Havertz x Mount [3/3]

Mason saß am Küchentisch, als ich runter kam. Er war vor mir wach geworden und war ganz offensichtlich schon aufgestanden. Er hielt sein Handy in der Hand, als ich mich hinter ihn stellte, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, so wie jeden Morgen. Er schaltete augenblicklich sein Handy aus, als er merkte, dass ich hinter ihm stand. 

Dann drehte er sich zu mir und setzte ein Lächeln auf "Guten Morgen", ich ging nicht drauf ein und setzte mich ihm gegenüber "Was ist los?", wollte ich wissen. Das Lächeln war nicht echt gewesen und er hatte das Handy eindeutig zu schnell ausgemacht. Mason schien verwirrt, oder tat zumindest so "Was meinst du?"

Ich deutete auf sein Handy "Was hast du eben gemacht?", Mason seufzte und entsperrte das kleine Gerät wieder, bevor er es mir gab. Ich nahm es und las den Artikel, der mir angezeigt wurde. Es ging um mich und ein Mädchen, dass ich gestern Abend kennen gelernt hatte. Sie hatte nach dem Weg gefragt und ich hatte ihn ihr erklärt, dann waren wir noch kurz ins Gespräch gekommen und hatten ein wenig gelacht. 

Scheinbar standen wir näher bei einander, als ich gedacht hatte. Es gab ein Bild zu dem Artikel, wo wir beide lachten und sie sich etwas vorbeugte. Wir sahen eindeutig vertrauter mit einander aus, als wir waren. Die Überschrift lautete 'Kai Havertz neue Freundin?', nicht besonders kreativ, doch das erwartete ich von Reportern mittlerweile auch nicht mehr. Ich las den Text nicht durch, ich konnte mir denken, was drin stand.

Ich ließ das Handy sinken und sah Mason ernst an "Du weißt, dass das nicht stimmt oder? Du bist der einzige an meiner Seite", Mason nickte "Ich weiß, alles gut", ich sah ihn ausdruckslos an. Wie konnte das so okay für ihn sein? Ich würde ausrasten, wenn ich täglich hören müsste, dass mein Freund vielleicht eine neue hatte und dann auch noch Bilder dazu angucken musste, die das unterstrichen. Doch Mason behauptete immer wieder, dass es okay war.

"Ich werde dem ganzen ein Ende setzten", beschloss ich und stand auf. Mason hielt mich am Arm fest und sah mich beruhigend an "Was hast du vor?", ich dachte fiberhaft nach. Einen Plan hatte ich noch nicht, den wollte ich mir erst im Auto überlegen. "Ich will dich nicht mehr verheimlichen müssen, ich will zu dir stehen und ich will, dass diese verdammten Gerüchte aufhören. Ich will dir nicht ständig den Eindruck geben, nicht zu dir zu stehen oder dass du dir diesen ganzen Bullshit durchlesen musst"

Mason stand auf und sah mich ernst an "Kai, es ist wirklich okay. Ich wusste, dass ich mich auf all das einlasse. Ich bin nicht blöd, ich wusste, dass all das passieren würde und ich komme damit klar. Wegen mir musst du gar nichts machen. Ich glaube eher, dass du ein Problem damit hast uns nicht öffentlich zeigen zu können und magst es nicht, dass du auf diese Art in die Presse kommst. Tu was du tun musst, ich stehe weiter hinter dir, aber ich will das du weist, dass du nichts für mich tun musst, ich komme mit der Situation klar"

Ich zog Mason in eine Umarmung und schloss die Augen "Ich werde mich outen", murmelte ich leise. Mason nickte an meiner Schulter "Wenn du das möchtest", erwiderte er leise. "Ich denke ich muss, du hast recht, ich komme so nicht mehr klar, es macht mich kaputt", Mason strich mir sanft über den Rücken "Ich stehe hinter dir", erinnerte er mich. Ich lächelte leicht und nickte "Danke"

°°°

Nervös saß ich auf meinem Platz. Ich sollte heute an einer Pressekonferenz teilnehmen und ich wollte diese Möglichkeit nutzen um meine und Masons Beziehung endlich öffentlich zu machen. Unruhig knetete ich meine Finger unter dem Tisch und sah in die Menge "Frage an Kai Havertz: Was können sie zu den Gerüchten um eine Freundin sagen?", normalerweise würde ich jetzt abstreiten, dass etwas daran wahr war, doch heute würde es keine einstudierte Antwort geben.

"Diese Gerüchte sind und bleiben Gerüchte. Ich bin in einer Beziehung, seit mehren Jahren. Ich habe keine Lust mehr mich zu verstecken. Ich kann nicht von jeder Person, der von meiner Beziehung erfährt, erwarten sie geheim zuhalten. Das steht mir nicht zu und es tut mir leid, dass ich das solange tun musste. Ich kann und will dieses Opfer einfach nicht mehr bringen. Deswegen werde ich es jetzt ein für alle mal klar stellen. ich bin in einer langjährigen Beziehung mit einem Mann und ich habe nicht vor weitere Fragen in diese Richtung zu beantworten"

Natürlich folgten jede Menge Fragen, doch ich gab immer die selbe Antwort "Dazu werde ich nichts sagen", schlussendlich geben es die Reporter auf und stellten noch ein paar Fragen zum Fußball, die ich gerne beantwortete. Danach wurde die Pressekonferenz beendet und ich verließ das Gebäude.

Im Auto angekommen sah ich auf mein Handy. Ich hatte den Kreis der Leute, die von meiner Beziehung wussten, bewusst klein gehalten und rechnete jetzt schon fast damit, dass es Menschen gab, die erwartet hätten, dass ich ihnen das Geheimnis um meine Beziehung mit ihnen teilte. 

