24.2 | Reece James x Jude Bellingham
Fortsetzung für alle die sich eine gewünscht haben
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ˢᶜʰᵉᶤßᵉ ᵍᵉˡᵃᵘᶠᵉᶰ, ᵒᵈᵉʳ?
Reece's pov
Mein Kopf dröhnte fürchterlich, als ich wieder zu mir kam. Völlig kraftlos versuchte ich, meine Augen zu öffnen. Ein paar Mal blinzelte ich, bis ich es schaffte, sie offen zu halten. Als ich das endlich schaffte, schlich sich mir ein winziges Lächeln aufs Gesicht, nachdem ich Mason und Declan entdeckte. Ersterer umklammerte krampfhaft die Hände des anderen, während sein Blick starr auf mich gerichtet war. Declan war indessen damit beschäftigt, ihm vermutlich beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern und war dementsprechend erstaunt, als Mason plötzlich aufsprang und mich erleichtert ansah. „Ich dachte schon, du wachst nie wieder auf", kam es erleichtert von ihm, woraufhin ich begann, mich etwas im Raum umzusehen. Es roch verdächtig nach Krankenhaus und so sah es auch aus. Ich merkte, dass mir ein Zugang gelegt worden war, welcher mich nun an eine Infusion anschloss. Die Helligkeit des Raumes ließ mich beinahe nervös werden und mit einem Mal kamen die Erinnerungen zurück.
„Wo ist Jude", stammelte ich und sah Mason und Declan verzweifelt an. „Er..." Der Chelsea Spieler fuhr sich einmal durch die Haare und atmete tief durch, was mich nervös werden ließ. „Verdammt, was ist mit ihm", rief ich daraufhin panisch, „bitte sagt mir, er lebt noch!"
„Ich denke", setzte nun Declan an, „ich denke schon, dass er noch lebt." „Was heißt du denkst", fragte ich ungeduldig, wollte nun endlich wissen, was mit dem Jüngeren passiert war. Sofort erhielt ich eine Antwort von ihm: „Naja, kurz nachdem du umgekippt bist, wurde er knapp zwei Minuten lang für tot erklärt, aber sie haben ihn irgendwie wiederbeleben können. Dann wurde er ins Krankenhaus gebracht, du auch, weil du einfach nicht mehr zu dir gekommen bist. Jetzt müsste er entweder noch im OP sein oder schon im Aufwachraum." „Warum denn OP", wollte ich noch immer völlig aufgebracht wissen. Diesmal war es Mason, der erklärte: „Er hatte wohl heftige Schädelfrakturen und Blutungen, um die sie sich kümmern mussten."
Ich nickte zögernd. In diesem Moment wollte ich nichts sehnlicher, als zu Jude und mich bei ihm entschuldigen, da das alles meine Schuld war, immerhin war es mein völlig wahnsinniger Ex, der ihm das aus reiner Eifersucht angetan hatte. Er hätte sterben können und ich hätte ihn dann für immer auf dem Gewissen gehabt.
„Was ist mit Trent", murmelte ich und war kurz davor, in Tränen auszubrechen. „Längst in Polizeigewahrsam, der Typ hat sie doch nicht mehr alle", meinte Mason wütend, „er hätte ihn umbringen können. Jude hat wirklich verdammtes Glück gehabt. Ich kann echt nicht verstehen, warum du mit dem zusammen bist." „War", erwiderte ich den Tränen nahe, „ich hab mit ihm Schluss gemacht, vielleicht eineinhalb Stunden bevor das passiert ist." Ein lautes Schluchzen entwich meinen Lippen, als ich hinzufügte: „Das ist lang nicht alles, was er gemacht hat, er... erst hat er mich betrogen, dann vergewaltigt und dann das mit Jude. Er hat mir sogar gesagt, ihm könnte etwas passieren, aber ich wusste doch nicht, dass er ihm wirklich etwas antut." Nun liefen die Tränen nahezu unaufhaltsam über meine Wangen. Ich wollte diese Erinnerungen loswerden und zwar sofort.
