[4] & [8] Leno x ter Stegen
für Undercoverengel411<3
[4] ,,Du hast gesagt, dass du mir verziehen hast." & [8] ,,Hast du wirklich gedacht, dass das okay für mich ist?"
Dortmund, 07. Oktober
Gedankenverloren saß ich neben Julian auf einem der Sofas im Gemeinschaftsraum. Mein ehemaliger Teamkollege unterhielt sich angeregt mit Kai und Jonathan, die ebenfalls bei uns saßen. Ich schenkte den Jungs ab und zu ein Schmunzeln oder gab einen Kommentar ab, sodass sie dachten, dass ich ihnen noch zuhörte und mich genauso amüsierte, wie sie es taten. Sie sollten nicht merken, wie sehr mir meine Gedanken und Gefühle den Verstand raubten. Zum einen wollte ich ihre gute Laune nicht zerstören und zum anderen sollten sie sich keine Sorgen machten.
Wieder einmal war ich tief in Gedanken, als mich jemand daraus holte. Doch diesmal war es keiner der Jungs. Marc hatte mir auf die Schulter getippt, sodass ich mich zu ihm umgedreht hatte und ihm nun in die Augen blickte. Irritiert sah er mich an:,,Wieso hast mit Marco die Zimmer gewechselt?"
Überrumpelt stand ich auf. Ich warf einen kurzen Blick zu meinen ehemaligen Teamkollegen, die von Marcs Frage scheinbar nichts mitbekommen. Glück gehabt. ,,Lass uns das nicht hier besprechen" murmelte ich und packte meinen Freund am Handgelenk, um ihn mit mir mitzuziehen. Wir liefen um ein paar Ecken, bis wir einen leeren Flur fanden, in dem unsere Teamkollegen uns nicht hören sollten.
,,Ich verstehe es nicht. Wir haben uns zwei Monate nicht gesehen und haben endlich wieder die Chance etwas Zeit miteinander zu verbringen. Was machst du? Du tauschst die Zimmer mit Marco. Wieso?" fuhr Marc verständnislos mit seiner Frage fort.
,,Es ist besser so" entgegnete ich knapp und ließ sein Handgelenk los. Ich hatte mich auf dieses Gespräch eingestellt. Schon vor drei Wochen war mir bewusst, dass Marc und ich Redebedarf hatten, zumindest von meiner Seite aus.
,,Warte einen Moment. Heißt das, dass du mit mir, deinem Freund, nicht mehr in Bett schlafen willst?" hakte er nach und klang verletzt, fast ein wenig verängstigt.
,,Ich will mit meinem Freund in einem Bett schlafen. Nur nicht mit einem verheirateten Mann, der bald Vater wird" antwortete ich und nahm kurz Marcs Hand, um auf seinen Ehering zu zeigen. Früher hatte er ihn abgenommen, bevor wir uns sahen, damit ich ihn nicht sehen musste. Er wusste, wie sehr mich das verletzte.
,,Das ist es? Die Tatsache, dass ich Dani geheiratet habe?" fragte Marc verblüfft und verschränkte seine Arme vor der Brust, ,,das ist schon über ein Jahr her und du hast gesagt, dass mir das verziehen hast."
,,Das habe ich dir verziehen, Marc. Darum geht es nicht" antwortete ich seufzend. Allzu gut konnte ich mich an den Moment erinnern, an den Marc mir gestanden hatte, dass er Dani einen Antrag machen würde, ihr einen Antrag machen müsste. Ich hatte absolut kein Verständnis gehabt, weshalb er seine Scheinfreundin heiraten musste. Immerhin war die ganze Beziehung nur inszeniert und nun wollten sie auch noch eine Hochzeit inszenieren, dass versprechen, dass man sich immer lieben und füreinander da sein würde in guten wie in schlechten Zeiten?
