Dybala x Morata
Leise schlich ich mich aus dem Schlafzimmer und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich machte das Licht an und holte mir ein Glas aus dem oberen Küchenschrank, welches ich anschließend mit Leitungswasser füllte. 3:32 zeigte mir die Küchenuhr an. Seufzend nahm ich einen Schluck und fuhr mir durch die Haare.
,,Solltest du nicht oben bei deiner Freundin liegen?" hörte ich seine Stimme kühl fragen. Ich warf einen Blick zur Tür, in der er mit verschränkten Armen stand und mich prüfend musterte.
,,Solltest du nicht in London sein?" stellte ich murrend die Gegenfrage und stellte mein Glas auf die Theke.
,,Ich bin in London" entgegnete mein Exfreund unbeeindruckt, ,,aber trotzdem bin ich immer in deinen Gedanken. Ansonsten wärst du oben und würdest mit deiner Freundin in dem Bett schlafen, in dem wir zusammen gelegen haben."
Leicht schüttelte ich den Kopf und schloss die Augen. Das war jetzt nicht wahr... bildete ich mir wirklich meinen Exfreund, der vermutlich gerade in seinem Appartement in London schlief, ein? So verzweifelt war ich also schon. Wieso konnte ich ihn nicht einfach gehen lassen und aus meinen Gedanken schmeißen?
Als ich meine Augen wieder öffnete und Alvaro immer noch gespannt in der Tür stand, fing ich an zu seufzen:,,Sie ist nicht meine Freundin und wenn wüsste ich nicht, was dich das angeht."
,,Naja, du hast mal gesagt, dass ich der wichtigste Mensch deines Lebens bin und du mich liebst" entgegnete er und ging ein paar Schritte auf mich zu.
,,Du hast mal gesagt, dass du in Turin glücklich bist und bleiben würdest. Dann hast du am Ende der Saison deine Sachen gepackt und bist einfach gegangen!" zischte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ich bin nicht einfach gegangen. Wenn du mir zugehört hättest, dann wüsstest du, dass ich keine andere Wahl hatte!"
,,Ach so, jetzt bin ich wieder am allem Schuld" gab ich patzig zurück. Er war damals gegangen und wollte jetzt einen auf verletzt und unschuldig machen? Konnte er sowas von vergessen.
,,Das habe ich nicht ge..." setzte Alvaro gerade an, als eine irritierte Stimme ihn unterbrach. ,,Mit wem redest du?" fragte kein geringerer als mein Mitbewohner und Teamkollege Douglas. Ich wollte gar nicht wissen, was er gerade dachte oder wie das für ihn aussehen musste. Würde er in der Küche stehen und mit jemanden reden, der in Wirklichkeit 1000 Kilometer weit weg wäre, hätte ich ihn direkt in eine Klinik gebracht.
,,Ähm" stammelte ich und kratzte mich am Hinterkopf, ,,mit niemanden, ich habe nur laut gedacht."
,,Ist alles okay? Du siehst nicht gut aus" hakte er weiter nach. Zudenken, dass er mir das glauben und wieder in sein Zimmer gehen würde, wäre naiv und dumm gewesen. Dazu kannte er mich einfach zu gut. Aber was hätte ich ihm sagen sollen? "Da drüben steht Alvaro und machen uns gegenseitig Vorwürfe wegen unserer Trennung"?
,,Pau, sieh mich an" murmelte mein Exfreund sanft, ,,du hast zwei Jahre lang versucht, mich aus deinem Kopf zu kriegen und deine Gefühle zu ignorieren. Man muss kein Psychologe sein, um zu erkennen, dass du dich damit selbst kaputt machst. Du könntest nach London fliegen und mit mir das Gespräch führen, was wir schon vor Jahren hätten führen können. Ich würde dich niemals wegschicken, wenn du vor meiner Tür stehen würdest und das weißt du." Nach diesen Worten verschwand er, wie er es damals getan hatte. Ich versuchte die aufkommenden Tränen zurückzuhalten, während sich seine Worte in meinem Kopf wiederholten und alle vergangenen Momente von uns wieder hoch kamen. Ich brauchte darüber nicht nachzudenken, denn ich wusste, dass er recht hatte. Auch wenn ich es Jahre lang krampfhaft versucht hatte, kriegte ich ihn nicht aus dem Kopf und die Gefühle waren noch da, sie würden immer da sein.
