Gavi x Pedri [10 Firsts]
Pairing: Pablo Gavira x Pedro González López
1. Der erste Kuss (15.4.2022)
„Hey, du bist wach." Besorgt stieß Gavi sich vom Türrahmen ab und kam auf Pedri zu, als er bemerkte, dass dieser wach endlich war. Der Jüngere ließ sich langsam neben ihm auf dem Bett nieder, während er sich noch den Schlaf aus den Augen rieb.
„Was machst du hier?", stellte er dann verschlafen die Gegenfrage.
„Du hast dich nicht gemeldet seit deiner Diagnose. Ich wollte nur sichergehen, dass es dir den Umständen entsprechend gut geht", hauchte Gavi und strich ihm ein paar Haarsträhnen von der Stirn. „Also, wie geht es dir?"
„Beschissen?", schlug er verbittert vor, schmiegte sich allerdings in die Berührung. „Ich weiß nicht mehr, wie oft ich das alles noch mitmachen kann, bevor ich irgendwann aufgebe, Pablito."
„Du wirst stärker zurückkommen", versichterte Gavi ihm mit zittriger Stimme.
„Weißt du, wie oft ich diesen Satz mittlerweile schon gehört habe? Vielleicht soll es einfach nicht sein." Schnaubend drehte er jetzt doch den Kopf weg, wodurch Gavis Hand von seiner Stirn rutschte. Er konnte die verdächtig feuchten Augen von seinem besten Freund nicht ertragen.
„Pedri", wisperte er bittend. „Du wirst es schaffen."
„Wie kannst du dir da so sicher sein?", verlangte er zu wissen und blickte zurück zu ihm. Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare. „Ich bin noch nicht ein Mal stärker zurückgekommen. Ich war noch nicht einmal wieder der Alte, bevor mich die gleiche Verletzung wieder ausknockt. Also wie zur Hölle-"
„Ich bin mir so sicher, weil ich nicht ohne dich kann", unterbrach Gavi seine Wutrede leise und senkte den Blick. Wie auf Knopfdruck verdrehte er die Augen. Natürlich, Gavi brauchte ihn. Er bekam die gute alte „Das Team ist nur mit dir so stark"-Rede.
„Oh, ich bitte dich, Gav. Die letzten Male kam das Team auch gut ohne mich zurecht", seufzte er.
„Nein, Pedri", schüttelte der Jüngere dann allerdings entschlossen den Kopf. „Ich kann nicht ohne dich. Ich drehe durch, wenn du nicht bei mir bist. Und vor allem macht es mich kaputt, wenn du dich schlecht redest, weil du einfach nicht erkennst, wie sehr wir dich alle brauchen, aber vor allem wie sehr ich dich brauche. Ich kann nicht ohne dich leben und ich kann nicht glücklich sein, wenn du es nicht bist. Also bitte gib nicht auf, denn du wirst ohne den Fußball nicht glücklich sein."
Sprachlos starrte er sein Gegenüber an und brauchte einige Momente, um das Gesagte zu verarbeiten, um die Nachricht dahinter richtig zu verstehen. Dass zwischen ihnen schon immer eine besondere Bindung war, wusste er natürlich, aber er hatte nie gewusst, dass Gavi so für ihn empfand. Dass Gavi genauso wie er empfand.
„Okay", flüsterte dieser nun, nachdem Pedri immer noch nichts erwidert hatte. Auch wenn er versucht hatte, den verletzten Unterton zu unterdrücken, so war er doch deutlich herauszuhören, und Pedri verfluchte sich dafür, dass er immer noch nicht die richtigen Worte fand. „Tut mir Leid, ich hatte das wirklich nicht geplant. Ich sollte jetzt auch wieder gehen, meld dich, wenn du was brauchst, ja? Du weißt, dass ich immer für dich da bin. Egal was passiert."
Einen letzten schnellen, wässrigen Blick gepaart mit einem zittrigen Lächeln schenkte Gavi ihm, ehe er sich zum Gehen erheben wollte. Und das war der Moment, in dem wieder Leben in seinen Körper kehrte.
Schnell griff er nach Gavis Handgelenk, um ihn daran zu hindern, woraufhin sich dieser zu ihm drehte. Wortlos schauten sie sich einfach nur in die Augen und Pedri versuchte alle seine Emotionen, die er nicht ausdrücken konnte, so zu vermitteln. Eigentlich hatte er Gavi nicht verdient. Er hatte Gavis Gefühle für ihn nicht verdient. Immer wieder stieß er ihn von sich, wenn er schlechte Tage hatte, immer wieder ließ er ihm im Stich, wenn er mal wieder verletzt war, immer wieder enttäuschte er ihn. Aber trotzdem kehrte Gavi immer wieder zu ihm zurück und bei dieser Erkenntnis stiegen ihm ebenfalls die Tränen in die Augen.
„Bitte bleib", hauchte er einfach nur, woraufhin Gavis Blick sofort weicher wurde; offensichtlich hatte er die Bedeutung der Worte verstanden. Zärtlich legte er eine Hand an seine Wange und lehnte sich dann vor, um ihre Lippen miteinander zu verbinden. Für diesen kurzen Moment stand seine Welt still. Alle zerstörerischen Gedanken verschwanden aus seinem Kopf und stattdessen zählte nur noch Gavi. Gavi, welcher nun wieder zurückwich und ihn vorsichtig anlächelte.
„Ich bleibe solange du mich bei dir haben willst."
2. Das erste Mal zusammen kochen (Mai 2022)
„Ich glaube, ich habe was falsch gemacht." Skeptisch beäugte Gavi die Zwiebeln, die einfach nicht glasig werden wollten. „Das steht schon seit 10 Minuten auf dem Herd und nichts tut sich."
„Lass' mich mal sehen", bot er an und legte das Messer weg, mit dem er gerade die Karotten schnitt. Bereitwillig überließ Gavi ihm den Platz am Herd und es dauerte keine fünf Sekunden, da hatte Pedri schon den Grund gefunden. Amüsiert schnaubte er.
„Was?", verlangte sein Freund beleidigt zu wissen.
„Eventuell wäre es eine gute Idee, den Herd auch anzuschalten, Gav", schmunzelte er und drehte die Hitze auf, ehe er sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm drehte. Der Jüngere war peinlich berührt rot angelaufen.
„Eventuell wäre es eine gute Idee, ja", echote der Sevillano leise. „Sorry."
„Alles gut, wir haben alle Zeit der Welt." Lächelnd streckte er die Arme nach ihm aus und sein Freund zögerte einen Moment, bevor er sich auf die Umarmung einließ.
„Es gibt keinen Grund, so nervös zu sein, Gav", wisperte er ihm zu und drückte einen Kuss auf seine Schläfe. „Alles ist wie immer, okay?"
„Wir haben noch nie zusammen gekocht", kam prompt die unsichere Antwort. „Ich habe Angst, was falsch zu machen."
„Na und? Dann machst du halt was falsch. Ich werde dich nicht dafür verlassen", meinte er ernst und suchte Gavis Blick, welcher ihm allerdings gekonnt ausweichte.
„Gavi, ich werde dich nicht wegen sowas verlassen", wiederholte er mit fester Stimme. Sanft legte er seine Hände an Gavis Wangen, damit ihn dieser anschaute. „Ich bin nicht wegen deiner Kochkünste mit dir zusammen und ich werde dich ganz sicher nicht wegen deiner Kochkünste verlassen. Mir ist egal, wie gut du kochen kannst, okay? Du musst dir keine Sorgen machen."
Langsam nickte der Jüngere, woraufhin er ihn liebevoll erinnerte: „Worte, Gav."
„Okay", antwortete dieser schnell. „Ich habe es verstanden."
„Gut." Zärtlich strich er ihm über die Wange, ehe er sich einen kurzen Kuss klaute. Sofort merkte er, wie Pablo sich mehr an ihn lehnte und entspannte. Natürlich, das hätte er sich denken können; sein Freund brauchte einfach körperliche Nähe, um mit für ihn schwierigen Situationen umgehen zu können und heute hatten sie sich noch gar nicht wirklich die Zeit genommen, kurz einfach innezuhalten.