Mason schien geschockt und griff wieder unsicher nach Declans Hand, doch dieser war auch völlig bleich im Gesicht geworden. Genau in diesem Moment wurde die Tür geöffnet und eine Krankenschwester vermutlich Ende fünfzig betrat den Raum. Zuerst schüchterte mich ihr Anblick etwas ein. Die streng zusammengebundenen grauen Haare und ihr gestresst wirkender Gesichtsausdruck schienen nicht sonderlich freundlich, doch es stellte sich raus, dass ich mir da umsonst Sorgen gemacht hatte. Das erste was sie tat, als sie mich mit noch immer tränenüberströmtem Gesicht sah, war mir ein Taschentuch zu reichen und gleichzeitig zu erklären, ich solle mir keine Sorgen machen. Ob dieses keine Sorgen machen nun auf meinen eigenen Gesundheitszustand bezogen war oder ob sie von Jude wusste, welcher vermutlich noch immer operiert wurde, konnte ich nicht sagen. Anschließend entfernte sie vorsichtig die Nadel aus meinem Arm, was es mir nun deutlich einfacher machte, diesen zu bewegen. Sie begann mir zu erklären, was passiert war, sagte irgendetwas von vasovagaler Synkope, die etwas länger anhaltend war, worüber ich mir jedoch keine Gedanken machen sollte. Zudem erklärte sie, ich könne schon am Abend desselben Tages entlassen werden, sofern es mir gut ginge. Auf meine Frage was mit Jude war, meinte sie lediglich, er sei keiner von ihren Patienten, weshalb sie nichts Genaues wüsste, doch er müsste bereits auf der Intensivstation liegen. Zu Beginn verstand ich nicht, was das nun für ihn bedeutete und brach beinahe erneut in Panik aus, denn Intensivstation klang in meinen Ohren als wäre er in einem ziemlich schlimmen Zustand. Als mir jedoch erklärt wurde, er wäre lediglich dort, damit er besser überwacht und im Notfall sofort eingegriffen werden könnte, beruhigte ich mich etwas, wenn auch nur minimal.
Die Zeit verging unglaublich langsam. Es waren vielleicht zwanzig Minuten vergangen, die mir vorkamen wie mindestens eine Stunde, doch nach eben diesen zwanzig Minuten kam die Schwester erneut auf mein Zimmer. In der Sekunde, in der sie mir erklärte, Jude sei nun wieder ansprechbar und hätte tatsächlich nach mir gefragt, fiel mir ein Stein vom Herzen. Sie meinte, wenn ich mir sicher war, dass es mir gut ginge, könnte ich für kurze Zeit zu ihm auf die Station. Ich glaubte nicht, dass mein Kreislauf nochmal schlappmachen würde und so ließ ich mich sofort von ihr zur Intensivstation des Krankenhauses begleiten. Dort übergab sie mich an Judes behandelnde Ärzte, welche mir erklärten, was mich dort nun erwarten würde.
Als ich den Raum betrat, breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Der Anblick des Jungen, dessen Tod ich beinahe verschuldet hätte und welcher nun an unzählige Geräte und Infusionen angeschlossen war, bereitete mir Angst. Laut seinen Ärzten befand er sich zwar nicht mehr in Lebensgefahr, doch gerade in den nächsten Stunden war das Risiko für weitere Hirnblutungen relativ hoch. Der um seinen Kopf gewickelte Verband verdeckte die Stelle, an der sich vorhin noch eine offene Wunde befunden hatte. Die Vorstellung, er hatte eine 10 Kilogramm schwere Hantel gegen den Kopf bekommen, war schon schlimm genug, doch ihn so zu sehen, hilflos in diesem riesigen Krankenhausbett, inmitten von Maschinen, die ihn komplett überwachten, war schlimmer. Seine geöffneten Augen und das kleine Lächeln, das sich auf seinen Lippen ausbreitete, als er mich sah, waren die einzigen Dinge, die mich wieder etwas ruhiger werden ließen.
Dann, ich konnte es selbst kaum glauben, hörte ich plötzlich ein Flüstern, ziemlich leise, etwas heiser und schwach wirkend, doch es war genug. „Reece."
„Hey", war alles was ich sagen konnte, bevor ich unsicher einige Schritte auf ihn zu machte. Nicht wissend, was ich nun tun sollte, stand ich neben ihm. Er hatte offenbar Mühe seine Augen offen zu halten, strengte sich jedoch sichtlich an. „Scheiße gelaufen, oder", schmunzelte er dann, „hätte nicht gedacht, dass das so ausgeht."
