[25] Bürki x Reus

für Sunnygirl1909

[25] ,,Selbst wenn die ganze Welt gegen dich ist, halte ich immer noch zu dir."

Anmerkung: Beide sind 17 Jahre alt und spielen in der Jungendmannschaft vom BVB. Triggerwarnung, in dem Os geht es um Familienprobleme, wem das zu nahegeht, sollte den Os nicht lesen. Alle Dinge sind frei erfunden und meine eigenen Gedanken.

•••

Mit verschränkten Armen lehnte ich an die Krankenhauswand. Unterbewusst wippte ich mit meinem rechten Bein schnell auf und ab und wartet darauf, dass sich die Tür vom Behandlungszimmer vor mir endlich öffnen würde. Wieso in aller Welt dauerte das so lange?

Ich schloss für einen Moment die Augen und versuchte ruhig zu bleiben. Roman bekam die Hilfe, die er brauchte. Seine Wunden werden versorgt und seine Schmerzen gelindert. Die Ärzte sorgten sich um ihn. Es gab keinen Grund zur Panik oder Unruhe. Immerhin war er nicht so schwer verletzt, dass er um sein Leben kämpfen musste.

,,Für dich", ertönte auf einmal Marios Stimme, die mich dazu brachte, meine Augen wieder zu öffnen. Mein bester Freund stand vor mir und hielt mir eine Wasserflasche hin, die jedoch kopfschüttelnd abwies:,,Ich habe keinen Durst."

,,Marco, wir sind seit drei Stunden hier und ohne dir zu nahtreten zu wollen, du siehst schrecklich aus. Tu dir und deinem Kreislauf etwas Gutes und trink einen Schluck. Ich will nicht, dass du umkippst."

Murrend nahm ich ihm die Flasche aus der Hand und öffnete sie. Um Mario glücklich zu machen, trank ich fast die Hälfte des Wassers, ehe ich sie ihm geschlossen wieder hinhielt:,,Zufrieden?"

,,Was das Trinken betrifft, ja. Alles andere, nein", antwortete er ehrlich und ließ sich auf die Stühle neben mir fallen, ,,ich habe dir gesagt, dass du dich von ihm fernhalten musst."

,,Fang nicht damit an", bat ich meinen besten Freund und fokussierte wieder die Tür. Zu gern würde ich sie aufreißen und mich selbst vergewissern, wie es Roman ging, mit ihm reden und ihm in den Arm nehmen, für ihn da sein und ihn zu mir nach Hause bringen. Doch ich durfte nicht. Ich war kein Familienmitglied und sollte draußen warten.

,,Muss ich, da du es scheinbar nicht verstehen kannst oder willst. Er ist gefährlich. Du könntest jetzt auch in einem dieser Behandlungszimmer liegen", fuhr Mario fort.

,,Hör auf", ermahnte ich ihn ein weiteres Mal.

,,Erst wenn du mir zuhörst und begreifst, dass er krank ist. Er braucht Hilfe", stellte mein bester Freund klar.

,,Er braucht jemanden, der für ihn da ist! Verdammt, hast du eine Ahnung, was sein Vater ihm täglich antut? Sein Oberkörper ist blau und sein Rücken voller Narben, was genau der Grund ist, weshalb er immer umgezogen zum Training kommt und in seinen verschwitzten Klamotten wieder geht. Der Mann quält ihn", entgegnete ich wütend und stieß mich von der Wand ab. Ich hasste es, wenn Menschen sich in Dinge einmischten, die sie nichts anging oder andere verurteilen, ohne ihre Geschichte zu kennen. Auch wenn es mein bester Freund tat, konnte ich sowas nicht ausstehen, vor allem nicht, wenn es um Roman ging.

,,Dann braucht er umso mehr Hilfe, Marco. Professionelle Hilfe und Hilfe vom Jugendamt, das kannst du ihm nicht geben und es ist auch nicht deine Aufgabe", gab Mario weiterhin ruhig zurück und stand wieder vom Stuhl auf.

,,Er vertraut niemanden. Er vertraut mir", machte ich deutlich, ,,und das Jugendamt, ernsthaft? Die schieben ihn zu den nächstbesten Pflegeeltern und wie schon gesagt. Er vertraut mir, nur mir."

,,Scheiße, dann muss er lernen, anderen zu vertrauen. Seine Ausbrüche können häufiger oder schlimmer werden. Er kann dich verletzen, ohne es wirklich zu wollen", fügte Mario verzweifelt an.

,,Du kannst mich auch verletzen, ohne es zu wollen. Unfälle passieren", vermerkte ich genervt davon, dass mein bester Freund kein Stück Verständnis oder Empathie hervorbringen konnte, ,,er hat mir noch nie ein Haar gekrümmt und würde es auch nicht tun. Derjenige, der unter seinen Ausbrüchen leidet, ist er, nicht ich."