Genau deswegen küsste er jetzt nochmal Gavis Stirn, bevor er etwas zurückwich. „Wollen wir weiterkochen oder brauchst du noch einen Moment?" Besorgt runzelte er die Stirn, allerdings lächelte der Jüngere schon wieder breit.
„Alles gut, wir können weiterkochen", bestätigte er ihm dann auch und drückte kurz seine Hüfte. „Danke."
Lächelnd ließ er wieder ganz von ihm ab und widmete sich stattdessen wieder den Karotten, während Gavi deutlich ruhiger zurück an den Herd ging.
Keine 30 Minuten später saßen sie dann zusammen am Tisch und Gavi blickte stolz auf sein Curry.
„Es riecht fantastisch, Pablito", bemerkte er. „Guten Appetit."
„Dir auch", erwiderte sein Freund lächelnd und nahm dann den ersten Bissen. Überrascht riss er die Augen auf. „Das schmeckt!"
„Natürlich schmeckt es", lachte er.
„Wir müssen öfter zusammen kochen", befand Gavi und aß glücklich weiter, weswegen er selbst in sich hinein schmunzelte.
Wie hatte er ihn doch gleich verdient?
3. Der erste Streit (Mai 2022)
Irritiert verfolgte er, wie Gavi ihm während des Trainings immer wieder auswich. Was war passiert? Gestern war doch noch alles gut gewesen, sein Freund hatte sich mit ihm gefreut, dass er endlich wieder in ein leichtes Training einsteigen durfte, das parallel zu dem des Teams stattfand, auf dem gleichen Platz. Nun allerdings wirkte es allerdings so, als wäre Gavi doch nicht ganz so überzeugt davon, ihn wieder in seiner Nähe zu haben.
Während alle anderen während der kurzen Pausen immer wieder zu ihm rüberkamen, behielt sein Freund immer Abstand.
„Wow, du freust dich ja richtig, wieder dabei zu sein", bemerkte Ferran schmunzelnd und setzte sich mit einer Wasserflasche neben ihn. „Ich habe selten so ein glückliches Gesicht gesehen."
„Sorry. Es ist nicht so leicht, euch beim Trainieren zuzuschauen und selbst nicht mitmachen zu können", log er gekonnt.
„Nächste Saison bist du wieder fit." Aufmunternd klopfte sein bester Freund ihm auf die Schulter und nahm dann einen großen Schluck aus der Flasche. „Alles okay bei dir und Gavi?"
„Hm?" Erschrocken richtete er sich zu ihm und merkte, wie ihm ganz kalt wurde. Wusste Ferran etwa von ihrer Beziehung? Wie konnte er es einfach so raushauen?
„Naja." Verwirrt legte der Ältere den Kopf schief und blickte dann auf Gavi, welcher ein gutes Stück entfernt mit Ansu redete. „Ihr kamt heute morgen zusammen und irgendwie dachte ich, dass er mehr an dir kleben wird, jetzt wo du wieder da bist. Er hat die ganze Zeit davon gesprochen, wie sehr er dich vermisst und jetzt habt ihr euch nicht einmal auch nur angeschaut."
Etwas beruhigter zuckte er mit den Schultern. Okay, es schien nicht so, als hätte Ferran die ganze Situation durchblickt. „Du musst dir keine Sorgen machen, Fer. Ich glaube, er macht sich einfach zu viele Gedanken, ich rede später mit ihm."
Zustimmend nickte der Valencianer und drückte seinen Oberschenkel kurz. „Unser Küken braucht manchmal eben noch Bestätigung, hm?"
Genau in diesem Moment fiel Gavis Blick zum ersten Mal während des Trainings auf ihn und sofort blieb er auch hängen. Pedri schluckte schwer, als er bereits von Weitem erkannte, wie sein Freund sich anspannte und sich kurz darauf wegdrehte, um mit den anderen in Richtung der Kabine zu laufen. Erst dann realisierte er, dass Ferrans Hand immer noch auf seinem Oberschenkel lag.
„Okay, wir sollten uns umziehen." Ruckartig richtete er sich auf und Ferran warf ihm einen kritischen Blick zu, ließ die Situation jedoch unkommentiert.
Etwas Sorgen machte er sich schon, dass Gavi eine Ausrede finden würde, um nicht mit ihm zurückfahren zu müssen, aber wie er eine halbe Stunde später bemerkte, waren diese Sorgen für umsonst. Was ihn allerdings mächtig störte, war, dass sein Freund kein Wort sagte.
Als er schließlich bei sich vor der Garage hielt, reichte es ihm.
„Okay, rede", forderte er ihn auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Überrascht schaute der Jüngere ihn an, schwieg allerdings weiterhin.
„Gavi." Mit einem ernsten Blick fixierte er ihn. „Was zur Hölle ist heute in dich gefahren?"
„Gar nichts", schoss er direkt zurück und wollte schon nach dem Türgriff greifen, da sperrte Pedri schnell das Auto von innen.
„Vergiss' es", kommentierte er. „Du kannst nicht einfach wegrennen, wie du es im Training schon die ganze Zeit gemacht hast. Ich habe mich wirklich darauf gefreut, wieder zurück zu sein, aber du machst es mir wirklich schwer."
„Ich bitte dich." Verächtlich schnaubte sein Freund und verdrehte die Augen. „Ferran hat dir genug Zuneigung für uns alle zusammen gegeben. Und du scheinst es ja auch genossen zu haben."
Schlagartig kehrte Stille ein und Pedri merkte, wie sehr ihn die Worte verletzten. Was genau warf Gavi ihm da gerade vor? „Was?", hauchte er deswegen auch getroffen.
„Es ist okay. Ich weiß, dass du Ferran gerne hast, aber ihr müsst es mir wirklich nicht so sehr unter die Nase reiben", murrte Gavi. „Nachricht ist angekommen."
So langsam wurde er wirklich wütend. Wurde ihm gerade allen Ernstes vorgeworfen, dass er Ferrans Berührungen besser fand als die seines Freundes?
„Okay, also erstens habe ich wirklich keine Ahnung, was heute in dich gefahren ist, aber was auch immer es ist, es muss dringend aufhören", begann er sauer und hielt sich jetzt auch nicht mehr zurück. Wenn Gavi ihm solche Vorwürfe machen konnte, konnte er auch zurückschießen. „Zweitens musst du dringend an deinem Vertrauen arbeiten, wenn du mir immer noch nicht glauben kannst, dass ich mich nicht von dir trennen werde. Erst Recht nicht für Ferran, der übrigens in einer Beziehung mit einer Frau ist, Gavi. Und drittens habe ich mir das ganze Training lang nur gewünscht, dass du mich beachtest, dass du dich freust, dass ich wieder da bin. Stattdessen kriege ich die kalte Schulter gezeigt, ohne ansatzweise zu wissen, was ich falsch gemacht habe. Ich gebe mir wirklich Mühe, dass du dich immer bei mir wohlfühlen kannst, aber wenn das der Dank dafür ist, kann ich es auch lassen." Zum Ende hin war seine Stimme immer lauter geworden und er wartete einen kurzen Moment, um die Worte sacken zu lassen, ehe er das Auto entriegelte und ausstieg. Dann schlug er die Tür hinter sich zu und stapfte ins Haus. Gavi folgte ihm nicht.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich dagegen und atmete erstmal tief durch. Was zur Hölle war gerade passiert? Wie hatte die Situation so eskalieren können? Und vor allem: War er zu hart gewesen?
Seufzend schloss er die Augen und sammelte sich noch einen Moment, ehe er aus seinen Schuhen schlüpfte und sich ins Wohnzimer begab, wo er sich aufs Sofa warf. Nervös spielte er mit seinen Fingern. Würde Gavi jetzt noch kommen oder würde er nach Hause gehen? Oder war er vielleicht sogar schon gegangen? Sie hatten sich noch nie gestritten und er wusste einfach nicht, wie Gavi damit umging.
Mehrere Minuten lag er noch in der Stille, traute sich kaum zu atmen, um sie nicht zu durchbrechen, dann knackte es an der Haustür. Gespannt hielt er die Luft an, als sich die Schritte immer weiter dem Wohnzimmer näherten. Dann stand Gavi endlich im Türrahmen und sofort war er wieder auf den Beinen.
