OneShot 011
Antoine Griezmann
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Kylian Mbappé Lottin
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Kylian P.O.V.
Als das Spiel endlich vorbei war, machte ich mich sofort auf den Weg zur Umkleidekabine. Ich wollte jetzt einfach niemanden mehr sehen und auch mit keinem reden.
Ich hatte nicht getroffen. Der verdammte Ball ging nicht rein.
Der Torwart der Schweizer hatte ihn perfekt gehalten und wir waren draußen. Die Europameisterschaft war für uns gelaufen, dank mir. Ich hatte versagt. Ich hatte das ganze Land enttäuscht. Ich war die Enttäuschung einer ganzen Nation.
Als ich an der Umkleide angekommen war, betrat ich diese und machte mich eilig auf den Weg zu den Duschen. Ich wollte hier so schnell wie möglich wieder raus.
In Rekordzeit war ich mit duschen und anziehen fertig, weshalb ich meine Tasche von meinem Platz nahm und die Umkleide zügig wieder verließ.
Ich wollte die enttäuschten Blicke meiner Mitspieler nicht sehen, die mittlerweile auch in der Umkleide angekommen waren. Sie saßen still und mit Tränen in den Augen auf ihren Plätzen und starrten teilnahmslos vor sich hin. Sie musste wegen mir den Traum, Europameister zu werden, aufgeben. Ganz alleine wegen mir.
Ich hätte den Elfmeter nicht schießen dürfen. Ich hätte mich weigern, mich widersetzen sollen, aber das hatte ich nicht getan.
Am Bus, der uns zu unserem Hotel brachte, angekommen, stieg ich ein und suchte mir einen Platz in der hintersten Reihe. Ich setzte mich ans Fenster, nahm mein Handy und meine Kopfhörer aus meiner Hosentasche und machte Musik an. Als die ersten Töne der Musik erklangen, schloss ich meine Augen und lehnte meinen Kopf gegen die kühle Scheibe des Buses.
Antoine P.O.V.
Niedergeschlagen und vollkommen fertig machte ich mich auf den Weg zu meinem Hotelzimmer. Ich wollte nur noch in das bequeme Hotelbett und den ganzen Tag vergessen. Wollte einfach nur vergessen, was heute geschehen war. Wollte den Schmerz in meiner Brust, in meinem Herzen, nicht spüren.
Wir hatten als Mannschaft komplett versagt. Wir hatten die Fans, unser Land und uns selbst enttäuscht.
Mitten in der Nacht, ich war anscheinend doch irgendwann eingeschlafen, wurde ich durch ein Schluchzen wach. Es kam aus dem Zimmer neben meinen.
Ich stand, für meinem müden Zustand relativ schnell, auf und zog mir eine Jogginghose und ein T-Shirt an, bevor ich mich auf dem Weg zum Zimmer neben meinem machte.
Ich wollte gerade klopfen, als ich bemerkte, dass die Tür nicht verschlossen, sondern nur angelehnt war. Verwundert öffnete ich sie ganz und trat, in das dunkle Zimmer, ein. Ich betätigte den Lichtschalter und sah mich nun, im hellen Zimmer, um.
Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Das passte so gar nicht zu ihm. Er war einer der ordentlichsten Personen die ich kannte.
Durch ein erneutes Schluchzen erwachte ich aus meiner Starre und ging zum Badezimmer. Ich öffnete die Tür und was ich jetzt zu sehen bekam, brach mir das Herz.
Kylian saß zusammengekauert, mit dem Handy in der Hand, unter der Dusche, die zu Glück nicht lief, und schluchzte immer wieder herzzerreißend auf.
Langsam, um ihn nicht zu erschrecken, ging ich vor ihm auf die Knie und legte meine Hand auf sein Knie.
"Kylian... was ist denn los?", wollte ich von ihm wissen.
Ich bekam keine Antwort. Stattdessen hielt er mir sein Handy hin, ohne auch nur aufzusehen.
Ich nahm es verwirrt entgegen und sah auf das Display.
