Marcus Rashford x Jesse Lingard [rain]
für stxrygirl_
words: 1011
Jesse POV:
Stumm beobachtete ich, wie dicke Regentropfen an die Fensterscheiben prasselten. Die Straße, die man durch das Glas sehen konnte, war nahezu menschenleer, nur hin und wieder eilte ein Passant über den nassen Asphalt oder ein Auto fuhr vorbei.
Diese Menschen liefen oder fuhren wahrscheinlich allesamt nach Hause, zu ihren Partnern, Ehepartnern, Kindern oder gar Eltern, die freudig darauf warteten, dass sie von der Arbeit nach Hause kamen.
Wie gerne hätte ich auch diese Freude verspürt. Doch ich wusste nicht, ob Marcus überhaupt noch nach Hause kommen würde, nachdem wir uns heute Morgen, bevor er zum Training gefahren war, heftig gestritten hatten. Das Thema des Streits war eigentlich nicht der Rede wert, doch es war eskaliert und
mein Freund wütend zum Training abgedampft. Ich selbst war aufgrund einer leichten Bänderdehnung für ein paar Tage vom Training befreit und hatte beschlossen diese Tage mit meiner kleinen Tochter in Manchester bei meinem Freund zu verbringen.
„Wann kommt Marcus?", ertönte es plötzlich von unten und ich spürte, wie Hope sich an mein Bein klammerte. Ich seufzte. Die Dreijährige hatte von dem Streitgespräch nichts mitbekommen, da sie noch geschlafen hatte und ich hatte auch nicht vor, ihr davon zu erzählen. Ich wusste, dass sie Marcus als eine Art zweiten Vater sah. Ihre Mutter hatte mich kurz nach der Geburt sitzenlassen, weshalb ich sie mit Hilfe des Jüngeren großzog, den sie geradezu vergötterte.
„Ich weiß es nicht.", lautete meine ehrliche Antwort, schließlich wusste ich es ja wirklich nicht. Ich hätte auch sagen können „bald", doch das wusste ich ja nicht und es wäre somit eine Lüge gewesen, etwas, von dem ich meiner Tochter immer sagte, man solle es nicht erzählen.
Im Nachhinein betrachtet wäre diese Lüge allerdings vielleicht die bessere Variante gewesen, denn kurz darauf begann Hope zu weinen und sagte immer wieder: „Ich will zu Marcus!". Verzweifelt versuchte ich das kleine Mädchen zu beruhigen, doch nichts klappte. Ich hatte sie gerade auf den Arm genommen und wollte ihr vorschlagen, Kakao zu machen, als die Haustür aufging und ein durchnässter Marcus den Flur betrat.
„Hey!", keuchte er erschöpft, bevor er sich von Jacke und Schuhen befreite und auf mich zu kam. Hope hatte sich aus meinen Armen befreit und war auf ihn zu gerannt. „Marcus!", quietschte sie vergnügt, während sie sich von genanntem hochheben und durch die Luft wirbeln ließ. Dann überbrückte er, mit der Kleinen auf dem Arm, die letzte Distanz die zwischen uns lag und küsste mich kurz. Dabei strahlte er eine solche Unsicherheit aus, wie ich sie seit unserem ersten Date nicht mehr bei ihm gesehen hatte. Sie wurde weniger, als ich den Kuss erwiderte, doch verschwinden tat sie dadurch nicht.
„Wir müssen reden.", stellte ich fest und erhielt Zustimmung von Marcus' Seite. „Ich geh kurz duschen.", verkündete der Jüngere dann mit einem Blick auf seine nassen und durchgeschwitzten Klamotten, „Du kannst ja in der Zwischenzeit die kleine Maus ins Bett bringen und danach können wir reden, über...uns.", schlug er vor. Ich nickte. Mein Freund reichte mich meine Tochter, die kurzerhand auf seinem Arm eingeschlafen war und verschwand dann ins Badezimmer, aber nicht, ohne mir vorher ein leichtes Lächeln zu schenken.
Marcus POV:
Ich ließ mir Zeit beim Duschen. Viel Zeit, versuchte, das Gespräch mit Jesse so weit wie möglich herauszuschieben. Die Angst, was auf diese Unterhaltung folgen würde, war einfach zu groß. Würde der Ältere eine Pause wollen? Oder gar das komplette Beziehungsaus fordern?
„Marcus? Ist alles okay?", tönte es plötzlich von vor der Tür. „Ja!", wollte ich antworten, doch kein Ton verließ meine Lippen. Stattdessen entfuhr mir ein lautes Schluchzen, mir war gar nicht aufgefallen, dass ich begonnen hatte zu weinen, während ich nachgedacht hatte. Ich betete, dass mein Freund vor der Tür diesen Laut nicht gehört hatte, doch Pech gehabt. „Marcus, weinst du? Komm raus, bitte. Ich mache mir Sorgen!", bat der Kleinere.
Er machte sich Sorgen. Das war das Stichwort für mich, die Dusche abzustellen, mich provisorisch mit einem Handtuch abzutrocknen, in die frische Jogginghose zu schlüpfen, die ich bereitgelegt hatte und dann die Tür zu öffnen.
Das letzte, was ich wollte war, dass Jesse sich meinetwegen sorgte. Schüchtern sah ich ihn an, als wir uns schließlich gegenüberstanden. Der Blick des Älteren scannte mich einmal von oben bis unten und schien dann zu dem Schluss zu kommen, dass mir nichts zu fehlen schien, was ihn erleichtert ausatmen ließ.
Dann griff er nach meiner Hand und zog mich ins Schlafzimmer, wo er mich in eine sitzende Position aufs Bett drückte und sich anschließend neben mich fallen ließ. „Das heute Morgen", begann er dann, „das tut mir leid. Ich war einfach zu stur, um mir einzugestehen, dass der hölzerne Bilderrahmen schöner ist als der metallene. Eigentlich mag ich Holz auch lieber. Ich liebe dich Marcus...". Bei diesen Worten fiel mir ein riesig großer Stein vom Herzen. Er liebte mich noch. „Ich hatte nachdem du so aus der Tür gestürmt bist so Angst, dass du nicht mehr wiederkommst...", beichtete Jesse mir weiter und ich musste ein Lachen unterdrücken.
„Eins solltest du wissen, Jess. Ich werde immer wieder zu dir zurückkommen, egal was passiert. Ich liebe dich nämlich auch, genauso wie die kleine Maus nebenan. Ich habe mir heute bloß so viel Zeit gelassen, weil ich schiss hatte, dass du schlussmachen wirst. Obwohl, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ein Bilderrahmen ein ziemlich dummer Grund ist, um eine gesamte Beziehung daran zu messen.", erwiderte ich.
„Dass stimmt...wir haben uns vermutlich aufgeführt wie Idioten.", grinste Jesse nun und griff nach meiner Hand. „Vermutlich...mein Idiot!", schmunzelte ich, während ich seine Hand sanft drückte. „Es gibt niemanden dessen Idiot ich lieber wäre.", gluckste der Kleinere, gleichzeitig setzte er sich breitbeinig auf meine Hüfte und drückte meinen Oberkörper nach hinten, sodass ich lag und er auf mir saß.
„Geht mir genauso.", erwiderte ich, „Und jetzt küss mich endlich!". „Nichts lieber als das, Idiot!", wisperte der Ältere und beugte sich zu mir hinunter, um unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss zu verbinden. Ich seufzte genüsslich und genoss einfach die Nähe.
Jesse und ich waren manchmal schon ein Chaos-Couple, doch wir waren für immer, das spürte ich einfach.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top