„Gavi", hauchte er, als er sah, dass ihm Tränen über die Wangen liefen.
„Es tut mir Leid", wimmerte er und strich sie sich schnell weg. „Ich wollte nicht weinen, wirklich nicht."
Schnell überbrückte er die Distanz zwischen ihnen und zog ihn fest an sich. „Alles ist gut, Gav. Ich bin hier, ja?"
Er ließ es zu, dass Gavi sich ausweinte, wobei es ihm selbst das Herz zerriss. Er hätte wissen müssen, dass der Jüngere nicht gut mit dieser Situation zurechtkommen würde. Er hätte ihn nicht alleine im Auto lassen dürfen, alleine mit seinen Gedanken.
„Ich gehe nirgendwohin, okay?", flüsterte er ihm zu, als er merkte, dass Gavi langsam ruhiger wurde. „Tut mir Leid, ich hätte dich nicht alleine lassen sollen."
„Alles gut", murmelte er und krallte sich an sein Oberteil. „Ich habe überreagiert."
„Es ist okay, es war eine blöde Situation. Wir sind beide nicht gut damit umgegangen", befand er. Er wartete noch einige Augenblicke, bis sein Freund wieder ganz ruhig wurde, dann drückte er ihn etwas von sich. „Du musst mir trotzdem noch erklären, was heute los war."
„Können wir uns setzen?", fragte Gavi unsicher und sofort nickte er. Gemeinsam setzten sie sich aufs Sofa, wo er direkt nach den Händen seines Freundes griff, welcher ihn kurz dankbar anlächelte. „Ich wusste nicht, wie ich mit dir umgehen soll, jetzt wo wir zusammen sind. Ich habe so Angst, dass ich die Kontrolle verliere, wenn ich dir zu nahe komme, dass irgendjemand von uns erfährt. Und dann war Ferran die ganze Zeit da, der dich ohne darüber nachzudenken anfassen und umarmen konnte. Er konnte bei dir sein, ohne sich darum Sorgen machen zu müssen, was die anderen denken. Das konnte ich nicht und dann wurde ich eifersüchtig. Was bescheuert ist, es ist immerhin meine eigene Schuld."
Schwer seufzte er und rutschte näher ihn heran, sodass Gavi sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben konnte. Sanft küsste er den Haarschopf, ehe er ansetzte: „Glaub mir, ich mache mir auch Sorgen darum, dass jemand von uns erfährt, aber du kannst mir nicht im Training aus dem Weg gehen. Alle bemerken es sofort, wenn wir nicht pausenlos beieinander sind, dann werden sie skeptisch. Ferran hat mich schon darauf angesprochen. Also bitte geh mir nicht aus dem Weg. Du kannst mich umarmen, du kannst zu mir kommen, du kannst auch meine Schulter oder was auch immer küssen, weil du das bei allen machst, Gavi. Du musst dich nicht zurückhalten und wenn ich merke, dass es zu viel wird, sag ich rechtzeitig Bescheid, aber ich bezweifle, dass ich jemals genug von deiner Nähe bekommen werde."
Er merkte, wie sich die Lippen seines Freundes zu einem Lächeln verzogen, ehe er seinen Hals kurz küsste. Pedri wich zurück, um das Gesicht seines Freundes in die Hände zu nehmen und ihm in die Augen zu blicken. „Solange ich der einzige bin, der dich richtig küssen darf, ist alles in Ordnung."
Peinlich berührt lachte Gavi auf und lehnte ihre Stirnen aneinander. „Das bist du, Pepi", lächelte er, woraufhin er ihn in einen zärtlichen Kuss verwickelte.
„Ich will nur dich, Gavi", nuschelte er an seine Lippen. „Niemand anderen, nur dich."
4. Das erste „Ich liebe dich" (Juli 2022)
Sie lagen gerade gemütlich auf dem Sofa und schauten einen Film, als er mal wieder dieses dringende Bedürfnis bekam, Gavi endlich mitzuteilen, was er für ihn fühlte. Die ganzen letzten Tage wurden die Stimmen in seinem Kopf, die ihn dazu drängten, immer lauter und lauter und brachten ihn jetzt dazu, sich enger an seinen Freund zu kuscheln. Als er den Kopf zu ihm nach oben drehte, blickte ihn der Jüngere bereits lächelnd an.
Er streckte sich etwas, um ihn küssen zu können, woraufhin Gavis eine Hand von seinem Bauch zu seiner Wange wanderte. Niemals würde er genug von diesen kleinen Momenten kriegen, in denen sie einfach beieinander und glücklich sein konnten.
Als er sich löste, folgte Gavi seiner Bewegung mit geschlossenen Augen sofort, weswegen er ihm grinsend noch einen Kuss auf die Lippen drückte, bevor er endgültig zurückwich. Zufrieden legte er seinen Kopf wieder auf Gavis Brust ab und genoss es, wie er den Griff um ihn verfestigte.
„Hey, Gav?", durchbrach er die angenehme Atmosphäre vorsichtig und strich sanft über die Unterarme des Jüngeren.
„Hm?", machte dieser, war offenbar wieder auf den Film konzentriert.
„Du weißt, dass ich dich liebe, oder?", lächelte er und sofort erstarrte Gavi. Schmunzelnd nahm er die Hand seines Freundes, um sie zu küssen. Er hatte sich schon gedacht, dass er einen Moment brauchen würde, um die Worte annehmen zu können.
„Lebst du noch?", lachte er dann liebevoll, als Gavi nach bestimmt einer Minute immer noch nichts erwidert hatte, und drehte sich wieder zu ihm um. Sein Freund hatte seinen besten Schmollblick aufgesetzt. „Was ist?"
„Das ist nicht fair!", jammerte er sofort drauf los. „Ich hatte einen Plan, Pepi!"
„Einen Plan?", wiederholte er und lachte ungläubig auf.
„Ja, einen Plan!", feuerte der Jüngere zurück. „Ich wollte das Curry kochen, was wir damals auch gekocht haben und dich damit überraschen und dir dann sagen, was ich für dich empfinde. Und jetzt haust du es einfach raus, während wir diesen langweiligen Film schauen. Du hast mich nichtmal dabei angeschaut!"
Nun konnte er sein Lachen beim besten Willen nicht mehr unterdrücken und sofort schmollte sein Freund noch mehr.
„Arsch", zischte Gavi ihm zu und bewegte sich nun unter ihm. Bevor Pedri realisiert hatte, was sein Plan war, landete er auch schon unsanft auf dem Boden. Kichernd stellte er die Beine auf und schaute zu Gavi hoch, der immer noch nicht sonderlich amüsiert vom Sofa auf ihn hinabblickte.
„Das ist nicht witzig, Pepi!", beteuerte er. „Das sollte ein romantischer Moment werden, an den wir uns gerne zurückerinnern wollen."
„Oh, ich werde mich immer wieder gerne an den Moment zurückerinnern, an dem mein Freund mich vom Sofa geschubst hat, nachdem ich ihm das erste Mal gesagt habe, dass ich ihn liebe", verdrehte er grinsend die Augen. „Du etwa nicht?"
Der Jüngere seufzte schwer und streckte seine Hand nach ihm aus, um ihm wieder hochzuhelfen. Sofort erkannte er seine Chance. Er packte sie und zog Gavi ruckartig zu sich auf den Boden, wodurch er unsanft auf ihm landete.
„Idiot", maulte Gavi, als er sich wieder gefangen hatte, und stützte sich neben seinem Kopf ab. Seine Augen hatten trotz seiner Worte einen besorgten Glanz und kurz darauf hakte er dann auch nach: „Hast du dir wehgetan?"
„Nein, habe ich nicht. Keine Sorge", gab er direkt die Entwarnung und legte seine Hände an Gavis Wangen. „Hey, Gav?", flüsterte er dann.
Natürlich erkannte sein Freund direkt worauf er hinauswollte und verdrehte die Augen, musste jetzt aber auch schmunzeln. „Hm?"
„Ich liebe dich." Lächelnd streichelte er über seine Wangen, die sich zu einem breiten Grinsen verzogen. „Ich liebe dich so sehr."
„Ich liebe dich auch, Pepi", erwiderte er ohne zu zögern und küsste ihn dann zärtlich.