Marc und ich hatten uns gestritten, bevor er ihr den Antrag gemacht hatte, nachdem sie den Antrag angenommen hatte und nachdem sie geheiratet hatten. Noch nie hatte ich mich so benutzt und hintergangen gefühlt wie am Tag, an dem Marc Dani geheiratet hatte. Ich habe lange gebraucht, um mich damit abzufinden und zurechtzukommen. Es war eigentlich der Moment, in dem ich alles beenden wollte, was jemals zwischen Marc und mir lief und mit ihm abschließen wollte. Allerdings legte sich Marc in Zeug und tat alles dafür, dass ich ihm verzieh und ihn nicht verließ. Am Ende hatte ich mich doch wieder auf ihn eingelassen und konnte ihn nicht gehen. Das Herz wollte, wen es wollte und mein Herz wollte Marc, komme, was wollte, zumindest war es damals so gewesen.
,,Worum geht es dann?" erkundigte sich der Torhüter und musterte mich prüfend.
,,Um den zweiten Teil, den du ignoriert hast" gab ich monoton zurück. Marc setzte an, um etwas zu erwidern, doch stoppte, bevor er einen Ton herausbrachte. Er sagte gar nichts und schien zu überlegen, wovon ich sprach. Es dauerte etwas, bis er sich an die Stirn fasste:,,Danis Schwangerschaft."
,,Herzlichen Glückwunsch" murrte ich ironisch, ,,dich auf eine Frau einzulassen, um deine Karriere zu schützen ist eine Sache. Sie dann zu heiraten ist grenzwertig. Jetzt schwängerst du sie und willst mit ihr ein Kind großziehen? Hast du wirklich gedacht, dass das okay für mich ist?"
,,Sie hat es sich so sehr gewünscht. Nach allem, was sie für mich getan hat, wollte ihr diesen Wunsch erfüllen" verteidigte sich Marc kleinlaut.
,,Sie hat es sich gewünscht und du machst es? Hast du noch alle Tassen im Schrank? Wie konntest du das einfach beschließen, ohne das mit mir abzusprechen?" wollte ich wütend wissen und musste mich beherrschen nicht zu laut zu werden. Ansonsten würden uns unsere Teamkollegen oder andere Hotelgäste vielleicht doch noch hören.
,,Ich wollte mit dir alles besprechen, aber nicht am Telefon. Eigentlich wollte ich zu dir nach London fliegen, aber es hat sich keine Möglichkeit geboten. Dann kam eins zum anderen und es war zu spät" erklärte Marc schuldbewusst, ,,wie hast du von alle dem eigentlich erfahren?"
,,Schalt dein Handy an. Deine Frau hat ein Bild dazu hochgeladen" giftete ich und schüttelte den Kopf. Allein der Gedanke, dass Marc mit ihr geschlafen hatte, verdrehte mir den Magen. Zwar war er offiziell mit ihr zusammen und hatte sie geheiratet, doch er hatte mir geschworen, dass er noch nie mit ihr geschlafen hatte und es nie tun wurde.
,,Tut mir leid, dass du es so erfahren musstest. Ich hätte es dir erzählen sollen" vermerkte Marc, was mich zum Augen verdrehen brachte. Schön, dass er das auch merkte.
,,Ist das, das einzige, was dir leid tut? Nicht die Tatsache, dass du mit ihr geschlafen hast und damit ein weiteres deiner Versprechen gebrochen hast?"
,,Mir tut alles leid, was ich tue und mit dem ich dich verletzte. Ich liebe dich und will nur, dass du glücklich bist" gestand Marc. Er blickte mich durch seine glänzenden blauen Augen an, in denen ich mich immer wieder verlieren konnte. Doch diesmal war es anders. Diesmal konnte ich nicht in seine Augen sehen, ohne dass ich mich schlecht fühlte und sich mein Herz verkrampfte.
Angestrengt fuhr ich mir übers Gesicht und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen:,,Meinst du das ernst? Denn zurzeit spüre ich eher das Gegenteil."
,,Was meinst du damit?" fragte Marc unsicher nach.