„Findest du das jetzt lustig", murmelte ich traurig. „Natürlich nicht, aber hey, ich lebe noch und du bist dieses Arschloch los", grinste er und versuchte mir ebenfalls ein Lachen zu entlocken, doch ganz im Gegenteil schossen mir Tränen in die Augen. „Du hättest sterben können", meinte ich und versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken, „und dann wäre das allein meine Schuld gewesen." Jude sah mich verständnislos an. „Wer hat die Hantel denn geworfen, du oder er?" „Er hat mir gedroht, er könnte dir etwas tun. Ich hätte das irgendwie verhindern müssen", schluchzte ich, während nun einige der Tränen über meine Wangen rollten. „Es ist doch alles gut, Reece", versuchte er mich zu beruhigen, während er vorsichtig nach meiner Hand griff, „mir wurde gesagt, ich habe eine fast hundertprozentige Chance auf vollständige Genesung, ich muss nur noch ein bisschen hierbleiben, dann ein paar Wochen in Reha und dann ist alles wieder wie bevor das passiert ist." „Sicher", murmelte ich und sah auf seine Hand, die meine vorsichtig umklammerte, woraufhin er nickte.
„Kann ich dich was fragen", wollte ich dann wissen und begann vorsichtig mit meinem Daumen über seinen Handrücken zu streichen. „Klar", meinte er mit etwas schwächerer Stimme. Für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich ihn nicht später darauf ansprechen sollte, doch ich wollte Gewissheit und wir hatten ja bereits festgestellt, wie schnell alles vorbei sein kann. „Stimmt das, was Mason gesagt hat?"
„Mason sagt sehr viel, wenn der Tag lang ist", lächelte er, „Geht das ein bisschen genauer?" „Er meinte du... du hättest Gefühle für mich", erinnerte ich ihn an das Gespräch während des Frühstücks heute Morgen. Augenblicklich ließ er meine Hand wieder los. „Tut mir leid", murmelte er und wandte seinen Blick von mir ab. Die Anzeige des EKG-Geräts schien nun wesentlich interessanter zu sein als ich. „Was tut dir leid", fragte ich und trat noch ein Stück näher zu ihm. Seine Stimme zitterte, als er die folgenden Worte sagte: „Ich kann doch nichts dafür. Ich... ich weiß, dass du nicht die gleichen Gefühle für mich hast und ich weiß, dass du die vermutlich nie haben wirst, aber sie sind eben einfach da und ich kann nichts dagegen tun."
„Hey, beruhig dich", versuchte ich auf der Stelle, ihn zu beruhigen, „das ist doch überhaupt nicht schlimm." „Nicht?" Sein Blick ging wieder zu mir. Mit einem Kopfschütteln verdeutlichte ich meine Aussage nur, ehe ich hinzufügte: „Du hast recht, ich... ich hab zwar nicht die gleichen Gefühle für dich, zumindest jetzt nicht, und ich glaube ich brauche sowieso erstmal ein bisschen Abstand von Beziehungen und sowas, aber das heißt doch nicht, dass mich das stört. Wir können doch nach wie vor Freunde sein, solange das für dich nicht... naja komisch ist." „Ich hab's bis jetzt überstanden, dann geht das auch weiterhin", murmelte er, mühte sich ein Lächeln ab, auch wenn es diesmal kein echtes war. „Aber du musst mir eins versprechen", fuhr ich dann fort und sah ihn ernst an, „wenn das für dich... was weiß ich... zu schlimm wird oder so, sag Bescheid, bitte, wir finden eine Lösung. Ich weiß nur wie beschissen unerwiderte Gefühle sein können."
Sein Lächeln wurde langsam zu einem echten, als er sagte: „Glaubst du das ist schlimmer, als das was mich hierhergebracht hat? Ich kann dir sagen, zehn Kilo gegen den Kopf zu bekommen ist nicht schön und diese ganzen Schläuche und Maschinen hier machen mich echt nervös."
Es erstaunte mich, wie er es schaffte, einfach unbeirrt über seine Situation zu scherzen. Vielleicht war das einfach sein Charakter, der Grund warum er immer für einen Spaß zu haben war und warum er einem in den schlimmsten Situationen ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte.
„Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass es dir gut geht", meinte ich dann ruhig und lächelte ihn sanft an. Er sagte nichts mehr darauf. Dass anschließend einer seiner Ärzte ins Zimmer kam und meinte, ich solle ihm jetzt etwas Ruhe lassen, war dann jedoch Anlass für ihn, sich zu beschweren und zu erklären, ich solle unbedingt bei ihm bleiben. Schmunzelnd strich ich ihm einmal vorsichtig über die Wange, dabei bedacht, den Verband um seinen Kopf nicht zu berühren. „Dich hat's ja echt ganz schön erwischt", schmunzelte ich, als ich auf einem der vielen Bildschirme um ihn herum ablesen konnte, dass sein Puls sich beschleunigte. Ich meinte, etwas Röte auf seinen Wangen zu erkennen.
Kurz darauf beschloss ich, ihm wirklich etwas Ruhe zu geben. Ich fühlte mich erst nicht sonderlich wohl dabei, ihn allein zu lassen, wollte nicht, dass ihm doch noch etwas passierte, letztendlich sah ich allerdings ein, dass es besser war. Außerdem hatte ich so die Möglichkeit, seine Familie zu beruhigen, die völlig aufgelöst im Krankenhaus auftauchte. Vor allem seiner Mutter schien der Vorfall unglaublich nahe zu gehen, was man ihr auch keinesfalls verübeln konnte.
Ich selbst wurde noch am selben Tag aus dem Krankenhaus entlassen, Jude musste noch einige Zeit dortbleiben. Als es dann so weit war, dass er gehen durfte, ließ ich es mir nicht nehmen, ihn selbst abzuholen. Noch immer gab ich mir allein die Schuld für das Geschehene, war mir sicher, dass ich es verhindern hätte können. Nach seiner Krankenhausentlassung hieß es, er solle sich noch einige Zeit schonen, was ich sofort als Anlass nahm, ihn in der Zeit mit zu mir zu nehmen. Die Sommerpause kam mir da gerade recht. Als dann für mich wieder Training angesagt war, beschloss er, trotzdem noch etwas zu bleiben. Ich merkte, wie sehr es ihm zu schaffen machte, dass er seinen eigenen Trainingsauftakt sowie das Trainingslager verpasste. Dass er seinen neunzehnten Geburtstag nicht feiern konnte, weil ihm zu dem Zeitpunkt noch strenge Bettruhe verordnet war, schien ihn ebenfalls etwas zu belasten. Ich versuchte ihm die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten und so tat es tatsächlich etwas weh, als er sich soweit auskuriert hatte, dass er zurück nach Dortmund konnte. Dort wartete ein strenges Rehabilitationsprogramm auf ihn, welches er jedoch bereitwillig durchzog. Zu Saisonauftakt konnte er zwar noch nicht spielen, doch wenige Wochen später war er wieder dazu in der Lage. Den überglücklichen Anruf, den ich nach seinem Spiel von ihm erhalten hatte, würde ich wohl nie vergessen.
Dann passierte jedoch das Unvermeidbare. Wir beide wurden Teil von langen, zum Teil ziemlich heftigen Gerichtsprozessen. Dass die ganzen Themen des Vorfalls dadurch wieder aufgegriffen wurden, nagte ziemlich an meiner Psyche. Ich hatte zuvor bereits bemerkt, wie ich mich immer mehr zurückgezogen hatte, nur noch wenige Menschen an mich heranließ und versuchte Körperkontakt generell zu vermeiden, doch durch die Verhandlungen wurde es nur noch schlimmer. Allein meinen Exfreund nach Monaten wiederzusehen, war grauenhaft. Vor Gericht gegen ihn auszusagen, machte die Sache nicht besser.
Letztendlich war es Jude, der bemerkte, dass es mir damit immer schlechter ging und vorschlug, mich vielleicht in psychische Behandlung zu begeben. Er gestand mir, dass er dies selbst bereits getan hatte, denn offenbar war seine Nahtoderfahrung doch belastender als er immer behauptet hatte. Dieser Vorschlag war tatsächlich hilfreich gewesen. Mit der Zeit merkte ich, wie es mir dadurch wieder wesentlich besser ging, wie ich wieder mehr Kontakt zu anderen hatte und wie mir alles immer leichter fiel.
