Kai Havertz x Jannis Brandt [jealous]
words: 1131
Kai POV:
Ich war eifersüchtig. Extrem eifersüchtig. Nicht auf eine bestimmte Person, aber auf alle, die mehr mit meinem eigenen Freund zu tun hatten als ich. Abgesehen von seinen Eltern, Jascha und Jule natürlich. Auf seine Familie eifersüchtig zu sein wäre ja vollkommen bescheuert. Meine Eifersucht richtete sich eher gegen Nadiem, Marius und alle anderen, die viel Zeit mit Jannis verbrachten. Zu viel Zeit. Wir hatten seit Wochen nicht mehr wirklich gesprochen. Ein Treffen mit Marius hier, ein Fotoshoot mit Nadiem da. Langsam reichte es mir. Früher, als ich noch in Leverkusen gespielt hatte, war ich in die meisten seiner Shootings involviert gewesen, was nicht unbemerkt geblieben war. Immerhin hatte ich über die Hälfte seines Instagramfeeds eingenommen. Jetzt war der alte Feed gelöscht und Fotos seines älteren Bruders, aber auch von severalen anderen Leuten, die ich nicht kannte, zierten die Seite meines Freundes. Seit neustem auch ein Bild meines Ex-Teamkollegen Nadiem Amiri, auf welchem dieser mit einer Sonnenbrille vor irgendeiner Pflanze stand und auf cool tat.
„Peinlich", kommentierte ich unter besagtes Bild. Ich wollte mich ja jetzt nicht selbst pushen, aber ich hatte das Gefühl, dass Nadiem auf diesem Bild nur halb so gut aussah, wie ich auf den meisten Bildern, die Jannis von mir gemacht hatte. Und das waren einige. Innerhalb unserer, jetzt schon zweijährigen, Beziehung hatte ich öfters Mal Model spielen müssen, meistens, da ich die einzige Person in Reichweite für Jannis war, aber auch, weil er meinte, dass die Fotos von mir immer besonders gut wurden.
Doch jetzt war ich komplett außer Reichweite, was spontane Shootings betraf, und so musste Jannis wohl oder übel auf andere zurückgreifen. Aber die Tatsache, dass dem Blonden gar keine andere Wahl blieb, als Marius und Co abzulichten, änderte absolut nichts an meiner Eifersucht. Wenn es nach mir ginge, würde er nur noch mit Julian und Jascha shooten dürfen. Vielleicht noch mit Jadon, der ja glücklich an Reiss vergeben war, Erling und Gio, die ja meines Wissens auch keine großartige Gefahr darstellten, aber dann war Schluss. Da konnte ich dem Blonden noch so sehr vertrauen, die Angst, ihn an jemand anderen zu verlieren, der vielleicht auch noch besser war als ich, war immer da.
@jannisbrandt replied to your comment
Okay, das ging schnell. Was er wohl geschrieben hatte? Schnell tippte ich die Benachrichtigung an und las Jannis' Antwort auf meinen zugegeben trockenen Kommentar. „ach kai <3", hieß es da. Das Herz hatte Jannis bewusst in weiß ausgewählt, da ein rotes Herz definitiv zu auffällig gewesen wäre und auch, wenn seine Antwort nur aus zwei Worten bestand, wusste ich, was er mir damit sagen wollte. Es sollte so viel heißen wie: „Du brauchst nicht eifersüchtig zu werden, Schatz. Ich liebe nur dich und außerdem ist Nadiem absolut nicht mein Typ.". Ich hoffte zumindest, dass es das heißen sollte. Doch darüber würde ich wohl gleich aufgeklärt werden, denn das Handy in meiner Hand kündigte einen eingehenden Anruf des Jüngeren an. „Hey, Schatz!", begrüßte ich ihn umgehend und bekam ein „Heyyy!", zurück. Nach all der Zeit, die ich Jannis jetzt schon kannte, fand ich es immer noch krass, wie sehr er auf mich Wirkte. Allein seine Stimme zu hören und dabei geradezu ein Bild seines breiten Grinsens vor Augen zu haben ließ mich schmunzeln. „Kai, du bist schon wieder eifersüchtig.", sprach der Deutsche dann direkt das Thema an. Ich seufzte. „Ich bin immer eifersüchtig.", stellte ich