,,Das, was ich gesagt habe" wiederholte ich mich, ,,wir waren ein Paar, als du mit deiner Scheinfreundin kamst. Du küsst diese Frau in der Öffentlichkeit, hast ihr einen Antrag gemacht, sie geheiratet, mit ihr geschlafen und gründest nun eine Familie mit ihr. Vielleicht haben wir zwei verschiedene Auffassungen, aber ich würde nicht einmal daran denken den Menschen, den ich liebe und glücklich sehen will, so etwas anzutun."
,,Bernd, ich..." wollte Marc etwas antworten, doch ich schnitt ihm das Wort ab:,,Nein, Marc. Was auch immer du jetzt sagen willst, spar es dir, denn es wird die Situation nicht besser machen, nicht diesmal. Ich habe viel mitgemacht, weil ich dich von ganzen Herzen liebe und dich nicht verlieren wollte, aber diesmal ist es zu viel. Was auch immer du dir vorgestellt, funktioniert für mich nicht."
,,Bitte, Bernd. Hör mir zu" flehte mich Marc an und ging einen Schritt auf mich zu, doch ich wich zurück. Noch einmal würde ich nicht denselben Fehler machen.
,,Es ist vorbei, Marc, endgültig. Ich hoffe, dass du in deiner neuen Rolle aufgehst und glaube, dass du wirklich ein toller Vater wirst" lächelte ich schwach und schluckte schwer, ,,ich denke, dass wir beide alt genug sind, um in der Nationalmannschaft trotz unseres Verhältnisses alles zu geben. Hier geht es immerhin nicht um dich oder mich, sondern um den Fußball und unser Land."
,,Bernd..." ,,Viel Glück" war das letzte, was ich erwiderte, ehe ich Marc stehen ließ. Es war das Richtige, für uns beide. Marc konnte sich von nun an voll und ganz Dani widmen und seinem zukünftigen Kind gerecht werden. Ich hingegen würde endlich mit den Dingen abschließen und nicht von meinen verletzten Gefühlen erdrückt werden. Vielleicht sah Marc das jetzt noch nicht ein und es war nicht das, was er zunächst wollte. Allerdings würde er früher oder später damit klarkommen.
Auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum kamen mir Julian, Kai und Jonathan entgegen. ,,Da bist du ja. Du warst so plötzlich weg" merkte der jüngste der drei an.
,,Ja, ich..." setzte ich an und machte eine kleine Pause, ehe ich leicht lächelnd fortfuhr, ,,ich musste ein paar Dinge klären, die schon längst überfällig waren."
,,Aber nun ist alles in Ordnung?" hakte Jonathan aufmerksam nach.
,,Alles bestens" gab ich zurück. Es war das erste Mal seit Wochen, dass ich auf diese Frage ehrlich antwortete. Ich fühlte mich befreit und bin die Last, die ich lange mit mir herumgeschleppt hatte, los geworden. Alles war in Ordnung und würde noch besser werden.
,,Gut, dann kannst du ja mitkommen. Bei Timo findet ein FIFA Turnier statt und ich habe dich lange nicht mehr abgezogen" lachte Julian und legte freundschaftlich einen Arm um mich. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und ließ mich von den Jungs mitziehen. Genau das war das, was ich nun brauchte.
•••
Ich hoffe, dass er dir gefällt, auch wenn er kein richtiges Happyend hat.💖
Feedback und Meinung nehme ich gerne entgegen.👀
Ich hoffe, dass ihr alle ein schönes Wochenende hattet und wünsche euch morgen einen guten Start in die Woche.💪🏻
Lg. T.
Kommentar vom KleinesEinhorn17:
[Ja Marc, blöd gelaufen nicht wahr? Hättest vielleicht früher drüber nach denken sollen, dass dein Freund Gefühle hat.. wie auch immer, ich hoffe zu mindest Bernd geht es jetzt gut damit und gut geschrieben <3]
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