Erschöpft lehnte ich mich wieder an die Krankenhauswand. Mario war für einen Moment still und schien sich meine Worte durch den Kopf gehen zu lassen, während meine Gedanken wieder zu Roman abschweiften.

• 3 Stunden vorher •

,,Ich hasse ihn", giftete Roman und schmiss seine Zimmertür hinter sich mit einem lauten Knall zu. Frust und Wut waren ihm ins Gesicht geschrieben.

,,Was ist passiert?", fragte ich besorgt und sprang von seinem Bett auf. Es war eine blöde Frage gewesen, immerhin hatte ich lautstark gehört, was passiert war. Sein Vater war nach Hause gekommen und hatte ihn gerufen. Das Gespräch endete wie so viele andere in einem Streit.

,,Immer dasselbe", murrte Roman und fuhr sich angestrengt durch Haare, ,,es ist ihm komplett egal, dass Mum todkrank im Krankenhaus liegt und unsere Unterstützung braucht! Jetzt ist er auf den Weg zu seiner neusten Affäre, während Mum um ihr Leben kämpft! So ein verfluchter Mistkerl!"

Verstehend nickte ich und ging langsam auf ihn zu:,,Deine Mutter braucht ihn nicht. Sie hat einen wundervollen Sohn an ihrer Seite, der sie unterstützt."

,,Er hat sie kein einziges Mal besucht, seitdem sie im Krankenhaus ist! Jeden Tag ist er bei einer neuen Frau und vergnügt sich, jeden verfluchten Tag!", rief Roman aufgebracht, ohne auf meine Worte einzugehen. Die Wut in seinen Augen stieg.

,,Baby", murmelte ich beruhigend als ich vor ihm stand und legte meine Wand an seine Wange, ,,lass uns rausgehen und frisch Luft schnappen. Das scheint..."

,,Ich will nicht raus!", fiel er mir ins Wort und stieß mich leicht von sich weg, ,,ich will einen verdammten Vater, der sich um seine kranke Ehefrau kümmert und seinen Sohn nicht immer wieder schlägt, weil er mit der Realität nicht klarkommt! Das ist nicht fair!"

,,Das verstehe ich, aber..." ,,Nein tust du nicht!", unterbrach er mich ein weiteres Mal harsch. Schneller als ich es ahnen konnte, legte er seine Hand auf meine Brust und drückte mich unsanft gegen seine Zimmertür:,,Du lebst mit deiner Mutter, die jeden Menschen mit offenen Armen empfängt, und deinem fürsorglichen Vater zusammen, während ich das Gefühl habe, keine Eltern mehr zu haben! Niemanden, der mich unterstützt und sich sonntags unsere Spiele ansieht! Niemanden, der für mich sorgt! Niemanden, dem ich etwas bedeute!"

Obwohl Roman so außer sich war, hatte keine Angst vor ihm. Er war wütend und musste diese Wut loswerden, doch er würde sie nicht an mir auslassen. Das wäre das letzte, was er jemals tun würde. Ich atmete tief durch, ehe ich zu einer Antwort ansetzte:,,Baby, das ist nicht wahr. Du..."

Und wieder schnitt er mir das Wort ab:,,Doch ist es!" Während er mich mit seiner einen Hand weiterhin gegen die Tür drückte, hatte er seine andere Hand zu einer Faust geballt, mit der er kräftig gegen die Tür schlug.

,,Mein Dad wäre hier, wenn er mich lieben würde! Er würde seine Vaterrolle einnehmen und für mich da sein! Ich könnte für ihn da sein und ihn genauso unterstützen, aber er ist nicht hier! Jedes Mal taucht er für fünf Minuten auf, erklärt mir, wie schlecht ich alles mache und verschwindet wieder zu irgendeiner Frau! Seine Arbeit ist ihm wichtiger! Seine Affären sind ihm wichtiger! Alles ist wichtiger als sein eigener Sohn!"

Mit jedem beendeten Satz schlug er weiter gegen die Tür. Ich erschrak bei jedem Schlag und mein Atem verschnellerte sich. Roman wollte mir nichts tun. Das würde er nie. Rief ich mir ins Gedächtnis, um mich selbst zu beruhigen und von seinem Ausraster nicht beeindrucken zu lassen. Zögerlich hob ich meine Hand und platzierte sie wieder an seiner Wange, um seinen Kopf zu mir zu drehen und ihm in die Augen zu blicken:,,Baby, hör auf. Das bringt nichts. Das bist nicht du."

,,Ich...", setzte Roman nun leise an und wich zurück. Die ganze Farbe fiel ihm aus dem Gesicht und es schien so, als würde er meine Worte endlich verstehen und mir wieder zu hören. ,,Es tut mir leid."

