Florian Wirtz x Jamal Musiala [us]

Extrem verspäteter Wichteloneshot für Lavendelelfe

words: 1285

Florian POV:

Draußen war es schon lange dunkel geworden. Ich lag im Bett, aber schlafen tat ich lange noch nicht. Mein Blick wanderte durch den Raum und blieb an dem anderen Bett hängen, das auf der anderen Seite des Zimmers stand. Julian, der in diesem Bett lag, schien schon im Land der Träume verschwunden zu sein. Ich sah auf die Uhr. Es war halb zwölf.

Leise stand ich auf, bedacht darauf, den Dortmunder nicht zu wecken, doch dieser schlief seelenruhig weiter, auch, als ich ausversehen mit dem kleinen Zeh gegen etwas stieß und mir ein leises Fluchen nicht verkneifen konnte. Schlussendlich schaffte ich es jedoch, größtenteils unversehrt die Zimmertür zu erreichen und leise auf den Flur hinauszuschlüpfen.

Ich schlich durch den Gang und hoffte, dass mich niemand entdecken würde. Aber warum sollte jemand genau jetzt aus dem Zimmer kommen? Alle würden gerade schlafen, wir waren hier schließlich im Trainingslager und nicht im Urlaub. Alle, bis auf einen. Jamal wartete bestimmt schon sehnsüchtig in seinem Zimmer auf mich, wie sonst auch.

Meine Vermutung wurde bestätigt, als ich endlich am Zimmer ankam und vorsichtig die Tür öffnete. Jamal saß auf dem Bett und tippte auf seinem Handy herum, das er jedoch weglegte, sobald er mich sah. „Hi!", flüsterte er grinsend. „Hi!", lächelte ich zurück und beeilte mich, mich neben ihn auf sein Bett fallen zu lassen. Anschließend zog ich ihn in meine Arme und drückte ihm einen Kuss auf.

Jamals Zimmer war quasi ein Einzelzimmer. Eigentlich hatte er es sich mit Mats geteilt, doch dieser war kurz nach der Ankunft wieder abgereist. Offiziell aufgrund einer Muskelverletzung, doch daran glaubte ich nicht so wirklich. Aber wie auch immer, Mats war nicht mehr hier und Jamal hatte das Zimmer nun für sich, oder besser gesagt: Wir hatten das Zimmer für uns.

Wir mussten es schließlich ausnutzen, dass wir uns mal für mehr als nur ein Wochenende am gleichen Ort befanden. Wir führten nämlich seit fast zwei Jahren eine Fernbeziehung und das war in unserem Geschäft wohl noch nervenaufreibender als sowieso schon. Unsere verschiedenen Spielpläne mit Auswärtsspielen in anderen Ländern machten es uns nicht leicht.

Doch das war es auch, was Momente wie diesen so schön machte. Einfach nur kuschelnd im Bett liegen und einander nah sein. Zufrieden seufzte ich und schloss die Augen. „Gute Nacht.", hörte ich Jamal noch wispern, dann war ich eingeschlafen.

Am nächsten Morgen riss uns das schrillende Klingeln eines Handyweckers aus dem Schlaf. Jamals Handywecker. Grummelnd zog ich mir die Decke über den Kopf. „Du hast den Weckton ja immer noch nicht geändert!", beschwerte ich mich mit rauer Stimme bei meinem Freund. Dieser kicherte bloß. „Wenn ich den Ton geändert hätte, wärst du jetzt nicht wach. Du bist so ein Tiefschläfer, dass alle anderen Wecktöne nichts bringen würden. Der hier kriegt dich schon nur gerade so wach.", argumentierte er und er hatte recht, das wusste ich. Ich brauchte den aggressivsten Weckerton, um auch nur halbwegs davon aufzuwachen.

„So, und jetzt raus aus den Federn, Schatzi. Du musst noch in dein Zimmer zurück, bevor jemand aufgestanden ist und dich auf dem Flur erwischt.", befahl der Ältere belustigt und zog mir die Decke weg. Geblendet vom plötzlichen Sonnenlicht stöhnte ich gepeinigt auf. „Arschloch.", jammerte ich. „Du liebst mich trotzdem.", grinste Jamal unbeeindruckt und gab mir einen kurzen Kuss. „Und jetzt geh, wir sehen uns beim Frühstück.".

Als ich etwa eine Dreiviertelstunde später gemeinsam mit Julian (der mein nächtliches Verschwinden mal wieder nicht bemerkt hatte) den Frühstücksraum betrat, saß mein Freund schon bei Serge und Leroy am Tisch und war in ein Gespräch vertieft. Doch mehr als einen kurzen Blick schenkte ich den dreien nicht, sondern folgte Jule zu dem Tisch, an dem schon Kai und Timo saßen. „Morgen.", begrüßte ich die beiden Blues und gähnte. Früh aufstehen war definitiv nicht meins.