,,Hey, Paulo?" riss mit Douglas wieder aus den Gedanken.
,,F*ck!" fluchte ich, bevor ich mich an meinen Mitbewohner vorbei in den Flur drückte. Ich schlüpfte schnell in meine Schuhe und warf mir meine Jacke über.
,,Wo willst du hin?" wollte er verwirrt wissen und musterte mich verzweifelt. Ich wusste, dass ich mich gerade -selbst für meine Verhältnisse- wie ein Verrückter aufführte.
,,Ich muss so schnell es geht nach London" antwortete ich kurz und schnappte mir mein Handy und mein Portemonnaie von der Kommode, ,,kannst du mir einen Gefallen tun?"
Douglas lehnte sich in den Türrahmen und schien wenigstens grob verstanden zuhaben, was ich vorhatte. ,,Ich soll dich beim Training entschuldigen?"
,,Kann ich dich um noch einen Gefallen bitten?" fragte ich vorsichtig, was er mit einem prüfenden Blick und einem Nicken quittierte. ,,In meinem Zimmer liegt eine Frau, die ich im Club kennengelernt habe. Könntest du...?"
,,Ich schmeiße sie nachher raus" schmunzelte er und verdrehte die Augen. Ich konnte nicht dankbarer sein so einen engen und guten Freund gefunden zuhaben. Von jedem anderem wäre ich nach dieser Nacht zum dummen rücksichtslosen Psycho auf Lebenszeit ernannt worden.
,,Du bist der Beste" hauchte ich und ging zur Tür, nachdem ich meinen Schlüssel vom Harken genommen hatte.
,,Ich weiß. Paulo, bevor du gehst" rief mir mein Mitbewohner hinterher und ich drehte mich zu ihm. Er warf mir ein warmen Blick zu und lächelte mich liebevoll an, ,,viel Glück." Ich erwiderte sein Lächeln, bevor ich mich mit einer Handbewegung verabschiedete und die Tür hinter mir zuzog. Sofort lief ich zu meinem Auto und fuhr ohne Rücksicht auf Verluste zum Flughafen. Ich hatte Glück und konnte einen Flug nach London um 4:57 Uhr nehmen.
Als ich in London ankam, stieg ich ins nächstbeste Taxi und erreichte wenig später das Wohnhaus, in dem Alvaro sein Appartement hatte. Ich drückte dem Taxifahrer das Geld in die Hand und machte mich anschließend auf den Weg zur Haustür. Nachdem ich mindestens Hundertmal die Klingel betätigte, ertönte eine Melodie und ich konnte die Tür öffnen. Nun waren es nur noch ein paar wenige Stufen, bis ich meinem Exfreund gegenüber stehen würde. ,,Paulo?" fragte der Spanier ungläubig, als ich vor ihm stand, ,,was machst du hier?"
Als ich ihn sah, konnte ich mich nicht zurückhalten und fiel ihm automatisch um den Hals. Seine Nähe, in der ich mich geborgen und sicher fühlte, war das, was ich die letzten zwei Jahre so vermisst hatte. Ich wollte mich nicht mehr mit ihm streiten oder auf ihn verzichten müssen. Das einzige, was ich wollte, war mit ihm wieder so glücklich zu werden wie früher. ,,Lass uns reden, bitte" flüsterte ich in sein Ohr. Er nickte stumm und drückte mich noch ein Stück näher an sich.
Nachdem wir uns lösten, setzte ich mich schon ins Wohnzimmer, während Alvaro uns zwei Tassen Tee machte. ,,7:04 Uhr, interessantes Timing" grinste er und reichte mir eine Tasse, bevor er sich neben mich setzte.
