Ramos x Kroos

Ich nahm den Ball an und wollte ihn außerhalb von Sergios Reichbreite bringen. Wir waren gerade bei der Nationalmannschaft. Natürlich nicht bei der selben. Er war bei Spanien und ich bei Deutschland, aber das war gerade unwichtig, denn ich musste definitiv zusehen, dass Sergio mir jetzt nicht den Ball wegnahm, dies schien nämlich sein Ziel zu sein.

Ich drehte mich also einmal geschickt um den Ball, machte einen großen Schritt, nahm den Ball mit und schob dann meinen Körper zwischen Sergio und den Ball, wenig später durchfuhr mich ein stechender Schmerz und ich verlor das Gleichgewicht. Fluchend hielt ich meinen Fuß fest und biss mir fest auf die Zunge, als ich den Fuß probehalber bewegte.

Wer zum Teufel war das? Ich hörte ein mir sehr vertraute Stimme "Babe? Alles gut?", ich sah zu Sergio auf, welcher neben mir stehen geblieben war, kaum war der Pfiff ertönt "Ja, mir geht es blendend", zischte ich ihm entgegen. Es musst Sergio gewesen ein, es war ein Zweikampf, niemand sonst war nah genug gewesen.

"Komm schon steh wieder auf", forderte er mich jetzt auf. Ich drehte mein Gesicht nur zischend in den Rasen, als ich den Fuß erneut aus versehen bewegte. "Toni?", ertönte Mats Stimme neben mir. Ich reagierte nicht, bis er mich an der Schulter zu sich drehte "Geht es?", ich schüttelte leicht den Fuß "Das wird nichts", informierte ich ihn, dass ich den Fuß nicht mal bewegen, geschweige denn belasten konnte.

Er nickte besorgte und legte seine Hand auf meine Schulter, während er kurz über Handzeichen mit dem Trainer kommunizierte. "Was ist mit dir? Wieso stehst du nicht wieder auf und warum fuchtelt der Typ so mit den Händen rum?", wollte Sergio wieder auf spanisch wissen. Ich warf ihm einen Todesblick zu, musste aber doch kurz schmunzeln bei dem verwirrten Blick, den Mats von Sergio bekam.

"Die Ärzte kommen gleich", informierte Mats mich wieder auf deutsch. Ich nickte leicht und versuchte mich zumindest hinzusetzten "Was ist mit ihm?", wollte Sergio auf englisch von Mats wissen, nachdem ich ihn mit schweigen strafte.

Dieser sah ihn kurz irritiert an "Ich würde sagen du hast ihn umgerannt", stellte Mats fest. Ich schmunzelte leicht. Mats wusste nichts von unserer Beziehung. Sergio kniete sich neben mich und sah mir in die Augen "Es tut mir leid, wenn ich dir weh getan hab, dass war nie meine Absicht", erklärte er mir, jetzt wieder auf spanisch. Ich nickte nur.

°°°

Ich saß auf Sergios und meinem Hotelbett und wartete auf den Spanier. Das Spiel war wie erwartet für mich aus gewesen, während Sergio weiterspielte. Der Verdacht lautete Bänderriss, aber man wollte mir noch nichts festes sagen, da erst morgen die entscheidenden Untersuchungen gemacht werden konnten.

Für den Moment hatte ich also nur Schmerztabletten und eine Schiene, die es meinem Fuß verbot sich auf nur einen Millimeter zu wegen, zusammen mit Krücken bekommen. Zusammen mit dem Kühlpack, welches ich im Tiefkühlschrank des Zimmers gefunden hatte, saß ich also im Bett und beschäftigte mich mit meinem Handy, während ich wartete.

Schließlich wurde die Tür geöffnet. Ich sah auf und blickt ein Sergios schuldiges Gesicht. Er schien sich ganz offensichtlich schlecht zu fühlen und ich hatte ihm schon jetzt verziehen. Ein Blick in diese reumütigen, braunen Augen und ich hatte ihm verziehen. 

Er stellte seine Tasche wortlos ab und kam dann schon fast unsicher zu mir ans Bett "Hey", es hörte sich an wie eine Frage und ich unterdrückte ein Lächeln, ich wollte ihn noch ein bisschen zappeln lassen. "Hallo", erwiderte ich. 

Langsam und eindeutig unsicher ließ er sich neben mich auf die Bettkante sinken "Wie geht es dir?", ich sah ihn eine Weile an und ließ ihn zappeln "Wie soll es mir denn gehen?", wollte ich wissen. Sergio schloss kurz die Augen und nahm dann meine Hand in seine "Hast du Schmerzen?", ich seufzte "Nein, ich bin auf Schmerzmitteln und vermutlich total high"

Ein kurzes Schmunzeln schlich sich auf Sergios Lippen. "Wie schlimm ist es? Gibt es schon eine Diagnose?", ich schüttelte den Kopf "Es wird ein Bänderriss vermutet, aber ich muss morgen noch zu Untersuchungen"

Sofort sah Sergio niedergeschlagener aus, ich drückte seine Hand leicht "Ich weiß, dass du es nicht mit Absicht gemacht hast", versuchte ich ihn aufzumuntern "Das ändert doch nichts", murmelte er nur. Ich seufzte und zwang ihn mich anzugucken "Es ist halb so schlimm, ich lebe noch", versuchte ich ihn aufzumuntern.

Sergio schnaubte nur "Schön, dass ich dich nicht auch noch umgebracht habe". Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Ich lachte leicht "Das wird schon wieder", damit öffnete ich meine Arme für ihn und strich ihm einmal durch die Haare, als er seinen Kopf auf meine Brust legte.