Ja, das war definitiv ein Moment, an den er sich für immer gerne zurückerinnern wollte.
5. Der erste gemeinsame Urlaub (Juli 2022)
„Warum hast du mich nicht früher mit hierher genommen?" Strahlend blickte Gavi auf den weißen Sandstrand und das türkisene Meer, das sich kilometerweit erstreckte.
„Ich weiß nicht." Unsicher zuckte er mit den Schultern. „Ich habe tatsächlich schon öfter drüber nachgedacht, aber ich wusste nicht, wie ich meinen besten Freund und heimliche große Liebe-" Bei diesen Worten verdrehte Gavi die Augen, auch wenn seine Wangen rot wurden. „-zu meiner Familie nach Teneriffa einladen soll, rein platonisch natürlich. Stell dir mal vor, ich würde Ferran das fragen, es würde einfach komisch sein."
„Ew", verzog Pablo das Gesicht. „Ich verzichte auf diese Vorstellung, danke. Ich wette, bei uns hätte sich trotzdem niemand gewundert."
„Weil wir auch nie nur Freunde waren, Gav." Liebevoll warf er ihm einen Blick zu und blieb an einem schattigen Platz stehen. Glücklicherweise wohnte seine Familie an einer eher unbekannten und demnach ruhigen Ecke Teneriffas, wodurch sie sich nur wenig mit Touris abgeben mussten.
„Also hättest du mich auch früher fragen können", erwiderte Pablo schlagfertig, woraufhin er lachte.
„Du warst schon immer der Mutigere von uns beiden, Pablo", lächelte er, während sie gemeinsam die Decke auf dem Sand ausbreiteten. „Ich hätte mich niemals getraut, unsere Freundschaft aufs Spiel zu setzen."
„Kannst froh sein, dass ich es getan habe", zwinkerte sein Freund ihm spielerisch zu und zog sich bis auf die Badehose aus. „Und vor allem bin ich froh, dass ich es getan habe."
„Ich hoffe ja wohl, weil du dadurch glücklicher denn je bist." Auffordernd zog er die Augenbrauen hoch und stemmte die Hände in die Hüfte, weswegen Pablo grinsend innehielt.
„Unter anderem", setzte er dann kichernd an. „Aber vor allem, weil ich dadurch das Essen deiner Eltern endlich probieren kann, von dem du immer so schwärmst. Ernsthaft, ich dachte immer, du kannst gut kochen, aber das ist nichts im Vergleich zu dem Essen, das wir hier bekommen."
„Das nimmst du zurück!", rief er entrüstet aus und machte einen Schritt auf den Jüngeren zu. Dieser drehte sich darauf sofort um und floh Richtung Meer. Natürlich nahm er direkt die Verfolgung auf.
Im Wasser holte er ihn irgendwann ein und stürzte sich auf ihn. Eine ganze Weile rangelten sie miteinander, tunkten sich gegenseitig und genossen die Unbeschwertheit, bis er Pablo schließlich im Schwitzkasten hielt. Sein Freund versuchte zwar, sich daraus zu befreien, gab es dann aber irgendwann auf. Schwer atmend ließ er sich noch mehr gegen ihn sinken und grinste zu ihm hoch.
„Nimmst du es zurück?", wollte er erneut wissen.
„Ja, ja, ist gut", murrte Pablo und drehte sich in seinen Armen um. „Ich bin froh, dass ich so mutig war, weil du mich zum glücklichsten Menschen auf diesem Planeten machst."
„Und?", hakte er nach.
„Und du kochst mindestens genauso gut wie deine Eltern", verdrehte der Sevillano die Augen. „Auch wenn ich nicht wusste, dass ich dich anlügen soll."
„Tust du ja auch nicht", zwinkerte er ihm fröhlich zu und blickte sich einmal um. Dadurch, dass es noch sehr früh war, war der Strand noch sehr leer und die paar Menschen, die schon da waren, schenkten ihnen keine Aufmerksamkeit. Deswegen richtete er sich jetzt zurück zu Pablo und zog ihn noch etwas näher an sich heran.
„Komm schon, Pepi", schmollte er. „Du kannst doch auch nicht leugnen, dass deine Eltern einfach perfekt kochen."
„Ich leugne es ja auch nicht. Ich hätte nur etwas mehr Dankbarkeit von meinem Freund erwartet, der regelmäßig von mir bekocht wird." Grinsend legte er den Kopf schief und Pablo verdrehte abermals die Augen.
„Ich geb' dir gleich mal Dankbarkeit", zischte er ihm zu.
„Ich warte", lächelte er breit und Pablo starrte ihn noch einen Moment böse an, bevor er ihn dann in einen leidenschaftlichen Kuss zog. Etwas überrumpelt keuchte er auf, ließ sich jedoch darauf ein. Gut, so konnte er die Dankbarkeit auf jeden Fall spüren. Er kam gerade dazu, den Kuss richtig zu genießen, da spürte er eine Hand auf seinem Kopf. Keine Sekunde später war dieser auch schon unter Wasser.
Prustend tauchte er wieder auf und wurde direkt von Pablos schallendem Lachen empfangen. Ungläubig fuhr er sich durchs Gesicht, bevor er dem Jüngeren einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.
„Ich hasse dich", bemerkte er trocken.
„Ich glaube nicht, honey", kam direkt die freche Antwort. „Ich glaube nicht."
6. Das erste Outing (September 2022)
Glücklich lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, während er Frenkies und Ferrans hitzige Diskussion verfolgte, welcher Premier League Verein denn jetzt der mit der besten Historie war. Vermutlich würde das wohl heute nicht mehr zu einem Ergebnis kommen.
Nach dem 3:0 Sieg gegen Sevilla hatten sie sich als Team dazu entschieden, alle zusammen essen zu gehen. Das hatte sie nun seit Monaten nicht mehr gemacht und befanden es alle als notwendige Teambuilding Maßnahme. Nicht, dass sie eine schlechte Bindung hätten - eher im Gegenteil - aber einen großen Teamabend hatten sie lange nicht mehr gehabt.
Pablo saß ihm schräg gegenüber zwischen Ansu und Fermín und sie tauschten immer mal wieder kurze Blicke aus, was zur Gewohnheit geworden war. Es war einfach immer ein kurzer Moment, in dem sie sichergingen, dass bei dem jeweils anderen alles gut war.
„Ich sage ja einfach nur, dass City wenig Historie hat im Vergleich zu Arsenal oder United", bemerkte Frenkie gerade. „City hat nur Erfolg, weil irgendwelche reichen Leute plötzlich ganz viel Geld investiert haben. Genau das gleiche wie mit PSG, das kann man doch gar nicht leugnen. Und du kannst nicht einfach nur City verteidigen, weil Pep der Trainer ist und du mal da gespielt hast. Das ändert ja nichts an den Fakten."
„Gib's auf, Frenkie", mischte er sich nun ein und griff nach seinem Glas. „Mit Ferran zu diskutieren ist sinnlos."
„Tolles Teambuilding, Leute", schnaubte der Valencianer direkt beleidigt. „Ihr sucht euch einfach ein Mobbingopfer aus, ganz große Klasse."
„Deine Argumentation ist einfach unschlüssig." Schulterzuckend legte Frenkie den Kopf schief.
„Okay, neue Frage: Wer ist der beste Spieler aller Zeiten? Ohne Leo und Ronaldo", wechselte Ferran nun das Thema und nun mischten sich auch weitere Teamkollegen ein.
„Neymar", meinte Pablo und sofort drehten sich alle entrüstet zu ihm.
„Okay, wow. Das Küken hat keine Ahnung von der Fußballgeschichte."
„Niemals!"
„Er ist gut, aber ernsthaft, Gavi?"
„Bist du bescheuert?"
Lachend nahm er einen Schluck von seiner Cola und verfolgte, wie Pablo sich verzweifelt versuchte, gegen die Vorwürfe zu wehren.
„Pedriiii", jammerte er. „Jetzt hilf mir doch. Du findest Neymar auch gut."
„Nope, da helfe ich dir nicht raus. Das ist einfach eine falsche Meinung", antwortete er und stellte sein Glas zurück. „Das hast du dir selbst eingebrockt."
