Marcel Schmelzer x Lukasz Piszczek 🕯🕯🕯
3. Advent:
Marcel Schmelzer x Lukasz Piszczek
für binverreust
words: 1245
Marcel POV:
Stumm saß ich auf dem Sofa und starrte unaufhörlich die brennenden Kerzen auf dem Adventskranz an. Heute waren es noch drei, morgen würde die vierte dazukommen und am kommenden Freitag wäre Heiligabend. Doch anders als in den vergangenen Jahren war ich absolut nicht in Weihnachtsstimmung. Diese ganzen glücklichen Gesichter auf den Straßen konnte ich nicht ertragen. Ich konnte nicht glücklich sein, wie denn auch? Ich hatte die Liebe meines Lebens verloren, war so dumm gewesen, ihn gehenzulassen.
Es klingelte, doch ich hatte keine Lust aufzumachen. Das schien der unangekündigte Besucher vor meiner Tür auch zu verstehen, denn kurz darauf hörte ich den Schlüssel im Schloss, was mich darauf schließen ließ, dass es Mats war, der vor meiner Tür stand, denn niemand sonst hatte einen Schlüssel zu meiner Wohnung. "Schmelle?", tönte da tatsächlich Mats' Stimme durch den Flur. Ich antwortete nicht, sondern saß weiter stumm da. "Schmelle, das geht so nicht weiter.", meinte Mats, der plötzlich in der Tür aufgetaucht war und mich besorgt musterte. Langsam sah ich auf. "Und was soll ich deiner Meinung nach machen? Ich habe ihn gehenlassen, er wird nicht mehr zurückkommen.", murrte ich und bei dem Gedanken, dass er für immer fort war, stiegen mir die Tränen in die Augen.
"Woher weißt du das, Marcel? Lukasz liebt dich, zurück nach Polen ist er doch nur gegangen, weil seine Familie ihn gedrängt hat. Hast du im letzten halben Jahr überhaupt einmal versucht ihn zu erreichen?", fragte Mats etwas aufgebracht. Ich senkte den Kopf wieder. Tatsächlich hatte ich gar nicht versucht, irgendwie Kontakt zu dem Polen aufzubauen. Ich hatte mir eingeredet, dass er sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben wollen würde, schließlich hatte er ja nicht ohne Grund unsere fast achtjährige Beziehung beendet.
Mein Schweigen war Mats wohl Antwort genug. "Fahr zu ihm, Schmelle! Sag ihm, wie sehr du ihn vermisst und dass du ihn mehr als alles andere liebst. Versuch wenigstens irgedndwie, ihn zurückzuholen, denn sekbst wenn es nicht klappt, dass hast du es wenigstens versucht und um deine Liebe gekämpft. Dann darfst du so lange hier sitzen und in Selbstmitleid versinken, wie du willst.", forderte er und ich wusste, dass er Recht hatte. Ich saß hier und bemitleidete mich selbst, ohne dass ich irgendwie versucht hatte, Lukasz zurückzuholen.
Es war kalt in Polen, noch kälter als in Deutschland, doch ich fror nicht. Dafür war ich gerade zu nervös. Wie in einer Trance betätigte ich die Klingel des Hauses, in dem Lukasz sich wohl aufhielt, diese Information hatte ich von Kuba zugesteckt bekommen und so falsch konnte sie ja nicht sein, schließlich stand klar und deutlich Piszczek auf dem Klingelschild. Da wurde die Tür auch schon geöffnet und eine ältere Frau, die wohl Lukaszs Mutter sein musste, öffnete mir die Tür. "Witam, w czym mogę pomóc? [Hallo, was kann ich für Sie tun? (sag zumindest das Internet)]", fragte sie freundlich, ich verstand natürlich kein Wort.
Lukasz hatte immer versucht mir wenigstens die Grundlagen auf Polnisch beizubrigen, doch ohne Erfolg, was Sprachen anging war ich wohl ein hoffnungsloser Fall. Allerdings beherrschte ich wenigstens das Englische, was mir jetzt zu Nutze kam. "Erm...hello...is...is Lukasz there?", erkundigte ich mich etwas stammelnd, doch sie schien mich verstanden zu haben. "Yes, he is home. May I ask who you are?", hakte sie skeptisch nach. "I'm Marcel.", stellte ich mich also vor. In ihrem Gehirn schien es zu rattern und schließlich schien sie eine Übereinstimmung mit dem Namen gefunden zu haben. Doch bevor sie etwas sagen konnte, tauchte ein mir sehr vertrauter Blondschopf hinter ihr auf. "Mumia, gdzie jest- [Mama, wo ist-]". Er brach ab, als er mich dort stehen sah. "Marcel? Was machst du hier?", hauchte er ungläubig und kam etwas näher.