Und irgendwann musste ich mir dann wohl oder übel eingestehen, dass ich tatsächlich noch so etwas wie Gefühle hatte, dass diese sich nicht einfach abschalten ließen. Spätestens ein Jahr nach der Länderspielpause, die nicht nur mein Leben ordentlich verändert hatte, konnte ich das nicht mehr abstreiten und musste feststellen, dass ich rechtgehabt hatte, damals als ich völlig verzweifelt neben dem Krankenhausbett auf der Intensivstation gestanden hatte. Damals hatte ich Jude gesagt, ich erwiderte seine Gefühle nicht, zumindest nicht zu jenem Zeitpunkt, doch jetzt, gut zwölf Monate später, hatte sich das geändert. Nur wusste ich nicht, ob er nach wie vor dasselbe fühlte.
„Weißt du noch, was ich dir damals im Krankenhaus gesagt habe?" Vorsichtig strich ich über die kleine Narbe an seiner Schläfe, welche von seinen Haaren verdeckt wurde. Die Holzbank vor dem Gerichtssaal, in welchem wir eben ein viel zu lang anhaltendes Verfahren für uns entschieden hatten, knarrte leicht, als ich ein Stück näher zu ihm rückte. „Ich war da so vollgedröhnt mit irgendwelchen Medikamenten", antwortete er, „viel weiß ich nicht mehr." Lächelnd ließ ich meine Hand von seiner Schläfe über seine Wange gleiten, ehe ich damit sein Kinn ein Stück anhob. „Ist auch nicht so wichtig."
Während ich nachdenklich in seine Augen sah und mich darin verlor, merkte ich, wie nah wir uns eigentlich waren. Er war einer von wenigen Personen, welche ich über das letzte Jahr freiwillig in meine Nähe gelassen hatte, doch so nah wie jetzt war ich selbst ihm nicht gewesen. Aber jetzt in diesem Moment wollte ich nichts sehnlicher als körperliche Nähe, ihn in meine Arme schließen, eventuell sogar meine Lippen auf seine legen, welche nur wenige Zentimeter entfernt waren. Woher dieses Bedürfnis so plötzlich kam, verstand ich selbst nicht.
Für den Bruchteil einer Sekunde schaltete ich mein Gehirn aus, ließ das ganze Nachdenken und überbrückte den Abstand zwischen uns. Kurz kam etwas Verunsicherung in mir auf, ich hatte Angst, dass das hier so enden könnte, wie meine letzte Beziehung, doch etwas sagte mir, dass dem nicht so war. Dann merkte ich, wie richtig sich das hier anfühlte, ganz anders als jeder einzelne Kuss, den ich je zuvor mit irgendwem geteilt hatte. Das Gefühl als er den Kuss zaghaft erwiderte, war unbeschreiblich. Mittlerweile lagen beide meiner Hände an seinen Wangen, während er seine fast schon unsicher in meinem Nacken verschränkte.
Viel zu früh löste er sich von mir und sah mich nervös an. Ich wusste selbst nicht genau, was ich sagen sollte und so ließ ich es einfach. Das Lächeln auf meinen Lippen musste ausreichen.
Ich wusste, dass das mit uns nicht einfach werden würde, denn noch immer fiel mir der Gedanke an eine neue Beziehung schwer, man könnte beinahe sagen, ich hatte Angst davor. Doch irgendetwas sagte mir, dass es mit etwas Geduld früher oder später funktionieren könnte und damit sollte ich recht haben. Manchmal fragte ich, ob wir das nicht auch einfach hätten haben können, ohne krankhaft eifersüchtigen Exfreund, ohne dadurch entstandene psychische Probleme und ohne die Schuld, die ich mir noch immer selbst für alles gab, denn die kleine Narbe an seinem Kopf würde mich auf ewig daran erinnern, dass er wegen mir beinahe gestorben wäre. Aber letztendlich konnte ich endlich wieder ehrlich sagen, dass ich glücklich war.
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Mit dem Ende bin ich irgendwie so überhaupt nicht zufrieden aber egal :)
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