[2] & [27] Piqué x Ramos [1/2]

für fraugoretzka

[2] ,,Ich hätte es besser wissen sollen." & [27] ,,Hast du geweint?"

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Als mein Handy klingelte, pausierte ich meine Serie und fischte es aus der Hosentasche. Ich warf einen Blick auf das Display, eingehender Anruf von Fiona🖤.

Ich nahm den Anruf meiner besten Freundin entgegen und hielt mir mein Handy ans Ohr:,,Hallo?"

,,Geri, Gott sei Dank gehst du ran. Ich weiß, dass es spontan ist, aber denkst du, dass du vorbeikommen kannst? Diego und ich haben Schluss gemacht", ertönte ihre zitternde Stimme aus dem Hörer.

Sofort stand ich auf und schaltete den Fernseher aus:,,Gib mir 5 Minuten. Ich mache mich sofort auf den Weg."

,,Danke", erwiderte sie, ehe wir uns verabschiedeten und auflegten. Ich schlüpfte schnell in meine Schuhe und nahm meinen Autoschlüssel, ehe ich in meinen Porsche stieg und zu Fiona fuhr.

Seitdem ich denken konnte, war sie in meinem Leben. Immer war sie für mich da gewesen, als ich verletzt war oder Beziehungsprobleme mit Sergio hatte. Genauso war ich für sie da, wenn sie Stress auf der Arbeit oder sich mit ihrem langjährigen Freund Diego gestritten hatte. Um ehrlich zu sein, kam es für mich nicht überraschend, dass zwischen Diego und ihr nur alles vorbei sein sollte, da die Streitereien zwischen den beiden in den letzten Wochen immer häufiger und schlimmer geworden waren. Allerdings wusste ich, dass Fiona ihn von ganzen Herzen liebte und sich sogar vorstellen konnte, ihn eines Tages zu heiraten. Sie war lange glücklich mit ihm gewesen und ich hätte ihr nichts anderes gewünscht, als dass das noch Jahre so weitergehen würde. Das hätte sie verdient.

Bei Fiona angekommen, verbrachten wir den restlichen Tag bei ihr auf der Couch. Ich hörte ihr zu, als sie mir von ihrem Streit erzählte oder von ihren Gefühlen, wie leer sie sich nun fühlte und dass sie immer noch nicht glauben konnte, was eigentlich passiert war. Nachdem wir Stunden geredet hatten, versuchte ich sie mit Tanzeinlagen und ihrer Lieblingsmusik abzulenken, was leichter gesagt, als nach einer frischen Trennung getan war.

Spät am Abend fuhr ich wieder nach Hause. Fiona hatte sich ins Bett gelegt und wollte versuchen, zu schlafen. Falls sie nicht einschlafen konnte oder nochmal redebedarf hatte, sollte sie mich anrufen. Ich würde immer für sie da sein und ihren Anruf entgegennehmen, selbst wenn es 3 Uhr nachts war.

Ich stellte meinen Porsche wieder in der Garage ab, ehe ich zur Haustür lief und die Tür aufschloss. Vom Flur aus konnte ich sehen, dass die Wohnzimmertür offen und das Licht an war. Sergio musste da sein und war noch wach. Er hatte einen eigenen Schlüssel zu meinem Haus in Barcelona sowie ich einen zu seinem Haus in Madrid hatte. Wann er wollte, sollte der andere vorbeikommen und sich wie zu Hause fühlen. Während ich meinen Schlüssel ablegte und meine Schuhe auszog, warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr, 00:34 Uhr. Wieso war er noch wach?

Ich machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer und sah meinen Freund am Esstisch mit dem Rücken zu mir sitzen. Leicht lächelnd ging ich zu ihm und schlang meine Arme von hinten um ihn, ehe ich ihm einen Kuss die Wange drückte:,,Hola mi amor."

Zu meiner Verwunderung blieb Sergio still und löste sie aus meinen Armen. Mit gesenktem Kopf stand er auf und verschränkte seine Arme vor der Brust:,,Wo warst du?"

,,Bei Fiona", antwortete ich und musste zugeben, dass mich seine abweisende Art verwunderte und besorgte.

,,Wo auch sonst? Ich hätte es besser wissen sollen", gab er mit ungewöhnlich leiser Stimme zurück und schüttelte den Kopf. Prüfend musterte ich ihn und spürte, wie sich mein Herz zusammenzog, als ich bemerkte, dass seine Augen glasig waren:,,Sese, was ist los? Hast du geweint?"

,,Nein, natürlich nicht", entgegnete er und wandte seinen Blick wieder von mir. Was für eine Lüge...

,,Spiel jetzt nicht den Unnahbaren und lass mich für dich da sein, amor", forderte ich ihn sanft auf und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich wusste, wie hart es für Sergio sein konnte über seine Gefühle zu reden oder Hilfe anzunehmen. Allerdings waren wir seit 5 Jahren zusammen. Er wusste, dass er mir vertrauen konnte und sich nicht verstecken musste.

,,Von alleine kommst du nicht drauf, oder?", fragte Sergio ohne auf meine vorherigen Worte einzugehen, was ich mit einem verwirrten Blick quittierte:,,Wovon redest du?"

,,Wir waren verabredet, Gerard. Ich habe den ganzen Abend lang auf dich im Restaurant gewartet, aber du bist nicht gekommen", gab Sergio verletzt zurück.

Mit seinen Worten fiel es mir wieder ein. Sergio wollte mich zu einem Abendessen ausführen, da wir lange nicht ausgegangen waren. Nach zwei Folgen meiner Serie wollte ich mich fertigmachen und in das Restaurant fahren, in dem wir schon fast Stammkunden waren. Doch als Fiona anrief und mich brauchte, hatte ich das vollkommen vergessen.