Das Essen an unserem Tisch verlief größtenteils schweigend. Wir waren alle vier nicht die größten Frühaufsteher und daher waren wir alle viel zu beschäftigt damit, nicht nochmal einzuschlafen, um uns dazu noch zu unterhalten. Aber dann ließen sich einer unserer Mitspieler auf einen der zwei letzten freien Plätze am Tisch fallen. Marco. Er sah quickfidel aus, wie immer und ich betete, dass er nicht in sein übliches Muster verfallen und quatschen, sondern uns (und vor allem mich) einfach in Ruhe weiter unter der frühen Uhrzeit leiden lassen würden.

Meine Gebete wurden allerdings leider nicht erhört, denn kaum zehn Sekunden später wandte sich Marco ausgerechnet an mich. „Na, gut geschlafen?", fragte er. Ich nickte stumm und wandte mich wieder meinen Haferflocken zu. Doch anstatt mich in Ruhe zu lassen bemerkte er dann grinsend: „Jamal scheint dich zu vermissen.". Sofort schoss mein Kopf in die Höhe und ich lief rot an. „Was?", entfuhr es mir vielleicht ein paar Tonlagen zu hoch.

„Naja, er schaut die ganze Zeit zu dir rüber.", erklärte der Dortmunder grinsend. Ein schneller Schulterblick verriet mir, dass das Tatsächlich stimmte. Jamal sah immer wieder zu mir, während er sich mit Thomas unterhielt. Verdammt, konnte der sich nicht zusammenreißen? Wir würden noch auffliegen und unsere Karrieren wären ruiniert. Wobei mir das bei meiner ziemlich egal wäre, aber das hier betraf auch Jamal und ich wollte nicht, dass seine Karriere scheiterte, weil jemand herausfand, dass wir beide nicht ganz hetero waren.

„Ich...äh...", brachte ich heraus. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Marco schien meine Nervosität wohl zu erahnen, denn er machte eine beruhigende Geste mit seiner Hand und flüsterte: „Keine Sorge, entspann dich. Ihr seid nicht die ersten, bei denen sich einer nachts aus dem Zimmer schleicht, damit sie Zeit zusammen verbringen können.". Er zwinkerte und warf einen Blick durch den Raum. Ich folgte diesem und sah zu Julian Draxler und Kevin, die unter dem Tisch ihre Hände verschränkt hatten. Moment, was?

Mit offenem Mund sah ich Marco an. „Jules und Kevin!? Und woher wusstest du von dem Rausschleichen?", entfuhr es mir ungläubig und verwirrt. „Ja, die beiden und mit dem Rausschleichen habe ich geraten. Das machen Jule hier und Marius auch immer.", erklärte der Blonde breit grinsend und kassierte dafür einen Todesblick seines Dortmunder Kollegen, „Ach und Mats und Bene sind sogar verheiratet.", fügte er hinzu, „Hach, wie herrlich kompliziert es sich die beiden doch gemacht haben.", kicherte er und schien in Erinnerungen zu schwelgen.

Ich war sprachlos. Nie hätte ich gedacht, dass einer von denen, die gerade genannt worden waren homosexuell wäre. „Ähm...aber bist du nur, um mir das zu sagen hierhergekommen?", fragte ich verwirrt. Marco nickte. „Ihr beide wart so offensichtlich, aber habt euch so sehr bemüht er geheim zu halten, dass ich euch etwas Mut machen wollten. Ihr könnt vielleicht draußen nicht ihr sein, aber hier drinnen...ich versichere dir, dass euch hier alle unterstützen. Das wollten wir euch nur sagen.", lächelte er und sah zu Thomas und Jamal, die ihr Gespräch wohl gerade beendet hatten, stand auf und ging.

Für eine kurze Zeit herrschte Stille am Tisch. „Naja, herzlichen Glückwunsch!", lächelte Jule. „Ich freu mich für euch.", stimmte Kai ihm zu und auch Timo nickte ermutigend. „Danke.", erwiderte ich mit roten Wangen. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Zuerst zuckte ich zusammen, doch dann erkannte ich die Berührung, die ich sofort Jamal zuordnete, und entspannte mich. Ich drehte mich zu ihm um und lächelte.

„Hat Marco dir gerade das gesagt, was Thomas mir gesagt hat?", fragte er leise und ich nickte zögernd. Was hatte er jetzt vor? „Weißt du...ich würde wirklich gerne hier drinnen ich sein. Mit dir. Wir könnten wir sein, kein ewiges Versteckspiel...einfach wir.", murmelte der Ältere und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Ich würde gerne hier mit dir wir sein.", meinte ich und stand auf, ehe ich Jamal vor den Augen aller in diesem Raum an mich zog und ihn küsste. Das waren wir.

Okay, ich habe es nach einem Monat endlich geschafft wieder etwas zu schreiben. I swear, ich habe so oft etwas angefangen, aber dann hat meine Schreibblockade reingekickt und ich habe alles wieder verworfen. Darum kommt dieser Oneshot erst jetzt, liebe Lavendelelfe , es tut mir wirklich leid. Ich hoffe aber, dir gefällt das, was ich jetzt zustande gebracht habe.

MsReyland

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