für borussiacrew

,,Buongiorna" begrüßte ich Marco stolz, als er mir die Tür zu seinem Haus öffnete, und ließ mein Handy, auf dem ich vor wenigen Minuten nachgeschlagen hatte, was Guten Tag auf Italienisch hieß, unauffällig in meiner hinteren Hosentasche verschwinden.

,,Erstens heißt das buongiorno und zweitens ist es nach 17 Uhr. Um die Uhrzeit würde man buonasera sagen, aber für dich sehe ich darüber hinweg" verbesserte er mich grinsend und trat ein Stück zur Seite, damit ich eintreten konnte, ,,komm herein."

Wozu waren Übersetzter-Apps eigentlich gut, wenn dann doch das Falsche bei herumkam? Somit betrat ich das Haus meines Teamkollegen und zog mir meine Schuhe aus. Ich stellte sie ins Regal, weil ich wusste, wie sehr der Italiener Unordnung hasste und Symmetrie liebte, bevor ich ihm ins Wohnzimmer folgte. ,,Ist Marqui gar nicht da?" erkundigte ich mich verblüfft, da es selten vorkam, dass man das Paar getrennt auffand.

,,Nein, der holt die Kinder von der Betreuung ab. Wolltest du zu ihm?" wollte Marco wissen und reichte mir ein Glas Wasser, was ich dankend annahm.

,,Nein, ich wollte mit dir reden und dich um Hilfe bitten" erklärte ich ihm meinen unangekündigten Besuch und setzte mich an den großen Esstisch.

,,Worum geht es?" fragte er neugierig und schenkte sich ebenfalls ein Glas ein, nachdem er sich zu mir gesetzt hatte.

,,Um Julian, er hat bald Geburtstag und ich wollte ihn überraschen. Ich habe mit ihm eine Reise nach Italien geplant, da er das Land so unglaublich schön findet. Für das genaue Ziel und die romantische Umsetzung brauche ich deine Hilfe" erläuterte ich mein Vorhaben und nippte an meinem Glas. Wer kannte das Land besser und konnte mir hilfreichere Ratschläge oder Tipps geben, als derjenige, der dort geboren und aufgewachsen war?

,,Na dann" schmunzelte Marco, ,,hast du dir schon ein paar Städte oder Ziele rausgesucht?"

,,Das waren die Städte, die wohl am schönsten sein sollen" antwortete ich und kramte eine Liste aus meiner Jeansjacke, auf der ich zuvor verschiedene Stadtnamen geschrieben hatte.

Er las sich die Liste in Ruhe durch und wandte sich dann verwirrt an mich:,,Wie lange hattest du vor mit Julian zu verreisen, 3 Monate? Auf der Liste stehen 10 verschiedene Städte drauf, die nicht gerade nebeneinander liegen."

,,Die ganze Sommerpause lang, ich konnte mich nicht entscheiden" entgegnete ich schulterzuckend. Auf den Bildern im Internet sahen alle Städte unglaublich schön aus.

,,Warte, hier. Wir planen das jetzt zusammen" verkündete Marco und stand auf. Wenig später kam er mit einer Karte, auf der Italien abgebildet und verschiedene Provinzen gekennzeichnet waren, und einem Stift wieder. Während er ein paar Kreuze setzte, fuhr er fort:,,Wenn wir nun alle deine Städte einzeichnen, dann hätten wir zwei Routen. Einmal: Neapel - Rom - Florenz - Pisa - Genua und zum zweiten: Mailand - Bergamo - Verona - Venedig. Du könntest sie durch Turin verbinden, aber meinst du nicht, dass 10 Städte in 6 Wochen zu viele sind? Ihr braucht eine gewisse Zeit, um euch einzuleben, die Stadt zu erkunden und sollt euch entspannen."

,,Vermutlich hast du recht. Es soll alles perfekt sein und mit Reisestress wird es das nicht. Welche Route ist die Bessere?" stimmte ich ihm zu.

