Sancho x Reyna
I knew you were trouble when you walked in
Info: Jadon ist erst 17 und Gio ist 15.
Gelangweilt sah ich auf, als die nervige Stimme der Lehrerin mich dazu aufforderte. "Ja?", meine Stimme machte deutlich, was ich von ihrem Unterricht hielt. Ich erhielt einen warnenden Blick von ihr, bevor sie auf den Jungen neben ihr deutete "Es wäre schön, wenn auch du unserem neunen Schüler Hallo sagst", erklärte sie mir ihr anliegen. Ich warf den Jungen einen knappen Blick zu und wusste, dass er Ärger bedeutete.
Die Tattoos an seinen Armen, der Kleidungsstil und dieses provokante Lächeln zeigten mir, dass er nur Schwachsinn im Kopf hatte und garantiert das ein oder andere Problem mit unserem Rechtssystem hatte. "Gio", ermahnte mich die Frau wieder. "Hallo", brummte ich also genervt und wendete meinen Blick dann wieder ab. Ich nahm mir vor ihm nicht zu nahe zu kommen. Ich konnte mir Ärger nicht leisten.
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"Gio richtig?", ich drehte mich um und sah den neuen. Seit einer Woche war er jetzt an der Schule und jedes Mal wenn er versuchte mit mir in Kontakt zu kommen, ließ ich ihn abblitzen. Auch jetzt drehte ich mich einfach um und ignorierte ihn. Anders als die letzten Male blieb er bei mir und ging nicht einfach wieder.
"Du bist wirklich eine harte Nuss, weißt du das? Immer wieder lässt du mich im Regen stehen und langsam frage ich mich, was ich dir getan habe", ich sah ihn genervt an "Ich hab keine Zeit für Typen wie dich", der Junge zog die Augenbrauen hoch "Typen wie mich?", ich seufzte "Ja, Typen wie dich. Ich wette du gehst jedes Wochenende feiern, schleppst dauernd Mädchen ab, machst ihnen Hoffnungen und lässt sie dann fallen. Ich wette, dass du in unserem Jahrgang bist, weil du mindestens einmal wiederholen musstest, weil dir die Partys wichtiger sind, als die Schule und ich wette, dass du schon den einen oder anderen Berührungspunkt mit der Polizei und unserem Rechtssystem hattest"
Der Junge zuckte mit den Schultern "Und deswegen habe ich deine Aufmerksamkeit nicht verdient?", er stritt nicht ab, dass ich recht hatte. Das gab mir die Sicherheit, dass ich in allen Punkten ins schwarze getroffen hatte. "Nein, aber das bedeutet, dass man früher oder später Ärger bekommt, wenn man Zeit mit dir verbringt und das kann ich mir nicht leisten, also bleib ich lieber auf Abstand"
Der Junge kramte eine Zigarette raus "Du hast also Angst, dass meine Art zu leben auf dich abfärbt", stellte er fest. Ich sah ihn genervt an "Wenn du es so nennen willst", er schein eine Weile nachzudenken "Mein Name ist Jadon und ich bin mir sicher, dass Einstellungen zum Leben nicht ansteckend sind, also brauchst du keine Angst zu haben"
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"Was willst du hier Jadon?", fragte ich und schob die Tür soweit ich konnte zu, er konnte jetzt nur noch mein Gesicht sehen. Was aber viel wichtiger war, war dass meine streng katholische Mutter, die gegen so ziemlich alles, was Jadon war, etwas hatte, ihn jetzt nicht mehr sehen konnte.
"Dich abholen, wir gehen auf ein Date", meine Gesichtszüge entglitten mir "Wie bitte?!", Jadon lachte "Mach dir nicht in die Hose, wir gehen nur ein ein kleines Café, als Freunde, nicht als Paar, alles gut, aber du hättest mal mein Gesicht sehen müssen", lachte er mich aus.
Ich verdrehte die Augen "Ich gehe nirgendwo hin", stellte ich klar und wollte die Tür schon wieder schließen, als Jadon seinen Fuß in die Tür stellte "Wer ist denn da?", wollte meine Mutter jetzt von hinten wissen. "Jemand aus meiner Klasse, er wollte gerade gehen", antwortete ich ihr mit einem scharfen Blick in Jadons Richtung, der ihm deutlich machen sollte zu verschwinden.
