Goretzka x Kimmich

für Betty01xy

》You hadn't seen me in like, 45 days
I could tell it in your face
Yes, something was up
My arms opened wide
Open, waiting for you to jump
But you just walked up slow [...]
Just making my jokes, didn't even crack a smile, damn
That's all it took for me to know there was another man 《 

- Jack & Jack

Anmerkung: Kimmich spielt nicht mehr bei Bayern sondern bei Manchester City.

,,Bist du nachher dabei? Wir veranstalten einen gemütlichen Gruppenabend mit Bier, ein paar Spielen zum Zocken und wollen uns einen entspannten Abend machen, nachdem die letzten Wochen so stressig waren und den Sieg feiern" erkundigte sich Leroy und setzte sich auf den freien Platz neben mir in der Kabine. Wir hatten gerade ein Spiel gegen Arsenal, was wir durch einen späten Treffer von Jesus noch 3:2 gewinnen konnten.

Kaputt schüttelte ich den Kopf und stopfte meine restlichen Klamotten in die Sporttasche:,,Tut mir ich kann nicht. Ich fahre gleich zum Flughafen und nehme den letzten Flug nach München. Leon holt mich ab und dann... lasse ich alles auf mich zukommen. In letzter Zeit läuft es nicht sonderlich gut zwischen uns."

,,Du verbringst deine freien Tage also mit in München" lächelte Leroy und klopfte mir brüderlich auf die Schulter, ,,das ist schön, ehrlich. Vielleicht tut es euch beiden gut, wenn ihr wieder zusammen seid und Zeit mit einander verbringen könnt."

,,Ich hoffe es. Seit meinem Wechsel ist viel zwischen uns passiert. Das Ganze hin und her war echt nervenaufreibend und hat uns verändert. Zwar weiß ich, dass es nur Kleinigkeiten sind, aber beispielsweise facetimen wir nicht mehr jeden Tag, sondern er ruft -wenn überhaupt- nur noch an. Wenn wir telefonieren, ist es, als würden wir nicht mal mehr ein normales Gespräch führen können. Er klingt genervt oder lustlos, was mich verunsichert. Wir gehen uns beide manchmal grundlos an... ich habe keine Ahnung, wann das zwischen uns so kompliziert geworden ist" versuchte ich meine Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen. Mittlerweile war es fast ein Jahr her, dass ich München hinter mir gelassen hatte und ein neues Abenteuer in Angriff nehmen wollte. Leon und ich hatten vor meinen Wechsel Schluss gemacht. Er wollte keine Fernbeziehung und hat sich von mir verraten gefühlt, dass ich an einen Wechsel in die Premier League gedacht habe. Nachdem wir uns heftig gestritten hatten und er mich nie wiedersehen wollte, entschied ich mich endgültig für einen Umzug nach England.

Kaum hatte die Saison dann angefangen, stand Leon vor meiner Tür und hat mich um Verzeihung gebeten. Er hätte endlich realisiert, dass er lieber eine Fernbeziehung wollte als ein Leben ganz ohne mich. Was hatte ich getan? Ich war ihm sofort um den Hals gefallen und glaubte, dass wir es schaffen konnten. Am Anfang hatte es auch gut funktioniert. Wir telefonierten in jeder freien Sekunde über Facetime und sahen uns wenigstens in der Nationalmannschaft. Dort genossen wir die Zeit zusammen und es fühlte sich an, als wären wir nie getrennt gewesen.

Wann wir aufgehört hatten, über Facetime zu telefonieren, die Zeit in der Nationalmannschaft mit den anderen Jungs zu verbringen und nicht zu zweit, wusste ich nicht. Genauso wenig, wann das Gefühl aufgekommen ist, als würde etwas zwischen uns stehen und wir nicht mehr harmonieren.

