11.2 | Reece James x Jude Bellingham
Die Fortsetzung zum letzten One Shot :)
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ᵈᵃˢ ᵇʳᶤᶰᵍᵗ ᵈᵒᶜʰ ˢᵒʷᶤᵉˢᵒ ᶰᶤᶜʰᵗˢ
Reece's pov
Nachdenklich stocherte ich in meinem Essen, als Mason mir plötzlich seinen Ellenbogen in die Seite rammte. „Was", fuhr ich ihn an, woraufhin er meinte: „Rede mit ihm." „Mit wem", fragte ich und versuchte verzweifelt eine Erbse mit meiner Gabel aufzuspießen. „Na Jude, mit wem sonst", meinte mein Teamkollege und verkniff sich ziemlich offensichtlich ein Lachen. „Der kann mich mal kreuzweise", erwiderte ich und ließ meinen Blick zum Nebentisch schweifen, an welchem mein seit heute Morgen Exfreund saß und mich schon länger zu beobachten schien. Als er bemerkte, dass ich zu ihm sah, drehte er sofort seinen Kopf in eine andere Richtung.
Seufzend widmete ich mich auch wieder dem Essen vor mir und fragte, um das Thema zu wechseln, an Mason gewandt: „Hast du nochmal was von Jack oder Ben gehört?"
Ursprünglich hatte Jack bei Ben in London bleiben wollen, jedoch hatte Ben sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, da er offenbar generell nicht bei sich zuhause bleiben wollte, ob mit oder ohne Jack. So hatten wir ihn kurzerhand mitgenommen und seit unserer Ankunft saß er mit Jack auf dessen Zimmer.
Mason schüttelte als Antwort auf meine Frage den Kopf. „Das ist schon echt heftig, oder", fragte er dann, „wir hätten doch merken müssen, dass es ihm so schlecht geht, ich mach mir solche Vorwürfe deswegen." „Glaubst du ich nicht", antwortete ich ihm, „spätestens als er nicht mehr bei den Spielen aufgetaucht ist, hätten wir was merken müssen." „Wenn man vom Teufel spricht", war alles, was er darauf erwiderte, während er in Richtung Eingang des Essensbereiches deutete. Jack und Ben hatten gerade den Raum betreten und liefen auf uns zu. Ben hatte den Verband an seinem Arm im Ärmel seines Pullovers versteckt und klammerte sich an die Hand des Älteren. Er wirkte fast schon schüchtern, als er sich zu Mason und mir an den Tisch setzte und Jack ihn für einen Moment mit uns allein ließ, um den beiden etwas zu essen zu holen.
„Wie geht's dir", fragte ich vorsichtig, um vielleicht ein Gespräch mit ihm zu beginnen, doch er zuckte nur mit den Schultern und wollte wissen: „Warum klebst du nicht wie sonst an Jude?" Ich hörte Mason neben mir scharf die Luft einziehen, versuchte jedoch Ben zuliebe möglichst ruhig zu bleiben, als ich erwiderte: „Weil der mich heute Morgen abserviert hat, so richtig schön mit viel Drama vor allen." Bens Reaktion wartete ich gar nicht mehr ab, sondern vergrub verzweifelt den Kopf in meinen Händen. Ich wusste, dass ich im Prinzip selbst daran schuld war und an seiner Stelle vermutlich auch nicht anders gehandelt hätte.
Ben taute den restlichen Abend immer weiter auf, schaffte es, sich mit mehr als nur ein oder zwei Wörtern mit uns zu unterhalten und begann sogar, mit anderen zu sprechen, die gar nichts von seiner Situation wussten. Es schien, als würde ihm die Gesellschaft wahnsinnig guttun. Abends saß ich noch ziemlich lange mit Mason zusammen und unterhielt mich mit ihm über alles Mögliche. Erst als ich mehrfach beinahe eingeschlafen war, beschloss ich dann doch auf mein Zimmer zu gehen, auch wenn ich das eigentlich nicht wollte. Zu meiner Erleichterung schlief Jude, mit dem ich mir ja wohl oder übel den Raum teilte, bereits und so konnte ich mich einfach schweigend zu ihm legen, bevor ich nur wenige Minuten später selbst einschlief.
