Asensio x Isco
für mylittlelibrary
Anmerkung: Der Oneshot kann als Zusatzkapitel zu der kleinen Kroos x Ramos Reihe gelesen werden, muss aber nicht. Es geht um den Tod eines Familienangehörigen. Ich habe meine persönlichen Gedanken und Erfahrungen mit reingenommen. Jeder, dem das Thema zu Nahe geht, sollte den Os nicht lesen🙊
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,,Ich bin auf dem Weg, Kleiner" versprach ich Marco, bevor ich auf den roten Button drückte und unser Telefonat beendete. Ich verstaute mein Handy in der Hosentasche, bevor ich mich wieder ins Wohnzimmer begab, in dem ich mir eigentlich mit Lucas, Sergio und Toni einen entspannten Abend machen wollte.
,,Das war Marco. Er hat geweint und wurde die ganze Zeit von einem Schluchzen unterbrochen, sodass ich nicht verstanden habe, was los ist" fasste ich kurz mein Telefonat zusammen und wandte mich besorgt an Lucas, ,,Lu, kannst du mich zu ihm fahren? Ich muss zu ihm."
,,Mache ich und zieh du keine voreiligen Schlüsse. Es ist bestimmt alles halb so wild" erwiderte er aufmunternd und stand von seinem Platz auf.
,,Soll ich mitkommen?" erkundigte sich Sergio, ,,immerhin sind wir zusammen her gefahren."
,,Du musst noch nicht gehen, wenn du nicht willst. Ich kann dich nachher fahren" bot Toni nun überraschend an. Seit dem Mannschaftsabend, an dem Sergio ihm gestanden hatte, dass er mit jemand anderem geschlafen hatte, waren die beiden nicht mehr alleine und hatten kaum miteinander geredet. Toni war viel zu verletzt, um auf ihn zu zugehen und konnte seine Nähe, vor allem nach dem er mich geschlagen hatte, nicht mehr ertragen. Dass er ihm allerdings eine zweite Chance geben würde, wenn er so weit wäre, hatte er immer gesagt. Sergio nahm das Angebot des Deutschen lächelnd an, der Lucas und mich noch zur Tür brachte.
,,Sergio, hat sich also bei dir entschuldigt?" hakte unser Kollege nochmal nach, während wir unsere Schuhe anzogen. Ich nickte und nahm mir meine Jacke von der Garderobe.
,,Die Entschuldigung war auch ernst gemeint und ging in Ordnung? Du hattest nicht das Gefühl, dass er das einfach nur so sagt?" erkundigte er sich weiter.
,,Nein, hatte ich nicht. Er hat mir sogar Schokolade geschenkt, also konnte ich ihm gar nicht mehr böse sein" schmunzelte ich und zog Toni in eine kurze Umarmung, ,,ich habe mit ihm kein Problem mehr und wenn du ihm vergeben möchtest, dann tu das. Du hast es verdient glücklich zu sein."
,,Danke, das bedeutet mir viel" entgegnete er erleichtert. Lucas verabschiedete sich auch noch von Toni und wünschte ihnen einen schönen Abend, bevor wir das Haus verließen und uns in sein Auto setzten.
,,Wie hast du das alles geschafft?" wollte ich erstaunt wissen und blickte zu dem Haus, in dem Sergio und Toni sich wohl gerade aussprachen, ,,Sergio hat sich bei mir entschuldigt, war bereit einen Abend mit Gareth zu verbringen... hast du ihm etwas gegeben?"
Lucas startete seinen Wagen und fuhr los. ,,Tja mein Lieber, nenn mich Amor. Ich bin eben der Beste, wenn es um Beziehungen geht" grinste Lu, ,,dir kann ich auch helfen, wenn du willst."
,,Was meinst du?" fragte ich und richtete mich irritiert zu ihm. Immerhin hatte ich keine Beziehungsprobleme, geschweige denn eine Beziehung.
,,Isco, por favor. Dass zwischen Marco und dir etwas läuft, sieht ein Blinder. Wenn ihr das selbst nicht hinkriegt, kann ich gerne nachhelfen" bot der Spanier an.
,,Ich weiß nicht, was du gesehen haben willst, aber wir sind nur Freunde" versicherte ich ihm. Im Nachhinein war es dumm und naiv zu glauben, dass Lucas nun locker lassen würde. Er hatte ein gutes Gespür, wenn es um Gefühle ging und konnte ganz schön hartnäckig sein.