Es waren Kommentare zu einem Artikel über seinen Elfmeter zu sehen.
-Da sieht man einfach: er wird nie auf das Level von Messi oder CR7 kommen...
-War nicht nur der Elfer, Mbappé hat nur Müll bei dieser EM gespielt.
-Oh soll er doch heulen.
-Arroganz muss auch mal bestraft werden.
-Arroganz wird eben bestraft! Ich freue mich.
-Looser.
-Drecks Affe.
-Der ist so schlecht.
-Mbappé, die Enttäuschung der EM.
-Mbappé. Eine Schande, so viele Millionen auf dem Konto und kann nicht mal den Elfmeter ins Tor hämmern, lächerlich.
-Zu viel Show von Mbappé.
-Kylian "Keintorhase".
-Mbappé vor dem Spiel: Marktwert: 160 Millionen Euro, nach dem Spiel: Marktwert: 80 Millionen Euro
-Total überbewertet der Typ bekommt in wichtigen Spielen nix geschissen...
-Es war so klar, dass Mbappé den nicht macht!
-Kylian Mbappé einfach sprachlos.
-Schönste Szene der EM, wie Mbappé verschießt.
-Mentalität schlägt Arroganz.
-Wenn die Arroganz stärker als Fußball ist.
-Mbappé einfach verkackt.
-Ausgerechnet Mbappé macht das Ding nicht rein... Junge, Junge, was ein Spiel...
-Mbappé hat und wird kein Tor für Frankreich in einer EM schießen
-Der vergebe Elfmeter soll ihm mal eine Lektion erteilen, damit er von seinem hohen Ross runterkommt.
-Hochmut kommt vor dem Fall.
-Er hat eine sehr schlechte EM gespielt, kann keinen Elfer verwandeln, was andere mit 10 Mio. Marktwert geschafft haben.
-Mbappé hat sich leider den Charakter von Neymar abgeguckt und ist einfach nur ein scheiß Typ.
-Mbappé, der Oberlooser.
-Wer ist Mbappé? Niemand.
-Kylian Mbappé, dieser Clown wird komplett überschätzt.
-Mbappé hat so scheiße gespielt.
Ich konnte nicht glauben, was ich dort alles lesen musste.
Wie konnten Menschen nur so grausam sein? Wussten sie denn nicht, was solche Kommentare mit einem machen konnten? Lernten sie denn nicht aus Fehlern der Vergangenheit? Wie konnten sie über einen 22-jährigen, den sie noch nicht einmal kannten, solche Kommentare schreiben? Dachten diese Menschen denn überhaupt nicht nach, was sie mit solchen Aussagen anstellen?
In was für einer Gesellschaft leben wir nur?
Ich legte sein Handy neben mich auf den Boden und stand auf. Kylian stand, nach langem einfühlsamen Redens meinerseits, mit meiner Hilfe ebenfalls auf und ließ mich ihn zu seinem Bett bringen. Gemeinsam setzten wir uns, ich legte einen Arm um ihn und zog ihn an mich.
"Kylian... es ist nicht deine Schuld. Du bist nicht schuld daran, dass wir heute ausgeschieden sind. Was dir heute passiert ist, hätte jeden von uns passieren können. Du kannst nichts dafür, dass der Torwart den Ball gehalten hat. Wir sind auch nicht sauer auf dich. Wir gewinnen und verlieren immer als Mannschaft zusammen und heute haben wir als Mannschaft gemeinsam verloren. Du bist ein super Fußballspieler, vergiss das nicht."
Es dauerte sicherlich noch eine weitere ganze Stunde, bis sich Kylian wieder einigermaßen beruhigt hatte und mir glaubte, dass es nicht seine Schuld war.
Als ich mich gerade von ihm lösen und aufstehen wollte, hielt er mich schnell an meinem Handgelenk fest.
"Kannst du bei mir bleiben? Ich möchte nicht alleine sein.", bat er mich leise und mit verweinter Stimme.
"Natürlich. Ich lass dich nicht alleine. Nie mehr."
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Wörter: 1049
gewünscht von: cxlinafootbxll
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