„Okay, wow." Eingeschnappt verschränkte er die Arme vor der Brust, während das Team ihr Geplänkel belustigt verfolgte. „Das gibt Sexverbot für dich."
In dem Moment war er sehr froh darüber, dass er sein Glas weggestellt hatte, sonst wäre es ihm vermutlich nun aus der Hand gefallen. Pablo hatte offensichtlich noch gar nicht realisiert, was er da gerade gesagt hatte, sondern blickte ihn weiterhin eingeschnappt an.
Am Tisch war es inzwischen ganz still geworden, einige Münder standen offen, aber niemand gab einen Ton von sich, sie beiden mit eingeschlossen. Um ehrlich zu sein wusste Pedri auch gar nicht, ob sie sich da überhaupt irgendwie wieder rausreden konnten - geschweige denn wollten. Sie hatten sich noch vor niemandem geoutet. Zwar vermuteten es sicherlich einige Familienmitglieder, aber offiziell wusste es noch niemand. Bis jetzt zumindest.
Pablo schien jetzt auch so langsam wieder in der Realität angekommen zu sein und rutschte unwohl auf seinem Stuhl hin und her. „Sorry", warf er dann kleinlaut in die Runde, wobei es wohl am meisten an Pedri gerichtet war. „Das war unüberlegt."
„Ich würde gerne sagen, dass es mich überrascht, aber tatsächlich tut es das nicht", war Marc schließlich der Erste, der seine Sprache wiederfand, und dann begann auch schon die große Fragerei.
„Seit wann seid ihr schon zusammen?"
„Bitte verschont uns von eurem Sexleben."
„Wer hat den ersten Schritt gemacht?"
„Warum habt ihr uns nicht schon früher davon erzählt?"
„Okay, eins nach dem anderen", unterbrach er schnell, bevor die Situation komplett eskalieren konnte. Außerdem schien Pablo mittlereile schon maßlos überfordert zu sein und war wie erstarrt. „Wir sind seit April zusammen und ihr seid die ersten, die es erfahren haben, also entspannt euch alle wieder. Wir machen kein Geheimnis draus, aber wir reiben es auch niemandem unter die Nase."
„Und ich hatte mich schon gefragt, warum euer heimliches Geschwärme in den letzten Monaten so wenig wurde. Ihr habt es einfach nicht mehr nötig", erkannte Ferran und zog die Augenbrauen hoch. „Damn. Ich dachte wirklich, dass ich diesen Moment nicht mehr erleben würde, aber du hast es doch endlich geschafft, ihn zu kriegen, Pedri."
„Um ehrlich zu sein hat Pablo den ersten Schritt gemacht", lächelte er und zwinkerte seinem Freund gutmütig zu, welcher sich langsam wieder entspannte. „Aber genug von uns. Wir sind immer noch die gleichen wie davor."
„Ich weiß. Euer Geturtel wurde uns allen in den letzten Jahren ja nicht erspart", murrte Sergi, aber man konnte direkt heraushören, dass er es nicht ernst meinte, weswegen auch alle darüber lachen konnte.
Tatsächlich ließen die Jungs damit das Thema sein, aber er merkte am Ende des Abends, als Pablo fast am Tisch einschlief, dass ihm immer häufiger Blicke zugeworfen wurde. Und irgendwie dachte er sich, dass ja an der ganzen ungeplanten Situation auch was gutes bei rumkommen musste, also richtete er sich auf und umrundete den Tisch.
Ansu tauschte nach seiner kurzen Bitte netterweise den Platz mit ihm, sodass er nun neben seinem Freund sitzen konnte. Pablo ließ es sich natürlich auch nicht nehmen, mit dem Stuhl näher an ihn zu rutschen und den Kopf auf seiner Schulter abzulegen.
„Hey." Liebevoll strich er Pablo durch die Haare, als dieser ihn verschlafen anlächelte. „Wir können bald gehen, ja?"
„Alles gut. Wenn du noch bleiben willst, dann bleiben wir", murmelte er und küsste kurz seine Schulter. „Ich finde es gerade auch sehr angenehm." Zufrieden legte der Jüngere eine Hand auf seinen Oberschenkel, weswegen er lächeln musste.
„Okay, dann bleiben wir noch", entschied er und küsste zärtlich seine Stirn. Er wusste, dass dieses kurze Gespräch und die körperliche Nähe gerade eine innigere Form ihrer nroamlerweise kurzen Check-Ups war, die sie jetzt wohl auch vor ihrem Team haben konnten.
Als er den Kopf wieder anhob, bemerkte er erst, dass einige Teamkollegen sie lächelnd beobachtet hatten, nun aber zu ihren eigenen Gesprächen zurückkehrten. In dem Moment bemerkte er, dass er zum ersten Mal das Gefühl hatte, richtig frei zu sein, und bei dieser Erkenntnis wurde ihm direkt ganz warm ums Herz.
7. Der erste Jahrestag (15.4.2023)
„Was machst du heute noch?", fragte Ferran interessiert nach dem Training. "Irgendwas spannendes vor?"
„Ich glaube nicht." Schulterzuckend blickte er zu Pablo, welcher sich gerade ein frisches Shirt überzog. „Vielleicht etwas entspannen und den Abend genießen. Je nachdem, was Pablo noch geplant hat."
„Und ich dachte schon, ich hätte vielleicht die Chance auf ein FIFA Turnier." Gespielt leidend hielt sich Ferran die Hand an die Stirn und brachte ihn somit zum Lachen. „Aber gut. Der verletzte alte Herr will sich mit seinem Ehemann ausruhen."
„Erstens: Ich bin nicht mehr verletzt. Morgen ist das letzte Spiel, das ich verpasse", korrigierte er schnell. „Zweitens: Nicht mein Ehemann."
„Noch nicht", kommentierte der Valencianer es und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, weswegen Pedri halbherzig nach ihm trat. „Hast du denn keine Lust auf ein FIFA Turnier? Du weißt, dass ich das vor einem Auswärtsspiel dringend brauche."
„Ist gut, ich frage ihn", ließ er sich bereitschlagen und lief zu seinem Freund rüber, welcher ihn lächelnd empfing.
„Alles gut?", fragte Pablo, als er zwischen seinen Beinen zum Stehen kam, und legte eine Hand an seine Hüfte.
„Ferran hat mich auf ein FIFA Turnier eingeladen", begann er zögerlich. „Wäre das okay? Ich würde auch nicht lange bleiben."
„Du musst mich nicht um Erlaubnis bitten, Pepi", lachte sein Freund direkt und schüttelte leicht den Kopf. „Fahr mit ihm mit, alles gut. Solange du heute Abend Zuhause bist und wir zusammen im Bett schlafen ist alles gut."
Mal wieder bemerkte er, wie sein ganzer Körper kribbelte, als er merkte, wie selbstverständlich Pablo mittlerweile von ihrem Zuhause sprach, obwohl es rein technisch gesehen sein Haus war. Aber es stimmte - in den letzten Monaten war es zu ihrem Zuhause geworden und es würde vermutlich auch nicht mehr allzu lang dauern, bis Pablo endgültig seine Wohnung kündigen würde.
„Okay. Ich bleibe wirklich nicht lange, versprochen", wiederholte er ernst und Pablo grinste ihn breit an.
„Pepi. Hör auf damit", kicherte er vergnügt. „Habt Spaß und wir sehen uns später."
„Sollen wir dich nicht mitnehmen?" Überrascht legte er den Kopf schief und strich kurz durch Pablos Haare, welcher direkt verneinte: „Ansu kann mich mitnehmen."
„Na gut", stimmte er wenig begeistert zu. Wenigstens die Umstände hätte er Pablo und Ansu gerne erspart. „Ich liebe dich."
„Ich dich auch." Pablo formte einen Kussmund, woraufhin er sich zu ihm runterlehnte und ihm den Wunsch erfüllte. Dann strich er nochmal zärtlich durch die Haare des Jüngeren, ehe er sich wieder zu Ferran begab.
„Lass' uns gehen!"
Zusammen verbrachten sie mehrere Stunden ins Ferrans Wohnzimmer und er musste zugeben, dass er eventuell Ferran in den letzten Monaten doch ein wenig vernachlässigt hatte. Zwar sahen sie sich natürlich oft, aber selten trafen sie sich mal zu zweit und er genoss es, mal wieder Zeit mit seinem besten Freund alleine zu verbringen.
