Thorgan Hazard x Axel Witsel [hide]
für liisasc
words: 1859
Thorgan POV:
Ich versuchte erst gar nicht es zu verstecken. Darin Gefühle zu verstecken, war ich ohnehin grottenschlecht. Das war mir schon früh vor Augen geführt worden, als ich mich mit fünfzehn das erste Mal in einen Jungen verliebt hatte. Krampfhaft hatte ich versucht diese Gefühle vor jedem um mich herum zu verstecken, hasste mich selbst für meine Gefühle.
Zu dieser Zeit hatte ich noch ein sehr verkrampftes Weltbild gehabt, in dem es keine gleichgeschlechtlichen Beziehungen oder auch Transgender gab. Doch mein Bruder Eden, der irgendwann eins und eins zusammengezählt und über meine Gefühle herausgefunden hatte, hatte so lange versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen, dass es irgendwann geklappt hatte.
Mittlerweile kam ich mit meiner Homosexualität gut klar, hatte mich damit abgefunden, dass Frauen mich in keinster Weise sexuell anzogen. Beziehungen hatte ich trotzdem noch keine gehabt, das war in meinem Beruf aber auch sehr schwierig.
Ich wusste zwar, dass der Verein kein Problem damit hatte, dass ich schwul war, es gab allerdings eine Menge Fans und andere Menschen auf dieser Welt, die fanden, dass Schwule nicht in den Fußball gehörten, und auf wütende, angeekelte Fans, die mich auspfiffen und Dinge nach mir warfen, hatte ich nun mal keine Lust.
Aus diesem Grund hatte ich mich dazu entschieden meine Homosexualität vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Diese Tatsache erschwerte es mir sichtlich einen Partner zu finden, denn entweder er wollte keine heimliche Beziehung führen oder er war nur auf das Geld aus, von dem ich als Fußballspieler nun mal nicht gerade wenig besaß.
Aber eigentlich wollte ich auch nichts von diesen x-beliebigen Kerlen, die mir in den Clubs von Dortmund über den Weg liefen, denn ich hatte mein Herz schon längst verloren. Ein Seufzen entwich mir. Jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, fuhr ein Stich durch mein Herz, denn für mich war er unerreichbar. So nah und doch so unerreichbar.
Wer der Unbekannte war, in den ich mich so unsterblich verliebt hatte? Ja, das hatte Eden auch wissen wollen, als ich ihm zum ersten Mal von ihm erzählt hatte. Mein älterer Bruder war in dieser Hinsicht immer noch mein Ansprechpartner. Auch wenn der Rest meiner Familie wusste, dass ich auf Männer stand und auch kein Problem damit hatte, wandte ich mich meist an Eden, was wohl größtenteils daran lag, dass er meine Situation am besten von allen nachvollziehen konnte. Denn auch er bevorzugte eher das männliche Geschlecht, im Gegensatz zu mir befand er sich jedoch schon seit einiger Zeit in einer Beziehung.
Bei Real Madrid hatte er Lucas Vazquez kennengelernt. Die beiden hatten sich von Anfang an gut verstanden und irgendwann hatte er sich dann verliebt. Nach einigem hin und her hatte Lucas ihm dann gestanden, dass er ihn auch mehr mochte als nur mögen, was dazu geführt hatte, dass sie einige Male miteinander ausgingen, bis sie schließlich zusammenkamen. Diese Reihe an Ereignissen lag nun schon einige Zeit zurück und ich wusste, dass mein Bruder mit seinem Freund so glücklich war wie nie zuvor.
Ich wünschte, bei mir wäre das auch alles so einfach, doch das war es nicht. Axel hatte sich gerade erst von seiner Frau scheiden lassen, den genauen Grund dafür kannte weder ich, noch irgendjemand anders auch, wenn ich manchmal das Gefühl hatte, dass Eden mehr wusste als er zugab. Ach so und: Ja, bei meinem mysteriösen Crush handelte es sich um niemand geringeren als meinen Landsmann Axel Witsel höchstpersönlich.
Als ich Eden davon erzählt hatte, was dieser erst Mal ziemlich perplex gewesen, schließlich erzählte einem der kleine Bruder nicht alle Tage, dass er auf den besten Freund seines großen Bruders stand. Eden und Axel kannten sich noch aus Kindertagen, der andere Belgier war bei uns ein und aus gegangen und hatte bei uns wahrscheinlich mehr Zeit verbracht, als bei sich zu Hause.