°°°

Ich spürte Sergios Blick auf mir, genauer gesagt auf meinem Fuß. Es war das erste Mal, dass er die Schiene sah. Ehrlich gesagt, sah sie schlimmer aus, als es sich anfühlte. Ich hatte mich an den leichten, konstanten Schmerz gewöhnt, nachdem er mich die erste Nacht wach gehalten hatte. Der Bänderriss war mittlerweile bestätigt wurden, doch wenn ich ehrlich war, hatte ich schon damit gerechnet. 

Wir würden heute zurück nach Madrid fliegen, ich wollte vorher noch duschen gehen und gerade sah mein Freund so aus, als würde er mir dahin folgen wollen, nur um sicher zugehen, dass nichts passierte. Tatsächlich stand er wenige Sekunden neben mir und wollte meine Hüfte festhalten.

Ich warf ihm einen warnenden Blick zu "Denk nicht mal dran. Ich bin nicht aus Glas", Sergio knirschte mit den Zähnen und ging zurück zum Bett. Mir rutschte kurz die linke Krücke weg, weil ich noch nicht geübt ihm Umgang mit ihnen war.

Sofort stand Sergio wieder neben mir und wollte mich stützen. Ich warf ihm einen strafenden Blick zu und er nahm die Hände wieder weg. Danach schaffte ich den Weg ins Badezimmer endlich und schloss augenblicklich die Tür ab "Toni", hörte ich sofort die protestierende Stimme meines Freundes.

Zwanzig Minuten später hatte ich es geschafft zu duschen, was auf einem Bein zugegebenermaßen etwas komplizierter war, als ich dachte. Kaum hatte ich die Tür wieder aufgeschlossen stand Sergio wieder vor mir. Ich verdrehte die Augen "Mir geht es gut", lachte ich leicht "Du kannst wieder aufhören mich zu behandeln, als würde ich auseinander brechen, wenn du mich mal eine Sekunden nicht beobachtest", ich den letzten Tagen hatte Sergio einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt entwickelt, welcher zwar süß aber eben auch nervig war.

°°°

"Was ist denn mit dir passiert?", wollte Marcelo wissen, als ich in die Kabine gehumpelt kam. Ich lachte leicht "Sergio musste mich unbedingt foulen. Sergio neben mir schnaubte "Ich hab dich nicht gefoult, du hast dich vor mir auf den Boden geworfen", erwiderte er. Ich lachte "Klar", schnaubte ich. 

Luka kam zu Sergio und schlug mit ihm zur Begrüßung ein, bevor er ihn strafend anschaute "Kannst du dir nicht nächstes Mal wen anders aussuchen? Wir brauchen Toni doch noch", ich schmunzelte und ließ mich auf meinem Platz nieder. 

Ich würde nicht mit trainieren, aber ich wollte zumindest dabei sein, denn ich mochte diese Mannschaft wirklich gerne, ich fühlte mich hier wohl und ich hatte den alltäglichen Wahnsinn vermisst.

Nachdem alle ihre Scherze darüber gemacht hatten, dass Sergio unsere eigene Mannschaft schwächte, indem er mich verletzt hatte, zogen sich jetzt alle um. Ich war froh, dass Sergio mittlerweile selbst darüber lachen konnte und sich die Scherze deswegen nicht zu Herzen nahm.

Entspannt saß ich auf der Bank und sah meiner Mannschaft beim trainieren zu. Zidane kam zu mir und setzte sich neben mich "Wie geht es dir?", wollte er wissen. Ich zuckte mit den Schultern "Ganz gut, bin allerdings auch immer noch teilweise auf Schmerzmitteln, also zählt die Meinung der Ärzte vermutlich mehr"

Mein Trainer schmunzelte leicht "Ja, dass hab ich aber auch nicht gemeint, ich meinte er so psychisch", ich nickte "Da ist eigentlich auch alles gut. War am Anfang natürlich etwas genervt, aber mittlerweile passt alles. Ich hab die Mannschaft vermisst", das war eines der Dinge die ich an Zidane mochte, er erkundigte sich regelmäßig nach unserem Wohlbefinden, wohlbemerkt meinte er damit meistens die Psyche und alles was neben dem Platz stattfand, den Rest erfuhr er ja eh von den Ärzten.

Zidane lehnte sich zurück und beobachtete die Mannschaft eine Weile, die schon wieder nur Quatsch machten. "Wie geht es Sergio, hat er sich Vorwürfe gemacht?", ich nickte. Sergio und Zidane kannten sich schon ewig, es wundert mich nicht, dass er ihn so gut einschätzen konnte.

"Am Anfang ja, mittlerweile kommt er damit klar und kann drüber lachen", Zidane nickte leicht und schrie Marcelo und Isco dann zu, dass wir hier nicht im Kindergarten waren und sie sich doch bitte seriös verhalten sollten. Darauf folgte Gelächter von der ganzen Mannschaft, denn keiner der beiden benahm sich je wirklich seriös, erst recht nicht im Training.

Nachdem Training kam Sergio zu mir, er gab mir einen kurzen Kuss, doch bevor er etwas sagen konnte, unterbrach Lucas ihn "Kommt ihr beide noch mit zu Nacho? Wir gehen alle, das zwingt euch praktisch auch zu kommen", ich grinste leicht "Fragen formuliert man aber anders", Lucas grinste unschuldig. "Also?", wollte er wissen. Ich und Sergio nickten "Klar"

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