,,Es tut mir so leid, amor. Fiona und Diego haben sich getrennt. Sie hat angerufen und brauchte mich", stellte ich schuldbewusst klar.

,,Sie hat dich angerufen. Dann funktioniert dein Handy also?", schnaubte Sergio, ,,wieso konnte du mich nicht anrufen und Bescheid sagen oder wenigstens eine Nachricht schreiben?"

,,Ich habe mich um Fiona gekümmert und nicht daran gedacht. Tut mir leid, ehrlich", gestand ich.

Für einen Moment war es still. Sergio senkte wieder seinen Kopf und schien nachzudenken, was mein schlechtes Gewissen noch vergrößerte. Das letzte, was ich wollte, war die Menschen zu verletzen, die ich liebte, vor allem den Menschen, den ich seit fünf Jahren bedingungslos liebte und mit dem ich glücklich sein wollte. Ich hatte diesen Abend verbockt, doch würde es wieder gut machen, irgendwie.

,,Amor, es tut mir wirklich leid", setzte ich zu einer weiteren Entschuldigung an und machte einen weiteren Schritt auf Sergio zu, doch er wich zeitgleich zurück. Er hob seinen Blick wieder und schluckte:,,Ich habe schon vermutet, dass du wieder bei Fiona warst und nachgedacht."

,,Worüber?", wollte ich zögerlich wissen.

,,Über uns, immerhin hatte ich einen ganzen Abend lang Zeit", vermerkte er monoton an und fuhr fort:,,Währenddessen ist mir aufgefallen, wie oft du unsere Zweisamkeit gegen Fiona eingetauscht hast. Letzte Woche beispielsweise, ich habe den Mannschaftsabend sausen lassen, um einen Abend mit dir zu verbringen. Du hast gesagt, dass wir einen Filmmarathon starten und was war? Als ich nach Hause kam, saßt du mit Fiona im Wohnzimmer und ihr habt irgendwas auf der Playstation gespielt. Unser gemeinsamer Abend fiel aus. Dann die Woche davor, ich war einkaufen, weil wir zusammen kochen wollten, aber zu Hause angekommen, hast du mir erzählt, dass Fiona und Diego vorbeikommen und Pizza mitbringen. Soll ich noch weiterreden oder merkst du es selbst?"

,,Um ehrlich zu sein, nein, ich weiß nicht, worauf du hinauswillst. Sie ist meine beste Freundin und wenn sie vorbeikommen will, sage ich nicht nein. Ist das so verwerflich?", hakte ich perplex nach.

,,Darum geht es doch überhaupt nicht. Ich mag Fiona und habe nichts dagegen, wenn sie bei uns ist. Allerdings versetzt mich und unsere gemeinsamen Abende andauernd für sie. Wir verbringen mehr Zeit zu dritt als wir beiden alleine und ich habe das Gefühl, dass dir das nichts ausmacht. Im Gegenteil, es kommt mir so vor, als würdest du wollen, dass sie da ist, damit wir nicht alleine sind."

Sergios Stimme wurde harsch und vorwurfsvoll. Ich brauchte eine Weile, bis ich wirklich verstanden hatte, was er gerade gesagt hatte und fuhr mir geschockt durch die Haare:,,Das ist überhaupt nicht wahr. Du bist mein Freund. Natürlich genieße ich unsere gemeinsame Zeit."

,,Das sagst du, aber du verhältst dich anders", merkte Sergio kühl an und nun war ich derjenige, der den Kopf schüttelte:,,Ich liebe dich, Sese, und für jede Minute mit dir bin ich dankbar."

,,Schon wieder. Du sagst, dass du mich liebst und unsere gemeinsame Zeit genießt, aber dein Verhalten beweist das Gegenteil. Ich kann so nicht mehr weitermachen", gestand er ernst.

,,Was soll das heißen?", erkundigte ich mich, doch hatte Angst vor seiner Antwort und wollte sie eigentlich gar nicht hören.

,,Dass wir eine Pause machen sollten, in der wir beide die vergangenen Wochen reflektieren und uns überlegen können, wie es weitergehen soll."

,,Ein Pause?", wiederholte ich seine Worte und unterdrückte meine aufkommenden Tränen, ,,enden Pausen nicht immer in Trennungen?"

,,Wenn du so denkst, hast du deine Entscheidung vielleicht schon getroffen", murmelte Sergio und legte eine kleine Schachtel auf den Tisch, die er die ganze Zeit in seiner Hand versteckt hatte, ,,ich hatte diesen Abend anders geplant und vorgestellt, Geri, das kannst du mir glauben."

Ohne ein weiteres Wort oder eine Antwort abzuwarten, ging er an mir vorbei und ich ließ ihn gehen. Nach all den gefallenen Worten würden wir an diesem Abend ohnehin nicht mehr auf einen Nenner kommen.

Vorsichtig griff ich nach der Schachtel, die Sergio auf den Tisch gestellt hatte und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein glänzender Silberring. Behutsam nahm ich ihn in die Hand und betrachtete ihn genauer. 01. Januar 2015 war auf der Innenseite eingraviert, der Tag an dem wir zusammengekommen waren. Immer mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen. Mit dem Ring in der Hand drehte ich mich um und lief in den Flur:,,Sergio, ich..."

Doch er war schon weg. Ich spürte wie mir die Tränen langsam über die Wange liefen und legte den Ring zurück in die Schatulle. Auch wenn Sergio es eine Pause nannte, fühlte es sich innerlich so an, als hätte ich ihn verloren. 

•••

Ich hoffe, dass er euch gefällt, auch wenn er kein richtiges Happyend hat.💖

Lasst gerne Feedback da. Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag.👀
Lg. T.

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