1 | Jude Bellingham x Jadon Sancho
ᵏöᶰᶰᵉᶰ ʷᶤʳ ʳᵉᵈᵉᶰ?
Judes pov
Das wars dann wohl dieses Jahr mit dem Pokal. Völlig fertig mit der Welt sank ich noch auf dem Platz zu Boden und versuchte alles um mich herum auszublenden. Wir waren doch tatsächlich im Achtelfinale rausgeflogen und das als Titelverteidiger gegen einen Zweitligisten. Am Rande bekam ich mit, wie einige Spieler aus meinem Team, jedoch auch einige der anderen auf mich zu liefen und versuchten, mit gut zuzureden, doch ich ignorierte alle weitgehend. Ich wollte jetzt einfach mit niemandem sprechen. Beziehungsweise mit niemand außer einem, doch der hatte vermutlich nicht das geringste Interesse daran, mit mir zu reden, nicht nach allem, was ich ihm nach Ende der letzten Saison an den Kopf geworfen hatte. Für einen Moment schloss ich meine Augen und versuchte einfach alles zu vergessen, was mir offenbar mehr als gut gelang, da ich aus einem mir unerklärlichen Grund für einen Moment das Bewusstsein verlor.
„Jude, steh auf", drang von irgendwoher eine Stimme an mein Ohr, doch ich beachtete diese nicht. Das Bild vor meinen Augen flimmerte, ich schaffte es nicht meine Augen offenzuhalten. „Ist irgendwas mit ihm", fragte eine weitere Stimme, doch keiner der beiden konnte ich ein Gesicht zuordnen. „Hey, aufstehen", meinte die erste Stimme etwas lauter, woraufhin die zweite meinte: „Schrei ihn doch nicht so an, er sieht nicht unbedingt aus als geht's ihm gut." Ohne es wirklich steuern zu können, verließ ein einziges Wort meine Lippen: „Jadon?"
„Ich bin nicht Jadon, alles in Ordnung bei dir", fragte die erste Stimme erneut und ich bemühte mich meine Augen ganz zu öffnen. Ich wusste nicht was los war, lediglich dass ich gerade nichts sehnlicher wollte, als dass Jadon hier bei mir war. Auch wenn ich alles immer noch ziemlich verschwommen sah, meinte ich sowohl unseren Kapitän als auch unseren Keeper vor mir stehen zu sehen, wobei letzterer vorsichtig versuchte, mir beim Aufsetzen zu helfen. Ich hatte keine Ahnung warum, aber irgendwie hatte mein Kreislauf gerade komplett schlappgemacht.
„Alles okay bei dir", fragte Marco mich vorsichtig, auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass er aufgrund unserer Niederlage genauso deprimiert war. Ich schüttelte nur den Kopf, wobei das weniger mit unserem Misserfolg, sondern mehr mit meinem momentanen Gesundheitszustand zu tun hatte. Erneut wimmerte ich ein leises „Jadon", doch Marcos Antwort darauf war wie ein Schlag ins Gesicht. „Jadon ist nicht mehr hier, seit einem halben Jahr, das weißt du doch. Ihr habt euch getrennt, Jude."
Während ich da einfach auf dem Feld saß, kamen die ganzen Erinnerungen an ihn wieder hoch. Das Pokalfinale letztes Jahr, das wir gewonnen hatten. Das frühe Tor von Jadon, das uns schon in der fünften Minute die Führung verschafft hatte, das 3:0 das ebenfalls von ihm war und schließlich die Vorlage zum 4:0. Dass ich nach der ersten Halbzeit ausgewechselt worden war, störte mich keinesfalls, in Anbetracht der Tatsache, dass ich Jadon einfach weiter beim Spielen zusehen hatte können. Die kompletten Erinnerungen an diesen Abend sorgten dafür, dass ich ihn nur noch mehr vermisste, auch wenn es meine Schuld war, dass er sich von mir getrennt hatte. Ich hätte ihn bei seinem Wechsel zu Manchester United unterstützen sollen und ihm nicht vorwerfen, er würde mich verlassen. Er hätte mir allerdings auch früher schon von seinem Wechsel erzählen können. Die ganze EM über hatte ich gedacht, wir würden in der darauffolgenden Saison wieder zusammen auf dem Platz stehen. Nach seinem verschossenen Elfmeter im Finale hatte ich ihm noch gesagt, das könne passieren und es wäre nicht seine Schuld, er müsse sich keine Vorwürfe machen und er wäre ein klasse Fußballer, was wir in der Saison 21/22 zusammen beweisen würden. Ich hatte uns zwei Wochen gemeinsamen Urlaub organisiert, um ihn abzulenken, damit er das alles vergessen könnte. Doch zwei Tage nach dem EM-Finale, an dem Abend, an dem ich ihn eigentlich mit der Reise überraschen wollte, hatte er mir gesagt, er würde den Verein wechseln. Er hatte sich nicht mal wirklich Mühe gegeben, es mir vorsichtig beizubringen, alles was er gesagt hatte war: „Jude, ich wechsle zu Man United." Mehr nicht, das war alles gewesen. Ich hatte gefragt wann und als er meinte, er würde ich einer Woche umziehen, war ich schon beinahe in Tränen ausgebrochen.