„Oh, jesus!", rief Ferran plötzlich erschrocken auf, nachdem er auf sein Handy geschaut hatte. „Du musst gehen."
„Was?", lachte er perplex. „Vorhin wolltest du noch unbedingt, dass ich komme und jetzt schmeißt du mich raus?"
„Sorry." Schuldbewusst richtete Ferran sich auf und zog ihn ebenfalls auf die Beine. „Sira wollte nochmal vorbeikommen, das hatte ich ganz vergessen. Du weißt, es ist gerade nicht ganz so leicht bei uns."
„Ich frage mich warum, wenn du sie vergisst", murrte er und schnappte sich seine Sachen. „Ich dachte, wir essen noch zusammen?"
„Nope, sorry", entschuldigte er sich erneut und blickte ihn ganz schuldbewusst an, während er ihn quasi schon aus der Tür schob. „Du musst wirklich gehen. Aber es war ein schöner Nachmittag, können wir gerne wieder öfter machen!"
„Ja, gerne", antwortete er komplett überrumpelt. „Viel Erfolg morg-" Bevor er den Satz beenden konnte, wurde die Haustür vor seiner Nase geschlossen und er hielt einen Moment inne. Dass Ferran sich manchmal komisch verhielt, war ja keine Neuheit, aber das sprengte wirklich jeden Rahmen.
„Was zur Hölle", murmelte er zu sich selbst, fing sich dann aber wieder und lief zu seinem Auto, um nach Hause zu fahren. Wenigstens hatte er eine interessante Geschichte, die er Pablo erzählen konnte.
Als er die Tür Zuhause aufschloss, wurde er direkt von einem bekannten Geruch empfangen, was ihn die Stirn runzeln ließ. Es roch nach dem Curry, das sie damals gemeinsam gekocht hatten.
„Pablo?", rief er skeptisch durch das Haus, während er aus seinen Schuhen schlüpfte. „Ich bin Zuhause!"
Sofort ertönten Schritte und kurz darauf erschien sein Freund im Flur. „Hey", hauchte Pablo und kam auf ihn zu. Glücklich schlang Pedri seine Arme um ihn, drückte ihn kurz fest an sich.
„Hey", brummte er zurück. „Ist noch was vom Curry da? Ferran hat mich plötzlich rausgeschmissen, bevor wir Essen bestellen konnten."
„Ich weiß", antwortete Pablo und sofort wich er verwirrt zurück. Verlegen lächelte der Jüngere ihn an. „Er hat mir bei meinem Plan geholfen und die Zeit aus den Augen verloren."
„Plan?", wiederholte er irritiert und Pablo griff daraufhin nach seiner Hand, um ihn in die Küche zu ziehen. Dort erstarrte Pedri sofort, als er die Umgebung wahrnahm.
Das Licht war stark gedämmt, auf dem Esstisch stand eine Kerze und zwei volle Teller mit Curry, welches noch dampfte. Was hatte das zu bedeuten? Auffordernd drehte er sich zu seinem Freund, der nervös mit seinen Fingern spielte.
„Ähh...Ich weiß, dass dir Daten nicht so wichtig sind und das ist auch wirklich in Ordnung. Ich dachte nur, ich nutze den Tag, um dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe", begann Pablo zögerlich und sofort fing sein Kopf an zu rattern. Worauf wollte er hinaus? „Seit wir zusammen sind, bin ich glücklicher denn je, Pepi. Ich glaube, ich habe noch nie eine Person gekannt, die mich so sehr versteht wie du und umso dankbarer bin ich, dass du nicht nur mein bester Freund, sondern auch mein Partner bist. Jeder Tag, an dem ich neben dir aufwache, beginnt automatisch mit einem Lächeln. Du zeigst mir immer wieder aufs Neue, wie sehr du mich liebst, du unterstützt mich bedingungslos und du schaust immer zuerst, dass es mir gut geht. Also dachte ich, ich gebe dir heute was kleines Symbolisches zurück. Alles Gute zum ersten Jahrestag, Pepi. Ich liebe dich über alles."
Fassungslos blickte er seinen Freund an. Während der kurzen Rede waren ihm Tränen in die Augen gestiegen und er wischte sie schnell weg, bevor sie diese noch verließen. „Mi amor", wisperte er zittrig, wusste dann aber nicht weiter. Keine Worte dieser Welt konnten nur im Ansatz darauf erwidert werden, was Pablo gerade gesagt hatte. Also entschloss er sich kurzer Hand dazu, die Distanz zwischen ihnen zu überbrücken und ihn in einen innigen Kuss zu verwickeln.
Fest schlang er seine Arme um Pablo und versuchte, alle seine Emotionen in den Kuss fließen zu lassen. Er spürte, wie sein Freund an seine Lippen lächelte, während seine Hände an Pedris Wangen wanderten. Liebevoll bewegten sich ihre Lippen aneinander und gerade schlüpfte er mit einer Hand unter Pablos Oberteil, da wich dieser zurück.
„Erst Hauptspeise, dann Nachtisch", zwinkerte er ihm zu, machte jedoch keine Anstalten, sich ganz von ihm zu lösen.
Etwas missmutig brummte er, wusste aber selbst, dass das die bessere Entscheidung war. Er hatte seit Stunden nichts gegessen und Pablo hatte zusätzlich auch morgen ein Spiel - sie konnten also sowieso nichts riskieren.
„Ich liebe dich übrigens auch", wisperte an Pablos Lippen. „Und es tut mir Leid, dass ich unseren Jahrestag nicht auf dem Schirm hatte."
„Alles gut", schmunzelte Pablo und rieb beruhigend über seine Schultern. „Wie gesagt: Ich weiß, dass dir solche Daten nicht so wichtig sind und du zeigst mir jeden Tag auf andere Weise, dass du mich liebst. Ich wollte dir wirklich nur eine Freude machen."
„Das ist dir auf jeden Fall gelungen." Glücklich lehnte er sich vor und verband ihre Lippen zu einem weiteren zärtlichen Kuss.
Ein Jahr. Ein Jahr war er bereits mit Pablo zusammen und er konnte die nächsten folgenden Jahre kaum erwarten.
8. Der erste Ligasieg (Juni 2023)
Kaum war das Spiel abgepfiffen, tat es Pedri den anderen verletzten Spielern gleich und sprang auf, um von der Tribüne Richtung Platz zu laufen. Sie hatten die Liga gewonnen. Sie hatten die Liga gewonnen und er hatte nicht wirklich viel dazu beigetragen, weil seine bescheuerte Oberschenkelverletzung ihn immer wieder ausgeknockt hatte.
Und trotz allem konnte er den bitteren Beigeschmack einfach runterschlucken, als er unten am Platz ankam und einen Teamkollegen nach dem anderen abklatschte, umarmte. Spätestens als dann sein strahlender Freund vor ihm stand, war dann auch jede negative Emotion gänzlich verschwunden.
„Campeones!", rief Pablo ihm entgegen und überbrückte schnell die letzten Meter zwischen ihnen, um ihm in die Arme zu springen. Natürlich fing er ihn problemlos auf.
„Campeones", bestätigte er lachend. „Herzlichen Glückwunsch zur ersten Meisterschaft, mi amor."
„Dir auch herzlichen Glückwunsch", wisperte Pablo ihm zu und drückte einen kurzen Kuss auf seine Haare. Vorsichtig ließ er seinen Freund wieder zurück auf den Boden rutschen, allerdings blieben sie zunächst noch Arm in Arm.
„Ich weiß, dass es keine leichte Saison für dich war, aber du hast trotzdem deinen Beitrag geleistet, Pepi", lächelte Pablo sanft. „Ohne dich im Team hätten wir diese Meisterschaft nicht gewonnen, glaub mir."
Und irgendwie konnte er das auch. Bei jeder anderen Person hätte er vermutlich einfach aus Freundlichkeit genickt, wäre innerlich jedoch am Kotzen gewesen, aber Pablo konnte er einfach vertrauen. Er wusste, dass sein Freund ihn niemals anlügen würde. Und selbst wenn er nur damit geholfen hatte, dass Pablo gut drauf war und auch gut spielte, dann war das trotzdem immerhin auch sein Verdienst und das nahm er dankend an.
