Bailey x Brandt

für kingsempire09

,,Ich bin wieder da, Baby!" rief ich durch die Villa meines Freundes. Julian und ich lebten zwar nicht zusammen, aber es war durchgehend der Fall, dass ich entweder bei ihm übernachtete oder er bei mir. Ich schmiss den Schlüssel auf die Kommode und zog meine Schuhe aus, ohne die Hände zu benutzen, da ich wegen der zwei Pizzakartons keine Hand frei hatte. Ich machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo ich die Kartons erstmals abstellte. ,,Ich habe Pizza mitgebracht. Der Koch hat etwas missverstanden oder mir nicht richtig zugehört, denn auf deiner Pizza sind jetzt Oliven. Ich weiß, dass du keine magst, deswegen musst du sie entweder runter machen oder..." redete ich weiter und stoppte erst, als ich Jule sah, der wütend in der Tür stand, ,,was ist los?"

,,Das ist los verdammt! Bist du komplett bescheuert? Sowas kannst du der Presse doch nicht sagen!" schrie er aufgebracht und knallte ein Sportmagazin auf den Tisch, welches mich vor einigen Tagen interviewt hatte. Er schlug die Seite mit meinem Interview auf und deutete auf eine meiner Antworten. Die Frage war, ob ich in einer Beziehung oder Singel war. Ich antworte knapp, dass ich vergeben war, aber nichts weiter dazu sagen werden würde.

,,Wo ist dein Problem? Das ist doch die Wahrheit. Ich habe deinen Namen oder irgendeinen anderen nicht mal ansatzweise erwähnt" entgegnete ich verdattert und hatte keine Ahnung, was ihn an der Antwort so störte.

,,Du hast gesagt, dass du in einer Beziehung bist. Ist dir klar, was das bedeutet?!" fragte er so hysterisch, wie noch nie. Er wirkte so angespannt und aufgebracht, dass ich mir fast Sorgen machte.

,,Ja, dass ich mich verliebt habe und nicht mehr Singel bin. Wieso regst du dich jetzt so auf?" hakte ich ruhig nach in der Hoffnung, dass er aufhören würde zuschreien und sich beruhigte.

,,Ich rege mich auf, weil alle Journalisten und Zeitungen dich nun genauer unter die Lupe nehmen! Es werden Gerüchte aufkommen, mit wem du zusammen sein könntest und Fotografen werden dich verfolgen! Jede Person, die dir näher als zwei Meter kommt, wird als deine neue Beziehung bezeichnet!" rief er sauer und schien sich nicht mehr einzukriegen.

Etwas überfordert fuhr ich mir übers Gesicht und wusste nicht, was ich erwidern sollte. Noch nie haben Julian und ich uns gestritten und noch nie hat er mir gegenüber so einen scharfen Ton benutzt. ,,Kann es sein, dass du langsam paranoid wirst? Mir folgt niemand und da ich mich sowieso mit niemanden draußen zeige, werden auch keine Gerüchte auftauchen."

,,Wie naiv bist du eigentlich?! Denkst du wirklich, dass keine Paparazzi da sind, nur weil du sie nicht siehst?" hakte mein Freund fassungslos nach, ,,wir haben uns darauf geeinigt, dass wir niemanden außer dem Team von unserer Beziehung erzählen!"

,,Ich habe doch niemanden davon erzählt! Ich wurde nur gefragt, ob ich in einer Beziehung bin und habe ,,ja" gesagt - nicht mehr und nicht weniger."

Auch dieser Versuch ihn zu beruhigen und ihm die Angst zunehmen, schien fehlgeschlagen zu sein. Der Deutsche schüttelte vehement den Kopf:,,Die Presse wird daraus eine größere Sache machen, als sie ist. Verdammt, du weißt doch, wie anhänglich, nervig und zielstrebig Journalisten sind! Sie werden dich immer wieder fragen, mit wem du zusammen bist und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis dir wieder etwas rausrutscht!"