"Frag ihn doch ob er zum Kuchen essen bleiben will? Es bleibt eh was übrig", rief sie von drinnen. Ich schloss die Augen und betete, dass Jadon einfach in einem Loch im Boden verschwinden würde, doch dieser grinste mich nur siegessicher an. Ich wusste, dass ich ihn jetzt reinlassen musste, sonst würde meine Mutter das als schlechte Manieren deuten und ich hätte wieder Hausarrest.
Also sah ich widerwillig zu Jadon "Benimm dich", zischte ich ihm zu und öffnete dann die Tür. "Hallo Frau Reyna", grüßte er meine Mutter höflich, welche sich zu uns umdrehte und augenblicklich zu bereuen schien ihn reingebeten zu haben. Ihr Blick huschte zu mir "Willst du mir deinen Freund nicht vorstellen Giovanni?", sie betonte das Wort 'Freund' und ich wusste, dass das kein gutes Zeichen war. Auch der Fakt, dass sie meinen ganzen Namen nutzte, zeigte deutlich, dass sie alle Vorurteile Jadon gegenüber hatte, die ich erwartet hatte.
"Das ist Jadon, er ist neu in meiner Klasse", stellte ich ihn also vor und warf meiner Mutter einen bittenden Blick zu, dass sie sich zusammen riss. Sie fing meinen Blick auf und sah dann zu Jadon, dieser schien zu merken, dass er nicht wirklich willkommen war.
Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen und verknotete seine Finger immer wieder in einander "Ich hab eigentlich wirklich noch was vor Frau Reyna, ich will nicht unhöflich sein, aber meine Mutter erwartet mich Zuhause. Es war aber schön Sie kennenzulernen", ich war mir sicher, dass seine Mutter nicht wartete und das er durchaus Zeit hätte Kuschen zu essen.
Doch in diesem Moment verstand ich, dass Jadon auch nur ein Mensch wie jeder andere war. Er schien oft mit Vorurteilen und Abneigung konfrontiert zu werden, weil Menschen selten bereit sind über ihren Tellerrand hinaus zugucken und ich merkte, dass ihn das verletzte. Ich könnte wetten, dass er nur akzeptiert werden wollte.
Also sah ich zu meiner Mutter und fasste einen Entschluss "Er kann ja was vom Kuschen auf dem Weg essen, dann begleite ich ihn noch. Ich muss sowieso noch bei Niklas vorbei gucken, wegen dem Physikprojekt", zu Niklas musste ich wirklich noch, dass wusste meine Mutter, deswegen nickte sie auch und lief in die Küche.
Wenig später drückte sie mir eine Dose in die Hand "Ich hab auch noch was für Niklas eingepackt", erklärte sie, dann warf sie Jadon ein gezwungenes Lächeln zu und hielt ihm die Hand hin. Sie versuchte zumindest etwas nett zu sein. Trotzdem war die Stimmung noch angespannt und ich sah nach wie vor, dass meine Mutter ihn verletzt hatte.
Er nahm die Hand und zwang sich ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen "Bis zum nächsten mal", sagte er und meine Mutter nickte, beide wollten, dass es kein nächstes Mal gab. Ich zog Jadon am Arm hinter mir aus dem Haus und lief stumm neben ihm die Straße runter.
"Wieso tust du das?", wollte er schließlich wissen. Etwas verwirrt sah ich auf "Was denn?", Jadon zuckte mit den Schultern und deutete auf die Umgebung "Hier sein, mit mir, obwohl deine Mutter das nicht gut heißt. Wieso hast du nicht einfach die erst beste Möglichkeit, die ich dir geboten habe genutzt, um mich von dieser Familie fernzuhalten und hast stattdessen noch dafür gesorgt, dass ich Kuchen bekomme?"