„Danke", murmelte er also zurück. „Ich könnte mich fast an das Leben als Ehemann, der dir einfach nur hinterherrennt, gewöhnen."
„Oh, gewöhn dich bloß nicht dran. Ich zähle darauf, dass wir die neue Saison nebeneinander auf dem Platz starten", lachte der Jüngere und zog ihn jetzt nochmal in eine Umarmung. „Aber Ehemann klingt gut."
Schmunzelnd drückte er ihn an sich und dann schien das Team genug von ihrem Geturtel zu haben, denn keine Sekunde später schmissen sich mindestens vier Kollegen schreiend auf sie drauf.
„Campeones, Campeones, olé, olé, olé!", riefen sie alle gemeinsam und wer waren sie, um da nicht direkt mit einzustimmen?
Den ganzen Abend feierten sie noch gemeinsam. Nach der Pokalübergabe startete die Feier auf dem Platz, in der Kabine ging es weiter, dann trafen sie sich alle in ihrem Stammrestaurant, bevor sie schlussendlich in irgendeinem Club landeten, den der Verein nur für sie gemietet hatte.
Mit seinem jetzigen Alkoholpegel konnte er eigentlich stolz sein, dass er noch nicht komplett über Pablo hergefallen war, denn schon den ganzen Abend hatte er sich extrem zusammenreißen müssen. Dieser gewisse Stolz über die gewonnene Meisterschaft, der sich in der gesamten Körperhaltung seines Freundes widerspiegelte, war unfassbar attraktiv und so wunderte es wohl niemanden, dass sie irgendwann eng umschlungen auf der Tanzfläche landeten. Ein weiteres Mal dankte er seinem Freund innerlich, dass er sie damals aus Versehen vor dem Team geoutet hatte, denn so konnte er guten Gewissens Küsse auf seinem gesamten Hals verteilen.
„Mhhh..." Genießerisch ließ Pablo seinen Kopf nach hinten auf seine Schulter fallen, die Augen hatte er dabei geschlossen. Sie bewegten sich nicht mehr so wirklich im Takt, aber um ehrlich zu sein war das gerade auch seine geringste Sorge.
Unaufhaltsam fuhren seine Hände über den Oberkörper seines Freundes und Gott, er konnte es nicht einmal mehr auf den Alkohol schieben. Die pure Nähe zu Pablo ließ ihn durchdrehen. Seine Finger schlüpften wie automatisch unter Pablos Oberteil und strichen über die erhitzte Haut, woraufhin sich sein Freund in seinen Armen umdrehte.
Durch benebelte Augen blickte er ihn an und atmete tief durch. „Okay, ab nach Hause", raunte er ihm zu.
„Ja?", ging er grinsend sicher, auch wenn er die Antwort ganz genau wusste.
Niemand ihrer Teamkollegen kommentierte den Moment, als sie händchenhaltend kichernd den Club verließen, aber erwartungsgemäß mussten sie sich noch monatelang danach anhören, wie unerträglich sie zusammen waren.
9. Der erste Antrag (Juni 2025)
„Fuck!", fluchte er und sofort wurde es mucksmäuschenstill um ihn herum. Eine ganze Weile hielt die Stille an, bevor sich Ferran traute, vorsichtig nachzuhaken: „Was ist passiert?"
„Ich habe die Lichterkette bei meinem Bruder liegen gelassen." Gestresst wühlte er nochmal in den Kartons herum, allerdings war sie nicht aufzufinden. Er hatte sie allen Ernstes bei Fer vergessen. Ausgerechnet die schönste von den drei Lichterketten hatte er natürlich vergessen müssen.
„Okay, ähh...Wie wäre es hiermit: Ich fahre nochmal schnell zu Fer und hole sie", schlug Frenkie vor und schnappte sich schon seinen Autoschlüssel, aber da raufte er sich frustriert die Haare und murrte: „Nein, wir haben keine Zeit. Pablo wird bald hier sein und das Essen ist noch nicht ansatzweise fertig und ich muss mich auch noch fertigmachen und-"
„Okay, ich bin raus. Schönen Tag euch noch." Ferran schmiss seine beiden Arme in die Luft und ließ sich theatralisch aufs Sofa fallen. „Wer traut sich, es zu sagen?"
„Was zu sagen?" , hakte er irritiert nach, erhielt aber keine Antwort. Auffordernd wandte er sich an Frenkie, Ronald und Alejandro, welche jedoch immer noch keinen Ton von sich gaben, weswegen er sich wieder zurück zu Ferran richtete. Dieser stöhnte jetzt genervt auf und warf den anderen einen bösen Blick zu, bevor er ansetzte: „Du bist unerträglich."
„Entschuldigung?" Beleidigt stemmte er seine Hände in die Hüfte und runzelte die Stirn. „Für sowas habe ich gerade echt keine Zeit, Ferran."
„Genau das meine ich!", rief sein bester Freund aus und bevor es noch eskalieren konnte, stellte sich Frenkie zwischen die beiden.
„Was Ferran eigentlich sagen wollte", setzte der Niederländer mit einem scharfen Blick in Richtung des Valencianers an. „Wir können verstehen, dass du nervös bist. Glaub mir, ich hätte mir in die Hose machen können, als ich Mikky gefragt habe, ob sie meine Frau werden will. Aber der Abend wird euch auch so für immer in Erinnerung bleiben, egal ob mit Lichterkette oder ohne. Niemals wird diese Lichterkette in irgendeiner Erzählung aufkommen, also vergiss' zwischendurch das Atmen nicht, Pedri. Es wird alles gut laufen, Gavi wird sich freuen und selbstverständlich den Antrag annehmen und dann seid ihr verlobt. Du musst dir keine Sorgen machen."
Schuldbewusst senkte er den Blick und ließ die Worte seines Teamkollegens auf sich wirken. Er hatte ja Recht - er war den ganzen Tag schon unglaublich gestresst gewesen und hatte sich in Kleinigkeiten verrannt, die ihm eigentlich hätten egal sein können. Sie haben eben gerade erst zusammen in dieses Haus gezogen und hatten damit den nächsten großen Schritt gewagt, da wollte er es endlich offiziell machen. Das, was er und Pablo hatten, war für immer. Er wollte so unbedingt, dass alles perfekt wurde, dass er vergessen hatte, was eigentlich das Wichtige war: Sie würden später verlobt sein.
„Tut mir Leid, ich reiße mich zusammen", murmelte er in die Runde, bevor er Ferran noch einen bösen Blick schenkte. „Aber du bist raus."
„Liebend gerne", schoss dieser augenverdrehend zurück und zeigte ihm den Mittelfinger. Gott, als wäre Fer als Bruder nicht schon genug, er hatte auch noch Ferran seit Jahren am Hals.
Natürlich war der Valencianer trotz allem nicht gegangen, sondern hatte weiterhin mitgeholfen, sodass sie nur eine Stunde später endlich mit allem fertig waren. Skeptisch beäugte er sich im Spiegel, als der Ältere ins Schlafzimmer eintrat.
„Bin ich overdressed?", fragte er unsicher und erkannte schon an Ferrans Blick, dass er einen Spruch auf Lager hatte, weswegen er nachsetzte: „Ernste Antwort."
„Ist gut, ist gut." Abwehrend hob er die Hände. „Du siehst gut aus, Pedri, der Anzug sitzt wie angegossen. Gavi wird dich überfallen und ich bin froh, dass ich da schon nicht mehr anwesend sein werde."
Belustigt schnaubte er, schenkte ihm aber durch den Spiegel einen dankbaren Blick für die ehrliche Meinung.
„Fermín hat gerade Bescheid gegeben, dass Gavi jetzt bei ihm Zuhause losfährt, also würden wir uns auch langsam mal aus dem Staub machen. Unten ist alles bereit", teilte Ferran ihm dann mit und klopfte ihm gutmütig auf die Schulter. „Bist du auch bereit?"
„Ja", antwortete er ohne zu Zögern und drehte sich lächelnd zu ihm. „Ich bin bereit."