Nun spielte ich mit ihm bei einem Verein und hatte mein Herz an ihn verloren, ohne irgendeine Möglichkeit, es zurückzubekommen.
Als es plötzlich an der Tür klingelte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Verwirrt wanderte mein Blick zur großen Küchenuhr und ich bekam fast einen Herzinfarkt. Es konnte doch nicht ernsthaft schon 18:00 sein! Ich war doch erst vor einer halben Stunde vom Training gekommen und da war es erst 15:30 gewesen!
Hatte ich ernsthaft für 2 ½ Stunden hier gesessen und über Axel nachgedacht? Anscheinend, denn nun zeigte die Uhr unmissverständlich 18:00 an, was bedeutete, dass in diesem Moment Thomas vor der Tür stand und mich zum Mannschaftsabend abholen wollte. „Fuck!", entfuhr es mir und ich eilte schnell los, um mir noch etwas richtiges anzuziehen, denn in der Jogginghose und dem labbrigen T-Shirt, was Axel mal bei mir vergessen hatte, konnte ich unmöglich bei Mats aufkreuzen, der sich bereiterklärt hatte, für den heutigen Abend der Gastgeber zu sein. Vor allem Axel könnte ich so nicht unter die Augen treten, was würde das denn für einen Eindruck vermitteln?
Es klingelte schon zum dritten Mal, als ich endlich in den Flur hetzte, in meine Schuhe schlüpfte, nach einer Jacke und meinem Schlüssel griff und endlich die Tür öffnete, vor der mein Landsmann schon ungeduldig wartete. „Na endlich! Ich dachte schon, du wärst auf der Terrasse eingeschlafen und ich müsste die Tür eintreten!", murrte Thomas, als er mich erblickte. „Sorry, ich hab nicht auf die Zeit geachtet.", waren mein entschuldigenden Worte an ihn.
Gemeinsam gingen wir zu seinem Auto, mit dem wir gut zwanzig Minuten später vor Mats Haus ankamen. Wir waren etwas spät dran, doch anscheinend waren wir nicht die Einzigen, denn auch Axel und der andere Thomas stiegen gerade erst aus dem Auto des Dänen. Allein beim Anblick der Lockenpracht des dritten Belgiers, begann mein Herz unkontrolliert schneller zu schlagen. Als Thomas uns bemerkte und uns zuwinkte, drehte Axel sich um und lächelte uns zu. Die beiden warteten, bis wir sie erreicht hatten, um mit uns gemeinsam die letzten Meter zu Mats' Tür zurückzulegen.
Den ganzen Abend kam ich nicht dazu, mehr als einen Satz mit Axel zu wechseln. Das lag wahrscheinlich vor allem daran, dass dieser, kaum hatte er Mats' Wohnzimmer betreten, von Rapha und Dan in Beschlag genommen wurde, die ihn ohne Punkt und Komma zutexteten, was der Ältere mehr oder weniger freiwillig über sich ergehen ließ.
Ich musste mich unterdessen mit den beiden Thomassen zufriedengeben, die sich neben mir angeregt unterhielten. Doch ich hörte ihnen nur mit halbem Ohr zu, der Rest meiner Aufmerksamkeit lag auf Axel. Ich verfolgte jede noch so kleine Regung seines Gesichts, jedes Stirnrunzeln, jedes Lächeln. „Pass auf, dass du nicht noch Anfängst zu sabbern!", riss Thomas D. mich schließlich glucksend aus meinen Gedanken. Augenblicklich riss ich meinen Blick von meinem Schwarm los und wandte mich stattdessen mit einem ertappten Gesichtsausdruck dem Dänen und danebenstehenden Belgier zu.
„Keine Panik! Jeder weiß, dass du was für ihn übrighast! Im Verstecken von Gefühlen bist du nämlich fast so miserabel wie Mo im Englischsprechen!", grinste Thomas M., „Aber keine Sorge! Axel ist auch nicht unbedingt besser!".
Was sollte das den jetzt heißen? „Was?", drückte ich meine Verwirrung aus, obwohl meine Mine wohl auch Bände sprach, denn Thomas hatte schon begonnen zu antworten, bevor ich gefragt hatte. „Axel steht auf dich, Toto! Das sieht doch jeder!", drückte er sich nun etwas klarer aus und erhielt Zustimmung seines Namensvetters. Jetzt hatte ich zwar meine Antwort, doch die Verwirrung hielt an.
Meine beiden Gesprächspartner verdrehten die Augen. „Toto, bitte! Rede mit Axel! Das ist ja nicht zum Aushalten!", bat mein Landmann mich. Ich wollte gerade antworten, da kam mir jemand zuvor. „Worüber sollen wir reden?".
