~Julian Weigl & Roman Bürki~

Julian:
Gerade bin ich auf dem Weg zu Schmelle, da dieser einen Mannschaftsabend bei sich geplant hat. Nach einer Weile beschließen wir alle Flaschendrehen zu spielen. Anfangs kommen harmlose Aufgaben dran, doch dann zeigt die Flasche auf mich. Ich nehme Pflicht und Marc meint: "Küsse Roman!" Ich na toll. War irgendwie klar dass das drankommt, vor allem von Marc. Er ist nämlich der einzigste der meine Gefühle für Roman kennt. Ich werde schlagartig rot und sehe zu Roman der ebenfalls etwas rot wird, aber nicht so sehr wie ich. Ich setze mich zu ihm und er grinst mich an und legt dann seine Lippen auf meine. Plötzlich bittet er mit seiner Zunge um Einlass, der Kuss wird intensiver. Warte! Davon war keine Rede! Ich löse mich also von ihm und setze mich an meinen Platz zurück. Während der nächsten Runde spüre ich immer wieder seinen Blick auf mir. Aber ich kann den Blick nicht wirklich deuten. Ich werde immer nervöser, bis ich nach einer Weile aufspringe und sage: "Ich muss los, war ein cooler Abend!" und gehe raus. Ich höre noch wie mir Marcel hinterher ruft: "Aber du warst doch gerade mal eine Stunde da!" Aber ich ignoriere es. Ich muss einfach raus hier, also setzte ich mich ins Auto und fuhr los. Irgendwohin, keine Ahnung wohin. Ich fahre also an den Phönixsee und setze mich hin. Ich muss an Roman denken, an den Kuss, er kann so gut küssen! Aber leider werde ich diese warmen Lippen nie mehr auf meinen spüren. Mir laufen die Tränen die Wangen runter. So sitze ich eine Weile da, wie lange weiß ich nicht genau, ich verliere das Zeitgefühl. Doch irgendwann beschließe ich nach Hause zu gehen, es wird kalt. Kurz bevor ich an meiner Einfahrt angekommen bin, sehe ich dass dort ein Auto herausfährt. Bei genauerem Hinsehen sehe ich dass es Romans Auto ist. Aber er fährt glücklicherweise in die andere Richtung. Also parke ich schnell und gehe rein. Oh man. Gerade bin ich echt sauer auf Marc. Er weiß doch dass ich in Roman verliebt bin und wenn ich ihn dann auch noch küssen muss, mit dem Wissen dass meine Gefühle einseitig sind, verletzt mich dass einfach. Auch wenn ich zugeben muss das der Kuss wunderschön war. Plötzlich gibt mein Handy einen Ton von sich, ich schaue wer mir geschrieben hat und sehe dass es Marc ist:
Hey, Jule es tut mir Leid. Ich dachte ihr braucht nur einen kleinen Anstupser. Gesteh ihm doch deine Gefühle, was hast du zu verlieren?
Spinnt der? Was hab ich zu verlieren? Na so einiges. Ich würde meinen besten Kumpel verlieren, er würde mich wahrscheinlich auslachen und es dem Team erzählen. Dann hätte ich die anderen auch noch verloren! Außerdem würde es nichts bringen, da ich weiß dass meine Gefühle einseitig sind. Ich antworte ihm nicht mehr und gehe schlafen.
Am nächsten morgen stehe ich widerwillig auf und mache mich fertig fürs Training. Ich spiele mit dem Gedanken gar nicht erst zum Training zu gehen, nachdem was gestern passiert ist. Aber am Ende gehe ich dann doch hin. Ich kann ja versuchen das Team weitestgehend zu ignorieren. Dort angekommen, kassiere ich gleich ein paar komische Blicke und Sprüche von meinen Teamkollegen, die ich gekonnt ignoriere. Irgendwann fällt mir auf, dass Roman nicht beim Training ist. Mich wundert es zwar, aber ich beschäftige mich nicht weiter damit. Zum Glück geht das Training schnell vorbei.
Beim nächsten Training ist Roman dann wieder da, doch er ignoriert mich. Er schaut mich nicht einmal an, was aber den Vorteil hat dass ich mit ihm nicht über den Kuss reden muss. Der Nachteil ist, dass unsere Freundschaft jetzt am Arsch ist und er mich hasst.

Roman:
Was ist nur los mit mir? Seit dem Kuss mit Jule bin ich völlig von der Rolle. Aber wieso wühlt mich ein Kuss ohne jegliche Bedeutung so auf. Jule ist mein bester Freund und mehr nicht. Ich bin weder schwul, noch verliebt in ihn. Oder? Ich bin am Tag danach nicht zum Training. Ich weiß genau dass Julian jetzt sauer ist, so wie er gestern reagiert hat. Als ich zum nächsten Training gehe, ignoriere ich ihn so gut es geht, da mich das ganze schon genug verwirrt hat und ich hab keine Lust alles noch schlimmer zu machen. Da Jule wahrscheinlich sauer auf mich ist, wird ihm das wohl wenig ausmachen.
"Roman? Hallo?" versucht mich mein Bruder aus den Gedanken zu holen, während er mit seiner Hand vor meinem Gesicht herumwedelt. Er ist gestern hergekommen und nun für ein paar Tage zu Besuch.
"Hm?" sage ich perplex.
"Was ist denn los mit dir?" fragt mich Marco besorgt.
"Äh nichts. Hab nur nachgedacht. Als was meintest du?" sage ich schnell um vom Thema abzulenken.
"Ach ja? Und über was?" fragt er jetzt.
"Unwichtig. Über was hast du vorhin geredet, sorry hab nicht zugehört." sage ich.
Doch er fragt weiter: "Wenn es unwichtig wäre, dann würdest du nicht so sehr darüber nachdenken. Ich bin dein Bruder, du kannst mit mir reden."
Ich gebe also nach und beginne ihm von dem Kuss mit Jule zu erzählen: "Also beim letzten Mannschaftsabend, mussten Jule und ich uns küssen, da wir Wahrheit oder Pflicht spielten. Naja ich weiß nicht wieso, aber der Kuss wurde von meiner Seite aus intensiver, weshalb er gleich zurückgeschreckt ist und kurze Zeit später nach Hause abgehauen ist. Seitdem ignorieren wir uns. Ich hab selbst keine Ahnung wieso ich so weit gegangen bin, es fühlte sich irgendwie anders an, als wir uns küssten. Der Kuss war besser als alle anderen die ich schon hatte. Und jetzt muss ich ständig darüber nachdenken." Marco hörte mir die ganze Zeit schweigend zu und als ich meine Erzählung beendet hatte, meinte er: "Roman, bist du dir sicher dass deine Gefühle für Julian nicht mehr als freundschaftlich sind?"
Was meint er denn jetzt damit?
"Natürlich, er ist einer meiner besten Freunde aus dem Team und außerdem stehe ich auf Frauen! Was willst du damit sagen?" sage ich sofort.
"Ich möchte damit sagen, dass du vielleicht doch in ihn verliebt bist. Denk darüber nach, Roman. Ich bin im Bad" meint er und geht aus dem Raum.