Julian Brandt x Emre Can [crash]

für an-ni-09

words: 1444

Julian POV:

„Jule! Schatz! Julian, bleib stehen!", hörte ich Emre hinter mir rufen. Aber ich wollte nicht stehenbleiben, also rannte ich weiter durch die bevölkerten Straßen Dortmunds, Emre dicht hinter mir. Einige Passanten warfen uns komische Blicke zu, doch das interessierte mich gerade herzlich wenig. Ebenso wenig, wie Emre die Tatsache zu interessieren schien, dass er mich gerade in der Öffentlichkeit ‚Schatz' genannt hatte. Jetzt müssten wir dafür beten, dass uns niemand erkannt hatte, sonst wäre Schluss mit der geheimen Beziehung, die wir schon seit fast zwei Jahren führten.

„Julian, verdammt noch mal! Jetzt bleib doch mal stehen!", wiederholte mein Freund und bekam in diesem Moment meinen Arm zu fassen. Gezwungenermaßen kam ich nun doch zum Stillstand, drehte mich jedoch nicht um. Das hielt den Älteren allerdings nicht davon ab, mich in seine Arme zu ziehen. Zuerst sträubte ich mich dagegen, doch schließlich ließ ich es doch zu und genoss es sogar. Warum musste er auch eine solche Wirkung auf mich haben?

Nachdem wir eine Weile einfach nur so dagestanden hatten, begannen meine Mauern der Fassung, die ich so mühsam aufgebaut hatte, zu brechen und ich begann stumm zu weinen. Nicht aus Traurigkeit, mehr aus Wut, aber vor allem aus Enttäuschung. Ich war so unglaublich enttäuscht von mir selbst, dass ich nicht gut genug gewesen war. Nicht gut genug, um mein Land bei einem solchen Wettbewerb vertreten zu dürfen.

Richtig, es ging um die Europameisterschaft. Jogi hatte soeben in einer Pressekonferenz den Kader bekanntgegeben und ich war nicht dabei. Eigentlich war es mir von vornherein klargewesen, denn ich war zurzeit nicht in meiner besten Form, doch es traf mich trotzdem hart, als ich erfuhr, dass ich dieses Jahr zu Hause bleiben musste.

„Komm, wir verlegen das Ganze nach Hause, hier sind überall Leute.", raunte Emre sanft in mein Ohr, ich nickte. Den ganzen Weg zurück krallte ich mich an ihm fest, da ich meinen Beinen, die sich anfühlten wie Wackelpudding, im Moment nicht traute. Endlich betraten wir unsere Wohnung. Eigentlich hatte ich hier alleine gewohnt, doch sobald Emre nach Dortmund gekommen war, war klargewesen, dass er mit hier einziehen würde und so bezeichneten wir diese Wohnung nun als unser gemeinsames Zuhause.

Sanft drückte der Ältere mich auf die Couch, ließ sich dann neben mir nieder und zog mich wieder in seine Arme. Automatisch drückte ich mich etwas näher an ihn. „Bin ich zu schlecht um jemals wieder für Deutschland aufzulaufen?", sprach ich meine Gedanken aus und spürte sofort, wie die Arme des Älteren sich noch fester um mich zogen. „Nein, Schatz, das stimmt nicht! Du bist ein sehr guter Fußballer und nur, weil du im Moment nicht in deiner besten Form bist, heißt das nicht, dass du nie wieder das Nationaltrikot tragen wirst. Du musst dir selbst einfach nur Zeit geben. Nächstes Jahr bei der WM wirst du wieder dabei sein und wir werden gemeinsam um diesen Titel kämpfen.", sagte er und küsste mich liebevoll auf die Stirn.

„Danke.", hauchte ich, während ich mich an Emre kuschelte und die Augen schloss, „Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde...ich liebe dich.". „Ich liebe dich auch, Jule."

Die Tage, bis Emre abreisen musste, um am Trainingslager zur Vorbereitung der EM teilzunehmen, flogen nur so vorbei. Jetzt hieß es: Abschied nehmen. „Ich will nicht, dass du gehst!", jammerte ich und klammerte mich an meinen Freund, der versuchte, meinen Griff um ihn sanft zu lösen. „Ich lasse dich auch nur ungern alleine, mein Schatz. Aber ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät zum Flughafen.". Der Ältere gab mir einen langen Kuss, bevor er mich komplett von sich löste. „Ich liebe dich, bis bald!", flüsterte er, dann drehte er sich um und ging. „Ich liebe dich auch.", flüsterte ich und beobachtete, wie mein Freund zu Mats ins Auto stieg, mit dem er zum Flughafen fahren würde.

Kaum war Mats' Auto hinter der nächsten Ecke verschwunden, beschloss ich, zu Jannis zu fahren, um mich etwas abzulenken. Also griff ich nach meinem Schlüssel und meiner Jacke und fuhr nach Köln. Als Jannis mir die Tür öffnete, war er gerade am Telefonieren. „Du, Jule steht grad vor meiner Tür, ich muss auflegen...ja, ich melde mich später wieder...ich dich auch!", mit diesen Worten legte er auf und trat zu Seite, damit ich eintreten konnte.