,,Oh Josh, du denkst zu viel nach. Jede Beziehung hat Höhen und Tiefen. Vielleicht seid ihr gerade an einem Tiefpunkt, aber ihr schafft es daraus. Nach Regen kommt Sonne und eure Sonne kommt, wenn ihr euch wiederseht, ganz bestimmt" munterte mich mein Teamkollege auf. Tatsächlich schaffte er es, dass ich mich ein wenig besser fühlte und zuversichtlicher wurde. Leon und ich hatten uns bei der letzten Länderspielpause nicht gesehen, da er verletzt und daher nicht mit dabei. Dass wir uns zuletzt gesehen haben, ist schon lange her. Vermutlich brauchen wir nur wieder etwas Zweisamkeit und Zuneigung.

,,Danke" seufzte ich und schenkte Leroy ein leichtes Lächeln. Während meiner Zeit in Manchester hatten wir uns schnell angefreundet. Er war hier mein erster Ansprechpartner, dem ich alles anvertrauen konnte.

Nachdem ich meine Tasche gepackt hatte, verabschiedete ich mich von Leroy und meinen anderen Teamkollegen, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte. Obwohl ich noch einige Klamotten bei Leon hatte, wollte ich vorsichtshalber noch welche mitnehmen und meine Trainingstasche abstellen. Mit einem gepackten Rucksack machte ich mich letztendlich auf den Weg zum Flughafen.

Glücklicherweise dauerte ein Flug von Manchester nach München ungefähr zwei Stunden, sodass ich nicht all zu spät in Deutschland landete. Mein Rucksack wurde als Handgepäck durchgelassen, sodass ich mir die Suche nach meinem Koffer ersparen konnte. Somit machte ich mich direkt auf den Weg in die große Halle, in der Passagieren warten, Gepäck abgeben oder Essen konnten. Zunächst fand ich Leon nicht und wollte schon nach meinem Handy greifen, um ihn anzurufen und zu fragen, wo er sei, doch dann erblickte ich ihn. Er stand in einer schlichten schwarzen Jacke, unter der er einen weißen Hoddie trug, und einer blauen Jeans an einem Ausgang und blickte sich um. Trotz der Cap, die er trug, würde ich ihn unter Tausenden wiedererkennen.

Nun schien er auch mich entdeckt zu haben und blickte mir direkt in die Augen. Mit einem breiten Lächeln lief ich zu ihm, doch wurde auf dem Weg immer langsamer. Zwar wäre ich ihm am liebsten in die Arme gesprungen und war froh ihn endlich wiederzusehen, doch Leon machte nicht den Eindruck, als würde das auf Gegenseitigkeit beruhen. Er bewegte sich kein Stück und bleib wie angewurzelt neben der Tür stehen. Das Lächeln, was er auf den Lippen hatte, sah unschlüssig und mehr gezwungen, als gewollt aus. Was war nur passiert?

,,Hey" murmelte ich und versuchte mir nicht anmerken zulassen, dass mich seine Art verunsicherte und verletzte. Als wir uns das letzte Mal nach etlichen Wochen wiedergesehen haben, wirkte er glücklicher und erfreuter. Durch den halben Flughafen war er lachend gelaufen und hatte die Arme ausgebreitet, damit ich um seinen Hals fallen konnte.

,,Hey" erwiderte er schwach und zog mich dann doch in eine, wenn auch sehr kurze, Umarmung, ,,wie war dein Flug?"

,,Ganz gut, ich kann mich über nichts beklagen" antwortete ich bedrückt. Das ungute Gefühl in mir wuchs immer weiter sowie die Hilflosigkeit. Der Leon, der nun vor mir stand, konnte ich nicht mit dem Leon vergleichen, in den ich mich damals verliebt hatte, mit dem ich einmal so vertraut gewesen war. Irgendwas blockierte das, was wir hatten. Nur was es war, konnte ich mir nicht erklären.

Sowohl der kleine Weg zu Leons Auto als auch die Fahrt zu seinem Haus, was ursprünglich mal unser Haus war, verlief schweigend. Während er mir vermutlich nichts zu sagen hatte, traute ich mich nicht mehr etwas zusagen. Es war bescheuert und hätte mir jemand vor zwei Jahren erzählt, dass Leon und ich irgendwann an diesem Punkt in unserer Beziehung ankommen würden, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Immerhin hatten wir uns damals als ,,die Liebe unseres Lebens bezeichnet", hatten von einer Hochzeit und ein Outing nach unseren Karrieren gesprochen. Wir wollten die Zukunft zusammen verbringen und standen uns so nah, als könnte nie etwas zwischen uns kommen. Wo war nur diese Zeit hin?