Sofort spiegelte sich sein Lächeln auf Ferrans Lippen wieder und gemeinsam gingen sie dann die Treppen runter. Artig bedankte er sich bei seinen Freunden, ohne die er vermutlich heute komplett durchgedreht wäre, und nach ein paar letzten positiven Zusprachen war er dann alleine im Haus.
Aufgeregt tigerte er durch das Wohnzimmer, bis sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte, womit er zum Stehen kam.
„Ich bin wieder da!", begrüßte Pablo ihn fröhlich und sofort merkte er, wie er ruhig wurde. Jetzt war alles in Ordnung.
„Ich bin im Wohnzimmer", rief er zurück. Er verfolgte die Geräusche, als Pablo vermutlich seine Schlüssel in dei Schale legte und seine Schuhe wegstellte, bevor er dann in Richtung des Wohnzimmers kam. Im Türrahmen erstarrte der Jüngere dann sofort.
„Was ist das alles?", fragte er und deutete auf die Lichterketten und den dekorierten Esstisch, bevor es anscheinend alles plötzlich Sinn ergab. „Jesus, Pedri. Vorwarnung! Ich bin underdressed."
„Ich habe doch noch gar nichts gesagt!", lachte er und streckte die Hände aus. „Komm erstmal her." Schmollend kam Pablo auf ihn zu und ergriff seine Hände, ließ sich von ihm in die Raummitte führen.
„Ich liebe dich über alles", fing er dann an und drückte kurz Pablos Hände, welche direkt zu zittern begannen. „Die letzten Jahre mit dir an meiner Seite waren die besten meines Lebens und auch wenn wir uns gerne mal gegenseitig auf die Palme bringen, so wache ich jeden Tag mit dem Wissen auf, dass ich in dir meinen Seelenverwandten gefunden habe. Alleine, dass ich hier stehe und diese kitschige Rede für dich halte, sollte eigentlich Beweis für dich genug sein, wie sehr ich dich liebe." Pablo musste an der Stelle leicht lachen, nickte jedoch schnell und löste eine Hand aus seiner, um sie an seine Wange zu legen. Seine Augen glänzten jetzt schon verdächtig.
„Ich war mir noch nie in etwas so sicher, wie darin, dass die Zukunft noch einiges für uns bereithält und ich glaube, es wird Zeit für den nächsten Schritt", fuhr er fort, kniete sich jetzt vor seinem Freund nieder und öffnete die Schatulle mit dem Ring. „Pablo Martín Páez Gavira, würdest du mir die Ehre erweisen und mich heiraten?"
„Natürlich heirate ich dich", wisperte er ohne zu zögern und kam aus dem Strahlen gar nicht mehr raus. „Ich liebe dich so, so sehr." Mit diesen Worten ließ er sich zu ihm auf den Boden fallen und verwickelte ihn in einen tiefen Kuss.
„Ich wusste, ich bin underdressed", hauchte der Jüngere an seine Lippen, weswegen er lächeln musste.
„Oh, shut up", nuschelte er grinsend zurück und verstärkte den Griff um seinen Verlobten. „Du kannst mir den Anzug nach dem Essen ausziehen."
10. Die erste Hochzeit (August 2026)
„Pablo, mi amor." Seine Stimme zitterte verdächtig, als er sein Eheversprechen begann und er musste sich wirklich zusammenreißen, dass er nicht zu weinen begann. „Ich kann dir nicht versprechen, dass wir nur gute Zeiten durchleben, aber ich kann dir versprechen, dass ich in guten wie auch in schlechten Zeiten an deiner Seite stehen werde. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir immer einer Meinung sein werden - das sind wir fast nie -, aber ich kann dir versprechen, dass ich dich immer achten und schätzen werde. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir niemals traurig sind, aber ich kann dir versprechen, dass ich dich immer halten, umarmen und trösten werde. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir immer fair und gerecht behandelt werden, aber ich kann dir versprechen, dass ich mich immer für dich - für uns - einsetzen werde. Ich kann dir versprechen, dass ich immer dafür kämpfen werde, dass du glücklich bist, weil ich erst dann auch wirklich glücklich sein kann. Pablo, du machst mich jeden Tag zum glücklichsten Mann auf diesem Planeten und ich werde alles dafür tun, der perfekte Ehemann für dich zu sein, weil es das Mindeste ist, was du verdient hast."
Lächelnd hob er seine Hand und strich Pablo die Tränen weg, die ihm unaufhaltsam über die Wangen liefen. Dann griff er nach dem Ring und schob ihn an seinen Ringfinger, bevor er wieder Pablos Hände in seine nahm und sie fest drückte.
„Pedri", setzte Pablo nun an und im Gegensatz zu ihm versuchte er nichtmal, seine Tränen zu unterdrücken. „Heute stehe ich hier vor dir, um meine Liebe und Hingabe zu dir zu bekunden. Wir haben so viele wundervolle Momente gemeinsam erlebt - von unseren ersten Abenteuern bis hin zu den kleinen Alltagsfreuden. Ich verspreche, dass ich immer an deiner Seite sein werde, in guten wie in schlechten Zeiten. Ich erinnere mich an all die ersten Dinge, die wir zusammen erlebt haben - unseren ersten Kuss, unser erstes Curry, das uns mittlerweile schon seit Jahren begleitet, unseren ersten Urlaub. Und heute verspreche ich dir, dass ich noch tausend weitere erste Dinge mit dir erleben möchte. Ich will mit dir neue Orte entdecken, neue Abenteuer bestreiten und neue Erinnerungen schaffen. Ich verspreche, dich zu lieben, zu ehren und zu respektieren, in allen Momenten unseres Lebens. Ich werde für dich da sein, wenn du mich brauchst, und dich unterstützen, wenn du Zweifel hast. Ich freue mich darauf, mit dir zu lachen, zu weinen und jeden Tag an deiner Seite zu verbringen und ich kann es kaum erwarten, wie unser „Für immer" aussehen wird."
Nun war er an der Reihe, den Ring an Pedris Finger zu setzen und ihn liebevoll anzulächeln. Wie weit sie nur gekommen waren. Er konnte sich noch an den unsicheren Gavi erinnern, der ihm damals seine Liebe gestanden und sich am liebsten direkt danach aus dem Staub gemacht hatte. Der Mann, der nun vor ihm stand, hatte nichts mehr mit dem Gavi von damals zu tun.
„Hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Mann. Sie dürfen sich nun küssen!", verkündete der Standesbeamte feierlich und Pedri zögerte nicht länger, sondern lehnte sich vor, um seinen Ehemann zu küssen. Fest krallte sich Pablo an ihn, als bräuchte er irgendwas, woran er sich festhalten konnte.
Als sie sich wieder voneinander lösten, verharrten sie noch einen Augenblick und schauten sich einfach nur lächelnd in die Augen. Dann küsste er nochmal Pablos Schläfe, ehe er nach seiner Hand griff, um den Weg aus der Kirche in ihre gemeinsame Zukunft anzutreten.
Der Mann, den er geheiratet hatte, war ein neuer Gavi. Er war selbstbewusst, er war ein Anführer, er liebte so laut und offen, er war fürsorglich und hatte für alle immer ein offenes Ohr. Und vor allem war er der Mann, den er mit jedem Tag immer ein Stückchen mehr liebte. Und jedes Mal, wenn er dachte, dass es schon gar nicht mehr ging, überraschte ihn Pablo aufs Neue.
Niemals würde er genug davon kriegen und das musste er auch gar nicht. Ihr „Für immer", wie Pablo es genannt hatte, fing gerade erst an.
Tatsächlich ist der Oneshot eigentlich eine Fortsetzung/Erweiterung eines anderen Oneshots, den ich nicht hochgeladen habe. Vermutlich werde ich das auch nicht mehr tun, weil man die beiden auch als zwei getrennte Oneshots sehen kann🤭 Zusätzlich war der ursprünglich erste Teil einfach nur mein Weg, meinen Frust über Gavis Verletzung rauszulassen, ich hoffe sehr, dass er stark zurückkommt🥹
Ich hoffe, dieser ziemlich lange Oneshot hat euch gefallen und an alle, die Weihnachten feiern: einen schönen 2. Feiertag morgen<3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top