
,,Selbst wenn, Bene will sich vor allen outen…“
,,Dann outet euch vor allen!“ schmunzelte Mario leicht, ,,wenn zwei sich lieben, dann haben die anderen die Fresse zuhalten. Deine Gedanken sollten nur bei Benedikt sein und nicht bei den Meinungen der anderen. Es ist dein Leben und das darfst du dir von niemanden kaputt machen lassen. Also hör auf dir die Frage zustellen, was wäre, wenn du dich outest und tu es endlich. Wenn du Bene an deiner Seite hast, sollten dir alle anderen egal sein.“
,,Du hast recht“ erwiderte ich und kniete ich mich auf meinen Sitz, bevor ich mich selbst daran hindern konnte.
,,Jungs, ich muss etwas loswerden!“ rief ich durch den Bus, der sich mittlerweile mit den ganzen Spielern unseres Kaders gefüllt hatte, ,,zuerst: Tut es mir leid, dass das Spiel so endete. Ich verspreche euch, dass sowas nie wieder vorkommen wird! Dann ist es langsam an der Zeit euch die Wahrheit zusagen. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wie man sowas macht. Ob ich dafür noch eine Rede halten soll oder etwas in der Art. Deswegen mache ich es einfach kurz und schmerzlos.“
Mein Herz raste schneller, als man mit einem Porsche auf der Autobahn fahren konnte. Mein ganzes Leben lang hatte ich dieses Geheimnis gehütet wie ein Schatz. Ich habe es vor jeden verheimlicht und das hatte besser geklappt als gedacht. Aber nun war es an der Zeit, endlich zu mir stehen. ,,Ich bin schwul."
*Zeitsprung*
Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich auf die Klingel des kleinen Hauses meines Freundes drückte. Es war 8 Uhr morgens und da gestern Nacht keine Flugzeuge mehr nach Turin geflogen sind, musste ich die 950km eben mit dem Auto fahren. Die ganze Nacht bin durch halb Deutschland, durch die Schweiz und Italien gefahren nur um die Liebe meines Lebens nach einer zweiter Chance zu bitten. Wenn es sein müsste, wäre ich auch bis nach Neapel, Athen oder Ankara gefahren, um ihn zusehen.
,,Marco" riss mich Benedikts überrumpelte Stimme aus den Gedanken, ,,was machst du hier?"
,,Wir müssen reden" murmelte ich und musste mich beherrschen, ihn nicht um den Hals zufallen. Ich hatte ihn wirklich mehr vermisst, als ich mir eingestehen wollte.
,,Das haben wir doch schon so oft" seufzte er gequält. Ich wusste, dass ich ihn immer und immer wieder mit meinen leeren Versprechungen verletzt hatte und ihn das viel Kraft gekostet hatte, aber ich liebte ihn. Und diesmal, machte ich nicht den gleichen Fehler.
,,Ich habe es getan, Bene" lächelte ich und nahm vorsichtig seine Hand, ,,ich habe mich vor der Mannschaft geoutet."
,,Du hast... wir sollten wirklich reingehen und reden" erwiderte er lächelnd und wollte mich ins Haus ziehen, doch ich hielt in zurück und drückte meine Lippen sanft auf seine.
,,Ich liebe dich und es ist mir egal, was andere davon halten. Ich brauche nur dich um glücklich zu sein und das soll jeder sehen" hauchte ich, als wir uns lösten.
,,Du weißt gar nicht, wie viel mir deine Worte bedeuten... wie viel du mir bedeutest" strahlte Bene und vereinte wieder unsere Lippen.
Hoffe er ist okay und gefällt dir❤🏹
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