,,Er ruft dich an, wenn er weint, als Sergio dir das blaue Auge verpasst hat, ist er mit dir sofort zum Mannschaftsarzt gegangen und deine eifersüchtigen Blicke, wenn Marco und ich im Bus zusammen sitzen oder zusammen die Aufwärmübungen machen, sehe nicht nur ich" erläuterte er seine Vermutung und warf mir einen seitlichen Blick zu.
,,Ich bin nicht eifersüchtig auf dich oder sonst jemanden, der mit Marco Zeit verbringt!" stellte ich klar und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Wenn deine Blicke töten könnten, hätte die Hälfte unserer Mannschaft schon dran glauben müssen" schmunzelte Lucas und wurde wieder ernster, ,,jetzt erzähl schon, was ist das mit euch?"
Wie konnte man nur so lange an etwas festhalten? Ich seufzte und gab letztendlich auf:,,Wir haben uns schon ein paar Mal geküsst. Es fing bei der Party zum dritten Champions League Sieg in Folge an. Wir haben getrunken, die Stimmung war fantastisch und dann ist es einfach passiert. Danach haben wir darüber nicht wirklich gesprochen, sondern es auf den Alkohol geschoben und wollten es vergessen. Dann hat er sich bei der Wm an einem Abend in mein Zimmer geschlichen und hat bei mir übernachtet. Es sollte nur eine einmalige Sache sein, aber er kam immer wieder und ist erst am nächsten Morgen gegangen. Ich fühle mich in seiner Nähe wohl und verbringe gerne Zeit mit ihm. Man kann mit ihm über alles reden und lachen. Er ist perfekt - sowohl innerlich als auch äußerlich."
,,Dios, Marco hat dir komplett den Kopf verdreht. Für dich gibt es wirklich keine Hoffnung mehr" lachte Lu, wofür er von mir ein entnervtes Murren bekam.
,,Isco, das war nicht böse gemeint" fügte er schnell hinzu und warf mir ein freudiges Lächeln zu, ,,es ist toll, wenn ihr euch so glücklich macht. Das tut euch beiden gut. Ich verstehe nur nicht, wieso ihr nicht zusammen seid."
,,Ich bin mir so unsicher. Vielleicht hat er keine richtigen Gefühle für mich und möchte sich nur ausprobieren. Er ist noch so jung" seufzte ich schwer.
Lucas parkte sein Auto vor Marcos Haus und richtete sich danach fassungslos zu mir:,,Willst du mich veralbern? Ihr küsst euch, er schleicht sich in der Nacht zu dir, verbringt sie in deinem Zimmer und bist dir allen Ernstes nicht sicher, ob er Gefühle für dich hat?! Wie offensichtlich soll er es denn noch machen?"
,,Du glaubst also, dass ich mit ihm darüber reden sollte?" hakte ich schüchtern nach und sah zu ihm auf.
,,Ich glaube, dass du gleich ein weiteres blaues Auge hast, wenn du mich sowas noch einmal fragst!"
Wenn das mal keine meine deutliche Aufforderung war, wusste ich auch nicht. Nur wann war der beste Moment, um mit ihm darüber zureden? Jetzt schien Marco andere Problem zu haben. ,,Soll ich jetzt mit ihm reden?"
,,Jetzt, tust du das, was du am besten kannst: du bist für ihn da und hörst ihm zu. Ihm geht's nicht gut und er braucht dich jetzt. Er hat dich angerufen, also will er auch nur dich bei sich haben" riet Lu mir und lächelte leicht, ,,sag ihm, dass du ihn liebst. Mach daraus kein großes Thema, fang nicht an, was mit dem Team oder der Öffentlichkeit wäre, wenn ihr zusammen sein würdet. Das ist jetzt unwichtig. Sag ihm einfach, dass du ihn liebst."
,,Danke, Amor. Du bist wirklich der Beste" lächelte ich zurück und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
,,Daran hast du doch nicht etwa gezweifelt?" entgegnete er gespielt gekränkt. Schmunzelnd verabschiedete ich mich von Lucas und stieg aus seinem Auto aus, bevor ich mich zu Marcos Haustür begab und klingelte.