Ich konnte mich noch haargenau an unseren darauffolgenden Streit erinnern, unter anderem wie ich gefragt hatte: „Willst du mir sagen, dass du in einer Woche einfach verschwindest und mich hier allein lässt?" „Du bist doch nicht allein, du hast Gio und Erling und was weiß ich, das ganze Team! Außerdem wussten wir beide, dass ich früher oder später wechseln werde, komm damit klar, das ist immerhin meine Entscheidung", hatte er mich angemotzt und auf meine Frage, wie lang sein Entschluss denn schon feststand, erklärte er mir, dass er das Angebot schon vor mehreren Monaten angenommen hatte. Das Ganze war schließlich so weit eskaliert, dass ich geschrien hatte: „Dann geh doch zu deinem beschissenen Unite–"
Er hatte mich nicht aussprechen lassen. Geschockt hatten wir beide auf seine flache, ausgestreckte Hand gestarrt, mit welcher er mir nur Millisekunden zuvor eine gescheuert hatte. Brennender Schmerz hatte sich auf meiner Wange ausgebreitet und Tränen meine Augen gefüllt. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass er mich gerade tatsächlich geschlagen hatte und Jadon selbst schien es auch erst in dem Moment zu realisiert zu haben. Geschockt hatte er gestammelt: „Fuck... Jude, ich... das... t-tut mir leid, ich weiß nicht was... i-ich..." Kopfschüttelnd und nicht wissend, was ich sagen sollte, hatte ich ihn angestarrt, bis er plötzlich zögerlich gemeint hatte: „Ich... Ich hatte wirklich gehofft, wir würden vielleicht eine Fernbeziehung auf die Reihe bekommen, aber wenn das hier jetzt schon so ausartet, dann ist es vielleicht einfach das Beste, wenn wir Schluss machen, oder nicht?"
Nur wenige Minuten später war ich daraufhin nach Hause gegangen, hatte augenblicklich den Flug und das Hotelzimmer storniert und gehofft, Jadon einfach nie wieder sehen zu müssen. Zwar hatte das nicht ganz so gut funktioniert, da wir für die WM-Qualifikationsspiele immer beide im Kader gewesen waren, doch ich hatte es tatsächlich geschafft, in der ganzen Zeit kein einziges Wort mit ihm zu wechseln. Klar hatte ich ihn in den ersten Wochen oder Monaten nach unserer Trennung noch ziemlich vermisst, doch mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden, dass er nun nicht mehr Teil meines Lebens war. Warum ich in dieser Situation jetzt allerdings krampfhaft verlangte, mit Jadon zu sprechen oder einfach nur von ihm in den Arm genommen zu werden, das konnte ich mir selbst nicht erklären.
Irgendwann schaffte ich es, mit Hilfe der anderen in die Kabine zu gehen, wo ich mich völlig fertig auf die Bank fallen ließ. Aus irgendeinem Grund war Marco nicht mehr bei uns, doch knappe zwei Minuten später lief er mit seinem Handy in der Hand auf mich zu. Er schien zu telefonieren denn aus den Lautsprechern des Telefons drang deutlich: „Warum genau hast du denn jetzt bitte angerufen?"
Erschrocken fuhr ich zusammen. Ich kannte die Stimme zu gut, denn sie gehörte niemand geringerem als meinem Exfreund. Marco beantwortete die Frage lediglich mit: „Da will jemand mit dir reden", bevor er mir sein Handy in die Hand drückte und ich Jadon auf dem Bildschirm sehen konnte. Ob ich jetzt schreiend wegrennen sollte oder mit ihm sprechen, wusste ich nicht, doch er nahm mir diese Entscheidung ab. Er starrte mich einfach nur an, ich starrte zurück, beide wussten wir nicht, was wir einander noch zu sagen hatten. Klar verspürte ich noch immer das Verlangen, in dieser Situation einfach von ihm umarmt zu werden, mit ihm zu sprechen, aber das konnte ich ihm schlecht so sagen. Ich wollte gerade wenigstens eine einfache Begrüßung über die Lippen bringen, da murmelte er: „Ich kann das nicht", und hatte noch im gleichen Moment aufgelegt.