Mitten in der Nacht wurde ich von einem leisen Geräusch geweckt, welches, je länger ich es hörte, immer mehr nach einem Schluchzen klang. Es dauerte einen Moment, bis ich mich so weit im Raum orientiert hatte, dass ich Jude mit dem Rücken zu mir vor einem geöffneten Fenster stehen sah. Er schien leicht zu zittern, jedoch nicht durch mögliche Kälte, die von draußen hereinkam, sondern eher von immer häufiger auftretendem Schluchzen.
Kurz dachte ich nach. War es sinnvoll, jetzt zu ihm hinzugehen oder sollte ich einfach weiterschlafen und ihn nicht beachten? Am Ende würden wir uns sowieso wieder nur gegenseitig anschreien, wie die letzten Wochen auch, wenn wir nur miteinander telefoniert hatten. Ich hatte mir beinahe schon denken können, wie das enden würde, sobald wir uns sahen.
Zögernd beschloss ich, nun doch aufzustehen. Er schien mich nicht einmal zu bemerken, bis ich schließlich neben ihm stand. Die kühle Nachtluft wehte mir von draußen herein um die Nase, während ich in den beinahe sternenklaren Himmel sah. Unsicher griff ich nach seiner Hand, welche ruhig auf dem Fensterbrett lag. Zuerst zuckte er etwas zusammen und sah mich anschließend aus vom Weinen leicht geröteten Augen an.
„Hey", murmelte ich und er fragte mit brüchiger Stimme: „Was willst du?" Einen Moment lang sah ich ihn einfach nur an, bevor ich meinte: „Vielleicht würde es helfen, wenn wir mal in Ruhe reden." „Was willst du denn reden", meinte er skeptisch, „wir schaffen es keine zwei Minuten, ohne uns anzuschreien und ich verstehe nicht mal warum." Nachdenklich sah ich auf unsere nun miteinander verschränkten Finger. Er hatte tatsächlich recht, doch erklären konnte ich mir das auch nicht. „Was hältst du davon, einfach mal darüber nachzudenken, warum das so ist, es muss doch Gründe geben, dass wir ständig Streit haben."
Kurz war es ruhig, dann meinte er: „Du hast behauptet, ich hätte dich betrogen." „Weil du dich so selten gemeldet und ständig mit diesem Gio getroffen hast", versuchte ich ihm klarzumachen. Er erwiderte: „Das ist kein Grund, direkt davon auszugehen, dass ich dich betrüge." Ich konnte schon wieder einen wütenden Unterton in seiner Stimme mitschwingen hören. „Tut mir leid, dass ich mir Sorgen gemacht habe, aber es ist eben verdammt schwer zu wissen, dass du dich ständig mit jemandem triffst und dann meine Anrufe ignorierst", meinte ich und merkte, wie auch ich selbst langsam in einem unfreundlicheren Tonfall sprach. „Kein Grund direkt so in Panik auszubrechen und kontrollsüchtig zu werden", kam es ziemlich genervt von meinem Gegenüber und alles was ich sagen konnte, war: „Stopp, hör auf, du hast recht. Wir schaffen es einfach nicht, in Ruhe miteinander zu reden."
Verständnisvoll sah er mich an. „Tut mir leid." „Ich bin doch auch nicht besser", antwortete ich nun wesentlich ruhiger und hielt noch immer seine Hand in meiner. „Können wir nochmal versuchen, normal darüber zu reden", schlug er vor und ich nickte. „Schieß los."
„Naja, es stört einfach, wenn du mich ständig anrufst, nur weil ich mich mal mit Freunden treffe", begann er und sah mich unsicher an, woraufhin ich meinte: „Und mich stört es, wenn du dich nicht meldest und ich dann nur über Instagram oder sowas erfahre, dass du dich mit denen getroffen hast. Ich will doch nur, dass es dir gut geht, verstehst du?"
„Das ist noch nicht alles, oder", fragte er, was zeigte, wie gut er mich eigentlich kannte. Ich nickte. „Ein bisschen emotionale Unterstützung von dir wäre auch mal nett. Weißt du, ich bin immer für dich da, wenn du mal einen schlechten Tag hattest, aber wenn es mir so geht, dann kommst du immer mit irgendwelchen Schlachtplänen, und erklärst mir, was ich das nächste Mal besser machen kann. Einfach nur ein bisschen Aufmunterung wäre mir teilweise echt lieber."
