Julian Brandt x Kai Havertz ❄
14. Dezember:
Julian Brandt x Kai Havertz
für VaniOswald & linah_sophie
words: 1012
Kai POV:
Erschöpft sank ich auf meinen Sitzplatz im Flugzeug. Das Check-in und das Boarding waren der reinste Horror gewesen, umso glücklicher war ich jetzt, endlich im Flieger zu sein. Einen Schritt näher an Zuhause. Dorthin ging es nämlich für mich. Nach Hause. Aber wer jetzt dachte, dass ich damit Leverkusen meinte, lag falsch. Also nicht ganz, natürlich waren meine Eltern auch mein Zuhause. Aber ich würde dieses Jahr zum ersten Mal seit Jahren Heiligabend nicht mit meiner Familie verbringen.
Nein, dieses Jahr ging es für mich nach Dortmund, zu Julian. Er war der Auslöser dafür gewesen, dass ich gemerkt hatte, dass Zuhause nicht immer ein Ort sein musste. Es konnte auch ein Mensch sein; und für mich war es Julian. Wir waren schon seit einigen Jahren ein Paar, doch dieses Jahr würden wir zum ersten Mal Heiligabend zusammen verbringen. Normalerweise waren wir an diesem Tag immer bei unseren Familien gewesen und hatten meist nur den zweiten Weihnachtsfeiertag zusammen verbracht, doch dieses Jahr war es anders. In diesem Jahr hatten wir beide beschlossen, den Heiligen Abend zu zweit zu verbringen, worauf ich mich ungemein freute. Denn seit ich in London war, sahen wir uns nicht oft und wenn doch, hatten wir meistens kaum Zeit alleine.
Nach einer gefühlten Endlosigkeit fuhr das Flugzeug dann endlich zur Startbahn und noch eine Endlosigkeit später befanden wir uns endlich in der Luft. Gedankenversunken starrte ich aus dem Fenster. Auf einmal riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. „Na, fliegen Sie auch über die Feiertage nach Hause?" Ich sah auf. Es war meine Sitznachbarin, die mich angesprochen hatte. Ein junges Mädchen, vielleicht etwas jünger als ich.
„Ja.", antwortete ich kurz, da ich nicht wirklich Lust hatte, mich zu unterhalten, aber auch nicht unhöflich sein wollte. „Wie schön! Ich auch! Ich hätte zwar auch einfach in England bleiben können, aber meine Oma macht den weltbesten Braten. Das lasse ich mir nicht entgehen. Außerdem gibt es doch nichts Schöneres, als Weihnachten Zuhause zu verbringen, mit den Menschen, die man am meisten liebt."
Ich vermutete, dass sie lächelte. Ich konnte es unter ihrer Maske nicht erkennen, aber ihre Augen strahlten, bei der Erwähnung von Zuhause und ihrer Oma. „Und zu wem geht es für Sie?", erkundigte sie sich anschließend interessiert, „Familie, Freunde? Oder wartet am Flughafen in Deutschland etwa ein hübsches Mädchen auf Sie?" Ich wollte gerade etwas sagen, da fügte sie noch zwinkernd hinzu: „Oder ein hübscher Junge?" Ich wurde etwas rot. „Mein Freund holt mich ab.", gab ich dann zu, bevor ich mir unter der Maske auf die Lippe biss und mir innerlich zehntausend Ohrfeigen gab.
Was, wenn sie mich erkannte? Es durfte doch niemand von Jules und meiner Beziehung erfahren! Denn so gerne, wie ich auch mit der ganzen Welt teilen wollte, wie glücklich ich mit dem Blonden war: Die Fußballwelt war immer noch nicht gerade freundlich, Homosexuellen gegenüber und es würde wohl auch noch eine ganze Weile dauern, bis es soweit war.
Doch das Mädchen schien mich nicht zu kennen. „Wie schön!", freute sie sich, „Seid ihr schon lange zusammen?" „Seit fast vier Jahren.", lautete meine Antwort. „Ich finde es toll, wenn Menschen sich nicht verstecken.", meinte sie dann, nach einer kurzen Stille. Einen Moment lang verstand ich nicht, wovon sie sprach, doch sie redete weiter: „Wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte ich wahrscheinlich nicht so offen zugegeben, homosexuell zu sein. Dafür kenne ich die Gesellschaft zu gut. Klar, es gibt viele Menschen, denen die Sexualität anderer egal ist, aber ein großer Teil kommt immer noch nicht damit klar, wenn das heteronormale Bild, das sie haben, durchbrochen wird.", erklärte sie mir und ich nickte. Sie hatte absolut recht. Ich wusste auch nicht so genau, was mich dazu bewegt hatte, ihr die Wahrheit zu sagen, immerhin hatten wir vorher kaum drei Sätze gewechselt.
Während des restlichen Fluges unterhielt ich mich mit dem Mädchen. Es war angenehm mal mit jemandem zu reden, der keine Ahnung hatte wer man war. Ich erfuhr einiges über ihre Haustiere, die Hunde Maya und Paula und die Katzen Mina und Kelly. Im Gegenzug erzählte ich ihr von Baloo, Nala und den Eseln, um die sich meine Eltern nun kümmerten, da ich ja in London war.
Nach der Landung verabschiedeten wir uns voneinander. Da viel mir ein, dass ich sie während des ganzen Fluges nicht nach ihrem Namen gefragt hatte. „Wie heißt du eigentlich?", erkundigte ich mich also schnell, während sie gerade ihren Rucksack von der Gepäckablage holte. „Kiana und du?" „Kai" Sie lächelte. „Tschüss, Kai. War schön, dich kennenzulernen." „Dich auch.", schaffte ich es gerade noch zu erwidern, bevor sie sich ihren Rucksack überschwang und der Menge aus dem Flugzeug folgte.
Nachdem ich mein Gepäck abgeholt hatte, machte ich mich auf die Suche nach Julian. Ich fand ihn schließlich vor dem Gebäude. Er stand an sein Auto gelehnt und tippte auf seinem Handy herum. „Hey.", sagte ich und auf der Stelle flog sein Blick nach oben. „Kai!", rief er und ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich ließ meine Koffer stehen und überwand die restliche Entfernung zwischen uns, um ihn endlich wieder in meine Arme zu schließen.
„Ich hab dich so vermisst.", wisperte ich leise und am liebsten würde ich ihn jetzt hier auf der Stelle küssen. Aber wir befanden uns auf einem öffentlichen Parkplatz, also blieb mir das für den Moment verwehrt. „Ich dich auch.", erwiderte Julian, „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch und jetzt lass uns nach Hause fahren, ich will dich endlich küssen.", quengelte ich und entlockte meinem Freund somit ein Lachen. „Aye, aye, Sir!"
Am Abend lagen wir gemeinsam auf der Couch in Julians Wohnzimmer. Ich hatte es mir auf ihm bequem gemacht und genoss die sanften Finger, die meine Kopfhaut massierten. Genüsslich brummelnd drückte ich mich näher an den Älteren heran, um so viel Körperkontakt wie nur möglich zu erhaschen. Außerdem drückte ich meine Nase tief in Julians Pulli, der unheimlich gut roch. Er roch einfach nach Julian, was ich liebte, denn Julian roch für mich nach Zuhause. Er war Zuhause. Und es gab doch keinen besseren Ort für die Feiertage als Zuhause.
Und hier ist schon der nächste Oneshot anlässlich der Weihnachtszeit. Ich hoffe er gefällt euch!
MsReyland
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