,,Das hängt von dir ab. Jeder hat eine eigene Meinung und andere Interessen. Gibt es denn eine Stadt, in die Julian oder du unbedingt möchtet?" erkundigte sich Marco und gab mir meine Liste wieder.

,,Vielleicht Venedig, ich wollte ihm dort..." fing ich langsam an, doch unterbrach mich selbst. Ich war von meiner Idee selbst nicht überzeugt und hatte einige Zweifel.

,,Was wolltest du dort?" hakte der Italiener interessiert nach. Unsicher holte ich eine kleine Schatulle aus der Jackentasche, die ich zuvor noch niemanden gezeigt hatte und überreichte sie ihm.

,,Das mag viel zu kitschig sein, aber ich wollte ihn dort fragen, ob er mich heiraten will" gestand ich, als Marco das Schächtelchen behutsam öffnete und ein schlichter glänzender Ring zum Vorschein kam, ,,viel zu kitschig und zu früh, oder?"

,,Wieso sollte das zu früh sein? Wenn du dich mit ihm verloben willst, seid ihr über zwei Jahre zusammen. Ich gehe mal davon aus, dass ihr nicht direkt am nächsten Tag heiratet, sondern die Hochzeit in Ruhe plant, was auch nochmal ein Jahr dauern kann. Ich finde die Idee toll. Du hättest dir mit den romantischen Kanälen und den herrlichen Palästen in Venedig keinen besseren Ort aussuchen können" lächelte er liebevoll und gab mir vorsichtig den Ring zurück.

Kritisch musterte ich den Ring, den ich erst vor ein paar Tagen gekauft hatte. Die Idee, Julian einen Antrag zu machen, verfolgte ich allerdings schon seit längerer Zeit:,,Aber Marqui und du habt erst nach vier, fast fünf Jahren geheiratet."

,,Es kommt doch nicht darauf an, wie lange ihr zusammen seid, sondern ob ihr euch liebt, zusammenpasst und euch eine Zukunft miteinander vorstellen könnt. Ihr lebt zusammen, werft euch durchgehend verliebte Blicke zu und kennt euch in- und auswendig. Wenn das nicht die perfekten Voraussetzungen sind, dann weiß ich auch nicht" sprach er mir Mut zu.

,,Was ist, wenn er den Antrag ablehnt?" stellte ich die Frage, die mir am meisten Angst bereitete. Ich liebte Jule und wollte für immer mit ihm zusammen sein. Doch würde ich noch genauso mit ihm umgehen können wie die letzten Jahre, wenn er mich nicht heiraten wollen würde? Hieß ein ,,Nein" bei einem Heiratsantrag, dass er mich nicht so sehr liebte wie ich ihn und er sich keine Zukunft mir vorstellen konnte?

,,Dann verpasse ich ihm ein blaues Auge" machte Marco deutlich und trank einen Schluck aus seinem Glas.

,,Ich meine es ernst" ermahnte ich ihn und verdrehte lachend die Augen.

,,Bist du sicher? Selbst ein Blinder mit Krückstock sieht, dass er dich liebt und dir mit Sicherheit glücklich um den Hals fallen wird, wenn du ihn fragst. Er redet pausenlos von dir, wenn du nicht da bist, beobachtet dich im Training und vergisst dabei seine Übungen oder ist immer in deiner Nähe. Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass er sich freuen und definitiv ja sagen wird" versicherte er mir ehrlich.

,,Danke, Marco" lächelte ich. Seine Worte hatten geholfen und mich aufgebaut. Mir war bewusst, dass Julian mich liebte - immerhin zeigte er mir das täglich. Ich würde ihm im Sommer nächsten Jahres den Antrag machen und für ewig mit ihm zusammen sein.