,,Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist nichts passiert", erwiderte ich sanft und griff seiner Hand, mit der er zigmal gegen die Tür geschlagen hatte. Sie war aufgeschürft und blutig. ,,Das sollte sich ein Arzt ansehen."

,,Nein, das ist gar nichts. Ich... es tut mir so leid, Marco", hauchte Roman mit zitternder Stimme und war sichtlich aufgewühlt. Seine Augen wurden glasig.

,,Das muss es nicht. Es ist alles in Ordnung", lächelte ich aufmunternd und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ,,wir fahren ins Krankenhaus. Du kannst dich schwerer verletzt haben, als es zunächst scheint."

•••

Wir hatten uns ein Taxi zum Krankenhaus genommen. Auf dem Weg hatte ich Mario in einer kurzen Nachricht geschrieben, dass wir heute nicht zum Training kommen würden und auf den Weg ins Krankenhaus waren. Dass er direkt dorthin kommen würde, anstatt uns beim Training zu entschuldigen, hatte ich damit nicht gemeint. Allerdings war ich froh ihn zu sehen und mit ihm reden zu können, während Roman behandelt wurde, zumindest bevor er anfing, mich zu belehren und alles besser zu wissen.

Die Stille zwischen Mario und mir wurde unterbrochen, als die Tür zum Behandlungszimmer aufging. Ein Arzt trat heraus gefolgt von Roman:,,Ich wünsche Ihnen gute Besserung, Herr Bürki. Ihre Krankschreibung können Sie am Empfang abholen."

,,Danke", erwiderte er und nahm die Hand des Arztes entgegen, ,,danke, für alles."

,,Das ist mein Job", merkte der Arzt an, ehe er sich verabschiedete und mit einer Krankenschwester ins nächste Behandlungszimmer verschwand.

Als Roman mich sah, lächelte er schüchtern, was ich erleichtert erwiderte, bevor ich mich von der Wand abstieß und ihm um den Hals fiel:,,Wie geht es dir?"

,,Besser", seufzte er und schlang seine Arme um meine Hüfte, ,,mein Handgelenk ist geprellt, aber ansonsten ist nichts passiert."

,,Ein Glück", entgegnete ich und löste mich leicht von ihm.

,,Der Arzt hat mir das hier gegeben", erzählte Roman zögerlich und hielt einen kleinen Zettel in seiner Hand, was ich mit einem fragenden Blick quittierte:,,Was ist das?"

,,Die Nummer von einem Bekannten des Arztes, der bei einer Jugendhilfe arbeitet. Er hat nicht nur meine Hand untersucht, sondern einen Routine Check gemacht, bei dem er meine blauen Flecke und andere Wunden gesehen hat. Dann meinte er, dass er das Jugendamt informieren müsste, aber ich habe ihn anfleht, es nicht zu tun. Nach einem langen Gespräch hat er mir die Nummer gegeben und ich musste ihm versprechen dort anzurufen. In zwei Wochen möchte er sich meine Hand noch einmal angucken und wird sich auch meine restlichen Wunden ansehen. Wenn neue dazugekommen sind und ich dort nicht angerufen habe, ändert er seine Meinung über das Jugendamt", gestand Roman und schluckte schwer, ,,ich habe Angst da anzurufen, aber..."

,,Du weißt, dass es nötig ist", beendete ich seinen Satz und er nickte leicht. Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange und zog ihn in eine weitere feste Umarmung:,,Dann rufen wir dort an. Wir schaffen das irgendwie."

,,Nach meinem Aussetzer von vorhin willst du wirklich noch mit mir zusammen sein?", hörte ich Romans dünne Stimme an meinem Ohr.

,,Natürlich, Baby. Ich liebe dich, so wie du bist und lasse dich nicht alleine. Selbst wenn die ganze Welt gegen dich ist, halte ich immer noch zu dir", bemerkte ich entschlossen und lächelte liebevoll.

,,Ich liebe dich auch, Marco, so sehr", erwiderte Roman und zog mich fester zu sich, ,,und ich werde alles dafür tun, dass das nie wieder passiert."

Zwar hatte ich keine Ahnung, wie genau wir dem Verein Romans Verletzung erklären sollten oder wie es weitergehen würde, sobald wir bei der Jugendhilfe anrufen würde, doch feststand, dass wir gemeinsam eine Lösung finden würden, was auch immer noch kommen würde. 

•••

Es ist ein etwas anderer Os, aber ich hoffe, dass er dir trotzdem gefällt.🖤

Lasst gerne Feedback und bleibt schön gesund.👀

Außerdem viel Glück an alle die, die demnächst ihre Abschlussprüfungen (oder sonst irgendwas) schreiben oder wenn ihr schon etwas geschrieben habt, hoffe ich, dass es gut lief. (Meine erste Klausur ist Dienstag😓)

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.💖
Lg. T.

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