,,Ich passe auf und werde nichts sagen, was dich belasten könnte. Das habe ich die ganzen letzten Monate nicht und das werde ich nun auch nicht tun" versicherte ich Jule und ging ein paar Schritte auf ihn zu, doch er wich zurück.

,,Du hast es damit getan!" zischte er kühl und zeigte auf den Artikel, ,,woher soll ich wissen, dass du nicht noch mehr erzählst oder dass irgendwann jemand hinter unsere Beziehung kommt?!"

,,Indem du aufhörst mich anzuschreien und mir vertraust! Es tut mir leid, dass es dir nicht passt, wenn ich in Interviews ehrlich bin und wenigstens ein Teil der Wahrheit preisgebe" murrte ich und wurde aus Verzweiflung nun auch ungewollt lauter. Es war ja nicht so, dass ich unsere Beziehung öffentlich gemacht habe oder es vorhatte. Wieso zweifelte wegen einem einfachen ,,ja, ich bin vergeben" an mir und vertraute mir nicht mehr?

,,Verstehst du nicht, was für eine fahrlässige Aktion das war? Du stehst doch nicht erst seit gestern im Rampenlicht!"

,,Nein, aber das heiß nicht, dass ich weiß, wie alle Menschen da draußen ticken! Vielleicht war es ein Fehler zusagen, dass ich in einer Beziehung bin. Vielleicht war es keiner... ich habe keine Ahnung, denn das Leben kam ohne Bedienungsanleitung und nirgendwo steht, wie ich mich vor jedem Menschen zu verhalten habe! Also, komm mal wieder runter" forderte ich ihn auf und konnte meine Überforderung nicht mehr verstecken. Die Erwartungen von jedem Trainer, Fan, Mitspieler oder Kritiker waren jeden Tag verdammt hoch. Bisher konnte ich mich immer nur bei Julian zurückziehen und so sein, wie ich war. Er akzeptierte, dass ich nicht perfekt war, zumindest dachte ich das.

,,Ich bin nur besorgt, weil das unsere Karrieren kosten könnte" gestand Ju nun sanfter.

Prüfend musterte ich ihn und verschränkte die Arme vor der Brust:,,Meinst mit ,,das" unsere Beziehung oder die Journalisten?"

,,Beides" murmelte der Deutsche und schaute bedrückt zu Boden. Innerlich ist mein Herz 10 Stockwerke nach unten gefallen und auf den kalten Asphaltboden zerbrochen. Unsere Beziehung stand ihm also im weg, ich stand ihm also im Weg.

,,Weißt du was?" hauchte ich und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, ,,wenn dir deine scheiß Karriere so wichtig ist und du so eine Angst hast, dass ich sie zerstöre, dann gehe ich. Wir können uns das alles hier auch sparen."

Damit drehte ich mich von ihm weg und verließ das Wohnzimmer. ,,Leon, so war das nicht gemeint" beteuerte Jule und lief mir hinterher.

,,Doch, genau so war es gemeint und so hörte es sich an! In meinem nächsten Interview und auf die Frage, ob ich immer noch in einer Beziehung bin, werde ich antworten: nein, ich war dieser Person nicht wichtig genug und es ist vorbei" giftete ich, bevor ich in meine Schuhe schlüpfte und die Haustür hinter mir zuzog. Mit glasigen Augen rannte ich von seinem Grundstück und ließ mich schluchzend auf den Fahrersitz meines Wagens. Heute Morgen hatte er mir, während ich am Herd stand und für uns Pfannkuchen gemacht hatte, ins Ohr geraunt, dass er mich liebte und noch nie in einer Beziehung so glücklicher war. Nun machte er so einen Aufstand, weil ich in einem Interview bestätigt hatte, dass ich in einer Beziehung war - was der Wahrheit entsprach. Zwei Gegensätze, die nicht zusammenpassten. Obwohl ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, startete ich den Wagen und fuhr nach Hause. Ich wollte mich einfach nur in mein Bett verkriechen und meinetwegen in Selbstmitleid ertrinken.

