Nico Schulz x Emre Can 🎅🏻

6. Dezember:
Nico Schulz x Emre Can

für planetneptun

words: 1100

Nico POV:

Ich saß in einer Ecke in Schmelles Haus und beobachtete aus der Entfernung die kleine Weihnachtsfeier, die dieser gemeinsam mit Piszczu und Mats organisiert hatte. Es war kalt draußen, überall wimmelte es nur so von Weihnachtsdekorationen und sogar eine dünne weiße Schneeschicht bedeckte die grauen Straßen. Es herrschten die besten Voraussetzungen für Weihnachtsstimmung, und doch schien diese nicht so wirklich bei mir anzukommen.

Bei meinen Freunden und meiner Familie schien das anders zu sein, denn meine Mutter hatte mal wieder Plätzchen jeder erdenklicher Art gebacken, mein Vater spielte in Dauerschleife seine Weihnachtsplaylist, die zur Hälfte aus Last Christmas bestand und mein Bruder setzte seine Weihnachtsmannmütze nur zum schlafen ab. Mo und Erling gaben zu jeder Gelegenheit Rudolph the rednosed reindeer zum Besten, wobei ich nicht wusste, was schlimmer war: Mos Englisch oder Erlings Versuche, Rudolph zum Rapper zu machen.

Vielleicht waren es aber auch Jule und Marco, die überall auf dem Trainingsgelände Mistelzweige aufgehängt hatten und ständig versuchten, zwei Leute gleichzeitig darunter zu bekommen, um diese dann solange zu nerven, bis ein Kuss (oder in den meisten Fällen eher Schmatzer) die schmerzlosere Variante war.

Was mich aber am meisten wurmte, war, dass sogar Emre in Weihnachtsstimmung zu sein schien. Er war so fröhlich und entspannt wie selten zuvor und trug jeden Tag zu Training einen neuen Ugly-Sweater, einer hässlicher als der andere.

Ich konnte nicht einmal sagen, warum mich der Geist der Weihnacht dieses Jahr wohl nicht zu erreichen schien. Obwohl, eigentlich konnte ich das schon. Dieses Weihnachten war das erste seit Jahren, an dem ich Single war und das war etwas, was mir mal so gar nicht in den Kram passte. Weihnachten war das Fest der Liebe und dieses als Single zu verbringen war das dümmste, was ich mir vorstellen konnte.

Aber das hätte ich mir wohl überlegen sollen, bevor ich mich von Maria getrennt hatte. Andererseits hatte ich dafür wohl einen guten Grund gehabt. Denn nicht nur, dass meine Gefühle für sie in den letzten Monaten immer mehr verblasst waren, nein, ich hatte mir eingestanden, dass ich schon lange in jemand anderen verliebt war.

„Was sitzt du denn hier in der Ecke und schmollst? Es ist Weihnachten!" Beim Klang der mir wohlbekannten Stimme, bildete sich auf meiner Haut eine angenehme Gänsehaut. Ich hob den Kopf und sah Emre vor mir stehen, in seinem aktuellsten Ugly-Sweater, der in großen Buchstaben verlauten ließ: Jingle my bells. Bei diesem Anblick konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Das blieb dem Jüngeren nicht verborgen. „Der kommt von Mo.", erklärte er sich etwas kleinlaut, lachte aber auch. „Weiß der überhaupt, was das heißt?", stellte ich mit einer Handbewegung in Richtung des Schriftzugs sofort Mos Englischkenntnisse in Frage. „Ehrlichgesagt denke ich nein.", kicherte Emre und ich fragte mich, wie viel von Schmelles Glühwein er schon Intus hatte, „Er denkt bestimmt, das soll eigentlich Jingle Bells heißen und das my ist bloß ein Rechtschreibfehler.".