Bei Leon angekommen, brach die Stille zwischen uns immerhin kurzfristig, bei der Frage, ob ich etwas trinken wollen würde. Nachdem ich allerdings um einen Tee gebeten hatte, war die unangenehme Stille wieder da. Als Leon in die Küche ging, um unsere Getränke zu zubereiten, setzte ich mich auf die Couch ins Wohnzimmer. Wenigstens etwas in München war gleichgeblieben. Die Möbel standen noch genauso so wie bei meinem letzten Besuch. Erst beim genauen betrachten fiel mir allerdings auf, dass die Pärchenbilder von Leon und mir weg waren. Weder gab es welche, die noch an der Wand hingen, noch welche die auf Regalen standen. Er musste sie in den letzten Monaten abgenommen und weggelegt haben. Ein winziger Teil in mir hoffte, dass er sie nur neu rahmen wollte und sie deshalb nicht mehr im Wohnzimmer waren. Vielleicht hatte er die Deko auch geändert und sie von nun an in einem anderen Zimmer hängen.

,,Hier" riss Leon mich aus den Gedanken über unsere Bilder. Er hielt meine Tasse hin, die ich ihm dankend abnahm, bevor er sich zu mir aufs Sofa setzte.

Etwas überrascht, dass er sich neben mich gesetzt hatte und nicht an den Esstisch, der am anderen Ende des Raumes stand, lehnte ich mich zurück und warf ich einen seitlichen Blick zu. Zu gern wüsste ich, was in seinem Kopf vorging und was ich tun müsste, um unsere vertraute Zeit wieder zurückzubekommen. Ich nippte an meiner Tasse und nahm all meinen Mut zusammen, doch noch ein Gespräch zu starten:,,Ich soll dir liebe Grüße von Leroy ausrichten. Er hofft, dass du uns in Manchester bald besuchen kommst."

,,Grüß ihn zurück" entgegnete Leon monoton und trank einen Schluck aus seinem Becher, was mich innerlich zum Seufzen brachte. Aufgeben wollte ich allerdings noch nicht.

,,Wenn du da bist, wird er dich wahrscheinlich von einem Pub zum nächsten schleifen. Er liebt es dort zu sein und vor allem die Atmosphäre" schmunzelte ich leicht bei der Erinnerung an meinem ersten Abend in Manchester. Leroy hatte mit mir an meinem ersten Abend genau dasselbe gemacht.

Leon nickte einfach nur. Egal, was es war oder wer es war, der zwischen uns stand, wir konnten es nicht ignorieren oder umgehen. Wie es schien, schaffte ich es nicht mehr Leon glücklich zu machen oder ihm ein ehrliches Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Irgendwas zwischen uns funktionierte nicht mehr. Das musste ich endgültig einsehen. Seufzend stellte ich meine Tasse auf den kleinen Glastisch vor uns und fuhr mir durch die Haare:,,Ich hätte nie gedacht, dass ich dich das einmal fragen werde, aber... hast du etwas mit einem anderen?"

,,Was?" hakte Leon überrascht nach. Er machte nicht den Eindruck, als wäre er nervös. Eher als wäre unschlüssig.

,,Gott, für wie blöd hältst du mich?" fragte ich erschöpft nach und stand von der Couch auf, ,,denkst du, dass ich es nicht merke, wenn du dich zurückziehst und dich veränderst? Du rufst nicht mehr über Facetime an, zickst mich fast durchgehend an, wenn wir telefonieren und am Flughafen hatte ich das Gefühl, als würdest du lieber wollen, dass ich wieder zurückfliege als mit dir mitzukommen. Schau dich um. Unsere ganzen Bilder sind weg und jetzt schaffen wir es nicht mal ein normales Gespräch aufzubauen. Leon, ich habe diese Signale vom ersten Moment an wahrgenommen, aber ich wollte sie nicht wahrhaben. Ich konnte nicht glauben, dass da etwas ist, was uns trennen könnte oder besser gesagt irgendjemand. Wenn da jemand ist, dann sag es mir jetzt und hör auf so zu tun, als würden wir uns erst seit gestern kennen. Du hast keine Ahnung, wie verletzend das ist."