,,Also: Verlobung in Venedig, was hast du dir vorgestellt und wie kann ich dir helfen?" wollte Marco gespannt wissen. Den restlichen Abend verbrachten wir mit der Planung der Reise und der Verlobung. Als Marc nach Hause kam, kümmerte er sich erst um die Kinder, bevor er uns Gesellschaft leistete. Zu dritt schafften wir es alles zu organisieren und die letzten Vorbereitungen für Julians Geburtstag zutreffen. Wir hatten uns geeinigt, dass ich ihm am Geburtstagsmorgen ein Frühstückt machte -was bei meinen nicht vorhandenen Kochkünsten schwieriger werden würde, als es sich anhörte- und am Abend eine Party im Gemeinschaftsraum auf dem Trainingsgelände veranstalteten, die die Beiden planen würden.

Wenige Tage später war es dann soweit. Ich stand in Jogginghose vor einer Packung Mehl, Eiern und Milch, brauchte man noch mehr für Pfannkuchen? Ich würde es spätestens, wenn sie fertig waren, herausfinden. Somit mischte ich die alle Zutaten auf gut Glück zusammen und ließ das Gemisch 15 Minuten lang quellen, während ich Obst aufschnitt und Kaffee kochte. Dann versuchte ich die Pfannkuchen aus zu backen, was ich besser schaffte, als ich erwartet hätte. Einen Teller, auf denen die Pfannkuchen lagen, kleine Schalen, in denen verschiedene Früchte waren und eine Tasse Kaffee stellte ich auf ein Tablett, welches ich vorsichtig die Treppen hochtrug. Ich hätte es auch ins Wohnzimmer stellen können, welches ich mit Luftballons und Girlanden geschmückt hatte. Auf dem Tisch standen schon eine Torte und viele Geschenke, doch die Reise nach Italien und zubereitete Frühstück, wollte ich ihn direkt überraschen. Mit meinem Ellenbogen öffnete ich gekonnt die Schlafzimmertür. Ich stellte das Tablett auf meiner Betthälfte ab und setzte mich neben meinen Freund. ,,Aufwachen, mon amour" hauchte ich in sein Ohr und fing an Küsse auf seinem Gesicht zu verteilen, ,,heute ist dein großer Tag."

Grummelnd schlug Julian langsam die Augen auf und lächelte mich müde an. ,,Alles gute zum Geburtstag" erwiderte ich sein Lächeln.

,,Danke, Baby" murmelte er glücklich und setzte sich langsam, ,,ist das für mich?"

,,Siehst du hier noch jemanden, der Geburtstag hat?" fragte ich schmunzelnd und schob das Tablett zu ihm, bevor ich aufstand und ein Box, die in Geschenkpapier gepackt war, holte. Auffordernd hielt ich sie ihm hin.

,,Was ist das?" wollte er wissen und nahm das Geschenk entgegen, nachdem er einen Schluck Kaffee getrunken hatte.

,,Mach es auf" gab ich schulterzuckend zurück und ließ mich wieder neben ihn fallen. Ich beobachtete ihn ganz genau, wie er behutsam das Geschenkpapier entfernte und die um Vorschein gekommene Box öffnete.

,,Du fliegst mit mir wirklich nach Italien?" hakte er überwältigt nach und nahm die zwei Flugkarten nach Mailand, wo unsere kleine Reise starten werden würde. Dazu lag in Box noch eine kleine Karte, auf der die weiteren Städte eingezeichnet waren.

,,Also ich bin der Meinung, dass 6 Wochen Malediven auch perfekt wären, aber da du es dir so sehr gewünscht hast, konnte ich es dir einfach nicht abschlagen" gestand ich.

,,Merci beaucoup" quickte Jule glücklich und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor er mir um den Hals viel, ,,ich liebe dich."

,,Ich liebe dich auch, oder wie Marco mir beigebracht hat: ti amo"grinste ich und erwiderte seine Umarmung.

die beiden sind goals❤🏹 ich hoffe er gefällt dir