Während die sowieso schon vorhandenen Tränen in meinen Augen nun begannen, über meine Wangen zu laufen, drückte ich Marco sein Handy wieder in die Hand fing ohne ein Wort an, mich umzuziehen. Ich wollte einfach nur weg von hier.
Als wir alle dann in Bus einstiegen, um uns auf den Weg zurück nach Dortmund zu machen, ließ ich mich extra allein auf einen Sitz in der letzten Reihe fallen und steckte meine Kopfhörer in die Ohren, um mit niemandem reden zu müssen. Ich stützte meinem Kopf am Fenster ab und sah nach draußen, während mir stumm einige Tränen übers Gesicht liefen. Ich spürte noch, wie mir jemand eine Hand auf die Schulter legte, jedoch schlug ich diese einfach weg.
Nachdem wir in Dortmund angekommen waren, wollte ich eigentlich nur noch nach Hause und in Selbstmitleid versinken, jedoch wurde ich von Marco aufgehalten. Vielleicht nahm er seinen Job als Kapitän etwas zu ernst, es war doch jetzt wirklich nicht nötig, sich so aufdringlich um mich zu kümmern, immerhin hatten wir alle verloren. „Jude, warte mal kurz", meinte er, woraufhin ich leicht genervt stehenblieb. „Hast du morgen was vor", wollte er wissen, ließ mir jedoch keine Zeit zum Antworten, „wenn nicht ist es mir auch egal, ich bin morgen früh um acht bei dir, pack Klamotten und was du sonst noch so brauchst ein, wir sind für ein paar Tage weg."
Völlig irritiert sah ich ihn an. Warum wollte er für ein paar Tage wegfahren und das ausgerechnet mit mir? Oder kam sonst noch jemand mit? Und wohin wollte er überhaupt? Zwar wollte ich ihm widersprechen, jedoch ließ er das nicht zu und ich musste wohl oder übel akzeptieren, dass ich keine Chance hatte, gegen ihn anzukommen.
Als ich am nächsten Morgen völlig übermüdet von Marco abgeholt wurde, wollte der mir partout nicht sagen, wo er jetzt eigentlich hinwollte. Dass er uns dann auf direktem Weg zum Flughafen fuhr, ließ mich dann doch etwas skeptisch werden. Was sollte das alles? Zwar fragte ich ihn mehrfach, doch er gab mir nie eine anständige Antwort. Während Marco unser Gepäck aufgab, sah ich mir die Anzeigetafel, auf welcher die nächsten Flüge aufgelistet waren, genauer an. Die Liste an Flügen war unglaublich lang, beinahe überall gingen noch in den nächsten Stunden welche. Manche Richtung Asien, ein paar in die USA, einige innerhalb Europas, darunter Wien, Madrid, London und einige weitere. Als mein Blick auf dann an einem Flug hängenblieb, welcher schon ziemlich weit oben in der Liste stand, gefror mir beinahe das Blut in den Adern.
„Manchester", fragte ich Marco entsetzt, nachdem er wieder neben mir aufgetaucht war. Er zuckte nur mit den Schultern. „Ich glaub du und Jadon habt da noch einiges zu klären, vor allem nach gestern."
„Sag mal, geht's noch", rief ich und starrte ihn ungläubig an. Jetzt nach Manchester zu fliegen und Jadon zu sehen war wirklich das Letzte, das ich jetzt tun wollte. „Ich denke ihr zwei müsst einfach mal in Ruhe miteinander reden", meinte unser Kapitän lächelnd, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ich bezweifle, dass er mich sehen will." Damit war das Gespräch für mich beendet, doch als wir etwas später dann tatsächlich im Flugzeug nach England saßen, erzählte ich Marco beinahe bis ins letzte Detail die Gründe unserer Trennung im letzten Jahr und auch was ich mittlerweile darüber dachte. Ich hatte mir nämlich eingestehen müssen, dass ich nach wie vor dieselben Gefühle Jadon gegenüber hatte. Ich liebte diesen Kerl noch immer und das so sehr wie niemanden zuvor.