,,Es gibt jemanden" murmelte Leon nach einiger Zeit leise. Zugeben traf mich sein Geständnis härter als erwartet. Immerhin wusste ich lange, dass unsere Beziehung langsam zerbrach.

,,Wer ist es? Wie lange läuft das schon?" stellte ich einige der vielen Fragen, die mir im Kopf herumschwirrten. Vermutlich wollte ich die Antworten gar nicht hören. Immerhin war die Chance nicht gering, dass ich neben Leon noch eine weitere Person verlieren würde, die mir nahestand, jemanden, den ich einst als einen meiner besten Freunde bezeichnet hatte.

,,Seit zwei drei Monaten läuft das mit Niklas" entgegnete er und senkte seinen Blick, um mir nicht in die Augen zusehen.

Von all unseren damaligen Freunden musste er sich ausgerechnet den aussuchen, zu dem ich das beste Verhältnis und heute noch regelmäßig Kontakt hatte. Gerade in den letzten Wochen hatten wir viel geschrieben, weil ich wissen wollte, ob Leon sich nur mir gegenüber anders verhielt oder ob er zu den anderen genauso war. Daraufhin meinte er, dass er sich Leons Abweisung mir gegenüber auch nicht erklären könnte und er sich zu ihnen normal verhielt. Dass Niklas mir irgendwann mal in den Rücken fallen und etwas vormachen könnte, hätte ich nie erwartet. Allerdings hatte ich das von Leon auch nie erwartet...

Fassungslos schüttelte ich den Kopf und versuchte wieder einen klaren Gedanken zufassen, was mir kaum gelang:,,Du schläfst mit einem unserer besten Freunde, der mir monatelang eine heile Welt vorspielt?! Wenn du mich nicht mehr liebst, dann mach Schluss, aber hintergeh mich nicht! Lass mich nicht Monate lang im Dunkeln sitzen und leiden, weil ich durchgehend daran denken muss, wie kaputt unsere Beziehung ist!"

,,Es tut mir leid, Josh" beteuerte Leon, was wütender machte. Auch wenn er sein Verhalten mir gegenüber verändert hatte, kannte ich den Menschen, der in ihm steckte, besser als jeder andere. Ich wusste, wann er etwas so meinte, wie er es sagte und wann es nur die halbe Wahrheit war.

,,Nein, tut es nicht. Ich kenne dich. Du bereust es nicht mit ihm geschlafen zuhaben" gab ich gequält zurück, ,,ich wünschte nur, dass du es vorher beendet hättest. Dann könnte ich dir und Niklas irgendwann vielleicht wieder in die Augen sehen, ohne an das zudenken, was ihr mir vorgespielt habt. München zu verlassen, war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich wünschte nur, dass ich dir die Tür niemals geöffnet hätte, als du bei mir in Manchester warst und meintest, dass du das zwischen uns nicht verlieren willst und mich liebst. Dann hätte ich mir diese Lüge niemals anhören müssen."

Damit ließ ich Leon sitzen und schnappte mir lediglich noch meinen Rucksack, bevor ich das Haus verließ, was ich einmal mein zu Hause genannt hatte. Leons Rufe ignorierte ich, denn irgendwelche Erklärungen wollte ich nicht hören. Für den Abend hatte ich genug gehört und wollte einfach nur weg, irgendwohin, wo ich mich nicht betrogen und hintergangen fühlte. Ich machte mich auf den Weg zu Serge, dem einzigen, den ich aus unserer ehemaligen Gruppe wohl noch vertrauen und glauben konnte.  

Hoffe er gefällt dir💘

Der nächste Os hat ein schöneres Ende<3

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