Ich ließ mir mit meiner Antwort Zeit und überlegte, während die Sonne meine Haut wärmte. "Ich denke ich habe erkannt, dass ihre Vorurteile dich verletzt haben und will dich jetzt richtig kennenlernen, denn mir ist bewusst, dass auch ich jede Menge Vorurteile hatte und ich denke, dass jeder Mensch es verdient hat, dass man ihn offen kennen lernt"
Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf den Lien meines Gegenübers ab, welches ich fast schon automatisch erwidern musste, so ansteckend war es. "Also, wo wohnt dieser Niklas?", wollte er wissen. Ich grinste leicht und zuckte mit den Schultern "Am anderen Ende der Stadt, aber ich hab nicht vor zu ihm zu gehen. Wir haben das Treffen erst für morgen nach der Schule angesetzt"
Jetzt schien Jadon zu verstehen, denn es schlich sich wieder eines dieser ansteckenden Lächeln auf seine Lippen "Ich dachte du bist das brave Muttersöhnchen?", ich grinste leicht "Dann hast du dich wohl getäuscht", ich führte ihn etwas außerhalb der Stadt, zu einer kleinen Wiese, wo wir uns in die Sonne setzten und den Kuchen aßen. Das Stück, dass eigentlich für Niklas gedacht gewesen war, teilten wir uns.
°°°
"So haben wir uns kennengelernt", erklärte ich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen meiner Tochter. Sie war gerade Mal vier Jahre alt und doch interessiert sie sich unfassbar für die Vergangenheit ihrer Väter. Ich strich ihr durch die braunen Haare und lachte, als sie sich auf mich schmiss.
Jadon kam ins Wohnzimmer "Was wird das denn?", wollte er wissen, während er seine Hände an einem Handtuch abtrocknete. Kalea lachte hell auf schrei "Kitzel-Attacke", Jadon ließ sein Handtuch fallen und half seiner Tochter dabei mich durch zu kitzeln.
Ich wand mich lachend unter den Händen der beiden und versuchte ihnen zu entkommen "Aufhören", lachte ich. Kalea hielt grinsend inne "Nur, wenn ich heute Abend bei euch bleiben darf", verhandelte sie. Ich nickte ergeben "Von mir aus", sofort hörte sie auf ihre Hände zu bewegen und auch Jadon nahm seine Hände weg.
Wir wollte Kalea eigentlich dazu bringen endlich ins Bett zu gehen, wenn sie müde war, allerdings fand sie es viel besser bei uns unten im Wohnzimmer zu bleiben und mit uns zu kuscheln, bis sie schließlich vor Erschöpfung einschlief.
Meine Mutter hatte sich langsam an Jadon gewöhnt und ihn schlussendlich akzeptiert. Spätestens, als ich ihr erzählt hatte, dass wir verlobt waren und schließlich geheiratet hatten, hatte sie ihn in ihr Herz geschlossen und mittlerweile waren sie beiden kaum noch zu trennen. Ich war wirklich froh, dass meine Mutter bereit gewesen war über ihren Tellerrand zu gucken und meinem Freund eine Chance zu geben.
Mittlerweile waren die beiden ein Herz und eine Seele und es war kaum noch denkbar, dass es mal nicht so war. Jadon beugte sich zu mir runter und küsste mich sanft, bis uns eine Kinderstimme unterbrach "Ihr seit soo peinlich", rief unsere Tochter, bevor sie die Couch verließ und zielstrebig nach oben ging.
Ich sah lachend zu Jadon "Sie ist vier und wir sind ihr schon peinlich? Ich glaube wir machen was falsch", lachte er leicht. Ich grinste und zog ihn in einen weiteren Kuss "Weißt du, dass du verdammt heiß aussahst, als du eben mit dem Handtuch rein gekommen bist?", wollte ich leise wissen.
Mein Mann grinste "Vielleicht", sagte er scheinheilig. Ich lachte leicht und kuschelte mich an ihn "Ich liebe dich", Jadon nickte "Weiß ich doch", empört sah ich ihn an und schlug ihn leicht auf die Schulter "Du könntest auch einfach sagen 'Ich liebe dich auch Gio' aber nein, dass wäre ja zu normal", Jadon grinste "Das kannst du laut sagen"
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So der letzte os vor dem Urlaub, ich hoffe es hat euch gefallen, den os habe ich vor ein paar Wochen geschrieben. Ich habe heute endlich mein Zeugnis bekommen, nachdem die ersten Bundesliga schon fast wieder zur Schule müssen. Da ich nichts sinnvolles beizutragen habe, belasse ich es hier bei.
Passt auf euch auf und habt eine schöne Rest Woche.
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