Lukasz Piszczek x Marcel Schmelzer [a new chapter]

für girl_books2

words: 1252

Lukasz POV:

Es war soweit. Das Spiel war soeben abgepfiffen worden. Doch wurden meine Emotionen nicht mit der Freude über den Sieg, den siebten Sieg in Folge, überflutet, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. Es war nicht irgendein Spiel gewesen. Es war mein letztes Spiel für den Verein gewesen, für den ich die letzten 11 Jahre auf dem Platz gestanden hatte, an den ich mein ganzes Herz gehängt hatte. Ich konnte nicht beschreiben, wie ich mich gerade fühlte. Ich wollte weinen, doch die Tränen kamen nicht, vermutlich hatte ich sie alle nach dem gewonnenen DFB-Pokalfinale aufgebraucht. Ich konnte nicht glauben, dass ich meine Profikarriere nun wirklich beendet hatte. Dieses Kapitel meines Lebens war nun Geschichte und ein neues würde beginnen.

„Hey, na?". Marcel tauchte vor mir auf und nahm mich in den Arm. Auch seine Karriere war nun vorbei, doch im Gegensatz zu mir würde er bleiben. Nachdem er seine Reha beendet haben würde, würde er dem Verein in irgendeiner Weise erhalten bleiben, während ich nach Polen zurück gehen würde, naja eigentlich eher musste. Ich sah es als meine Pflicht in mein Heimatland zurückzukehren. Als „Zuhause" bezeichnete ich es lange nicht mehr, denn Dortmund war im vergangenen Jahrzehnt zu meinem Zuhause geworden und das würde sich nicht ändern. „Hey.", flüsterte ich leise und vertiefte die Umarmung. Sie fühlte sich so vertraut und gut an, dass ich Marcel eigentlich nie wieder loslassen wollte.

Doch es kam wie es kommen musste und unsere Umarmung wurde abrupt beendet, als Mats mich aus Marcels Armen in seine zog. „Wir sehen uns später, mein Schatz.", wisperte Marcel noch an mein Ohr, bevor er sich auf den Weg zum Schiedsrichter, Manuel Gräfe, machte, der heute auch verabschiedet wurde. Mein Herz begann schnell zu schlagen, als er diesen Kosenamen verwendete. Es war im Grunde nichts Besonderes, da er mich schon seit sechs Jahren so nannte, doch ich fühlte mich immer noch wie frisch verliebt, wenn er mir solche Namen gab. Seit 2015 durfte ich den Deutschen als meinen festen Partner bezeichnen, was mich immer noch extrem glücklich machte, er machte mich glücklich.

Plötzlich realisierte ich etwas. Wenn ich nach Polen gehen würde, wäre er weit weg von mir. Ich spannte mich an, was Mats, der mich immer noch umarmte, bemerkte. „Was ist los, Piszczu?", fragte er und sah mich an. „Ich...wenn ich wieder nach Polen gehe...dann wäre ich ohne Marcel...ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll...", gestand ich leise. „Dann bleib hier.", meinte Mats, denn dass Marcel einfach mit nach Polen kommen könnte, war keine Option, das wussten wir alle. Denn auf kurze oder lange Sicht würden wir unsere Beziehung nicht vor meine Familie geheimhalten können, die strikt gegen homosexuelle Beziehungen war. Warum das so war, konnte ich mir selbst nicht erklären, denn wenn Gott etwas gegen Schwule, Lesben, Transgender und sonstiges hätte, hätte er ja wohl nicht zugelassen, dass sie existierten, oder?

„Ich kann nicht, meine Familie...ich muss zurück...", versuchte ich Mats verzweifelt zu erklären. Doch der Deutsche schüttelte bloß den Kopf. „Nein, Lu, du musst gar nichts. Es ist deine freie Entscheidung, ob du hierbleibst, wo du ehrliche Freunde hast, die dich lieben und einen Partner, der alles für dich tun würde, oder ob du zurückgehst, zu deiner Familie, die dir wahrscheinlich eine Frau suchen will, damit du endlich unter die Haube kommst. Lukasz, du willst nur dorthin zurück, um deine Familie stolz zu machen, das verstehe ich. Aber mach dich dafür nicht unglücklich, das hast du nicht verdient.".

Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass Mats tatsächlich recht hatte. Ich wollte meine Familie stolz machen, mit allen Mitteln. Aber warum? Ich war doch hier glücklich, mit Marcel und ich wusste, er war stolz auf mich. Das hatte er mir schon auf jede erdenkliche Art und Weise gezeigt. Warum also wollte ich mehr Anerkennung, von Leuten, die mich sowieso nicht lieben würde, wenn sie erfahren würden, wer ich wirklich war? „Du hast Recht. Ich liebe Marcel wie er mich liebt und darum sollte ich hierbleiben, bei ihm.", stellte ich fest. Mats sah mich perplex an. „Das ging aber schnell!", bemerkte er überrascht.