Ertrunken bin nicht, auch wenn es sich so anfühlte, als würde ich von Tag zu Tag kraftloser werden. Der Fakt, dass Julian mich scheinbar nicht so sehr liebte, wie er es immer gesagt hat, raubte mir Tag und Nacht den Verstand. Dass ich ihn jeden Tag beim Training sah, verbesserte die Situation auch nicht. Wie jeden Morgen setzte ich mich in mein Auto, wie jeden Tag stellte ich es auf dem Parkplatz vor dem Trainingsgelände ab und wie jeden Tag machte ich mich auf den Weg in die Kabine. Ich öffnete die Kabine und ging zu meinem Platz, doch sah schon von weitem, dass Kai dort saß und mit zwei Kaffees auf mich wartete. ,,Guten Morgen" lächelte der beste Freund meines Exfreundes und rutschte etwas zur Seite, bevor er mit seiner Hand auf den freien Platz neben sich klopfte.

,,Was möchtest du? Du sitzt ganz sicher nicht hier, um mir einen schönen Morgen zu wünschen" fragte ich müde, obwohl ich es mir schon denken konnte und stellte meine Tasche ab. Ich hatte keine Lust auf irgendwelche Gespräche oder Spielchen.

,,Nicht nur" erklärte Kai und hielt mir einen der Kaffeebecher hin, ,,ich möchte mit dir über Jule reden."

,,Nimm es mir nicht übel, aber ich habe wenig Lust dazu" bat ich ihn und nahm zögernd den Becher entgegen. Vielleicht würde ich dadurch etwas wacher und munterer werden.

,,Jule war ein Arsch und hat überreagiert. Das weiß er. Leon, er liebt dich und das hat er immer getan. Du glaubst gar nicht, wie lange ich mir sein Gelaber über dich anhören durfte. Das ging Tag und Nacht, ohne Punkt und Komma. Was das angeht, hat er nicht einmal gelogen" stellte Kai klar.

Ich nippte an meinem Kaffee und schüttelte leicht den Kopf:,,Er meinte, dass unsere Beziehung seine Karriere beenden kann. Sowas sagt man nicht zu jemanden, den man liebt."

,,Es tut mir leid" hörte ich seine gebrochene Stimme hinter mir und ließ vor Schreck fast meinen Becher fallen. Langsam drehte ich mich um und sah Julian, der mich entschuldigend anblickte:,,Le, ich habe es nicht so gemeint, ehrlich. Ich will nur dich, unsere Beziehung und unsere Karrieren schützen."

,,Das machen wir doch 24/7. Wir gehen nicht zusammen weg, wenn wir mit der Mannschaft öffentlich unterwegs sind, hängen wir nicht aufeinander und auf dem Platz jubeln wir kaum zusammen. Wie unauffällig willst du es denn noch haben? Ich lass mir von dir sicherlich nicht vorschreiben, was ich in Interviews sagen darf, und was nicht" entgegnete ich und versuchte stark zu klingen, was mir nicht sehr gut gelang, da das einzige, was ich in diesem Moment wollte, ihn in den Arm zunehmen und nicht mehr loszulassen.

,,Du hast recht. Ich habe überreagiert und kein Recht dir irgendwas vorzuschreiben. Es tut mir so unfassbar leid. Leon, ich liebe und brauche dich. Bitte, verzeih mir" hauchte er. Als seine Augen mit der Zeit glasig wurden, verkrampfte sich mein Herz und ich konnte ihm nicht länger böse sein.

Seufzend drehte ich mich um und stellte den Kaffee ab. Anschließend richtete ich mich wieder zu Jule und zog ihn in eine feste Umarmung. ,,Ich liebe dich doch auch, Baby" gestand ich und fuhr ihm durch die Haare. Egal, was passieren oder er anstellen wird, meine Gefühle für den Deutschen würden sich niemals ändern.

hoffe er gefällt dir ❤🏹

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