,,Du bist hier" hauchte der junge Spanier, als er mir wenig später die Tür öffnete. Seine Augen waren rot und seine Stimme hauchdünn. Ohne zu zögern, schob ich ihn erst ein Stück ins Haus und zog in anschließend in meine Arme.
,,Natürlich, habe ich dir doch versprochen" antwortete ich selbstverständlich und strich ihm beruhigend über den Rücken. Ihm ging es wirklich schlechter, als ich dachte.
Nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte, verschränkte er unsere Hände und führte mich ins Wohnzimmer. ,,Tut mir leid, wegen des Chaos" nuschelte er, als wir im Zimmer ankamen. Die Fächer jeder Kommode und jedes Regals waren aufgerissen und ausgeleert worden. Der ganze Kram, den Marco immer in den Schränken aufbewahrt hatte, lag verbreitet auf dem Boden.
,,Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen. Hast du etwas gesucht?" fragte ich verblüfft.
,,Gesucht und gefunden" erklärte er leise und ich spürte, dass er den Griff um meine Hand verstärkte.
,,Und was genau?" wollte ich zögerlich wissen. Auf der einen Seite wollte ich wissen, was ihn belaste und ihm helfen. Auf der anderen Seite wollte ich nicht, dass er wieder traurig war und weinte.
Bevor mir Marco antwortete, zog er mich mit zum Sofa, auf welches wir uns setzten. Er deutete auf seinen Laptop, der geöffnet auf dem Wohnzimmertisch stand. Man konnte verschiedene Bilder und Videos von seiner Familie erkennen. ,,Ein USB Stick, auf dem alte Bilder und Videos aus meiner Kindheit drauf sind. Ich wollte wissen, ob meine Mum mit drauf ist oder ich in den Videos ihre Stimme hören kann."
,,Oh Marco" seufzte ich und warf einen kurzen prüfenden Blick zu ihm. Wieso hatte er nicht schon viel früher anrufen? Ich wäre sofort zu ihm gekommen und hätte ihm beigestanden, ,,hast du etwas gefunden?"
,,Zwei Videos, in denen man sie kurz hört. Mein Bruder und ich saßen im Auto und haben uns gegenseitig gefilmt. Keine Ahnung, was genau wir vor hatten. Meine Mum ist mit uns zu einem Restaurant gefahren und meinte, dass wir aussteigen sollen. Ich wünschte, dass ich mehr von ihr gefilmt hätte, als irgendwelche komischen Nahaufnahmen von unseren Gesichtern zumachen, dann hätte ich jetzt mehr von ihr." Seine Stimme klang voller Schmerz und Reue, was mein Herz verkrampfen ließ. Kein Mensch der Welt hatte so einen Verlust verdient, vor allem nicht Marco.
,,Du konntest doch nicht ahnen, dass sie krank werden und euch so früh verlassen würde. Als Kind macht man solche komischen Aufnahmen ohne groß darüber nachzudenken" versuchte ich ihn aufzubauen.
Er nickte wissend und ging die vielen Familienbilder, auf denen sie so glücklich und unbeschwert wirkten, durch. Man konnte deutlich sie sehen, wie seine Augen wieder glasig wurden und er versuchte die Tränen zurückzuhalten, doch es nicht schaffte. ,,Sie fehlt mir so sehr" schluchzte der junge Spanier und stoppte bei einem Bild, auf dem er neben seiner Mutter saß und sie ihm einem Kuss auf die Wange drückte.
,,Ich weiß, Kleiner" flüsterte ich und zog ihn zu mir. Es fühlte sich schrecklich an zu wissen, dass ich ihm den ganzen Schmerz nicht abnehmen konnte und es nie können würde.
,,Am meisten weh tut es zu wissen, dass ich auf dieser Welt im besten Fall noch 60 Jahre lebe und sie nicht einmal wieder sehe. Nicht auf weiteren Siegesfeiern mit dem Club, nicht, wenn wir irgendwas mit der Nationalmannschaft gewinnen, wenn ich meine Karriere beenden oder irgendwann heiraten sollte. Sie hat mit meinem Schulabschluss, dem Transfer zu Real und den ganzen Champions League Siegen schon so viel verpasst. An jeden dieser Abende habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als sie bei mir zuhaben" ließ er seinen Gefühlen und Gedanken freien Lauf. Er hat mir schon oft seine Ängste und viele seiner Geheimnisse anvertraut, aber noch nie hatte er mit mir über seine Mutter gesprochen.