Ich schloss die Augen. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Den ganzen Abend war er bei Rapha und Daxo gewesen und ausgerechnet jetzt musste er rüberkommen. Langsam drehte ich mich um und stand Axel gegenüber. „Nichts...unwichtig!", erwiderte ich dann und hoffte, dass es einigermaßen glaubwürdig rüberkam. Tat es anscheinend, denn mein Gegenüber zuckte nur mit den Schultern und wollte gerade ein neues Thema anfangen, da schaltete Thomas Delaney sich ein: „Über eure Gefühle sollt ihr reden.".
Ungläubig sah ich Thomas an. Das war doch jetzt nicht sein Ernst! Ich spürte Axels fragenden Blick auf mir und hielt es nicht mehr aus. Ich rauschte an ihm vorbei in Richtung Tür, schnappte mir meine Sachen und haute ab. Einfach nur weg. Ich lief durch die Straßen, die nur durch die Straßenlaternen spärlich beleuchtet wurden, da es schon relativ spät war. Keine Menschenseele lief mir über den Weg, nur eine Katze, die hinter das nächste Auto verschwand und in dessen Schatten verschwand.
Als ich der Meinung war, weitgenug weg zu sein, verlangsamte ich meinen Schritt. Ich erblickte den Park vor mir und beschloss, mich dort nochmal hinzusetzen und meine Gedanken schweifen zu lassen. Ich ließ mich auf der ersten Bank nieder, an der ich vorbeikam. Sofort wanderten meine Gedanken zu Axel. Thomas hatte gesagt, dass er auch etwas für mich empfinden würde. Stimmte das? Aber woher wollte er das wissen? Ich kannte Axel gut genug, um zu wissen, dass er mit einem solchen Thema nicht bei Thomas antanzen würde. Eher bei Eden. Eden, das war es!
Schnell kramte ich mein Handy hervor und wählte die Nummer meines Bruders. Es tutete...und tutete...und tutete...bis der Anrufbeantworter kam. Ach verdammt, er und Lucas hatten heute Jahrestag! Vermutlich hatte Eden sein Handy auf lautlos gestellt, um nicht gestört zu werden.
Plötzlich hörte ich ein Rufen. Ich drehte mich um und sah eine Gestalt, die auf mich zu kam. Als sie etwas nähergekommen war, sah ich, dass es sich um Axel handelte. Ich wollte gerade aufstehen und mich aus dem Staub machen, da hielt er mich zurück. „Toto! Warte! Wir müssen reden!". Zögerlich blieb ich sitzen und wartete, dass der Ältere die Bank erreichte. Schließlich ließ dieser sich neben mir nieder.
„Hey...", murmelte ich unsicher und sah auf den Boden. „Hey...wir müssen reden." „Das sagtest du bereits." „Toto...ich...du...Du hast mir schon immer mehr bedeutet.". Ich sah auf und runzelte die Stirn. „Mehr?". Er nickte. „Mehr. Mehr als beispielsweise Eden und der bedeutet mir viel, er ist immerhin mein bester Freund.". Ich sagte nichts, konnte mir jedoch denken, worauf das hinauslief und setzte innerlich schon zum Luftsprung an.
„Toto, worauf ich hinauswill...", fuhr mein Landsmann fort, „Ich bin schon seit einigen Jahren in dich verliebt. Vor einem halben Jahr ist es dann so schlimm geworden, dass ich es mit Rafaella nicht mehr ausgehalten habe, also habe ich ihr gesagt, dass ich sie nicht mehr liebe und habe mich scheiden lassen.". Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten Tango. „Ich bin auch in dich verliebt, schon so lange!", brach es schließlich aus mir heraus und ich wurde etwas rot.
Er lächelte. Dann beugte er sich ganz langsam zu mir. Auch ich näherte mich ihm langsam an, bis unsere Lippen sich schließlich berührten. Es war riskant, schließlich befanden wir und in einem öffentlichen Park, doch es war mir gerade egal. Es war dunkel, also würden wir hoffentlich unerkannt bleiben.
Der Kuss stellte alles, was ich bisher an Erfahrungen in diesem Gebiet gemacht hatte, in den Schatten. Er war so sanft und liebevoll und doch so verlangend. Als wir uns lösten hatte sich auf unser beider Gesichter ein Lächeln geschlichen. „Das hätte ich schon viel früher machen sollen.", stellte Axel fest, wobei ich ihm nur zustimmen konnte.
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