„Alles gut? Was machst du hier?", wollte mein Bruder mit gerunzelter Stirn wissen. „Emre ist weg und ich wusste nicht, was ich machen soll.", erklärte ich seufzend, „Sorry, dass ich dein Telefonat mit Kai gestört hab...". Jannis nickte verstehend und winkte ab: „Ach, kein Ding. Wir waren eh fast fertig. So, zocken?", erkundigte er sich. Ich überlegte kurz und nickte dann.

Nachdem ich ihn gnadenlos in Fifa abgezogen hatte, spielten wir noch einige Runden Fortnite. Als ich gerade eine neue Runde startete, fiel mein Blick auf die Uhr. Es war schon spät am Nachmittag, eigentlich sollten Emre und Mats mit dem Rest der Natio schon in Tirol angekommen sein. Doch als ich einen Blick auf mein Handy warf, hatte ich keine Nachricht von Emre. Nur eine Meldung einer der Nachrichtenapps. Eigentlich wollte ich die Benachrichtigung löschen, doch aus Versehen öffnete ich den Artikel. Was ich dann las, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.

Mannschaftsbus der deutschen Nationalmannschaft verunglückt

Auf dem Weg von München ins Trainingslager in Seefeld, Tirol, wurde der Mannschaftsbus der deutschen Fußballnationalmannschaft in einen Unfall verwickelt. Kurz hinter Garmisch-Partenkirchen kam der Bus von der Straße ab und krachte in eine Leitplanke. Die genauen Umstände des Unfalls, sowie der Zustand der Spieler und des Trainerteams sind bislang nicht bekannt.

Weitere Informationen folgen.

Wie erstarrt saß ich da und starrte auf den Text. „Jule, was ist los?", fragte Jannis besorgt, als er meinen Zustand bemerkte. Wortlos reichte ich ihm mein Handy, Tränen stiegen mir in die Augen. Auch Jannis stand der Schock ins Gesicht geschrieben, als er den Artikel gelesen hatte. Auf der Stelle nahm er mich in den Arm, als die Tränen begannen in Strömen über meine Wangen zu laufen. „Was, wenn Emre etwas passiert ist?", schluchzte ich verzweifelt und krallte mich an meinem kleinen Bruder fest, wie ein Ertrinkender.

„Shhh, Jule! Beruhig dich, alles wird gut! Emre geht es bestimmt gut.", versuchte er mich zu beruhigen. Ich versuchte ruhig zu atmen, und es half. Langsam wurde ich ruhiger. Auf einmal klingelte mein Handy. In der Hoffnung, dass es Emre war, griff ich zitternd nach meinem Mobilgerät, doch der Banner auf meinem Display verriet mir, dass es Leon war, der mich anrief.

Auf der Stelle stieg Panik in mir auf. Warum rief Leon mich an? War Emre doch verletzt worden? Jannis bemerkte, dass ich nicht in der Lage war, den Anruf anzunehmen, daher nahm er mir mein Handy ab und beantwortete den Anruf für mich. „Brandt?", meldete sich mein Bruder und stellte den Anruf anschließend auf Lautsprecher. „Jannis?", erklang eine verwirrte Stimme vom anderen Ende der Leitung, die ich definitiv nicht Leon zuordnete. „E-emre?", fragte ich, meine Stimme zitterte. „Jule! Weinst du?", erkundigte der Ältere sich besorgt. „Ich...ich hab von eurem Unfall gelesen...ich..." „Ganz ruhig, Schatz. Mir und den anderen Jungs geht es, abseits vom Schock, gut. Nur der Busfahrer hat etwas abgekriegt, aber er kommt wieder in Ordnung. Die ersten Reihen auf Fahrerseite waren Gottseidank leer, denn wenn da wer gesessen hätte, hätte die Person ganz schön was abgekriegt. Außerdem in mir bei dem Aufprall mein Handy aus der Hand geflogen und wurde ganz schön geschrottet, darum rufe ich von Leons an.", erklärte Emre beruhigend. Ich sah, wie Jannis neben mir blass wurde. Ich wusste auch wieso, denn normalerweise saß Kai immer mit Timo in der ersten Reihe. Zum Glück waren sie ja nicht mit an Bord gewesen, da sie in Porto das Champions League Finale spielen mussten. Ich wollte etwas sagen, doch mein Freund unterbrach mich wieder. „Tut mir leid, Babe, aber ich muss leider Schluss machen. Leon will sein Handy zurück.", meinte er bedauernd. „Ist okay...jetzt weiß ich wenigstens, dass es euch und vor allem dir gut geht.", nuschelte ich. „Okay, ich melde mich dann. Ich liebe dich!" „Ich dich auch."

Ich konnte meine Erleichterung kaum fassen. Emre und dem Rest des Teams ging es gut, niemand war verletzt worden, mit Ausnahme des Busfahrers. Das war der Moment, in dem ich realisierte, dass Emre und ich für immer waren. Das Schicksal wollte nicht, dass wir getrennt wurden, genauso wenig wie ich. Ich brauchte den Älteren, er war mein sicherer Hafen, mein Fels in der Brandung, mein Ruhepol...der Deutschtürke war einfach alles für mich.

„Scheint so, als würde es das Schicksal gut mit uns meinen.", stellte auch Jannis fest, er war immer noch etwas blass um die Nase. „Ja, scheint so.", erwiderte ich murmelnd, hoffentlich würde das auch so bleiben.

Neuer Oneshot! Ich hoffe, er gefällt euch!

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