Seine Mutter schien wohl zu verstehen, dass sie gerade überflüssig war und verdrückte sich in den Nebenraum. "Um dich kämpfen.", sagte ich mit fester Stimme, "Ich habe dich vor einem halben Jahr einfach gehenlassen und es gibt nichts, was ich in meinem Leben so sehr bereue wie das. Sechs Monate habe ich gedacht, ich hätte dich für immer verloren, doch Mats hat mich überzeugt, dass ich kämpfen muss, um meine große Liebe, und das werde ich tun. Ich liebe dich, Lukasz Piszczek, so sehr wie nichts und niemand anderes in diesem Universum. Bitte, komm zu mir zurück!", flehte ich, "Ich brauche dich, so sehr!".
Sprachlos sah der Ältere mich an. Dann griff er nach meiner Hand. "Ich liebe dich auch, Marcel. Das ist mir noch bewusster geworden, in den letzten 110 Tagen, die ich ohne dich verbracht habe. Ich habe jeden Tag gehofft, dass du hier auftauchst und mir sagst, wie sehr du mich liebst und dass du nicht ohne mich leben kannst.". "Warum bist du nicht einfach zu mir gekommen?", wollte ich wissen, da es ihm anscheinend mit der Trennung nicht bessergegangen war, als mir selbst. "Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem du erst jetzt gekommen bist. Ich hatte Angst, dass du mich nicht mehr willst. Denn das aus deinem Mund zu hören, hätte mich zerstört.", erklärte der Pole mir. "Ich will dich noch, Lu. Ich habe dich immer gewollt und werde dich immer wollen, du bist der Einzige für mich.".
Dann küsste ich ihn. Die Tatsache, dass wir noch in der offenen Tür standen und dass jeder uns sehen könnte, war mir egal und auch Lukasz schien das nicht zu interessieren, denn er erwiderte den Kuss sofort. Ich legte alles an Sehnsucht und Liebe in diesen Kuss, was sich im letzten halben Jahr angestaut hatte und ich spürte, dass Lu es auch tat. Schweratmend lösten wir uns. "Kommst du zu mir zurück?", wisperte ich hoffnungsvoll und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Andächtig nickte er. "Ich komme zu dir zurück nach Dortmund.", sprach er es dann aus. Glücklich fiel ich ihm um den Hals.
Jetzt, da alle Anspannung von mir abgefallen war, merkte ich die Kälte wieder, und ich begann zu zittern. "Komm, wir gehen rein, kochanie, nicht, dass du noch krank wirst.", beschloss er fürsoglich und führte mich ein Stück ins Haus hinein, damit er die Tür schließen konnte. Durch das Geräusch der sich schließenden Tür angelockt, kam auch seine Mutter wieder in den Flur. "Oh, Marcel, you are still here?", bemerkte sie überrascht, als sie mich sah. "Tak, Mumia, to mój chłopak, Marcel. [Ja, Mama, das ist mein fester Freund, Marcel.]". "Oh, nice to finally meet the man that makes my son so dizzy!", strahlte sie breit und zog mich in eine Umarmung. "Ähm...Thank you, pani Piszczek!", erwiderte ich etwas unsicher. "No need to be formal! Call me Halina!", winkte sie ab und ich nickte.
Noch eine ganze Weile blieb ich in Polen bei Lukasz und seiner Familie. Genauer gesagt über Weihnachten. Nachdem schon Halina so freundlich zu mir gewesen war, wurde ich auch von Lus Vater Kazimierz und seinen drei Brüdern Adam, Tomasz und Marek herzlich aufgenommen. Kurz vor Neujahr packte mein Freund schließlich seine Sachen und begleitete mich zurück nach Dortmund. "Piszczu, altes Haus! Da bist du ja wieder! Hat Schmelle es geschafft, dich zurückzugewinnen?", begrüßte Mats meinen Freund inning. "Ja, das hat er.", erwiderte Lukasz und schenkte mir ein Lächeln. Mats grinste. "Jetzt musst du mir für ewig dafür dankbar sein, dass ich dich dazu gebracht habe, um ihn zu kämpfen!". Ich verdrehte die Augen und seufzte. Wie ich den Brünetten kannte, würde er mir das jetzt für ewig unter die Nase reiben. Aber das war es allemal wert gewesen, fiel mir ein, als ich Lukasz einen kurzen Kuss gab und dann einen Arm um ihn legte.
Habt schönen dritten Advent!
MsReyland
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