klar, „Wie sollte ich auch nicht, wenn mein Freund irgendwo im 600 Kilometer entfernten Köln sitzt und mit mir zum Teil Fremden Männern irgendwelche Fotos macht.". Ich hörte Jannis am anderen Ende der Leitung leise lachen. „Du führst dich auf, als wären das Nacktshootings! Schatz, ich versichere dir, wir sind zu jeder Minute komplett angezogen!", schwor er mir und auch, wenn ich ihn nicht sehen konnte, wusste ich, dass er gerade zwei Finger hob. Das tat er immer, wenn er irgendwelche Dinge versicherte oder schwor. Es war ein Tick seinerseits, den ich süß fand und liebte. So wie all seine anderen Gewohnheiten und Ticks. Zum Beispiel, dass er morgens immer zuerst Socken anzog, bevor er irgendetwas anderes machte, oder, dass er immer einen Stift in der Tasche hatte. „Man kann ja nie wissen, wozu man den mal brauchen kann.", war immer seine Erklärung dafür. „Außerdem würde ich dich nie betrügen.", fuhr der Blonde fort, „Und das weißt du!" „Natürlich weiß ich das und ich vertraue dir auch. Wem ich nicht vertraue, das sind deine Models! Was, wenn dich mal einer davon angrabscht oder schlimmer? Ich würde mir nie verzeihen können, dass ich gegangen bin.", beichtete ich ihm meine größte Sorge, „Vielleicht sollte ich einfach zurückkommen. Zu dir. Nach Leverkusen...ich meine, die haben mich zehn Jahre lang betreut und ich? Ich haue bei der nächsten Gelegenheit nach Chelsea ab!", redete ich mich in Rage. „Kai, Liebling, hör mir zu!", unterbrach Jannis mich sanft und doch mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Du bleibst schön in London, mein Lieber! Niemand bei Leverkusen ist dir böse dafür, dass du gegangen bist! Es war einfach der nächste Schritt in deiner Karriere und sieh mal! Du stehst mit Chelsea im Viertelfinale der Champions League! Das ist ein riesen Erfolg! Und mach dir um mich keine Sorgen, okay? Ich komm klar und wenn nicht, dann komm ich halt zu dir! Das ist der Vorteil am Leben als Fotograf, man kann von überall aus arbeiten. Aber bitte, Kai, genieß London einfach, okay? Ich liebe dich.", damit beendete er seinen kleinen Vortrag und es herrschte kurz Stille. „Ich liebe dich auch, Janni! So unfassbar doll!", erwiderte ich dann und lächelte. Das Gespräch hatte unglaublich gutgetan. Meine Eifersucht war aufs minimalste geschrumpft und ich fühlte mich nicht mehr ganz so schlecht, dass ich einfach so Leverkusen verlassen hatte. Ich hatte das Gefühl, dass diese Schuldgefühle meine Gedanken in letzter Zeit so vernebelt hatten, dass ich meine Zeit in London bis jetzt noch gar nicht richtig genießen konnte. Was schade war, denn es gefiel mir hier wirklich. Auf einmal hörte ich ein leises Klingeln einer Tür durch den Hörer. „Oh, das wird Jule sein, er wollte nochmal vorbeischauen!", erklärte mein Freund. „Oh, na dann, viel Spaß, bei was auch immer ihr macht!", lachte ich. „Fortnite vermute ich mal, du weißt ja, Jule ist da wie du. Süchtig!", erwiderte Jannis und kicherte etwas. „Na dann, viel Spaß beim Zocken! Wir sprechen uns demnächst wieder, oder?" „Aber sicher doch!", lautete die Antwort darauf. „Bye", verabschiedete ich mich dann. „Bye!", kam es auch von Jannis. Dann legte er auf.
Lächelnd steckte ich mein Handy weg und machte mich auf den Weg in den Flur. Ich hatte kurzfristig den Entschluss gefasst, nochmal etwas durch London zu spazieren. Vielleicht würde ich noch Timo oder Chris anrufen, damit sie mich begleiteten. Mich begleiteten, auf einen Stroll durch das abendliche London. Ganz ohne Eifersucht oder Schuldgefühle.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top