Darauf herrschte eine kurze Stille zwischen uns, bevor Emre seine Frage von vorher wieder aufgriff. „Aber verrätst du mir jetzt, warum du hier ganz alleine in der Ecke sitzt und im Gegensatz zum Rest der Mannschaft keine gute Zeit zu haben scheinst?" Ich seufzte, aber entschied mich, ihm die Wahrheit zu sagen. Naja, wenigstens die halbe Wahrheit. „Ich habe anscheinend die Trennung noch nicht so ganz verdaut...", erklärte ich. „Aber ich dachte, du hast dich von ihr getrennt?", meinte Emre stirnrunzelnd, ich nickte. „Ja, schon. Aber dieses Weihnachten werde ich zum ersten Mal seit Jahren als Single verbringen und naja...Weihnachten soll doch das Fest der Liebe sein.", versuchte ich mich verständlich zu machen. Beim Jüngeren schien etwas klick zu machen, denn sein Gesicht erhellte sich, bevor er mich ernst ansah. „Aber dabei geht es doch nicht nur um romantische Liebe! Es geht genauso um die Liebe der Familie und der Freunde. Man kann sehr wohl ein fröhliches Weihnachten feiern und dabei in keiner Beziehung sein. Lass dir das von jemandem gesagt sein, der seine letzten vier Weihnachten ohne einen festen Partner gefeiert hat.", sagte er und griff nach meiner Hand. Sofort breiteten sich von dort aus Wellen der Elektrizität in meinem Körper aus. „Und jetzt komm, ich will tanzen!", forderte er mich auf und zog mich mit sich in Richtung Wohnzimmer, welches Jule und Marius komplett freigeräumt und zur Tanzfläche auserkoren hatten.

Die beiden hatten allerdings schon vor längerer Zeit aufgehört zu tanzen, sondern hatten sich knutschend aufs Sofa verzogen und waren nicht mehr zu trennen. Jedes Mal, wenn jemand sie bat aufzuhören, deuteten sie nur auf den Mistelzweig, den Julian selbst über ihnen angebracht hatte und meinten: „Wir erfüllen nur die Tradition." Wobei ich mich nicht daran erinnern konnte, von einer Tradition gehört zu haben, bei der man sich gegenseitig das Gesicht ableckte, aber gut, jedem das Seine.

Etwas hilflos begann ich mich zur Musik zu bewegen und bemerkte schnell, dass ich lockerer wurde. Emre schien das auch zu merken, denn er sah immer wieder zufrieden zu mir herüber. Plötzlich wechselte das Lied und aus Rocking around the Christmas tree wurde Where are you Christmas. Ich wollte mich gerade von der Tanzfläche entfernen und dieses Lied lieber den Paaren überlassen, doch Emre machte mir einen Strich durch die Rechnung und hielt mich fest. Einen Wimpernschlag später befand ich mich in seinen Armen und er grinste: „Nana, wer wird denn hier abhauen wollen? Das ist mein Lieblingslied!". Ich war viel zu überwältigt, um zu antworten und seine Aussage in Frage zu stellen, wo ich doch genau wusste, dass dieses Lied definitiv nicht zu Emres Repertoire gehörte.

Die Nähe, die Wärme und der Geruch von Emres Aftershave waren zu viel für meine armen Sinne und alle meine Kräfte waren auf einmal wie weggefegt. Der Jüngere hielt mich fest, während wir uns leicht zur Musik bewegten und am liebsten wäre ich für immer so geblieben. Denn in mir wurden Gefühle ausgelöst, die ich vorher noch nie so empfunden hatte und gerade, als ich begann mich vor dem Moment zu fürchten, an dem Emre mich loslassen würde, flüsterte mir dieser ins Ohr: „Vielleicht musst du Weihnachten doch nicht als Single verbringen."

Verwirrt hob ich den Kopf von seiner Schulter, doch er deutete nur wortlos über unsere Köpfe, wo ein Mistelzweig von der Decke hing und sanft hin und er schwang und wenige Sekunden später spürte ich weiche Lippen auf meinen. In diesem Moment wusste ich nicht, ob ich Marco und Julian dankbar oder böse für die Mistelzweige sein sollte, doch als wir uns lösten und ich Emres liebevollen Blick auf mir liegen sah, entschied ich mich für Ersteres.

Vielleicht hatte er recht. Vielleicht musste ich dieses Jahr wirklich nicht Single sein.

Happy Nikolaus, liebe Leute!
Ich hoffe ihr mögt den Oneshot!

MsReyland

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top