Doch anders als erwartet erhielt ich jede Menge Glückwünsche. Vor allem von den Leuten, die nichts davon wussten, kamen immer mehr Nachrichten, dass sie sich für mich freuten, niemand schien beleidigt zu sein, sondern schien zu verstehen, warum ich ihnen nichts gesagt hatte.

Dann gab es natürlich auch die Leute, die aus irgendwelchen Gründen meine Nummer bekommen hatten und sich jetzt offensichtlich daran erinnerten, dass sie die Nummer hatten. Diese Art der Nachrichten enthielten größtenteils die Fragen nach Masons Namen.

Ganz bewusst, hatte ich seinen Namen nicht genannt und würde es auch nicht tun. Ich wusste, dass er nicht zwingend unbekannt war, durch seinen Vater. Wenn man uns also ein paar Mal in der Öffentlichkeit gesehen hatte, würden die Leute rausfinden wer er war, doch sagen wollte ich es trotzdem nicht.

Die dritte und letzte Art der Nachrichten, die ich erhalten hatten, waren von den Leuten, die mir sehr nahe standen und mich gut kannten. Sie sprachen mir ihren Respekt aus, dass sie wüssten, wie schwer diese Entscheidung gewesen sein musste und das sie Respekt davor hatten. Das war vor allem meine Familie, vereinzelte Freunde und die meisten anderen Fußballer, die genau wussten, wie sehr eine Beziehung in den Medien zerrissen wurde, erst recht, wenn sie dann auch noch eine gleichgeschlechtliche war. Damit hatte zwar keiner von ihnen Erfahrungen, doch sie konnten es sich alle vorstellen.

Im Großen und Ganzen hatte ich zumindest auf WhatApp keine negativen Reaktionen bekommen. Meine Sozialen Netzwerke ließ ich bewusst fürs erste geschlossen. Ich fuhr nach Hause und wurde auch sofort von Mason in eine Umarmung gezogen "Ich bin stolz auf dich", murmelte er und drückte mich fest an sich. Glücklich schloss ich die Augen und genoss den Moment.

"Hast du schon im Internet geguckt, wie die Reaktionen sind?", wollte ich schließlich wissen. Mason nickte " Die meisten reagieren positiv, einige denken, dass ich dich vom spielen ablenken würde und behaupten dein nächstes Spiel würde eine Katastrophe werden. Frag mich nicht wie die darauf kommen. Natürlich gibt es auch einige, die nicht begeistert sind, aber dass war ja ab zusehen. Es gibt immer irgendwen, der nicht mit dem was geschieht zufrieden ist"

Ich nickte leicht und beschloss, dass Internet fürs erste zu zulassen. Ich tendierte dazu mir die Meinung, die im Internet vertreten war über mich zu Herzen zunehmen. Ich wollte nicht, dass mein nächstes Spiel tatsächlich schlecht wurde und dann alle Mason die Schuld gaben. "Kommst du zu meinem nächsten Spiel?", fragte ich etwas unsicher. Mason lächelte liebevoll "Selbstverständlich"

°°°

Jubelnd lief ich zu Mason, welcher am Spielfeldrand stand und mir lächelnd entgegenblickte. Ich hatte einen Hattrick geschafft. Es war das erste Spiel seit dem Outing und ich hatte gehofft, dass ich wenigstens ein Tor schaffen würde, damit keiner sagen konnte, ich hätte schlecht gespielt. Unter keinen Umständen hätte ich mit drei Stück gerechnet. 

Ich zog Mason in eine feste Umarmung, jedenfalls so gut es ging und hielt ihn für ein paar Sekunden fest an mich gedrückt. "Du hast super gespielt Kai", murmelte Mason mir ins Ohr, bevor er mich wieder los ließ. "Kommst du mit in die Kabine?", wollte ich wissen. Mason nicke "Klar, bis gleich"

Wenige Minuten später hatte der Security Mann, mit dem ich gesprochen hatte, Mason eingesammelt und her gebracht. Ich hielt mich bewusst in seiner Nähe auf. Ich war einfach glücklich unseren Sieg jetzt zum ersten Mal richtig mit Mason teilen zu können.

Meine Mitspieler beäugten Mason interessiert und fingen immer wieder Gespräche mit ihm an. Sie wollten wissen, wer er war und wie unsere Beziehung funktionierte. Amüsiert beobachtete ich das Geschehen und hatte meinen Spaß dabei zuzusehen, wie meine Mitspieler und Freunde Mason mit Fragen überhäuften und ihn kaum in Ruhe lassen wollten.

Mason schien Freude daran zu haben endlich offen über uns reden zu dürfen, ohne aufpassen zu müssen, was er sagte. Ich merkte wie sehr er aufblühte umso mehr Fragen sie ihm stellten und wusste, dass es der richtige Schritt gewesen war, es öffentlich zu machen.

Am nächsten Tag waren jede Menge Bilder von Mason und mir in der Presse. Das beliebteste Bild, war von unserer Umarmung. Keiner wusste sicher, dass es sich bei Mason um meinen Freund handelte, aber alle vermuteten es und sie hatten ja auch recht. Zufrieden lag ich in Masons Arm. Wir lasen uns die wildesten Theorien über uns durch und hatten unseren Spaß dabei, wir waren glücklich.

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Ich bin aktuell in Italien auf Studienfahrt, weshalb ich nicht wirklich zum schreiben komme, den Teil wollte ich euch trotzdem nicht vorenthalten. Ich hoffe es hat euch gefallen

Habt eine schöne Woche und passt auf euch auf :)

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