,,Selbst Schuld, wenn du nachts in meiner Küche stehst" murmelte ich und nippte an meinem Tee.
,,Was meinst du?" erkundigte sich der Spanier direkt und musterte mich irritiert.
,,Nicht so wichtig" winkte ich schnell ab und nahm noch ein großen Schluck aus meinem Becher. Ich wollte ihn nicht auch noch so verstören wie meinen besten Freund, ,,sagen wir mal, dass ich erkennt habe, dass ich nicht fair zu dir war. Ich war so verletzt und habe dir nicht zuhören wollen, als du mir deinen Wechsel erklären wolltest. Würdest du mir eine zweite Chance geben und nochmal versuchen, mir zu erklären, wie damals alles ablief?"
,,Versprichst du mir, mich ausreden zulassen und nicht dazwischen zureden?" stellte Alvaro die Gegenfrage.
,,Versprochen."
Der Spanier nickte und nippte an seiner Tasse, bevor er sie auf den Tisch stellte und sich zu mir richtete. ,,Nach den zwei Jahren bei Juventus hatte Real eine Rückkaufoption, die sie gezogen haben. Sie war vertraglich festgelegt und egal, was ich getan habe, ich konnte sie nicht umgehen. Ich wäre gerne bei dir in Turin geblieben, aber durch den Vertrag ging das nicht. Während der Saison in Madrid habe ich zwar viele Tore geschossen, aber kaum Einsätze bekomme. Zidane setzte auf Benzema und brauchte mich nicht. Also wollte ich im Sommer wieder weg. Allerdings kam kein Angebot von Turin, weshalb ich zu einem anderen Verein musste und habe mich für Chelsea entschieden." Er machte eine kurze Pause und wandte sich ab. ,,Ich habe versucht dich so oft zu erreichen, aber du bist nie ran gegangen."
,,Ich weiß" gab ich ertappt zu und stellte ebenfalls meinen Tee ab, ,,in den Medien stand, dass du unbedingt zurück nach Madrid wolltest und es kaum erwarten konntest. Das und die Tatsache, das du mir nie etwas von der Rückkaufoption erzählt hast, haben mich so verletzt, dass ich nichts mehr von dir wissen wollte. Eigentlich wollte ich dir nach der Vorbereitung schreiben, aber dann hat die neue Saison angefangen und alles wurde stressig."
,,Es tut mir leid, dass ich dir die vertraglichen Vereinbarungen verschwiegen habe. Während unserer gemeinsamen Zeit habe ich sie selbst vergessen" seufzte er schuldbewusst und fuhr sich durch die Haare.
,,Mir tut es leid, dass ich den Medien sofort geglaubt habe. Ich weiß ja selbst, dass man denen nicht trauen kann." Immerhin standen über mich schon so viele Gerüchte und Spekulationen in den Zeitungen, dass manche Journalisten für ihre Kreativität eigentlich eine Auszeichnung verdient hätten.
,,Du fehlst mir" gestand der Spanier und warf einen kurzen Blick zu mir, ,,als ich aufgehört habe, dir hinterher zulaufen und mich auf meine Karriere konzentrieren wollte... es hat nicht funktioniert. Du warst ständig in meinen Gedanken."
Ich fing leicht an zu lächeln und nahm vorsichtig seine Hand. Von einem Exfreund, den man immer noch liebte und einfach nicht los wurde, konnte ich ein Lied singen. ,,Du mir auch. Ich habe die Jahre über versucht die Gefühle für dich zu vergessen, aber es half nichts. Ich liebe dich noch wie am ersten Tag."
,,Ich liebe dich auch Pau, so sehr" hauchte Alvaro, bis er schließlich seine Lippen sanft auf meine legte und mich in einen Kuss zog, den ich nur zu gern erwiderte.
ich hoffe, dass er euch gefällt, denn der Os hat mir echt einiges abverlangt😂🙄
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