,,Sie wird immer bei dir sein. Wo auch immer sie jetzt ist, sie schaut dir zu, wie du Tore schießt, Spiele gewinnst und dich weiterentwickelst. Wenn sie bei alle dem da gewesen wäre, hätte sie dir gesagt, wie unheimlich stolz sie auf dich ist."
,,Ich weiß, dass sie auf mich aufpasst und mir zusieht, aber ich will sie auch sehen. Ich will sie wenigstens noch einmal umarmen, ihr sagen, wie lieb ich sie habe -was ich damals definitiv zu wenig getan habe und ihr für alles danken" weinte mein Teamkollege und vergrub sein Gesicht in den Händen. Ich entschloss mich erstmal nichts zu erwidern, sondern ihn weiterhin beruhigend über den Rücken zu streichen und zu umarmen. Er sollte wissen, dass er nicht alleine war und ich ihm Halt geben würde.
Nach einiger Zeit wurde Marco wieder ruhiger und lehnte sich erschöpft an mich:,,Als sie gestorben ist, sagte jeder, wie leid es ihm täte und dass sie für mich da wären, wenn ich Hilfe bräuchte. Sie meinten, dass der Schmerz vorbeigehen und es besser werden würde... es ist nicht wahr. Ihr Tod ist sieben Jahre her, aber es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen. Diese ganze Trauer und den Schmerz trage ich jeden Tag mit mir herum. Es gibt Tage, an denen ich ihn besser verstecken und mich von ihm ablenken kann. Aber dann gibt wieder diese Tage wie diesen, an dem ich nicht aufhören kann darüber nachzudenken und das Gefühl habe, davon erdrückt zu werden."
,,Ganz wird der Schmerz vermutlich nie vergehen, aber du darfst dich davon nicht unterkriegen lassen. Wenn du an deine Mum denkst, dann denk nicht an ihren Tod und die Trauer, sondern an all die schönen und wundervollen Momente, die ihr zusammen erleben durftet" entgegnete ich sanft und zeigte ihm ein paar Bilder auf dem Laptop, ,,auf den ganzen Bildern seht ihr so unglaublich glücklich und zufrieden aus. Sie schien eine strahlende und tolle Frau gewesen zu sein. Daran solltest du dich zurückerinnern."
Marco strich sich die letzten Tränen weg und nickte zustimmen:,,Das war sie. Sie hat immer gelacht und Witze gemacht, auch wenn sie manchmal keiner verstanden hat."
,,Jetzt weiß ich also, woher du das hast" schmunzelte ich und strich ihm durch die Haare. Endlich hatte ich es geschafft, dass sich auch auf seinen Lippen ein echtes Lächeln wiederspiegelte. ,,Das Lächeln steht dir viel besser, als die ganzen Tränen."
,,Danke, dass du da bist und mir zuhörst. Das musste alles mal raus" murmelte er und setzte sich wieder aufrecht hin. Er wirkte befreiter und gelöster.
,,Das werde ich immer sein. Ich bewundere dich dafür, dass du so stark bist und weiter durch hältst. Du bist so ein aufmerksamer, guter und liebevoller Mensch, der jedes Glück der Welt verdient hat. Ich bin froh, dass ich dich vor ein paar Jahren kennen lernen durfte und wir uns so gut verstehen. Du bist mir unglaublich ans Herz gewachsen und ich... liebe dich" sprudelte es aus mir heraus. Diese Worten waren schon längst überfällig.
,,Du... was?" hakte der jüngere verwirrt nach.
,,Ich liebe dich, Marco. Seit du den ersten Fuß in unsere Kabine gesetzt hattest und ich dich zum ersten Mal gesehen hatte. Du musst jetzt nichts sagen, wenn du nicht willst oder ich dich üb..." erwiderte ich, bis er seine Lippen auf meine legte und mich mit einem Kuss unterbrach.
,,Ich liebe dich auch, Isco" gestand er und lächelte wieder. Überglücklich verband ich unsere Lippen wieder und zog ihn wieder in einen gefühlvollen Kuss. Und was sollte ich sagen? Lucas hatte wieder einmal vollkommen recht...
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