Wirklich Gedanken darüber, wie Jadon reagieren würde, wenn ich plötzlich vor seiner Haustür auftauchte, machte ich mir erst, als wir später an diesem Tag in Manchester angekommen waren. Um ehrlich zu sein hatte ich nicht mal seine Adresse gewusst und daher noch schnell jemanden aus der Nationalmannschaft danach fragen müssen, woraufhin ich sie glücklicherweise geschickt bekommen hatte. Wobei, war glücklicherweise das richtige Wort? Ich wusste nicht einmal, ob das, was ich hier tat, wirklich richtig war.
Marco organisierte uns ein Taxi, welches uns auf direktem Weg zu Jadon fuhr. Dort angekommen dachte ich, er würde wenigstens dabei sein, doch er meinte einfach nur, ich solle ihn anrufen, wenn etwas sein sollte, und er würde sich in der Zeit ein bisschen die Stadt angucken. Völlig planlos stand ich vor Jadons Haustür. Gut zehn Minuten verstrichen, in denen ich nervös auf die Tür vor mir starrte. Ich überlegte gerade, einfach wieder zu verschwinden, als die Tür von innen geöffnet wurde.
„Wie lang willst du noch hier rumstehen", war das erste, dass Jadon sagte, nachdem er im Türrahmen aufgetaucht war. Ich brachte keine sinnvollen Sätze zustande, zu überrascht war ich von seiner Reaktion. Ich hatte mit allem gerechnet, aber ganz sicher nicht mit dieser Frage und der darauffolgende Satz verblüffte mich nur noch mehr. „Entweder komm rein oder geh wieder, aber es hat wenig Sinn, nochmal fast eine Viertelstunde vor meiner Tür zu stehen."
Unschlüssig blieb ich an Ort und Stelle stehen. Sollte ich wirklich mit ihm reden oder einfach gehen und so tun als wäre das hier nie passiert? Marco würde mich höchstwahrscheinlich komplett zusammenscheißen, wenn ich ihm sagen würde, dass er mich ganz umsonst nach Manchester verschleppt hatte.
„Können wir reden", fragte ich zögernd, woraufhin er mir mit einem Nicken deutete, ihm ins Haus zu folgen. Planlos standen wir beide einander in seinem Wohnzimmer gegenüber. Als ich gerade etwas sagen wollte, meinte er plötzlich völlig aufgelöst: „Tut mir leid, Jude, alles, dass ich gestern Abend einfach aufgelegt habe, dass ich dich das ganze letzte Jahr ignoriert habe, dass... dass ich dich geschlagen habe, dass wir überhaupt Schluss gemacht haben, dass ich dir nicht früher von meinem Wechsel erzählt habe, dass–" „Hör auf", unterbrach ich ihn hektisch, „das ist doch alles nicht deine Schuld, ich hätte gar nicht so ausrasten sollen und außerdem hab ich dich auch ignoriert." Er schüttelte demonstrativ den Kopf und machte einen Schritt auf mich zu. „Hör auf dir das einzureden, ich hätte nicht anders reagiert an deiner Stelle." Ich wollte ihm noch widersprechen, doch er deutete mir, still zu sein. Seine Augen fingen meinen Blick auf und von den kleinen Tränen darin abgesehen, waren sie perfekt. Ich hatte nie etwas Schöneres gesehen, da war ich mir sicher.
Als ich nur Sekunden später seine Lippen auf meinen spürte, wurde mir erst klar, wie sehr ich ihn das letzte halbe Jahr über vermisst hatte. Während er ruhig eine Hand an meine Hüfte legte, um mich etwas näher zu sich zu ziehen, vergrub ich meine Hände in seinen Haaren. Zu Beginn war der Kuss sanft, nahezu sehnsüchtig, jedoch mit der Zeit immer leidenschaftlicher, bis ich mich schwer atmend von ihm lösen musste. „Ich liebe dich, Kleiner", hauchte er gegen meine Lippen und lächelte breit. „Ich liebe dich auch", erwiderte ich noch, bevor ich ihn erneut küsste. Vielleicht hatte uns der Abstand zueinander ja nur gezeigt, wie sehr wir uns eigentlich brauchten.
⸺⸺⸺
Ich muss ehrlich zugeben, ich bin nicht ganz zufrieden mit diesem One Shot, aber ich hab ihn jetzt doch mal hochgeladen. Hoffe er gefällt euch, ich bin jederzeit offen für Feedback :)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top