„Sag sowas doch", meinte Jude anschließend, „da lässt sich doch was dran ändern. Allerdings könntest du auch mal aufhören, ständig nur irgendwelche Andeutungen zu machen. Wenn du willst, dass ich irgendetwas mache, dann sag das direkt und rede nicht drum herum, dann blick ich das nicht, das solltest du mittlerweile wissen." „Was meinst du damit", erkundigte ich mich und er erklärte: „Zum Beispiel als wir hier angekommen sind. Wir sind aufs Zimmer gekommen und du hast gesagt, hier sollte mal wieder gelüftet werden und warst dann beleidigt, weil ich das Fenster nicht aufgemacht habe. Sowas lässt sich doch ganz einfach vermeiden, indem du direkt sagst, was du willst."
„Ist dir was aufgefallen", fragte ich dann erstaunt, doch er schien nicht zu wissen, worauf ich hinauswollte, weshalb ich erklärte: „Wir haben uns völlig normal unterhalten, ohne zu schreien." Erstaunt sah er mich an, ließ seinen Blick dann jedoch nach draußen schweifen. Ich tat es ihm gleich und sah ebenfalls in die wolkenlose Nacht hinaus.
„Was ist eigentlich unser Problem", hörte ich ihn dann flüstern, „wie haben wir es eigentlich anfangs geschafft, eine sinnvolle Beziehung zu führen, wenn mittlerweile so viel falsch läuft?" „Ich weiß es nicht", erwiderte ich, „schätze ich liebe dich zu sehr, als dass ich das einsehen kann."
Kurz war es ruhig und ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass er mir noch antworten würde, da fragte er verwirrt: „Was tust du?" Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass seine Frage sich auf das „Ich liebe dich" bezogen hatte, bevor mir auffiel, dass wir das einander bis jetzt nie wirklich gesagt hatten. Zögernd wiederholte ich meine Worte und ich meinte, Tränen in seinen Augen glitzern zu sehen. „Ich liebe dich auch", murmelte er anschließend. „Aber offenbar funktioniert das ja nicht mit uns", schluchzte er zusätzlich und ich konnte deutlich sehen, wie einige Tränen über seine Wangen kullerten.
Nicht wissend, was ich sagen sollte, starrte ich weiter nach draußen in die Sterne, als ich glaubte, einen dünnen, hellen Lichtstreif am Himmel zu erkennen. Es hieß doch immer, man solle sich etwas wünschen, wenn man eine Sternschnuppe sah, denn im Moment wollte ich nichts sehnlicher, als dass wir das wieder irgendwie auf die Reihe bekommen würden.
„Hast du das gesehen", wollte ich lächelnd wissen, woraufhin er leicht nickte. „Und dir was gewünscht", fügte ich hinzu, woraufhin er beschloss: „Das bringt doch sowieso nichts." „Warum bist du dir da so sicher", erkundigte ich mich und er zuckte mit den Schultern, während er sich vorsichtig seine Tränen von den Wangen wischte.
Erneut war es lange still, bis er plötzlich ziemlich leise fragte: „Denkst du, wir kriegen das wieder hin? Kannst du mir eine zweite Chance geben?" „Kannst du das denn", erwiderte ich, denn immerhin hatte ich fast noch mehr Fehler gemacht als er. „Ich meine, wenn wir versuchen, ehrlich zueinander zu sein, direkt sagen, wenn uns was stört, vielleicht funktioniert es dann besser", schlug er vor und ich nickte. „Ich versuche, mich zu bessern, ehrlich", versprach ich ihm und er meinte: „Ich auch. Ich will wirklich, dass das funktioniert, Reece."
Augenblicklich zog ich ihn in meine Arme, woraufhin er seinen Kopf auf meiner Schulter abgelegte. „Vielleicht gehen manche Wünsche ja doch in Erfüllung", war das Letzte, was ich von ihm hörte, bevor er schweigend meine Umarmung erwiderte.
„Ach übrigens", meinte er dann noch ziemlich leise, sodass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen, „Gio ist seit über einem Jahr glücklich mit Erling zusammen, ich wüsste nicht, was der mit mir sollte."
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Ich muss mich einfach mal kurz bei euch bedanken. Als ich das Buch angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass das so gut ankommen würde und es überrascht mich wirklich jedes mal wieder, wenn ich die ganzen Votes und Kommentare sehe. Vor allem beim letzten OS hat mich das echt gefreut, die letzten Tage waren bei mir ein bisschen stressig und das hat es wirklich besser gemacht. Danke❤️
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