Ich war selbst überrascht von der schnellen Entscheidung, die leichter gewesen war, als ich geglaubt hatte. Da kam mir noch eine Idee. „Ich will mich outen.", sprach ich den Gedanken aus, jetzt war mein Gegenüber noch überraschter. Er war sprachlos, also meinte ich: „Ich will dazu stehen, wer ich bin. Ich bin Lukasz Piszczek, 35, schwul und seit sechs Jahren glücklich mit Marcel Schmelzer. Und weißt du was? Ich habe schon eine Idee.". Die hatte ich wirklich. Mir war soeben mal wieder bewusst geworden, wie wichtig mein langjähriger Freund mir war. Ich wollte ihn nie mehr missen müssen und darum würde ich ihn fragen, ob er mich heiraten würde. Auf dem Platz, vor laufenden Kameras.

Ich hatte keinen Ring, keinen aufwendigen Text vorbereitet, doch ich wusste, dass nichts schiefgehen konnte, wenn ich mein Herz aus mir sprechen ließ. Mats wollte noch etwas sagen, doch ich lief einfach an ihm vorbei und machte mich auf die Suche nach meinem Freund, den ich kurze Zeit später auch fand. Er stand auf dem Platz und unterhielt sich noch mit Edin. „Hey, darf ich mir den hier mal kurz ausleihen?", fragte ich unseren Trainer, als ich die beiden erreichte, Edin nickte, und so zog ich den verwirrten Marcel ein paar Meter abseits und begann zu sprechen:

„Marcel, ich habe etwas festgestellt. Schon wenn ich daran denke, dass wir getrennt sein werden, wenn ich nach Polen gehe, vermisse ich dich. Ich möchte eigentlich gar nicht dorthin zurück, denn es ist nicht mein Zuhause, nicht mehr. Indem ich zurückgehe, wollte ich meine Familie stolz machen. Was ich aber vergessen habe ist, dass diese Menschen nur meine biologische Familie sind. Meine richtige Familie ist genau hier und ich weiß, dass ihr stolz auf mich seid und mich liebt wie ich bin, vor allem du.".

Ich griff nach seinen Händen und verschränkte sie mit meinen. Mittlerweile waren alle Augen und teilweise auch Kameras auf uns gerichtet. „Seit sechs Jahren gibst du mir das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Ich liebe dich, Marcel Schmelzer, so unglaublich sehr.", ich ging vor ihm in die Knie und sah an seinem Gesicht, wie er langsam begriff, was gleich kommen würde, „Ich habe leider keinen Ring zur Hand, weil das hier sehr spontan ist, aber dennoch möchte ich dich fragen: Willst du mich zum glücklichsten Mann der Welt machen und mich heiraten?". Sie war ausgesprochen, ich hatte der Liebe meines Lebens die Frage aller Fragen gestellt. Tränen standen in Marcels Augen.

„Ja!", hauchte er, zog mich mit einem Rock hoch und fiel mir um den Hals. Ein riesiger Tumult brach los. Alle im Stadion Anwesenden Klatschten und johlten. „Ich liebe dich.", raunte mein jetzt Verlobter an mein Ohr und drückte mich fest an sich. „Ich liebe dich auch, kochanie. Es tut mir leid, dass das jetzt alles so spontan war-" „Es war perfekt.", unterbrach Marcel mich, „Aber heißt das jetzt, dass du in Dortmund bleibst? Bei mir?". Ich nickte. „Ja, das heißt es.", lächelte ich und sah, wie das Strahlen auf dem Gesicht des Deutschen noch breiter wurde. Dann küsste er mich. Sofort erwiderte ich. Wieder brach ein lauter Jubel los und plötzlich waren wir von Teamkollegen und auch Leverkusenern umringt, die uns alle zur Verlobung gratulierten.

Dieser Moment würde wohl in die Geschichte des Fußballs eingehen und vielleicht würde es bald den nächsten dieser Art geben, schoss es mir durch den Kopf, als ich trotz des Chaos' bemerkte, wie Gio nach Erlings Hand griff und diese drückte.

Ich kann nicht glauben, dass Lu wirklich in der nächsten Saison nicht mehr dasein wird. Ich bin zwar noch nicht so lange BVB-Fan, aber trotzdem kann ich mir den BVB ohne Lukasz nicht vorstellen. Ich weiß auch gar nicht, was ich dazu jetzt noch groß schreiben soll, keine Ahnung, wie ich diese Gefühle in Worten ausdrücken kann. Ich wünsche ihm auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft und hoffe, dass er manchmal in Dortmund zu besuch kommt. 🥺🖤💛

Und zum Ende vom Oneshot: Sorry, ich konnte es nicht lassen, Reyland musste einfach vorkommen. 😂

MsReyland

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top